Indien feiert mit
Leidenschaft. Es heißt, daß es auf dem Subkontinent wenigstens so viele Feste
wie Tage im Jahr gibt. Es existieren Feste für die Götterheerscharen des
hinduistischen Pantheons, Festivals und Jubiläen, spezielle Tage, an denen man
einen Gatten auswählt und solche, an denen die Götter besänftigt werden. Hinzu
kommen weltliche Veranstaltungen und persönliche Feiern: Geburten, Heiraten und
Jubiläen. Jedes dieser Ereignisse wird auf einzigartig indische Weise und mit
Farbenpracht, Glanz und Prunk begangen.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, daß die Daten der religiösen Feste auf
dem Mondkalender basieren, also von Jahr zu Jahr variieren. Auf den folgenden
Jahren wird jeweils der Monat angegeben, in dem das Fest stattfindet, doch man
sollte sich nach genauen Terminen erkundigen, wenn man eine Reise zu einem Fest
in Indien plant.
Es gibt zu viele Feste, als daß wir sie an dieser Stelle alle aufzählen
könnten, und so finden nur die wichtigsten Ereignisse Erwähnung. Sie sind in
zwei Kategorien eingeteilt worden: in traditionelle und touristische
Veranstaltungen. Die traditionellen Feste sind religiöser Art, während
weltliche Feiern auch eine lange Tradition in Indien hoben und
Touristenfestivals erst unlängst eingeführt worden sind, um Besuchern die
unermeßliche Vielfalt Indiens näherzubringen.
Traditionelle Feste Indiens
Pongal: Dieses auf den Januar fallende Erntefest ist auf Tamil Nadu beschränkt.
Das zentrale Thema der Feiern ist die Verehrung der Kuh. Häuser werden mit
Blumen geschmückt und besondere Süßigkeiten zubereitet. Hotels bieten ein
spezielles Pongal-Menü an.
Nagaur Fair: Ein wichtiger Kamel- und Rindermarkt, der im Januar in Nagaur,
Rajasthan, stattfindet. Hier wird Handel getrieben, werden Tiere ge-oder
verkauft. Die Lagerfeuerabende sind ein aufregender Bestandteil der
Veranstaltung. Traditionell nehmen Frauen daran nicht teil.
Republic Day: Eine farbenprächtige Feier, die auf den Tag (26. Januar) fällt,
an dem die Verfassung in Indien angenommen wurde. Sie wird landesweit mit
Umzügen in allen Bundeshauptstädten begangen. Am prunkvollsten geht es in Delhi
zu. Der Präsident der Nation nimmt die Parade ab, der auch hohe Würdenträger
beiwohnen, und es ist eine wirklich bemerkenswerte Darbietung mit Zügen
marschierender Soldaten, Armeebands, Festwagen und weiteren Attraktionen. Es
werden Karten für die Veranstaltung verkauft, Zwei Tage später, am 29. Januar,
folgt der Beating Retreat, eine Show bei der zahlreiche Bands in der Dämmerung
am Vijay Chowk auftreten.
Vasant Panchami: Der Einzug des Frühlings wird im Februar mit Verve im ganzen
Land und besonders in Nordindien gefeiert. Da die Senfblumen in Blüte stehen,
ist es selbstverständlich, daß sich die Menschen gelb kleiden.
Goa Carnival: Eine Typische Feier Goas mit portugiesischem Einschlag und
anhaltendem Gesang, Tanz, lauter Musik, vielen Speisen, Festwagen und Umzügen.
Sie fällt in die Zeitspanne Februar bis März, bevor der Fastenmonat beginnt.
Shivratri: Der Geburtstag von Schiwa, dem Herrn der Zerstörung, wird im März
Landesteil gefeiert. In den Tempeln besänftigt man die Götter nachts mit
rituellen Gebeten. Am Tage wird gefastet.
Holi: Der Triumph des
Guten über das Böse wird bei diesem Fest im März begangen. Während der ersten
Tageshälfte bewerfen sich die Menschen mit farbigem Puder und Wasser. Dies ist
auch traditionell der Tag, an dem man sich gegenseitig Frieden wünscht. Er ist
besonders bei Kindern beliebt.
Ram Navmi: Ram, der populärste Gott des Hinduismus und eine Inkarnation
Wischnus, wurde an diesem Tag im April geboren, und das Ereignis wird in
Tempeln gefeiert. Es ist ein Fastentag.
