Indien Pauschalreisen ab Delhi:
DAS ALTE FORT
Das Purana Qila oder Alte Fort war die Zitadelle des zweiten großen
Mogulherrschers Humayun (1530-1540 und 1555/1556), die sich einst am
Ufer des Yamuna erhob. Ihre majestätischen, allmählich
zerbröckelnden Mauern liegen östlich der Mathura Road. Das Fort soll
auf dem Boden der wunderbaren Hauptstadt Indraprastha stehen, die
von den Pandava-Brüdern, den Helden des Mahabharata-Epos, erbaut
wurde. Ein Dorf namens Inderpat (eine Abwandlung von Indraprastha)
befand sich in der Tat unterhalb der Mauern, bis es die Briten bei
der Errichtung von New Delhi nach draußen verlegten. Ausgrabungen
brachten Keramikwaren von etwa 1000 v. Chr. zutage.
Humayun erbaute hier seine Hauptstadt Din Panah. Die heutige
Zitadelle stammt jedoch von Sher Shah Suri (1540-45), einem fähigen
Herrscher afghanischer Abstammung, der sich gegen Humayun erhob und
ihn aus dem Land vertrieb. Während seiner kurzen Herrschaft
reformierte Sher Shah die Verwaltung und schuf die Grand Trunk Road,
die heutige Sher Shah Suri Marg, die noch immer die
Hauptverkehrsader des Landes bildet. Da es seinen Nachfolgern an der
nötigen Kompetenz mangelte, gelang es Humayun schließlich, sein
Königreich zurückzuerobern.
Auf der anderen Seite der Mathura Road, gegenüber dem Haupteingang
des Forts, steht das eindrucksvolle Sher Shah Gate, eines der
Satdttore des unter dem Afghanen stark expandierenden Delhi. Daneben
steht in nördlicher Richtung die unter Akbar 1561 erbaute
Khairu’I-Manazil-Moschee. Die Straße zum Haupttor des Forts im
Westen ist von Verkaufsständen gesäumt, an denen Tee, kleine Imbisse
und Eis feilgeboten werden.
Zwei einzigartige Bauwerke sind im Fort noch erhalten. Die hübsche
Qal’a-I-Kuhna-Moschee wurde von Sher Shah 1541 auf einem der
höchsten Punkte der Festung errichtet. Architektonisch erinnert sie
an die soliden, einfachen Moscheen aus der Sultanatszeit, läßt
jedoch bereits die anmutigen und kunstvolleren Formen des Mogulstils
erahnen. Der Sher Mandal, ein achteckiger Pavillon aus rotem
Sandstein, diente Humayun angeblich als Bibliothek. Seine steilen
Stufen wurden dem Herrscher zum Verhängnis, als er sich bei einem
Sturz tödliche Verletzungen zuzog. In dem von Bäumen umgebenen
Tempel der Maharani Kunti ist ein Bildnis von Kunti, der Mutter der
Pandavas, zu sehen.
Von den Zinnen überblickt man die Eisenbahnlinie zwischen Delhi und
Bombay. Im Norden zeichnen sich die modernen Pavillons des
Ausstellungsgeländes am Horizont ab, im Süden erstreckt sich der
National Zoological Park. Unterhalb der Ostmauern des Forts steht
bei der Bushaltestelle Pragati Maidan der angeblich auf die
Mahabharata-Ära zurückgehende Bhairon-Tempel. Hier werden dem Gott
Bhairon, einer Inkarnation von Schiwa, Trankopfer in Form von
Whiskey dargebracht. Die wichtigsten Götzenbilder von Bhairon, der
Affengott Hanuman und der Pandava-Bruder Bhima, sind silbern und
orange bemalte Felsen mit großen Augen. In einer moderneren Version
hält Bhairon in einer Hand den Kopf eines Menschen, in der anderen
eine Flasche. Zu seinen Füßen liegt der schwarze Hund, der ihm als
Reittier dient.
Nördlich des Purana Qila: Neben unzähligen anderen Ausstellungen
beherbergt Pragati Maidan alljährlich im November die internationale
Handelsmesse. Eine zusätzliche Attraktion bietet der Jahrmarkt Appu
Ghar, benannt nach dem Elefanten Appu, der bei den Asien-spielen
1982 als Maskottchen diente. Auf der anderen Straßenseite sind die
Kuppeln von Indiens oberstem Gerichtshof zu sehen.
