Mehr über die indische Küche
(Fortsetzug)............
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Dank des gesunden Appetits der Inder gibt es Rezepte, die in alle Teile Indiens
gereist sind. Im Laufe der Jahrhunderte lieh sich die indische Küche großzügig
das Beste aus. Dieser Gedankenaustausch führte zu einer erstaunlich bunten
Speisekarte und, was noch wichtiger ist, zu einer kulturellen Synthese.
"Wenn ich ins Ausland gehe, nehme ich immer meine Küche mit."
Diese Bemerkung charakterisiert wie keine andere das besondere
Verhältnis, das Inder zu ihren Speisen haben. Mit "Küche" hier
wohl die breite Palette von indischen Gewürzen gemeint, die die
Basis der schmackhaften Speisen bilden, die man überall in
Indien findet. Sie zeigt auch, dass das Essen auswärts in
Restaurants oder Hotels ein
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relativ neues Konzept ist. Noch heute vermeiden viele Leute, besonders Brahmanen, Speisen außerhalb der
eigenen Haustür. Es ist daher kein Wunder, dass die meisten vegetarischen
Restaurants traditionell in den Händen dieser Kaste liegen, denn nur sie sind in der
Lage, entsprechend der vielen Reinheitsgebote zu kochen.
Meist verbindet man mit der indischen Küche einen Begriff : Curry. Curry ist alles, was
scharf macht und dem Essen den unvergleichlich "indischen" Geschmack verleiht.
Curry ist gelb und eine Prise des allseits bekannten Pulvers gibt dem sonst faden Mahl
einen exotischen Touch. Curry ist im Westen bekannt als das "indischste" aller
Gewürze. Es ist auf der ganzen Welt zu finden - mit nur einer Ausnahme: in Indien
selbst. Wer hier Curryrels z.B. bestellt, wird enttäuscht sein, denn für die Menschen auf
der Straße, für die vielen Besitzern kleiner Restaurants und Dhabas, Indiens Straßenbuden, ist Curry ein
unbekanntes Wort.
Die britischen Kolonialherren waren die Ursache für diese Verwirrung. Da
sie nichts von den eigentlichen Geheimnissen der indischen Küche, den zahlreichen Gewürzmischungen
wussten, haben sie alle Mischungen "Curry" genannt. Man soll also wissen, dass es
unzählige, meist frisch gemahlene Gewürze sind, die in den verschiedensten
Kombinationen miteinander gemischt und dann in heißem Öl gebraten werden, die den
indischen Speisen ihren unvergleichlichen Geschmack und ihre Variationsbreite verleihen.
Diese Mischung von verschiedenen Ingredienzen wird "Masala" genannt, und jeder
Haushalt hat sein eigenes Rezept, ein bestimmtes Gericht zuzubereiten. Obwohl
heutzutage auch diverse Instantpulver und Maggiprodukte in indischen Kuchen benutzt
werden, sind frische Zutaten immer noch das A und 0 der indischen Küche. |
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Nordindische Küche
Die indische Küche ist vielfältig wie keine andere. Es gibt einige
grundsätzliche Unterschiede zwischen der nord- und südindischen
Küche. Kreuzkümmel (Cumin), Kardamom, Ingwer, Zimt und Nelken, die
grünen Blätter des Koriander und Gelbwurz sind die bevorzugten
Gewürze im Norden. Nicht zu vergessen sind die roten getrockneten
Chilis oder ihre frische grüne Variante, die sowohl im Norden als
auch im Süden dem Essen die bekannte und meist gefürchtete Schärfe
geben. Wichtig hier ist auch der "Garam Masala" (scharfe
Mischung), ein Mix aus Koriander, Nelken, Kardamom, Zimt, Nelken
und Pfeffer, der bei der Zubereitung von Fleischgerichten und
Kichererbsen verwendet wird.
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Mittlerweile ist er auch
in den Gewürzregalen in Europa zu finden.
In Nordindien bevorzugt man Brot als Beilage. Es wird relativ fetthaltig, oft mit Fleisch und nicht so scharf wie im Süden gekocht. Danach wird gern Tee gereicht.
