Auf einer Indien Rundreise Flora & Fauna erleben

Indiens Flora und Fauna besteht aus einem Mosaik, das von keinem anderen Land in puncto Vielfalt und der Anzahl der Arten erreicht wird. Indien hat zum Beispiel vier große Katzenarten und mehr als ein halbes Dutzend kleinere, drei Arten von Bären, die meisten Hirscharten weltweit und ein halbes Dutzend Arten Bergschafe und Ziegen.

Der Prozeß der Evolution hat diesen natürlichen Reichtum entstehen lassen. Als der riesige Kontinent Gondwanaland vor 200 Millionen Jahren aufbrach, trieb jener Teil, der später Südasien werden sollte, nach Norden und stieß vor etwa 70 Millionen Jahren mit Eurasien zusammen. Der Himalaja erhob sich, und die versteinerten Kreaturen, die man in dieser gewaltigen Bergkette findet, labten einst im urzeitlichen Tethys Meer, das von den Bergen verdrängt wurde. Die nordwestliche Thar-Wüste war in prähistorischen Zeiten wahrscheinlich Grasland. Das große indische einhörnige Rhinozeros (Rhinoceros unicornis) lebte einst im Westen bis Peshawar im heutigen Pakistan, was darauf hindeutet, daß die Austrocknung eines Großteils Nordwestindiens und dessen Verwandlung in Wüste noch nicht sehr weit zurückliegen und sogar zum Teil auf menschliche Eingriffe zurückzuführen sind.

Im Norden wird Indien vom Himalaja begrenzt und dem Transhimalaja-Plateau Ladakh, einer Hochlandwüste, in der nur die Zähesten überleben können. Im Nordosten beginnt der indomalaiische Regenwald im Bundesstaat Assam; der anfängliche Flachland und tropische Monsundschungel geht in Regenwald über, in den frühen Tagen ein ununterbrochener grüner Gürtel, welcher bis java. Bali und Borneo hinunterreichte: den Grenzen der tiergeo-graphischen Region Orientalis.

 

Ökologische Affinitäten
Die Halbinsel Indien hat ökologische Affinitäten mit Afrika, was an die alte Verbindung über Gonwanaland erinnert. Die Halbinsel wird von Bergketten und feuchtem Flachland flankiert, von dem einige Teile zwei Monsune erhalten wie die Wälder des Nordostens. Abschnitte tropischen Regenwaldes und halbdürre Regionen existieren hier. Der nordwestliche Teil weist 70 Millonen Jahre alte vulkanische Erde auf.

Mangrovenwälder

Die Sunderbans, teilweise im östlichen Bundesstaat Westbengalen und zum Teil in Bangladesch gelegen, sind die größten Mangrovenwälder der Welt. Hier und in den Wäldern um Kalkutta begegneten die britischen Kolonisten zweifelsohne zum ersten Mal dem Tiger, deshalb der Name Königlich Bengalischer Tiger. Sie müssen hier auch ihern ersten Banyan-baum gesehen haben, was dessen wissenschaftlichen Namen erklärt: Ficus benghalensis. Der Banyanbaum kommt natürlich in ganz Indien vor und ist mit seiner Erscheinung einer der markantesten Bäume des Subkontinents. Dem majestätischen Banyan erwuchs Konkurrenz im prächtigen Dhok oder Flammenbaum (Butea monosperma), der im Sommer in einem kräftigen Scharlachrot erblüht und die heißesten, trockensten Wälder zum Leben erweckt. In der Hitze des Flachlandsommers präsentieren sich Bäume oft am besten. Die Sheeshum-Bäume (Dalbergia sissoo) am Ufer des Ramganga River im Corbett National Park sind Mitte des Sommers am Grünsten.

