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Klassische indische Tänze - indischer Tanz lernen - private Tanzkurse in Indien

 

Klassische indische Tänze

Innerhalb der klassischen indischen Tänze gibt es viele Arten. Jede Region sowie jede Volksgruppe hat ihre eigenen Tänze.
Trotz dieser Vielfalt gibt es eine übergreifende Tanzkultur. Der klassischen indischen Tanz handelt von Göttern und Dämonen, Helden und Schurken, Prinzen und Prinzessinnen. 

Übergreifendes Element in allen klassischen Tänzen ist die Sprache des Körpers, wie Gesten, Blicke, Sprünge und Ausdruck von Mut, Sorge, Furcht, Zorn, Entschlossenheit, Verwunderung, Abscheu usw.
 
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Kathakali: Das Tanzdrama von Kerala

Diese klassische Tanzform basiert auf dem alten Sanskrit-Drama, das die Geschichten aus den Epen Ramayana und Mahabharata erzählt. Das Tanzdrama wird von Männern dargestellt, die alle Rollen einschließlich jener der Frauen übernehmen.
Das Stück dauert oft etliche Stunden und wird am späten Abend mehrerer Tage zur Aufführungen gebracht. Heute haben sich manche der Merkmale des traditionellen Kathakali geändert, und Mädchen lernen inzwischen auch diese lebhafte Tanzform. Sie beinhaltet sichtbare Einflüsse der Stammes und Volkstänze sowie der rituellen Tanztraditionen Keralas. Das einzigartige Merkmal des Kathakali ist die Verwendung von kunstvollem Make-up.

Kathakali

Klassische indische Tänze
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Kathakali ist Drama, und deshalb müssen sich alle Protagonisten voneinander unterscheiden. Dies wird durch Farbe und Stil sowohl des Make-ups als auch der Kostüme erreicht. Die “guten” Protagonisten, die göttlichen Ursprungs sind, haben grün geschminkte Gesichter; Rot steht den Helden gut an, und eine Kombination von Rot und Schwarz ist den Schurken vorbehalten. Das Anrühren der Farbpaste und das Auftragen des Make-ups dauern mehrere Stunden. Ein weißer Bart entsteht auf dem Kinn der Darsteller, indem Schicht um Schicht der Paste sorgfältig appliziert wird, bis das Gebilde mehrere Zentimeter aus dem Gesicht herausragt. Dieser trockene weiße Bart betont das Aussehen des Tänzers, besonders auf der halbdunklen Freiluftbühne.
Da das Kathakali-Drama göttliche und mythologische Geschichten darstellt, müssen die Protagonisten angemessen groß oder übermenschlich erscheinen. Diesen Effekt besorgen Hemden, die mit zahlreichen Falten und viel künstlichem Schmuck versehen sind, sowie großer vergoldeter Kopfschmuck und Kronen. Ein Hemd bedeckt den Torso des Tänzers, während er unterhalb der Knie nackt ist und nur Fußglöckchen trägt. Im allgemeinen sind die Beine und Füße der Tänzer nicht mit Ornamenten versehen, da sie auf der traditionellen Bühne (Bodenebene) sowieso vom Publikum nicht sichtbar sind. Die mit Rüschen besetzten Hemden sind weiß und deshalb auf der halbdunklen Bühne gut erkennbar; das Scheinwerferlicht verfängt sich im Schimmer der roten Schärpen, im Goldschmuck, in den winzigen Spiegeln und Edelsteinen. Die Bühne des Kathakali lag traditionell auf Bodenebene, das Publikum saß auf dem Boden. Das Stück beginnt mit einer Anrufung der Götter, die von einer großen Öllampe vorne auf der Bühne symbolisch dargestellt werden. Diese Lampe ist auch die einzige Beleuchtungsquelle für den Tanz. Ein von zwei Assistenten getragenen Tuch dient als Vorhang der Kathakali-Darbietung. Die Schauspieler sprechen hinter dem Vorhang ihre rituellen Gebete, und wenn der Vorhang entfernt wird, beginnt das Stück. Im hinteren Bereich der Bühne stehen die Musiker und der Sänger (der die Erzählung und die Dialoge der Schauspieler singt). Die Musik ist laut und aufdringlich, da man früher ohne Mikrofone auskommen musste und es galt, akustisch mehrere hundert Zuschauer zu erreichen. Die Tanzbewegungen des Kathakali sind auch sehr übertrieben und stilisiert, sodass es über die göttliche Natur der Protagonisten keinen Zweifel gibt.

