Delhi: Jama Masjid (Freitagsmoschee)
 

Delhi: Jama Masjid (Freitagsmoschee)
 

 

Jami Masjid – Die Freitagsmoschee

Auch die gewaltige Freitagsmoschee, die sich 1 km westlich des Roten Forts auf einem Felsen liegend weit über das Häusermeer von Alt-Delhi erhebt, ist dem gleichermaßen kunstsinnigen wie prunksüchtigen Shah Jahan zu verdanken. Nicht nur architektonisch bildet sie zusammen mit dem Roten Fort ein Ensemble, sie war zudem bewusst eingebunden in das politische Gefüge. Jeden Freitag zog der Mogul mit seinem Hofstaat in prunkvoller Prozession vom Palast zur Moschee und demonstrierte damit augenfällig seinen Machtanspruch über Kirche und Staat gleichermaßen.

Mit dem Bau der nach wie vor größten Moschee Indiens wurde 1650 begonnen. Als Datum der Fertigstellung ist das Jahr 1658 verzeichnet, das Jahre also, in dem Shah Jahan von seinem Sohn Aurangzeb gestürzt wurde. Von drei Seiten führen breite Treppenfluchten zu den Eingangstoren des Hofs empor. Für Touristen ist der Nord-Eingang vorgesehen (kein Zutritt während der Gebetsstunden), während die Gläubigen am Freitag und an den hohen islamischen Festtagen das Heiligtum durch den Osteingang betreten. Seinen harmonischen Gesamteindruck verdankt der Komplex der ausgewogenen Kombination von Kuppeln, Toren, Galerien und Ecktürmen, die von den Architekten gekonnt in Beziehung zueinander gesetzt wurden. Mit einer Seitenlänge von mehr als 90 m bietet der Innenhof über 20,000 Betenden Platz. Sein Zentrum nimmt ein großes Becken ein, in dem jeder Gläubige vor dem Gebet die rituelle Reinigung vollziehen muss. Von der erhöhten Plattform am Rand wiederholte ein zweiter Geistlicher die Worte des Imam aus der Moschee, um die Predigt der im Hof versammelte Menge zu übermitteln. Heute übernehmen Lautsprecher diese Funktion.

 

 

Die nach Westen ausgerichtete Moschee (60 m x 40 m) wird flankiert von zwei dreifach gegliederten Minaretten (90 m hoch), gekrönt von Pavillons und in ihrer Vertikalen durch den Wechsel von Sandstein- und Marmorbändern betont (das linke Minarett kann man mit Erlaubnis besteigen). Dass Shah Jahan mit dem Bau vor allem sich selbst ein Denkmal setzen wollte, lässt sich aus den zehn Inschriftentafeln an der Front ablesen. Statt der üblichen heiligen Koran- oder Hadith-Verse verbirgt sich hinter der kunstvollen, in Persisch gehaltenen Kalligraphie eine Lobpreisung des Bauwerks und seines Schöpfers.

Durch den hohen Iwan, unter dem sich eine weitere Predigerplattfrom aus Marmor befindet, betritt man das Innere mit der Gebetsnische an der nach Mekka ausgerichteten Wand und der davor hängenden Lampe, die die Gläubigen an den Koranspruch der 24. Sure erinnern soll - Gott ist das Licht von Himmel und Erde. Sein Licht ist einer Nische zu vergleichen, mit einer Lampe darin. Eingefasst ist die Gebetsnische von, bei islamischen Ritualen gebräuchlichen, Glaubensformeln, die ein wenig die selbstgefälligen Lobsprüche des Herrschers an der Außenfront relativieren und den eigentlichen Sinn des Bauwerks als Masjid, Ort des sich Niederwerfens, ins Bewusstsein rufen.

 

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