 

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Bhabar und Terai
Es gibt zwei charakteristische Zonen am Fuß des Himalaja, Bhabar und Terai genannt. Die erstere liegt in den Gebirgsausläufern, die letztere in der einst sumpfigen Ebene darunter. Beide werden vom Sal-Baum (Shorea robusta) dominiert, einem großen Flügelfruchtgewächs mit breiten Blättern. Die Flachlandwälder des Südens sind auch wegen eines großblättrigen Teakbaumes (Tectona grandis) berühmt. Diese Teakwälder sind Anpflanzungen in Plantagenform, die in der Kolonialzeit abgeholzten Dschungel ersetzten. Eine verkümmerte Form des Teak prägt das trockenere Gir Wald-Ökosystem – Heimat des asiatischen Löwen – im westlichen Gujarat. Im Himalaja beherrschen Nadelbäume über 1300 Metern Höhe die Landschaft, und in den atemberaubend schönen Hochlandwäldern von Kaschmir im Norden dominieren Birke und Eiche. Im späten Sommer sieht man in Kaschmirs Dachigam National Park Schwarzbären (Selenarctos thibetanus) oft auf Eichen sitzend fressen; über der Schneelinie wird der seltenere Braunbär (Ursusarctos) gelegentlich gesichtet.

In den nordöstlichen Dschungeln erstreckt sich der Namdapha National Park (an Burma grenzend), der für seine gabelförmigen Ficusarten und hochgewachsenen Dipterocarpen bekannt ist und mit typischem tropischen Regenwaldunterholz aus Farnen, Kletterpflanzen, Epiphyten, wilden Bananen und zahlreichen wilden Orchideensorten aufwartet.

 

Üppige Fauna
Das Flußgrasland von Assams Brahmaputra-Tal ist erwähnenswert, da es dort den größten Bestand an einhornigen Rhinozerossen gibt und auch den gewaltigen Wildbüffel (Bubalus bubalis), den Vorfahr der domestizierten Art. Schweinshirsche (Axis porcinus) und Sumpfhirsche (Cervus duvauceli) findet man gleichfalls in diesen Hochgrasebenen, und weiter nördlich und westlich kommen im Bhabar-Grasland des Corbett National Park auch Schweinshirsche vor. Anderswo verringert sich die Zahl dieser hübschen Art wegen der Umwandlung ihres Lebensraums für Landwirtschaft und Siedlungen.

Der verbreitetste asiatische Hirsch, abgesehen vom scheuen und winzigen Bellhirsch des Waldes (Muntiacus muntjak), ist der Sambar (Cervus unicolor). Er lebt tief im Waldesinneren versteckt, fühlt sich jedoch auch in hügeligem Terrain gleichermaßen heimisch. Er bildet nur in den halbdürren Öksystemen wie den trockenen Laubwäldern von Aravallis große Herden, die oft in Seen waten, um Wasserpflanzen zu fressen. Der Sambar ist auch Indiens größter Hirsch, dem nur der eindrucksvolle Hangul oder Kaschmirhirsch (Cervus elaphus hangul) einigermaßen gleichkommt. Der Hangul ist ein Verwandter des europäischen Rothirsches und eine höchst bedrohte Art; man findet ihn fast ausschließlich in Kaschmirs Dochigam National Park.

Der geselligste -und gewöhnlichste der indischen Hirsche ist der Chital (Axis axis), den man nur in großen Herden in offenen Wäldern und auf Wiesen sieht. Einmal war der Sumpfhirsch oder

Barasingha, ein ebenso geselliger Hirsch des Terai, so zahlreich wie der Chital, doch sind seine Bestände inzwischen erheblich dezimiert worden.