Kathakali bietet die kunstvollste Hast (Gestensprache der Hände und des Gesichts). Der Künstler lernt jeden einzelnen Gesichtsmuskel zu kontrollieren und einzusetzen, um die Feinheiten des Textes zu veranschaulichen. Während der Sänger die Verse des Stückes vorträgt, stellen die Schauspieler den Taxt dar. Die lebhaften Tanzbewegungen und die nuancierten Gesichtsausdrücke erfordern athletische und geschickte Künstler. Es gibt zahlreiche fast unmögliche körperliche Übungen, die im Lauf mehrerer Jahre erlernt werden müssen.

Ausgewogene Nahrung und regelmäßige Übung sind für den Kathakali, der einer der schwierigsten Tänze ist, erforderlich. Das Vokabular der Augenbewegungen, der Kinn – und Wangenmuskeln, die Sprache der Hände und die Position der Finger ermöglichen es, die subtilste Rasa (Qualität des Textes) auszudrücken.

Der Tanz: Alle indischen Tänze sind zurückzuführen auf die Rolle, die Gott Shiva als Nataraj, dem König des Tanzes, spielte. Shivas erste Frau war Sati. Als Satis Vater, der Shiva gar nicht mochte, Shiva beleidigte, verübte Sati Selbstmord, indem sie sich verbrannte. Der aufgebrachte Shiva tötete daraufhin seinen Schwiegervater und tanzte den Tandava – den Tanz der Zerstörung. Später wurde Sati als Parvati wiedergeboren, heiratete Shiva erneut und tanzte den Lasya. So wurde Tandava die männliche Form des Tanzes und Lasya die weibliche Form. Ganz am Anfang war der Tanz Bestandteil der Tempelzeremonien. Die Tänzer wurden bekannt als Devadasis und erzählten in ihren Tänzen die Geschichten aus dem Ramayana oder Mahabharata.
 
Die Tempeltänze sind heute völlig abgeschafft, aber die klassischen indischen Tänze basieren alle auf diesem religiösen Hintergrund. Er besteht aus folgenden Einzelteilen: Nritta (den rhythmischen Elementen), Nritya (der Kombination von Rhythmus und Ausdruck) und Natya (dem dramatischen Bestandteil). Nritya findet Ausdruck durch Augen, Hand und Bewegungen des Gesichts. Diese drei Dinge bilden zusammen mit
dem Rhythmus (Nritta) die Elemente des Tanzes. Um Natya zu verstehen, damit ist hier das Tanzdrama gemeint, wird eine tiefergehende Kenntnis indischer Legenden und der indischen Mythologie vorausgesetzt. 

Der indische Tanz ist in vier Grundformen aufgeteilt: Bharat Natya, Kathakali, Kathak und Manipuri. Der Bharat Natya wiederum ist in drei Untergruppen aufgeteilt. Sie sind die beliebtesten Formen des klassischen Tanzes und erzählen Szenen aus dem Leben Krishnas. Diese Tänze werden ausschließlich von Tänzerinnen ausgeführt. Wie die Abbildungen in den Skulpturen wird alles nur kniend dargestellt, niemals in aufrechter Position. Das Repertoire von verschiedenen Handbewegungen ist bei diesen Tänzerinnen bewundernswert. Drei Abwandlungen des Bharat Natya sind Orissi, Mohini Attam und Kuchipudi. Diese Bezeichnungen deuten auf den Entstehungsort hin. 

Die Tanzform des Kathakali rangiert an zweiter Stelle. Sie hat ihren Ursprung in Kerala und wird ausschließlich von Männern getanzt. Durch sie werden die heldenhaften Kämpfe zwischen Göttern und Dämonen erzählt. Der Kathakali ist dabei so dynamisch und dramatisch, wie der Bharat Natya ernst und ausdrucksvoll ist. Berühmt sind beim Kathakali auch die farbenfrohen Masken und das reichhaltige Make-up der Tänzer. Augentropfen lassen ihre Augen rot erscheinen. 
Der Tanz Manipuri kommt, wie der Name schon sagt, aus der Region Manipuri im Nordosten Indiens. Er ist eher ein Volkstanz, und die Erzählungen werden durch Körper und Armbewegungen ausgedrückt. Die Tänzerinnen tragen Reifröcke und kegelförmige Kappen, beides besonders farbenprächtig. 