Schmackhaft, aber manchmal schwer verdaulich sind die in Ghee (geklärte Butter), gebackenen Brote, die in
Nordindien besonders beliebt sind: Parathas, Naan, Rotis, Kulcha usw. Parathas finden Sie eigentlich überall in Indien. Und wo es Parathas
gibt, muss es auch den "Tawa" geben (flacher, dicker Tiegel), der in keiner indischen Küche fehlen
darf. Auf ihm werden eine ganze Reihe von Rotis und Parathas aus
Weizenmehl, Reismehl, Maismehl oder Gerstenmehl fast in jedem indischem Haushalt zubereitet. Auch bei vielen Fleisch- und Gemüsegerichten darf der Ghee nicht fehlen. Reichhaltige,
cremige Speisen, "Muglai" genannt, stammen aus der Zeit, als im Norden die Mogulen regiert hatten und der Küche einen persisch- arabischen Zug verliehen.
"Tandoori"-Gerichte sind auch ein wichtiger Teil der nordindischen Küche. Der Tandoor
bzw. Lehmofen soll aus den ehemaligen Provinzen des Nordostens, dem jetzigen
Pakistan, stammen. Diese Tandoori-Gerichte sind die großen Renner der Dhaabas bzw.
Landstraßenrestaurants Nordindiens. Tandoori-Spezialitäten, ganz gleich ob aus Geflügel, Fisch, Lamm oder Paneer (Hüttenkäse), sind deshalb so beliebt, weil sie
außen knusprig und innen butterweich und leicht zu verdauen sind. |
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Südindische Küche
Senfsamen, Kariblätter, Asafoetida (Teufelsdreck), Tamarinde und
natürlich das weiße Fleisch der Kokosnuss sind die
Grundingredienzen der südindischen Küche. Im Gegensatz zu der
nordindischen Küche trinkt man mehr Kaffee, und das Essen ist
leichter, meist vegetarisch und wesentlich schärfer. Reis ist die
wichtigste Beilage in Südindien und unabdingbar, sowohl mittags
als auch abends. Man findet verschiedenartige Reisgerichte hier.
Neben den leckeren Gemüsegerichten findet man, vor allem in
Kerala, köstliche Fischgerichte. Allerdings kann man diese
Leckerbissen nur dann richtig genießen, wenn man sich einmal an
die Schärfe gewöhnt hat. |
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Südindische Restaurants bieten sehr oft ein sogenanntes " Thali" an. Thali bedeutet
Teller und besteht aus einer Platte mit verschiedenen Schälchen (katoris) voller Gemüse, pflanzliche Sambar-Saucen, wässrige Rasam-Suppen, kühlendes Joghurt, pikante Pickles, saftige Chutneys (Veg Thali) manchmal auch mit Fleisch (Non Veg
Thali). Dazu gibt es Chapatis oder Puris und natürlich Reis! Sehr schmackhaft sind die
Snacks in südindischen Restaurants, die traditionell entweder als Frühstück oder am Nachmittag gegessen
werden.
Vegetarier in Indien
Die indischen Vegetarier lassen sich in zwei Gruppen unterteilen und zwar die, die Zwiebeln essen und die, die keine essen. Die ohne Zwiebeln" sind ganz strenge
Vegetarier, die meist auch nur wenig Fett zum Kochen verwenden und hauptsächlich in
Teilen von Uttar Pradesh, Maharashtra, Rajasthan und Gujarat zu finden sind. Für sie ist auch Knoblauch tabu und Tomaten werden nur sehr wenig benutzt. Sie würzen ihre
Speisen mit Ingwer, Kreuzkümmel, Asafötida und roten Chilis. Für Proteine sorgen Linsen, gern wird auch "Besan", Kichererbsenmehl verwendet und viel Joghurt. In
Gujarat und Maharashtra benutzt man gern Erdnüsse, die zermahlen in Gemüsegerichte und Imbisse
kommen. Überhaupt sind vegetarische Gerichte im ganzen Land beliebt |
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Getränke
Das Hauptgetränk der Inder, das Wasser, sollte von Ausländern nur dann
getrunken werden, wenn es abgekocht oder gut gefiltert ist. Auf dem Markt werden verschiedene
Sorten Mineralwasser angeboten. Beim Kauf sollte man allerdings darauf achten, dass die Flaschen noch versiegelt sind, da sie manchmal von cleveren Händlern
wiedergefüllt und so verkauft werden. Am besten kauft man anerkannte Marken wie
etwa "Bisleri" oder "Aquafina" (oder Sie fragen unseren örtlichen Führer, der Ihnen hilft).