An der Kreuzung von Mathura Road und Bhairon Marg befindet sich
neben dem Museum der Schrein eines moslemischen Heiligen Matka
Shah. Von der Straße aus sieht man Bäume, die mit großen runden
Wasserkrügen aus Ton (matkas) geschmückt sind. Das Grab des Heiligen
liegt auf einem kleinen Hügel, der im 13. Jahrhundert noch das Ufer
des Yamuna säumte. Aufgrund seiner großen Anhängerschaft unterzog
Sultan Balban ihn einer Prüfung. Statt einer Speisengabe schickte er
ihm Lehm und Eisen. Doch die Gebete des Heiligen verwandelten beides
in Kichererbsen und braunen Zucker. Das Wasser in seiner matka wurde
auf wundersame Weise zu Milch, so daß alle Anwesenden satt wurden.
Heute kommen die Gläubigen an sein Grab, um ihn um Hilfe zu bitten.
Geht ihr Wunsch in Erfüllung, kehren sie am Erntedankfest mit einer
matka, Kichererbsen, Zucker und Milch zurück.
Auf der nach Norden weisenden Bahadur Shah Zafar Marg, der indischen
Fleet Street, reihen sich die Büros der fürrenden Tageszeitungen des
Landes: The Times of India, der Indian Express sowie die in Hindi
erscheinende Navbharat Times und Jansatta. Hier befindet sich auch
das Puppenmuseum – Shankar’s International Doll Museum.
Unmittelbar nördlich der Zeitungs-häuser führt eine Straße zu einem
großen Parkplatz an den Mauern von Feroze Shah Kotla, der Fünften
Stadt Delhis, die Feroze Shah Tughlaq (1351-1388) erbaute. Die
Zitadelle lag früher am Ufer des Yamuna. Heute erinnert nur noch
wenig an den einstigen Glanz der Hauptstadt von Feroze Shah, da die
Steine der Ruinen im 17. Jahrhundert für den Bau von Old Delhi eine
nützlichere Verwendung fanden.
Die Zitadelle bestand aus zwei großen viereckigen Komplexen. Die
nördlichen Ruinen liegen in einem hübschen Park. Man betritt die
Anlage durch ein riesiges Festungstor. Das interessanteste Monument
im Innern ähnelt einer Stufenpyra-mide, auf der eine polierte
Ashoka-Säule thront. Feroze Shah ließ die in Ambala auf Befehl von
Kaiser Ashok (273 bis 232 v. Chr.) errichtete Säule als Denkmal für
künftige Generationen nach Delhi bringen. In weiche Seide gebettet,
wurde sie auf einem Wagen mit 42 Rädern von 8000 Mann zum Yamuna
gezogen und von dort nach Delhi verschifft.
In der Nähe befindet sich die 1354 erbaute Jama Masjid, eine der
größten Moscheen der Sultanatszeit. In ihr Fundament sind eine Reihe
von Zellen eingelassen. Amir Timur (Timur der Lahme). ein Vorfahre
der Moguln, predigte in der Moschee, nachdem er 1938 die Stadt
geplündert hatte. Mit reicher Beute, einschließlich Frauen und
talentierter Handwerker für den Bau seiner Stadt, kehrte er nach
Samarkand zurück.
Den südlichen Abschnitt von Feroze Shah Kotla nimmt das Dorf
Vikramnagar ein. Es erweckt den Eindruck, als läge es schon seit Jahrhunderten im Schatten der Stadtmauern. Tatsächlich sind die
meisten Einwohner jedoch Flüchtlingsfamilien aus Pakistan, die 1947
nach Delhi kamen und immer noch auf die Zuweisung geeigneter
Wohnungen durch die indische Regierung warten. Nördlich der Ruinen
liegen das Ambedkar-Stadion und die berühmten,,Feroze Shah
Kotla“-Kricketplätze, wo die meisten Testspiele in Delhi
stattfinden.
Etwa in der Mitte der Bahadur Shah Zafar Marg. direkt nördlich des
Eingangs zu den Ruinen und gegenüber dem Maulana Azad Medical
College, steht das ,,Blutige Tor“ Khuni Darwaza. Hier erschoß der
Engländer Lieutenant Hodson 1858 zwei Söhne des letzten
Mogulherrschers Bahadur Shah Zafar.
Südlich des Purana Qila: Der 75 Hektar große schattige Zoo zieht mit
seinen 1600 Tieren jährlich fast drei Millionen Besucher an. Auch
Enten und andere Wildvögel machen auf ihrer Wanderschaft dort halt.
Im Winter tummeln sich Tausende Fleckschnabelenten, Krickenten und
Löffler an den Teichen. Von September bis November nisten Störche,
während man von April bis Juli Reiherhorste beobachten kann.
