Über den
Bagmatifluss
Der Bagmati ist ein Fluss in Nepal. Er fließt durch das
Kathmandu-Tal und trennt Kathmandu von Lalitpur. Hindus und
Buddhisten betrachten ihn als einen heiligen Fluss. Eine
Reihe von Hindu-Tempeln sind daher an seinen Ufern errichtet
worden. Die Namensherkunft rührt aus der Tatsache, dass
Hindus nach der Einäscherung in diesen Fluss gegeben werden
und im umliegenden Tal und den Hügeln die Kirants begraben
werden. Diese müssen vor ihrem Begräbnis laut der
nepalesischen Hindu-Tradition dreimal in den Bagmatifluss
getaucht werden. Der Oberste der Trauergemeinschaft (meist
der erste Sohn) ist für das Anzünden des Scheiterhaufens
verantwortlich. Er muss nach der Verbrennung ein rituelles
Bad im Fluss nehmen. Auch weitere Angehörige der
Trauergemeinschaft können ihn bei diesem Bad beiwohnen oder
einfach ein wenig Wasser des Flusses auf ihren Körper
spritzen. Der Bagmatifluss reinigt die Menschen spirituell.
Hochwasser
Es gibt in den meisten Bereichen des Flusses kein
Hochwasser. Nur in Ausnahmefällen verursachte Hochwasser
erhebliche Leiden in Terai und den nördlichen Bezirken von
Bihar. Die schlimmsten Ereignisse trugen sich im Jahr 1993
zu. Das Problem der Vernichtungskraft des Flusses ist die
schlechte Wasserwirtschaft und seine Verschmutzung sowie ein
Mangel an geeigneten Wettervorhersagen die die Menschen
warnen könnten. Zudem fehlt den Bewohnern das Bewusstsein
für diese Dinge.
Verschmutzung
In den Bagmatifluss wird viel unbehandeltes Abwasser aus
Kathmandu und anderen großen Städten geleitet. Er ist daher
stark verschmutzt. Viele Bewohner Kathmandus leeren ihren
persönlichen Müll und Abfall im Fluss aus. Insbesondere die
Nebenflüsse Hanumante khola, Tukucha khola, Bishnumati khola
und Dhobi khola sind die am stärksten verschmutzten Teile
des Flusses. Es werden Versuche unternommen, um das
Bagmatifluss-System zu überwachen und seine Sauberkeit
wiederherzustellen. Es werden aus diesem Grund
durchflussfördernde Barrieren aufgestellt, die kritische
Stellen des Flusses vor der Verstopfung retten sollen. Zudem
existiert seit November 2000 eine Organisation der „Freunde
des Bagmati", die den Fluss schützen wollen.
Bagmatifluss-Verlauf
Der Bagmatifluss entspringt aus den oberen Gewässern des
Bāghdwār, am südlichen Rand der Shivapuri-Berge (etwa 15 km
nordöstlich von Kathmandu). Hier ist der Bagmati breit und
schnell, jedoch mit einer hohen Belastung von Schwebstoffen,
die ihm ein graues Aussehen verleihen. Der Fluss fließt
weiter nach Südwesten etwa 10 km durch die Reisterrassen des
Kathmandu-Tals.
Beständige Gesteinsschichten unterbrechen den Fluss an
einigen Stellen, darunter besonders am Pashupatinath-Tempel.
Hinter dem Tempel fließt der Fluss nach Süden bis er sich
mit dem westlich fließenden Fluss Monahara verbindet und
weiter nach Westen abdreht. Nachdem der Fluss in das
Stadtgebiet von Kathmandu einfließt, gehen zunehmend mehr
Nebenflüsse von ihm ab. Ein relativ unberührter Nebenfluss
ist der Dhobi khola. Ein stark mit Abwasser beladener
Nebenfluss ist der Tukucha khola.
Anschließend biegt der Fluss nach Süden bis nach Vishnumati,
wo er in die Berge von Shivapuri kommt, etwa sechs Kilometer
westlich des Ursprungs der Bagmati-Quelle. Er fließt dann
nach Süden vorbei an den Nagarjun-Bergen, den
Waldschutzgebieten, Durbar Square und der Swayambhu Stupa in
Kathmandu. Je näher der Fluss dem Stadtzentrum kommt, desto
stärker ist seiner Verschmutzung. Er droht deshalb
stellenweise zu verstopfen.
Über einige Kurven fließt der Fluss weiter nach Süden bis er
über das Kathmandu-Tal, den Bereich des Himalayas und die
Sivalik-Berge letztlich durch die Bezirke Sitamarhi ,
Sheohar und schließlich Muzaffarpur des Bundestaates Bihar
(Indien) kommt. Dann mündet der Bagmati in den Fluss Koshi.
Geographie des Bagmatiflusses
Die Chobar-Schlucht befindet sich im Bereich des Mahabharat,
die man auch den kleinen Himalaya nennt. Diese sich in 2.000
bis 3.000 Meter Höhe befindliche Schlucht bildet die
südliche Grenze Nepals, die es auch kulturell von Indien
trennt. Ab dieser Grenze findet man indische Sprachen und
Kulturen.
Das Becken des Bagmatiflusses liegt zwischen dem noch viel
größeren Gandaki Becken im Westen und dem Kosi Basin im
Osten. Diese angrenzenden Becken erstrecken sich nach Norden
in Richtung des Himalayas und überqueren diesen in
wunderschönen Schluchten. Die Strömung des Bagmati ist
abhängig von der Niederschlagsrate und den
Gletscher-Quellen. So ist seine Strömung besonders im Sommer
( April bis Anfang Juni ) und zur Monsun-Zeit (Mitte Juni
bis Mitte August) besonders stark.
Geschichte des Bagmatiflusses
Der Bagmatifluss gilt als die Quelle der nepalesischen
Zivilisation und Urbanisierung. Der Fluss wurde schon in der
Vaggumuda sowie in der Vinaya Pitaka und Nandabagga erwähnt.
Er wurde auch als „Bahumati“ in der Battha Suttanta von
Majjhima Nikaya beschrieben. Eine Inschrift datiert auf das
Jahr 477 n. Chr. beschreibt den Fluss als „Bagvati
parpradeshe“ in Gopalraj Vanshavali.
Alte Schreine
Der Tempel von Pashupatinath, der dem Gott Shiva geweiht
ist, steht auf einem Felsvorsprung über dem Fluss im Norden
von Kathmandu. Man vermutet, dass er einer der heiligen
Stätten des Hinduismus sei. Von Pashupatinath fließt der
Fluss zum Gokarneswor-Tempel in Gokarna, der im Norden des
Kathmandu-Tals liegt. Dies ist auch ein heiliger Tempel, in
dem die Menschen des Kathmandu-Tals die Verehrung des ewigen
Friedens-Vaters „Kushi Aausi“ zelebrieren. Öffentliche Bäder
wurden hier ebenfalls gebaut. In der Nähe befinden sich zwei
kleine alte Strukturreste, die Schreine aus den letzten
Jahrhunderten sind, die erst dem Buddhismus und dann dem
Hinduismus gehörten. Es gibt auch viele Skulpturen an den
Wänden entlang. Ein Skulptur-Fragment ist das Überbleibsel
eines Buddha-Triptychon, neben zwei Bodhisattvas.
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