Nanda
Devi
Der Nanda Devi ist nach dem
Kangchendzönga (Sikkim) der zweithöchste indische Berg und
der höchste, der sich komplett auf indischem Territorium
befindet. Sein Name bedeutet „Göttin der Freude“.
Neben dem 7816 m hohen Hauptgipfel gibt es noch den
7434 m hohen Ostgipfel. Als der Berg
1936 durch eine britisch-US-amerikanische Expedition
erstmals bestiegen wurde, war er der höchste bestiegene
Gipfel bis zur Erstbesteigung der Annapurna (8091 m) im Jahr
1950.
Im Herbst 1965 versuchten Agenten des US-Geheimdienstes CIA
und des indischen Central Bureau of Investigation, als Teil
der Operation HAT, auf dem Gipfel Geräte zur Ausforschung
chinesischer Nuklearaktivitäten in Tibet zu installieren.
Wegen schlechten Wetters mussten sie den Aufstieg abbrechen,
ließen jedoch eine Radionuklidbatterie, die mit zwei Pfund
Plutonium 238 als Brennstoff bestückt war, etwa 600
Höhenmeter unterhalb des Gipfels zurück. Beim Wiederaufstieg
im folgenden Frühjahr war der Behälter von einem Bergsturz
weggerissen worden und lag – eventuell beschädigt – im
Hauptquellgebiet des für 500 Millionen Hindus heiligen
Ganges, der zudem einen Großteil der indischen
Wasserversorgung bereitstellt. Trotz umfangreicher Suche
konnten die Geräte nicht gefunden werden. Stattdessen wurde
die Station 1967 auf dem benachbarten Nanda Kot installiert.
Die Gefahr einer Plutonium-Freisetzung wird von der
indischen Regierung als nur gering eingeschätzt, so dass
keine Anstrengungen zur Bergung unternommen wurden.
Der Nanda Devi liegt im Kumaon Himalaya, im heutigen
Bundesstaat Uttarakhand, und ist im Westen vom
Rishiganga-Tal im Westen und im Osten Goriganga-Tal
umschlossen. Der Berg und die umliegende Region gelten in
Indien als heilig, da die zahlreichen Gletscher des Berges
die Quellen des Ganges in Gaumukh speisen. Daher ist der
Nanda Devi seit langer Zeit schon eine bedeutende
Pilgerstätte. Die kleine Stadt
Rishikesh ist heute ein bedeutendes Zentrum für
Spiritualität und Yoga. Nicht zuletzt dank des Aufenthalts
der Beatles und anderer westlicher Popstars in den 1960er
Jahren ist die kleine Stadt ebenso ein sehr beliebter und
viel besuchter Ort, wo sich jedes Jahr zahlreiche Touristen
tummeln.
Bei einem
Besteigungsversuch kam 1976 Willi Unsoelds Tochter Nanda
Devi Unsoeld ums Leben. Das
betroffene Gebiet wurde von 1968 bis 1974 geschlossen. 1982
wurde das Naturschutzgebiet um die Nanda Devi in einen
Nationalpark umgewandelt. Seitdem ist die Besteigung der
Nanda Devi aus Umweltschutzgründen untersagt. Der
Nanda-Devi-Nationalpark wurde 1988 in die Liste des
UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen. Aus
Umweltschutzgründen ist heute allerdings nur noch die
Besteigung des Ostgipfels (7434m) des Nanda Devi zugelassen.
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