Außerdem hält der Zoo seltene weiße Tiger.
Weiter südlich auf der Mathura Road kommt man am Sunder-Nagar-Markt
vorbei. Während des Diwali-Festes muß man sich durch Menschenmassen
kämpfen und mit dem Personal feilschen, bevor man hier Süßigkeiten
kaufen kann.
Außerdem gibt es mehrere gute Juweliere und Handwerker, die sich auf
Antiquitäten oder hochwertige Reproduktionen spezialisiert haben.
Ein Stück weiter südlich gelangt man an der Kreuzung von Lodi und
Mathura Road an einen geschichtsträchtigen Kreisverkehr, in dessen
Mitte ein achteckiges Grabmal mit einer zweifachen Kuppel steht. Es
stammt aus der frühen Mogulzeit und ist als einziges in Delhi im
typisch zentralasiatischen Stil errichtet. Obwohl Sabz Burj
eigentlich ,,Grüner Turm“ bedeutet, hat man die schöne Kuppel bei
der Renovierung mit hellblauen Ziegeln bedeckt.
Auf der Mathura Road Richtung Süden kommt man durch das Wohnviertel
Nizamuddin. Im Osten, an der Kreuzung zum Bahnhof von Nizamuddin,
steht das wuchtige quadratische Grabmal von Abd’ur Rahim
Khan-i-Khanan, einem 1627 verstorbenen Dichter und General, der in
den Diensten der Mogulherrscher Akbar und Jahangir stand.
Fährt man die Lodi Road in westlicher Richtung hinunter, kommt man
an der moslemischen Siedlung Nizamuddin, hohen Regierungsgebäuden
und den riesigen Flutlichtern des Jawaharlal-Nehru-Stadions vorbei,
das 1982 für die Asienspiele erbaut wurde. An der Nordseite der
Straße liegen Delhis Golfplatz und die Lodi-Gärten, benannt nach der
vor den Moguln herrschenden Lodi-Dynastie. An Wochenenden strömen
Tausende picknickende Erholungssuchende in die gepflegte
Gartenanlage, die einfache Steingräber aus der Sultanatszeit
enthält.
Im Süden, in der Nähe der Lodi Road, befindet sich das achteckige
Grabmal von Muhammed Shah (1434-1444) aus der Saiyyid-Dynastie. In
der Mitte des Parks erhebt sich die Bara Gumbad oder Große Kuppel,
das imposante Grabmal eines Adligen aus der Lodi-Periode.
Daneben steht eine Moschee aus Quadersteinen mit Inschriften aus dem
Koran. Etwa 50 Meter weiter liegt das große quadratische Grabmal
Shish Gumbad, das ebenfalls aus der Lodi-Periode stammt, wenngleich
nicht bekannt ist, wessen Gebeine hier ruhen. Sikandar Lodi
(1489-1517) ist in einem achteckigen Grabmal bestattet, das im
nördlichen Teil des Gartens neben einem künstlichen See steht.
An der Ostseite des Parks liegt das India International Centre, ein
Club mit einer schönen Bibliothek und einer gut geführten, leider
nur für Mitglieder geöffneten Bar. Die Konzerte und
Tanzdar-bietungen im Club sind dagegen auch für die Öffentlichkeit
zugänglich. Nordöstlich des Parks befindet sich der Khan-Markt, auf
dem es von Ersatzteilen für Autos über Obst und Blumen bis hin zu
Töpfen und Medizin alles zu kaufen gibt. Dort findet man auch
diverse Buchläden, die sich insbesondere auf Literatur über Indien
spezialisiert haben.
Am westlichen Ende der Lodi Road erhebt sich eines der Wahrzeichen
der Stadt – das Grabmal von Safdarjang. Seine weiße Zwiebelkuppel
überragt die umliegenden weitläufigen Mogulgärten. Das mit Steinen
aus dem Grabmal von Khan-i-Khanan geschmückte Mausoleum ist ein
Beispiel für die letzte und dekadente Blüte der Mogul-Architektur in
Delhi. Safdarjang war ein mächtiger Adliger und spielte eine
wichtige Rolle in den Bürgerkriegen, die das Reich zu seinen
Lebzeiten erschütterten. Er war einer der Begründer der
Herrscherfamilie von Avadh, die unabhängig vom Kaiser in Delhi
regierte und die Stadt Lucknow in ein Kunst- und Kulturzentrum
verwan-delte. Sein Sohn Shuja-ud-Daula erbaute ihm für 300 000
Rupien das letzte große Mausoleum der Mogulhauptstadt. Mehr über
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