Bleibt als letzter klassischer Tanz der Kathak zu erwähnen. Er ist im Norden Indiens beheimatet und war in seinen Anfängen sehr mit dem Bharat Natya verwandt. Jedoch veränderten ihn später persische und moslemische Einflüsse dahingehend, daß aus dem Tanz für Tempelrituale ein Tanz zur Unterhaltung in den Palästen wurde. Die Tänze werden mit ausgestreckten Beinen aufgeführt. Die Glocken, die die Tänzer an den Fußgelenken tragen, müssen unter Kontrolle gehalten werden. Die Kostüme und die Themen sind häufig den Miniaturen aus der Mogul Ära ähnlich. 

Klassische Wurzeln
Ähnlich wie die traditionelle Musik scheinen sich die klassischen indischen Tänze aus einer einzigen Gattungsquelle entwickelt zu haben. Die Natyashastra ist eine Sanskrit Zusammenstellung
elementarer Komponenten der indischen Musik, des Tanzes und Dramas. Das Manuskript wurde wahrscheinlich zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert v. Chr. verfaßt. Der Text erläutert die Grundbestandteile des Tanzes: Musik, Komposition, Bewegung, Kostüme, Hastas (Handgesten) und den Einsatz von Gesichtsausdrücken und Körperhaltungen. Alle klassischen Tänze Indiens befolgen die Prinzipien dieser Abhandlung, doch jede Tanzform hat ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten entwickelt.

Formelle Merkmale
Die Prinzipien des indischen Tanzes basieren auf einem klaren Verständnis der menschlichen Anatomie, die Betonung liegt auf den Gelenken, nicht auf der Muskelstruktur des Körpers. Der Tänzer kreiert fließende Muster von Biege- und Streckbewegungen der Knie, der Arme und des Körpers, die von einer anmutigen Rotation der Handgelenke und des Kopfes begleitet werden. Alle klassischen Tänze bestehen aus vielen Teilen, von denen zwei, Nritya und Nritta, große Bedeutung haben. Nritya oder Abhinaya
bedeutet Drama oder Pantomime und ist die Exposition und Interpretation gesungener Verse durch eine Reihe von Handbewegungen und Gesichtsausdrücken. Subtile Nuancen können durch die Verwendung kodifizierter Hastas vermittelt werden, etwa die Öffnung einer Lotusblume im sanften Licht der Dämmerung oder eine Waldszene. Dieser Teil des Tanzes wird von der Vokalmusik dominiert; die Verse stammen aus religiösen Texten, Musikkompositionen und der Dichtung. Jede Geschichte oder Episode wird von einer Rasa (Stimmung) beherrscht. Neun Rasas beschreibt die ästhetische Philosophie. Die populärste ist die Liebe, und der Tänzer stellt all ihre Stimmungen von der Zuneigung bis zur völligen Hingabe dar. Die anderen Rasas sind: Tapferkeit, Wut, Angst, Mitgefühl, Staunen, Abscheu und Humor. Sie alle führen zum letzten Ziel des Lebens: Shantam (Frieden oder Ruhe). Indische Ästhetik, Tanz, Musik, Literatur, Malerei und Skulptur können von der dargebotenen Rasa klassifiziert werden, und das Publikum wird Rasika genannt (jene, die die Stimmungen solch erlauchter Erlebnisse schätzen). Der Tanz enthält auch Elemente, die nicht die Verse interpretieren, sondern Expositionen des Nritta (reinen Tanzes) sind. Hier wird das ganze Können des Künstlers gefordert, um den Tala (rhythmischen Zyklus) in abstrakte Muster der Körperbewegungen umzusetzen. In den meisten klassischen Tänzen trägt der Tänzer Ghungroos (Fußglöck-chen), und die rhythmische Bewegung der Beine erzeugt Klängen, die sich in den Tala-Zyklus einfügen. Der Tänzer nutzt die gesamte Bühnefläche aus, und es gibt selten Requisiten oder Kulissen. Jede Tanzform hat ihr eigenes Repertoire, ihre Kostüme, Tanzstile und Musikinstrumente. Diese Tänze wurden ursprünglich im Tempel als eine Form der Anbetung dargeboten.

Heute wird der klassische Tanz für die Konzertbühne choreographiert; die Beleuchtung, die Größe der Bühne und die Akustik des Saales haben den Tanz sehr beeinflußt. Junge Tänzer studieren die Kunstform und ihre Geschichte und haben dem Tanz eine mehr akademische Dimension hinzugefügt. Früher wurde diese lebendige Tradition der Komposition und Musik mündlich überliefert. Heute ziehen Hunderte von Schulen Kinder und Ausländer an, und die alten Gurus werden allmählich von ihren besten Schülern ersetzt.