Id ul Fitr oder Ramzan Id: Eine in ganz Indien begangene Feier der Moslems, die
am Ende des Fastenmonats Ramadan steht. Ein Pudding namens Sevaiyan wird
zubereitet.
Gangaur: Wird hauptsächlich in Rajasthan gefeiert; Frauen erhoffen sich Glück
in der Ehe, indem sie zu Parvati beten. An diesem zwischen März und April
stattfindenden Tag werden Figuren von Schiwa und Parvati im Rahmen von
fröhlichen Umzügen durch die Straßen getragen.
Kumbha Mela: Wird traditionell alle zwölf Jahre im Zeitraum April/Mai begangen,
findet nun aber jährlich an den Ufern des Ganges und anderer heiliger Flüsse
statt, wo sich zahlreiche Sadhus (heilige Männer) versammeln. Ein Bad im Fluß
soll während dieses Zeitraums glückbringend sein. Wichtigen Feierlichkeiten
kann man in Allahabad beiwohnen.
Trichur Pooram: Die Erntezeit wird in Kerala im Mai gefeiert mit
farbenprächtigen Tanzaufführungen und traditionellen Selbstverteidigungskämpfen.
Id ul Zuha oder Bakr Id: Moslemische Festivitäten finden im ganzen Lande im
Juni statt. Dieser Tag erinnert an das Opfer Ibrahims, der seine Söhne Gott
darbringen wollte, an deren Stelle aber vom Engel Gabriel geschickte Ziegen
geopfert wurden. Aus diesem Anlaß findet in den Städten eine Prozession statt.
Hemis Festival: Der Geburtstag von Guru Padmasambhava, dem Vater des
tibetischen Buddhismus wird im Juli im Hemis-Kloster in Leh, Ladakh. Mit
Maskentänzen gefeiert.
Rath Yatra: Ein monumentales Fest, das im Juli in Puri, Orissa, stattfindet und
an die Reise des Gottes Jagannath von seinem Tempel zu seinem Sommer-palast
erinnert (eine ähnliche, doch ebenso eindrucksvolle Feier wird in Mahes,
Bengalen, veranstaltet). Die Jagannath-Figur (Krischna) wird in einer riesigen
Holzkutsche von einer Menschenmenge gezogen. Hunderttausende nehmen an den
umfangreichen Festlichkeiten teil.
Teej: Der Beginn der Regensaison (Juli bis August) wird in Rajasthan gefeiert;
Frauen dekorieren Schaukeln und spielen damit. Jene, die um Segen für die Ehe
bitten, beten das göttliche Paar Schiwa und Parvati an und tragen deren Figuren
in einer Prozession durch die Straßen.
Alleppey Boat Races: Auf Keralas Binnengewässern finden in der zweiten
Augustwoche in malerischer Umgebung die sogenannten Schlangenbootrennen statt.
Die Ruderer üben für diese Veranstaltung das ganze Jahr lang. Es gilt, die
prestigeträchtige Nehru Trophy zu gewinnen. Zuschauer, die das Glück haben,
einen Platz zu ergattern, werden das Spektakel genießen.
Rakhi oder Raksha Bandhan: Einer alten Tradition zufolge binden im August
Frauen und Mädchen Seide- oder Brokatfäden als Zeichen der Zuneigung um die
Handgelenke ihrer Brüder. Früher war dies auch ein Zeichen des Schutzes, den
Brüder ihren Schwestern zuteil werden ließen.
Janmashtami: Der Gott Krischna gilt als Volksheld, und seine Nähe zum Leben der
gewöhnlichen Leute wird durch seine Kindheitsstreiche – das Stehlen von Milch
und Butter – demonstriert sowie durch sein Flirten als Teenager. Sein
Geburtstag wird im August - September Landesteil mit Tempelfestivitäten
gefeiert; um Mitternacht kündigt man seine Geburt an, Anhänger schaukeln seine
Wiege.
Ganesh Chaturthi: Der Geburtstag von Ganesch, dem Gott mit dem Elefantenkopf,
ist eine freudige Angelegenheit in ganz Indien. Besonders aufwendig sind die
Feierlichkeiten im September in Bombay, wo die Figur des Gottes aufs Meer
gesetzt wird und der Verkehr in der Stadt zum Stillstand kommt. In Pune findet
ein dreitägiges Touristenfestival statt. Die Feierlichkeiten in Südindien haben
einen eigenständigen, regionalen Charakter.
