Manas National Park,
Assam (Nord-Ost-Indien)
Der Manas-Nationalpark liegt im indischen Bundesstaat Assam am Fuße des
Himalaya; er grenzt an den Royal Manas National Park in Bhutan. Der Park
liegt zwischen 40 und 140 Meter hoch und hat eine Fläche von 50.000 Hektar
(500 km²). Er bildet die Kernzone des Manas-Wildreservates, das insgesamt
etwa 2600 km² Fläche umfasst. Zusammen mit dem Royal Manas National Park
(etwa 1000 km²) und dem nördlich davon, ebenfalls in Bhutan gelegenen
Black Mountains National Park (etwa 1400 km²) umfasst die geschützte
Fläche 5000 km². Der Park ist besonders für seine zahlreichen berühmten
Säugetiere, wie Asiatische Elefanten, Tiger, Wilde Wasserbüffel,
Barasinghahirsche, Goldlanguren und Zwergwildschweine bekannt.
Manas liegt am Fuß der Vorberge des Himalaya. Die Landschaft reicht von
Schwemmebenen bis zu Bergketten. Die Vegetation besteht aus
halbimmergrünen Hügelwäldern, Feucht- und Trockenwäldern, sowie alluvialen
Grasländern. Letztere bedecken etwa 45% der Parkfläche. Auf der
bhutanesischen Seite, wo die Berge auf bis zu 3000 m reichen, kommen auch
montane Bergwälder vor. |
Durch seine Lage im Übergangsbereich zwischen dem indischen Subkontinent
und der Indo-malayischen Region beherbergt der Park eine besonders
Artenreiche Tierwelt. Manas ist berühmt für seine Vorkomen von bedrohten
Tierarten, die fast ausschließlich hier vorkommen. Dazu zählen das winzige
Zwergwildschwein, das Borstenkaninchen und der Goldlangur. Zudem
beherbergt
der Park viele seltene Großssäuger, die in weiten Teilen Südasiens bereits
verschwunden sind. So ist der Park einer der wenigen Orte an dem noch die
wildform des Wasserbüffels vorkommt. Dazu kommen Asiatische Elefanten,
Panzernashörner und Tiger.
Die Populationen vieler Tiere des Parks wurden im Zuge der politischen
Unruhen erheblich reduziert. Die Panzernashörner, von denen früher etwa
100 Stück im Parkgebiet lebten, wurden sogar fast gänzlich ausgerottet.
Entgegen früheren Vermutungen, die davon ausgingen, dass die Art im Park
völlig ausgerottet wurde, scheint jedoch etwa ein halbes dutzend dieser
Kolosse überlebt zu haben. Erst in den letzten Jahren hat sich die
Sicherheitssituation soweit gefestigt, dass erneut Nashörner angesiedelt
werden können. Im Jahr 2006 wurde zunächst ein weibliches Panzernashorn
aus Kaziranga nach Manas gebracht, wo es sich vorübergehend in einem
eingezäunten Gelände befand. Inzwischen wurden weitere Nashörner aus Kaziranga nach Manas gebracht.
Etwa 660 Elefanten wurden im Jahr 2005 in der weiteren Umgebung des Parks
gezählt, von denen die meisten im Manas-Nationalpark leben. Damit
beherbergt der Park noch immer die größte Population der grauen Riesen in
ganz Indien.
Neben Elefanten und Nashörnern beherbergt der Park weitere sehr große
Säuger. So kommt neben den seltenen Wilden Wasserbüffeln auch der Gaur,
das größte Wildrind der Erde, vor. Der Park bietet auch einer enormen
Vielfalt an großen Raubtieren eine Heimstatt und beherbergt eine der
größten Tigerpopulationen des Landes. Im Jahr 2006 wurden 61 Königstiger
gezählt. Dazu kommen Leoparden, Wildhunde, Nebelparder, Lippenbären und
Kragenbären. Auf bhutanesischer Seite kommt auch der Wolf vor. Fünf
Hirscharten leben im Park: Sambarhirsche, Schweinshirsche, Axishirsche,
Indische Muntjaks und die seltenen Barasinghas, von denen in den 1990er
Jahren noch etwa 450 im Schutzgebiet lebten. Wildschweine, die seltenen
Zwergwildschweine und Seraue (Bhutan) sind weitere Huftierarten. Neben den
seltenen Goldlanguren sind die Affen durch Assam-Makaken, Rhesusaffen,
Weißbrauengibbons,Kappenlanguren und Plumploris vertreten. Eine
reichhaltige Vielfalt weiterer kleinerer Raubtiere bereichert die Fauna
des Gebietes: Asiatische Goldkatzen, Bengalkatzen, Fischkatzen,
Rohrkatzen, Marmorkatzen, Bengalfüchse, Gelbbauchwiesel, Buntmarder,
Fischotter, Kleine Indische Zibetkatzen, Indische Zibetkatzen,
Fleckenmusangs, Larvenroller, Binturongs und Klein-Mungos. Auch Indische
Schuppentiere und Flughörnchen kommen vor. In den Flüssen des Parks leben
Flußdelphine.
Die Vogelwelt ist ähnlich reichhaltig wie die Säugetierwelt. Von den ca.
450 VOgelarten, die im Park anzutreffen sind, brüten etwa 350 im Gebiet.
Dazu zählen auch zahlreiche seltene Arten, wie die Barttrappe, der
Bengalgeier, der Schmalschnabelgeier oder der Schelladler. unter den rund
50 Reptilienarten fällt besonders der Gavial auf. |