Indien hat drei Arten von Antilopen: die große, schwere Nilgai (Boselaphus tragocamelus), die vierhörnige Antilope (Tetracerus quadricornis) und den Schwarzbock (Antilope cervicapra). Die letzte ist die eleganteste, die in großen Zahlen in Teilen Rajasthans und Gujarats vorkommt. Sie hat sich erfolgreich dem heißen, trockenen Land angepaßt, und wird von Rajasthans Bishnoi-Stamm geschützt; man sieht sie deshalb auf offenen Feldern und in vielen Gebieten an der Grenze zur Thar-Wüste, während sie anderswo in ungeschützten Gebieten selten vorkommt
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Die kleine, ebenso elegante und anmutige Chinkara (Gazella gazella) ist Indiens einzige Gazells. Sie ist in den inneren Wüstengebieten beheimatet, wo sich nicht einmal der Schwarzbock hinbegibt. Es bereitet Freude, sowohl den Schwarzbock als auch sie Chinkara zu beobachten, besonders in voller Flucht: Mit den typischen Charakteristika der Antilopenfamilie können sie mit einem einzigen Satz sieben Meter bewältigen und laufen im Zickzack und mit Leichtigkeit um Büsche und Hindernisse.

Nilgai findet man auch gewöhnlich in den trockeneren Wäldern und auf den offenen Feldern Nordindiens: Wegen ihres Namens (der „blaue Kuh“ bedeutet) sind sie Stets von den Hindus geschützt worden. Nilgais planschen auch in Seen, und es gibt einen großen Bestand im Keoladeo-Ghana-Vogelpark, 180 Kilo-meter südlich von Delhi.

Viel weiter südlich bieten die blauen Berge (Nilgiris) einige der schönsten Hochlandwälder Indiens. Sie werden oft wegen ihrer hochgelegenen, hügeligen Wiesen das Schottland des Ostens genannt und sind das Terrain des Nilgiri-Tahrs (Hemitragus hylocrius), einer Ziegenantilope, deren Verwandter, der Himalaja-Tahr, einige tausend Kilometer weiter nördlich grast.

Im Flachland der Nilgiris kommen verschiedene Arten vor, für die Indien berühmt ist: das Rieseneichhörnchen (Ratufa indica), ein Nachteichhörnchen (Loris tardigradus), die kleine Zibetkatze (Paradoxurus hermaphroditus) und natürlich der Elefant, der Gaur und der Wildhund.

Südindien beheimatet den größten Bestand an Elefanten (Elephas maximus). Anderswo findet man vereinzelte Herden im Kumaon-Himalaja in und um den Corbett National Park sowie in den Siwaliks, in der Nähe der Stadt Dehra Dun, 300 Kilometer Östlich von Delhi gelegen. Ziemlich große Populationen halten sich auch in vereinzelten östlichen Dschungeln auf, und die größte Herde außerhalb von Südindien lebt im Nordosten.

Der Gaur (Bos gaurus) ist Indiens größtes Ring, das in der Ebene grast, und einer der größten und schwersten Wildochsen der Welt. Nur der tibetische Yak ist ihm ebenbürtig.

 

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Die Ringelblume – die Nelke Indiens

Die Ringelblume wird wegen ihrer hübschen gelben Blüten in ganz Indien geschätzt.

 Die Pflanze kommt in verschiedenen Arten vor, vor denen die häufigste die Tagetes (Tagetes erecta) mit ihren tief-gelben Blüten ist. Der wissenschaftliche Name leitet sich von Tages, einem Gott der Etrusker, ab, der aus einer Furche heraustrat und dadurch ein Kind des Bodens wurde, und erecta, was “gerade” bedeutet.

Es gibt eine beliebte indische Legende, die mit der Entstehung der Ringelblume in Verbindung gebracht wird. Es heißt, daß sich Kondmuli Deota, der Gott der Konden (eines Stammes), in eine verheiratete Frau verliebte und sie zu seinem Wohnort brachte. Ihr aufgebrachter Ehemann führte eine Armee von Göttern gegen Kondmuli Deota an, und in der folgenden Schlacht wurde er enthauptet. Als die Frau dies sah, nahm sie eine Haarnadel aus ihren Haaren und warf sie zum Gedenken an Kondmuli zu Boden. Sie schlug Wurzeln und verwandelte sich in eine Ringelblume.

Die Ringelblume wird bei religiösen Zeremonien verwendet und auch für Kränze, weshalb sie eine wichtige Einkommensquelle darstellt.

 

 

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