Tarnetar Fair: An diesem Tag im Zeitraum August/September soll Arjun (der Held
des Mahabharata) Draupadi geheiratet haben (sie wurde schließlich
die Frau aller fünf Pandava-Brüder, als ihre Mutter Arjun bat, seine Schätze
mit den Brüdern zu teilen). Die Stammesgemeinschaften von Surendranasar,
Gujarat, feiern und wählen sich bei diesem Anlaß ihre Gatten aus. Männer
schmücken sich dabei wie Dandys.
Onam: Dieses Fest
findet in Kerala, Andhra Pradesh und Tamil Nadu statt und wird durch
geschmückte Schaukeln, Blumendekorationen und besondere Speisen gekennzeichnet.
Onam ist die beste Zeit, um diese Bundesstaaten zu besuchen.
Elefantenprozessionen und Schlangenbootrennen sind ebenfalls Bestandteile
dieses populären September-festes.
Navratri: Neun Tage und Nächte lang kämpfte die Göttin Devi mit dem
Dämonen Mahisasur, und aus diesem Anlaß wird Navratri, (Fest der neun Nächte)
im September/Oktober gefeiert, Frauen singen und tanzen als Ausdruck der Freude
über den Kampf zwischen Gut und Böse. Bei dieser Gelegenheit wird während der
neun Tage weitgehend gefastet, man nimmt nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich. Ein
Touristenfestival findet in Gujarat statt.
Dussehra: Dieses im Oktober/November in ganz Indien begangene Fest ist dem Sieg
von Ram über Ravana und der Rettung seiner Frau Sita gewidmet. Alle Behörden
und Institutionen haben während des Festes geschlossen. In Nordindien
(besonders Delhi, Jaipur, Kota) werden riesige Puppen, die den zehnköpfigen
Ravana und seine Brüder darstellen, angezündet. Aus diesem Anlaß werden meist
Volksfeste veranstaltet.
In Kullu (Himachal Pradesh) finden die Dussehra-Feiern an zehn Tagen statt;
Götterstatuen und –Abbildungen aus dem wichtigsten Tempel und aus dem ganzen
Tal werden in Sänften durch die Straßen getragen, um dem Gott Raghunath eine
Aufwartung zu machen. Ein typisch indischer Mela (Jahrmarkt) wird aus diesem
Anlaß in Kullu abgehalten, und es gibt einige Volkstanzwettbewerbe. Das gleiche
Fest findet auch in Mysore, Karnataka, statt, wo sich eine spektakuläre
Prozession mit Elefanten und Mitgliedern der königlichen Familie dieses
Bundesstaates durch die Straßen der Hauptstadt bewegt.
Durga Puja: Was Dussehra für das ganze Land ist, ist Durga Puja für Bengalen.
Die zur gleichen Zeit im Oktober/November stattfindenden Feierlichkeiten
gedenken der Heimkehr der Göttin Durga. Sie wird in Form von Figurinen auf
Flüssen ausgesetzt.
Kalkutta kommt an diesem Tag zum Stillstand. Wanderbühnen mit Nachbildungen der
Göttin schießen über Nacht aus dem Boden, und auf ihnen werden Tänze und andere
Unterhaltungen dargeboten. Spezielle Süßigkeiten werden für das Ereignis
zubereitet, und es wird neue Kleidung gekauft. Am Ende der Feierlichkeiten
beginnt die bengalische Gemeinschaft bereits mit den Vorbereitungen für die
Heimkehr der Göttin im nächsten Jahr.
Diwali: Indiens spektakulärstes Fest zeigt das Ende der Saison an, die
mitDussehra begonnen wurde. Diwali oder Deepawali wird auch das Fest der
Lichter genannt, da die Menschen ihre Häuser nachts mit Kränzen aus
erleuchteten Kerzen oder Öllampen erleuchten und Feuerwerke eine
Hauptattraktion sind.Es ist der Zeitpunkt der Wiederkehr des Gottes Ram nach 14
Jahren Exil, um zum König gekrönt zu werden; Diwali ist auch ein Tag, an dem
Lakshmi, die Göttin des Reichtums, verehrt wird, und für die Gemeinschaft der
Händler und Geschäftsleute ist es der Beginn eines neuen Geschäftsjahres.
