Der Stamm der Savara

Über den Stamm der Savara
Die Savara sind ein alter Stamm, der im Nordosten von Indien lebt. Sie gelten als Nachfolger der dravidischen und der mongolischen Menschen dieser Region. Ihre Körpergröße ist nur mittel bis klein. Die Savara-Dörfer bestehen aus Häusern mit Mauern aus Lehm und Schilf- bzw. Grasdach-Bauten. Sie wohnen meist außerhalb von Städten. Die erwachsenen Männer tragen Kleider mit einem Gavancha und die Frauen tragen Saris. Sie sind eine patriarchalische Gesellschaft. Die Savara-Stammesleute sind die zweitbekannteste Stammes-Gemeinschaft im Rayagada-Stadtbereich im Bundesstaat Odisha. Sie sind auch manchmal sogenannte Lanjia Souras. Diese Frisur trägt man seitlich mit einem Tuch, sodass Fremde es aufgrund der langen Haare häufig fälschlicherweise als einen Schwanz identifizieren. Sie sind auch in Srikakulam, Vizianagaram und Visakhapatnam zu finden. Zudem bewohnen sie Blöcke in Gunupur, Padmapur und Gudari. Die höchste Konzentration von Stammesbewohnern findet man in der Umgebung von Puttasingi, etwa 25 km von Gunupur entfernt. Auch wenn sie in der Nähe von Städten wohnen, behalten sie doch ihre alten Stammes-Traditionen und Bräuche bei.

Sprache des Savara-Stammes
Die Savara sprechen die Savara-Sprache, die sprachlich zur Kol-Munda-Gruppe der austro-asiatischen Sprachfamilie gehört. Sie sind meist jedoch zweisprachig. Viele von ihnen haben den Kontakt zur ursprünglichen Sprache verloren und sprechen nur noch Telugu. Die Savara-Sprache hat eine komplizierte Grammatik, insbesondere sein Verbsystem. Ein Savara-Verb kann einen ganzen Satz bedeuten. In einigen Bereichen sind es vor allem die jüngeren Generationen die kein Savara mehr sprechen. Ohne offizielle Unterstützung sind die langfristigen Aussichten für das Überleben der Sprache nicht gut.

Aussehen von Savara-Menschen
Es gibt kaum Unterschiede in der Kleidung der Stammesleute. Die Männer tragen einen Lendenschurz, der etwa 6 cm lang und 10 cm breit ist. Dieser kann schlicht sein oder mit roten Fransen an den Enden verziert werden. Gelegentlich tragen sie eine Perlenkette. Das traditionelle Kleid einer Savara-Frau ist ein Hüfttuch mit grauem Rand, das kaum bis ans Knie reicht. Dazu tragen sie einen Rock und als Oberbekleidung ein umgebundenes Tuch. Es ist insgesamt eine Art Sari. Die Savara-Frauen schmücken sich mit einfachen Ornamenten, ein paar Halsketten aus Perlen, runden Holzscheiben, Spiral-Ringen aus Gras, Metallglocken aus Metall oder Aluminium an den Fingern und Zehen, kleine Ringe in der Nase und Metall-Fußkettchen. Ihr traditioneller Bekleidungsstil wurde drastisch verändert und ähnelt nicht mehr dem ursprünglichen Bild. Nur noch einige Frauen tragen die alten Kleider.

Religion und Kultur des Savara-Stammes
Die Savaras sind sehr religiös und führen jedes natürliche Phänomen auf die Werke von Göttern, Gottheiten oder Geistern zurück. Zudem haben sie strikte Gewohnheitsrechte, Werte und Normen entwickelt, wonach die Stammesgemeinschaft lebt. Dabei geht es vor allem um das Allgemeinwohl des Stammes. Jeder Versuch der Gemeinschaft zu schaden, wird geahndet.

Die Savara-Menschen glauben, dass die Geister ihr Schicksal bestimmen. Sie beten daher die Gottheiten Jakaradevatha und Sandhidemudu an. Der Dorfvorsteher heißt Gamong und die religiöse Vorsteherin heißt Buya. Frauen bauen Obst und Gemüse an und die Männer jagen. Ein Wochenmarkt, der Radler genannt wird, spielt eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft. Hier findet ein wirtschaftlicher und kultureller Austausch mit anderen Stämmen und der westlichen Kultur statt.

Die Menschen des Stammes sind ein schwindender Dschungel-Stamm mit einer einzigartigen schamanischen Kultur. Laut einem Artikel in Natural History ist ein Schamane in der Regel eine Frau, die als Vermittler zwischen den beiden Welten fungiert (der Lebenden und der Toten). Während sie träumt sagt man, klettert sie in die Unterwelt, wo sie die Seelen der Verstorbenen als Medium nutzen können. Die Geister sprechen dann durch ihren Mund. Es scharen sich die Angehörigen des Toten um die Schamanin und reden so mit dem Verstorbenen; sie lachen sogar mit ihm, streiten oder weinen mit ihm.