Schulen & Stilarten
Bharatnatyam ist nicht länger auf Tamil Nadu beschränkt und nun eine beliebte Tanzform, die wegen der Reinheit ihrer Bewegungen und des riesigen Repertoires ihrer musikalischen Kompositionen geschätzt wird. Die Tänzer tragen einen modifizierten Sari, der durch helle und leuchtende Farben auffällt. Der traditionelle Bharatnatyam-Tanzschmuck besteht aus mit ungeschliffenen Diamanten und Rubinen besetztem Gold. Schmuck ziert das Haar, die Stirn, den Hals, die Arme und Hüfte der Tänzerin, während ihr hübsches langes Haar mit Blumen verflochten ist. Der Tanz beginnt mit dem sanften Alaripu (dem Erblühen) und erreicht nach der Darstellung von Varnam, Padam und Tillana seinen Höhepunkt. Für musikalische Begleitung sorgen Sänger, Mridangam-Spieler und das Becken, die die Komposition strukturieren. Heute hat man dem Ensemble Instrumente wie Flöte und Violine hinzugefügt.

Odissi soll sich aus alten rituellen Darbietungen der Tempel von Orissa entwickelt haben. Dieser Tanz betont – im Gegensatz zu den geometrischen Formen des Bharatnatyam – mehr die Konturen des Körpers und dessen fließende, kreisende und halbkreisende Bewegungen. Die Kostüme der Tänzer unterscheiden sich oft voneinander, doch im allgemeinen werden Orissa-Silber-Schmuck bevorzugt und der traditionelle gewebte Sari Orissas auf elegante Weise gebunden.

Der Kuchipudi Tanz stammt aus dem gleichnamigen kleinen Dorf des Bundesstaates Andhra Pradesh. Er war vormals ein Tanzdrama mit vielen Protagonisten, ist jedoch von den jungen Vertretern des Kuchipudi in einen Solo-Kunzerttanz verwandelt worden. Die Bewegungen des Kuchipudi sind einzigartig, obwohl sie nun verschiedene Gesten des Bharatnatyam übernommen haben. Die Abhinaya- oder Nritya-Tei le des Tanzes stel-len Geschichten dar, die aus der Welt der Hindugötter und –Göttinen stammen.

Der Kathak Nordindiens ist vielleicht die jüngste klassische Tanzform. Er soll sich aus alten Techniken des Geschichtenerzählens entwickelt haben und wurde sehr von den islamischen Höfen der mittelalterlichen Periode indischer Geschichte beeinflußt. Jene Aspekte, die sich offensichtlich von der Hindu-Tradition ableiten, wie etwa die Erzählung der Taten Krischnas, sind beliebte Themen des Kathak. Die schnelle Fußarbeit des Tänzers und dessen Vertrautheit mit dem Rhythmus der Trommeln machen den Kathak zu einem lebhaften und beliebten Tanzstil.

Zu den Kostümen gehören der lange wirbelnde Ghagra (Rock), der nordindische Kurta (ein langer Rock) und der Churidhar (ein enganliegender Pyjama). Die Fußglocken der Tänzer bestehen aus vielen Ghun-groos (winzigen Glöckchen). Den Kopf oder den Oberkörper bedeckt ein farbiger Dupata (Schleier) aus zartem Stoff.

Der Manipuri-Tanz verfügt über ein umfangreiches Repertoire, doch am schönsten ist der Ras. Der Tänzer trägt bei der Darbietung kunstvolle Kostüme. Die Tänzerin hat ein steifes, langer Kleid an, das, mit Gold, Silber, bemalten Kunstblumen und Mustern versehen ist. Ihren Kopf bedeckt ein transparenter, zartfarbener Schleier. Der Tänzer tritt meist mit nacktem Oberkörper auf und ist in den traditionellen Dhoti gekleidet (ein elegant um den Unterleib und die Beine geschwungenes Tuch). Die minimalen Fußbewegungen werden von einer anmutigen Rotation der Hände und Arme begleitet. Der Tanz ist durch den Kontakt mit Burma beeinflußt worden.

Während eines Aufenthaltes in Indien werden Sie häufig Gelegenheit haben, sich diese Tänze anzusehen, und zwar nicht selten sogar in den größten Hotels, wo Besucher ebenso wie die Hotelgäste willkommen sind

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