Silber- und Goldornamente werden gekauft, und in den meisten Heimen wird eine
harmlose Form des Glücksspiels ausgeübt.
India International Trade Fair: Eine zehntägige internationale Handelsmesse,
die auf New Delhis prestigeträchtigem Austellungsgelände Pragati Maidan vom 14.
bis 23. November stattfindet. Das Beste indischer Kunst und Technologie wird
hier präsentiert.
Pushkar Fair: Der größte Kamelmarkt der Welt geht in dieser kleinen Stadt in
Rajasthan über die Bühne, der an drei Tagen überregionales Interesse auf sich
zieht. Frauen nehmen an den religiösen Feierlichkeiten teil, die mit dieser
Veranstaltung einhergehen. Sie beten in Indiens einzigem Tempel, der dem Gott
Brahma gewidmet ist.
Es wird aus diesem Anlaß sehr viel Handel mit Kunst und Kunsthandwerk
getrieben, und Familien versammeln sich, um zu klatschen und Eheanbahnungen zu
bereden. Der Markt ist eine alte Institution, und die Szenerie erinnert an
biblische Zeiten. Spezielle Unterkunft und Aktivitäten für Touristen werden für
diese Veranstaltung organisiert.
Weihnachten: Die Geburt Christi wird im ganzen Land mit Feierlichkeiten
begangen. In allen Kirchen finden Mitternachtsmessen statt, und am festlichsten
ist es am 25. Dezember in Kalkutta (Kolkatta).
Touristenfestivals Indiens
International Kite Festival: Das Drachenfliegen ist eine Leidenschaft der
Inder, und während Makar Sankranti finden häufig Drachenwettbewerbe statt. Aus
diesem Anlaß gibt es eine besondere Feier in Ahmedabad (Gujarat), wo vom 13.
bis 15. Januar außer internationalen Wettbewerbsteilnehmern Volkstänze und
Kunsthandwerk zu sehen sind. In den letzten Jahren war Jaipur (die Hauptstadt
vom Bundesland Rajasthans) war Schauplatz eines ähnlichen Ereignisses.
Elephant March: Kerala organisiert ein fünftägiges Elefantenfestival, bei dem
Touristen die Gelegenheit erhalten, ausgiebig durch den Bundesstaat der
Dickhäuter zu reisen, lokale Gerichte zu kosten, Musik und Tanz beizuwohnen und
Kunsthandwerk zu erstehen.
Desert Festival: In
Jaisalmer (Rajasthan) erwacht dieser Vorposten im Februar zum Leben, und in der
Wüstenszenerie hört und sieht der Besucher eindringliche Melodien und
hypnotische Tänze. Es gibt eine Licht -und Tonshow in den Sanddünen,
Kamelsafaris, Wettbewerbe im Wickeln von Turbanen.
Surajkund Crafts Mela: Das Kunsthandwerk steht bei dieser Veranstaltung im
Mittelpunkt. Besucher können preisgekrönten Handwerkern bei der Arbeit
zuschauen und direkt bei ihnen einkaufen. In Surajkund (Haryana) bei Delhi
bekommt man vom 1. bis 15. Februar zudem ethnische Gerichte, abendliche
Kulturprogramme und eine Modenschau geboten.
Elephanta Festival: Ein Festival klassischer indischer Musik findet im Februar
vor der Kulisse der Elephanta Caves statt, die eine Motorbootstunde von Bombay
entfernt liegen.
Khajuraho Dance Festival: Eine jährlich im März durchgeführte Veranstaltung,
bei der die bekanntesten Tänzer Indiens den Zauber der Tempeltänze vor der
Kulisse der Tempel von Khajuraho heraufbeschwören.
International Flower Festival: Der nordöstliche Bundesstaat Sikkim hat
zahlreiche Orchideenarten, Pflanzen und Sträucher zu bieten. Zur vollen Geltung
kommen sie im Frühling und frühen Sommer (März bis Mai). Der Bundesstaat
organisiert ein Festival für Touristen, die nicht nur Sikkims exotische Flora,
sondern auch dessen kulturelle Vielfalt genießen können.
International Mango Festival: Dieses einzigartige Festival findet im Juli in
Saharanpur (Uttar Pradesh) statt, einige Autostunden von Delhi entfernt.
Hunderte von verschiedenen Mangoarten sind hier vertreten. Man kann auch eine
Flußfahrt auf dem Ganges bei Rishikesh unternehmen.
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