Punjab erleben - Indienreise:
Punjab bedeutet wörtlich ,,das Land der fünf Flüsse” und war mit seinen
sprie-ßenden Feldern, die von einem Netz von Kanälen bewässert werden, die
Kornkammer des ungeteilten Indien, Ein Großteil des Punjab fiel nach der
Teilung Indiens im Jahre 1947 an Pakistan. Heute haben sich seine
lebhaften und wohlhabenden Bewohner auf ganz Indien verteilt. Die
charakteristischsten Punjabis sind die Sikhs, deren typische Erscheinung
in Zusammenhang mit ihrer Religion steht.
Trotz der konsequenten Industrialisierung des Bundesstaates ist das Punjab
immer noch ein Gebiet der großen Farmen. Nach dem Tagewerk wird der
Traktor oft zur Familienkutsche – Mutter und Kinder auf den Schutzblechen,
während Vater den Diesel steuert.
Das Punjab teilt sich eine Grenze mit Pakistan, deren Überschreitung oft
durch Sicherheitsmaßnahmen behindert wird. Man sollte sich also vorher
über die aktuelle Lage informieren.
Zuerst geht es nach Amritsar mit seinem Goldenen Tempel, der Vatikan-stadt
des Sikh-Glaubens. Es gilt dort, den Kpof zu bedecken, wenn nötig mit
einem Taschentuch, Zigaretten und Tabakprodukte nicht mitzunehmen und die
Schuhe auszuziehen. Im Tempel wird singend dem heiligen Buch, dem Guru
Granth Sahib, gehuldigt; Besucher sind bei allen Gurdwaras (Sikh-Schreinen)
willkommen und erhalten Speise in den Langars (Gemeinschaftsküchen). Alle
Sikhs akzeptieren das Privileg, in den Gurdwaras einfache Arbeiten zu
verrichten.
Besucher können den Durgiana Temple erkunden, einen Hindu-Schrein, der dem
Goldenen Tempel gleicht. Die Rambagh Gardens sind der in ein Museum
verwandelte Sommerpalast eines großen Prinzen, und Jallinwala Bagh ist ein
Nationaldenkmal, das den Märtyrern von Indiens Freiheitsbewegung gewidmet
ist.
Der bedeutendste der halbunabhängigen Sikh-Staaten während der britischen
Herrschaft Indiens war Patiala mit seiner gleichnamigen Hauptstadt. Einen
Besuch lohnt der Moti Bagh Palace mit seiner spiegelbewehrten Shesh Mahal
und einer Sammlung von Miniaturmalereien. Eine Abstecher kann man auch zum
Fort und zum
Medals Museum machen.
Das von der Union verwaltete Changigarh ist eine Hauptstadt, die sich der
Punjab mit seinem Nachbarn Haryana teilt. Die futiristischen Formen der
Metropole stammen vom französischen Architekten Le Corbusier, doch viele
Bewohner sind der Ansicht, daß sie mit den lokalen Gegebenheiten in
Konflikt geraten. Ein symbiotischeres Verhältnis mit der Umgebung geht der
Sculptural Garden des Designers Nek Chand ein, der aus kreativ
arrangiertem Abfall besteht, und auch der Zakir Hussain Rose Garden sowie
das hiesige Museum mit Miniaturmalereien.
Fährt man von Chandigarh nach Kulu und Manali im Bundesstaat Himachal
Pradesh, führt ein geringer Umweg von der Hauptstraße zum Anandpur Sahib.
Der Tempel ist eng mit der Geschichte der Sikhs verbunden und enthält der
makellosen weißen Takhat Sri Keshgarh Sahib, einen der fünf Sitze der
religiösen Autorität der Sikhs. Die Waffen der letzten zehn Sikh-Gurus
werden in diesem Gurdwara verehrt; der Titel Singh (Löwe) wurde hier am
30. März 1699 auf Sikh-Krieger übertragen.
Alljährlich wird das große Turnier Holo Mahalla auf dem Feld unter dem
Schrein veranstaltet. Man kann einer Vorführung der Nihangs (Orden der
blau angezogenen Bauernkrieger) beiwohnen. Die Nihangs sind fröhliche
Männer, doch sie reagieren empfindlich, wenn ihre Unabhängigkeit oder ihr
Machismo angezweifelt werden. |