Ohne Sorge kann man dagegen überall Tee und Kaffee trinken. Tee
wird traditionellerweise mit Milch und Zucker getrunken und auch
so serviert. In einem Hotel oder Restaurant mit westlichem
Standard kann man aber alles getrennt bekommen. Das gleiche gilt
für Kaffee. Das Teetrinken ist in ganz Indien verbreitet. Der
Kaffee hat vor allem in Südindien eine lange Tradition und ist
dort besonders schmackhaft. Probieren sollte man auch den mit
Gewürzen angereicherten Tee (Masala Chai) - entweder tut man
Ingwer oder Kardamom dazu. Vor allem wird er in einfachen Restaurants
angeboten.
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Ansonsten bekommt man überall Softdrinks. Neben den internationalen
Marken wie Pepsi und Coca-Cola gibt es auch einige lokale Marken.
Erfrischend ist ein "Fresh lime soda" - Sodawasser aus der Flasche mit
frischem Limonensaft. Die frisch gepressten Fruchtsäfte -Papayas,
Trauben, Guave, Mangos, Zitrusfruchte - sind auch lecker. Oft wird an
den Straßen auch das gesunde und schmackhafte Wasser der grünen
Kokosnüsse angeboten, der mit Strohhalmen direkt aus der Frucht
genossen wird. Köstlich schmeckt das gezuckerte oder gesalzene Buttermilchgetrank "Lassi".
Alkohol
Alkoholkonsum ist mit Ausnahme weniger Bundesstaaten (totales Verbot in
Gujarat und Andhra Pradesh; in einigen anderen Bundesstaaten ist der Konsum
eingeschränkt) erlaubt und wird in Bars und Restaurants mit Alkohollizenz oder "Permit"
serviert. Erhältlich sind Harddrinks, in der Regel Rum, Whiskey, Brandy. Einheimische
Weine soll man lieber nicht mit den europäischen vergleichen. Es gibt aber durchaus
Biersorten, die gut bis sehr gut schmecken. Man sollte jedenfalls "Kingfischer" oder
"Godfather" und wenn man stärker mag, Guru probieren.
In Indien trinkt man Alkohol normalerweise vor dem Abendessen. Zum Essen wird meistens nur Wasser getrunken. Generell gilt, mit Ausnahme von Hotels der Luxusklasse:
auf Eiswürfel in den Getränken besser verzichten!
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Früchte
Groß ist die Auswahl an Früchten, die auf dem Markt erhältlich
sind. Einige Sorten werden nur saisonal oder regional angeboten.
Andere, wie z.B. Bananen, bekommt man immer und überall.
Idealerweise sollen Früchte immer geschält werden oder, wenn dies
nicht möglich ist, in einer jodhaltigen Lösung oder Potassium
Permanganat für eine halbe Stunde eingelegt werden. Berühmt sind
Indiens Mangos, wie z.B. die Alfonso Mangos in Bombay und an der
Konkan Kuste. Sie sind allerdings nur während der Saison
(März-Juni) wirklich schmackhaft. Papayas, Ananas, Melonen,
Orangen und Granatapfel sind vielerorts erhältlich. Interessant
schmeckt auch der Sitafal, eine runde, grüne
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Frucht
mit gewellter Oberfläche oder der Chiku, eine kleine, runde Frucht mit
brauner Schale. Probieren sollte man auch das Fleisch der riesigen
Jackfruits.
Desserts und Süßigkeiten
Leckermäuler werden in Indien eine große Auswahl an Süßikeiten finden. Man muss
aber Zucker lieben und vertragen können, denen in der Regel sind indische Süßigkeiten
für den deutschen Geschmack sehr süß. Man soll aber unbedingt diese Köstlichkeiten probieren.
Weit verbreitet als Nachtisch ist "Kulfi", die indische Variante des Speiseeises. Man
bekommt aber in Indien auch ganz normales Speiseeis. Fast alle Nachspeisen
bestehen aus Reis oder Milchpudding, verschiedenen schweren Siruparten oder süßen
Pasteten. Die Milchspeisen sind meist so lange gekocht, bis ein großer Teil der
Flüssigkeit verdunstet ist. Erst dann fügt man weitere Zutaten hinzu.