Eigenarten des Savara-Stammes
Die Stammesleute der Savara ähneln den vordravidischen Stämmen mit langen Köpfen und flachen Nasen. Die Augenbrauenwülste sind einzigartig. Sie haben eine Vertiefung an der Nasenwurzel. Das Haar ist in der Regel lockig und die Hautfarbe ist braun bis dunkelbraun. Die Savara sind nicht kräftig gebaut, aber sie sind körperlich fit, im Vergleich zu den Stämmen der Nordküste. Die Savara-Männer sind geschickte Wanderer. Sie sind auch erfahrene Bergsteiger und Jäger. Das Erstaunlichste an den Männern ist die Geschicklichkeit beim Beklettern von Hügel und die Effizienz beim Jagen.

Lebensweise des Savara-Stammes
Anstelle von Clanorganisationen, haben sie ihre Großfamilien, die sogenannten Birinda. Sie bestehen aus Nachkommen von bis zu fünf Generationen. Sie sind mit ihrer Religion sehr stark verbunden. Sie glauben dabei an sehr viele Götter zugleich und zudem an die Geister der Ahnen. Sie bauen vorranging verschiedene Sorten von Getreide und Podu an. Auch Tanz und Musik sind Bestandteil ihrer reichen ästhetischen Lebensweise. Die gesamte Hauswirtschaft erledigt die Frau, die ihrem Mann zudem beim Pflügen und Ernten hilft.

Architektur des Dorfes
Die Häuser des Stammes sind linear angeordnet. Die Dörfer sind in der Regel auf den Hügeln des östlichen Ghats (Palakonda Hill) zwischen den Flüssen Vamshadhara und Nagavali zu finden. Die Dörfer sind recht klein mit zehn bis zwanzig Familien. Die Savara sind isoliert für sich. Sie bauen weder in unmittelbarer Nähe zur normalen Zivilisation, noch in der Nähe von Nicht-Stammeszugehörigen. Die Dörfer sind somit homogen, d.h. ausschließlich von Savara-Menschen bewohnt.

Ein typisches Haus ist quadratisch oder rechteckig mit Schlamm verputzten Wänden, die mit Bambus gestützt werden. Es ist ein Einzelzimmer. Das Dach ist mit lokal verfügbaren Dhabba-Gras gedeckt. Für alle anderen Stützkonstruktion aus Bambus gehen die Savara in den angrenzenden Wald. Das Dach senkt sich auf der Vorder- und Rückseite des Hauses. Normalerweise wird das Dach auf der einen Seite des Hauses erweitert, um ein kleines Vordach bzw. Veranda zu bilden. Der Raum hat keine Fenster außer der Eingangstür. Sie kochen und essen außerhalb des Hauses. Sie teilen die Veranda in zwei Teile und verwenden eine Ecke zum Kochen und den anderen Teil zur Aufnahme von Gästen. Sie schmücken ihre Wände, indem sie sie mit rotem Schlamm bemalen und verwenden Kuhmist auf den Böden und an den Lehmwände, um das Haus sauber zu halten. Sie glauben, dass man so die Insekten vom Haus fern hält.

Ein weiteres wesentliches Merkmal der Savara-Siedlungen ist die Bepflanzung von einem halben Dutzend oder mehr Jeelugu-Bäumen (salpam). Die Dörfer werden meist an nicht leicht zugänglichen Plätzen errichtet, die häufig versteckt im Wald liegen. Steile Pfade führen hinauf zu den Dörfern, die zudem einen Besuch erschweren. Sie bauen ihre Häuser am Hang oder am Fuß der Hügel.

Das soziale Leben des Stammes
Die Savara haben eine traditionelle politische Organisation in jeder Region und jedem Dorf. Es gibt den Gomango, das Dorfoberhaupt und die Buyya (religiöses Oberhaupt) sowie die Vorsteher Mondal, Raito und Barik. Die Savaras haben ihre Eigenständigkeit vor und während der britischen Periode sowie nach der Unabhängigkeit sowohl wirtschaftlich als auch als Gemeinschaft behalten.

Sonstiges zum Stamm
Man hat einige Kunstwerke bei den Stämmen gefunden. Die Savaras gelten als Stamm mit dem ausgeprägtesten Sinn für Kunst. Sie bemalen die Wände ihres Hauses mit Gemälden von Vögeln und Tieren, Menschen auf der Jagd, Wanderwegen, ihren Lebensstil, Pflanzen etc. Eines der wesentlichen Elemente der Savara-Gemälde sind die geometrischen Formen, die verwendet werden. Sie benutzen sowohl sehr dicke, als auch sehr feine Striche. Sie sind auch für ihre handgewebten Stoffe, insbesondere T –Shirts, bekannt. Diese Stoffe werden meist ebenso kreativ bemalt wie ihre Hauswände.

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