Barfi
- Dessert auf Milchbasis mit Kardamom und anderen Gewürzen, Nüssen und
manchmal mit dünner Silberfolie überzogen, die essbar ist.
Gulab Jamun
-
In Öl gebackene und
in Sirup getauchte Bällchen auf Milchbasis; extrem süß.
Halva
-
Milch mit
Gewürzen und Zucker (so lange gekocht bis sie fest wird.) Halva gibt es
mit verschiedenen Zutaten. Am berühmtesten ist der Gajar Halva aus
gekochten Karotten, den man am besten im Basar von Alt Delhi probiert,
wo er wahrend der Saison (Winter) in großen Eisenpfannen angeboten wird.
Jalebi
- orangefarbene Süßigkeit aus Sirup,
in Öl gebraten und sehr süß.
Kulfi
-
indisches Eis mit Kardamom- oder Pistaziengeschmack.
Laddu
- Süße Bällchen aus Weizenmehl- oder Kichererbsenmehlbasis usw., mit viel
Zucker und Rosinen angereichert.
Ras Malai
-
Dessert aus Milch und
Käse (Paneer) in gekochter Milch mit Kardamom und anderen Gewürzen.
Rasgulla
-
Dessert auf Käsebasis mit Rosenwasser durchsetzt und in Sirup getaucht.
Wie wird gegessen
?
Einen Kulturschock erleben Europäer, wenn sie das erste Mal ein Restaurant betreten und sehen, dass in Indien traditionell mit der Hand gegessen wird. Das wirkt auf viele
ziemlich unappetitlich. Einige probieren es aber aus Neugier aus und stellen überraschend fest,
dass das Essen so viel besser schmeckt. Es gibt in Indien ein Sprichwort, das lautet : "Die Seele der Speise kann sich mit
Löffel und Gabel nicht entfalten." In fast
jedem Restaurant wird aber dem westlichen Touristen selbstverständlich Besteck zur Verfügung gestellt.
Wer zum ersten Mal mit den Fingern isst, wird dabei Probleme haben, die Speisen in den
Mund zu bekommen, ohne sich zu bekleckern. Es ist eigentlich recht einfach, man bildet
mit den Fingern der rechten Hand (die linke Hand gilt als unrein, da in Indien traditionell
kein Toilettenpapier benutzt wird - seinen Zweck erfüllt ein Krug Wasser und die linke
Hand) eine Rinne, in der man die Mahlzeit mit dem Daumen in den Mund schiebt. Vor und
nach dem Essen säubert man die Hände in einem Waschbecken. In vielen Restaurants
bekommt man extra dafür ein Schälchen ~ warmes Wasser mit einer Scheibe Zitrone drin.
"Paan" oder Betelnuss
Die zahlreichen indischen Paanwallahs, die Besitzer der kleinen Betelnussstände, die an
fast jeder Straßenecke zu sehen sind, sind auch eine Faszination für viele
Touristen. Der Paan ist die abschließende Krönung einer indischer Mahlzeit. Grün leuchten die
befeuchteten Betelblätter, die mit zerhackter Arekanuss, Gewürzen und Kalk gefüllt
werden.
Jeder Paanwallah hat seine eigenen geheimen Rezepte. Es gibt scharfe und
süße Mischungen, Mischungen mit Tabak, Blütenblättern und manchmal sogar Gold- und
Silberblattern, die Aphrodisiaka sein konnen. Die Schälchen und das Schneidemesser sind
meist aufwendig verziert und zeigen die rituelle Bedeutung des
Betelnusskauens. Es soll verdauungsfördernd und stimulierend sein. Der Betelnuss ist ein Symbol der Fruchtbarkeit
und spielt deshalb eine wichtige Rolle bei Hochzeiten und anderen Zeremonien. Die rote
Spielfarbe Pik ist auch in Europa bekannt.
Übrigens kann man bei so einem Paanwallah Zigaretten und Beedis - dünne, gerollte,
indische Zigaretten -bekommen.
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Kochkurs
in Indien......
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