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OLD GOA
(ALT-GOA), Westindien
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Se Cathedral, Old Goa |
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Schon bevor die Portugiesen ankamen, war
Old goa eine blühende und reiche Stadt. Unter der Adil
Shahi-Dynastie von Bijapur war sie die zweite Hauptstadt.
Damals umgaben Mauern und ein Festungsgraben die Stadt, in der
viele Tempel, Moscheen und der große Palast von Adil Shah
standen. Von all dem ist heute nichts mehr zu sehen,
ausgenommen die Reste des Palasttores. Alles was bis heute
übrig geblieben ist, stammt aus der Zeit der Portugiesen.
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Es mag am heimlichen Konkurrenzkampf
mit Lissabon gelegen haben, daß Old Goa unter den
Portugiesen so schnell wuchs. Der einzige Rückfall war
eine Epidemie im Jahr 1543, die einen groß en Teil der
Bevölkerung hinwegraffte. Auf königliches Geheiß hin
strömten auch die unterschiedlichsten religiösen Gruppen
nach Old Goa, unter deren Aufsicht Kirchen, Klöster und
Konvente entstanden. Die Franziskaner waren die ersten
an Ort und Stelle. Aber der Glanz von Old Goa |
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Alt Goa |
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währte nicht allzu lange. Am Ende des 16.
Jahrhunderts verloren die Portugiesen ihre Vormachtstellung
auf See an die Briten, Holländer und Franzosen. Der Verfall
der Stadt wurde noch gefördert durch die Inquisition und durch
eine verheerende Epidemie, die die Bewohner der Stadt 1635
heimsuchte. Hätten die Portugiesen nicht mit den Briten in
Verhandlungen gestanden und Verträge miteinander abgeschlossen
wäre Old Goa möglicherweise in holländische Hände übergegangen
oder dem britischen Indien einverleibt worden. Aber die Stadt
hielt sich bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als
Verwaltungszentrum des portugiesischen Ost-Reiches, zu dem in
Indien Goa, Daman und Diu, in Indonesien timor und in China
Macao gehörte. Nachdem aber 1843 wenn religiöser Repressalien
der Hauptsitz nach Panjim verlegt wurde, gab man die Stadt
mehr oder weniger auf. Übrig blieb eine kleine Stadt, umgeben
von großen Kirchen und Konventen, die in Glanzzeiten erbaut
wurden und die von ihrer Anziehungskraft auf Touristen bis
heute nichts einbüßten. Einige Gebäude werden noch immer
genutzt, andere dagegen wurden inzwischen in Museen
umgewandelt. Sie unterstehen dem Archaeological Survey of
India. Man hat ein wachsames Auge auf diese Bauten und
erneuert den Kalkputz regelmäßig, um die Bauten vor dem Monsun
zu schützen.
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Alt-Goa: St. Fransis Assisi |
Alt-Goa: Se
Cathedral |
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SEHENSWÜRDIGKEITEN
Die Se-Kathedrale:
Sie ist die größte Kirche von Alt-Goa. Mit ihrem Bau
wurde 1562, während der Herrschaft von König Dom
Sebastiao (1557-78), begonnen. Fertiggestellt wurde sie
1619, die Altäre jedoch erst 1652. Die Kathedrale gehört
den Dominikanern und wurde aus Mitteln der königlichen
Schatzkammer bezahlt, nachdem man Besitztümer der Krone
verkauft hatte. Gebaut wurde sie im portugiesisch-gotischen
Stil mit einem toskanischen Äußeren und korinthiscen Inneren.
Die Kirche hatte ursprünglich zwei Türme, aber der Südturm
stürzte 1776 ein. Im noch vorhandenen Turm hängt eine berühmte
Glocke, eine der größten in Goa, die häufig als Goldene Glocke
bezeichnet wird. Diesen Namen trägt sie wegen ihres vollen
Klanges. Der Hauptaltar ist St. Katharina von Alexandria
geweiht, und die Gemälde an den beiden Seiten zeigen Szenen
aus Ihrem Leben und ihres Martyriums.
Der Konvent und die Kirche des
Heiliger Franziskus von Assisi:
Dies ist vielleicht eines der
interessantesten Bauwerke von Alt-Goa. Es enthält
vergoldete Holzarbeiten, alte Wandgemälde, die Szenen
aus dem Leben des Hl. Franz zeigen, und seinen Fußboden
mit Grabplatten, die aus der Zeit zurück bis in das Jahr
1500 stammen. Die Ursprünge dieser Kirche gehen auf 8
Franziskaner zurück, die 1517 in Goa ankamen und
zunächst eine kleine Kapelle bauten. Sie enthielt drei Altäre
und einen Chor. Die Kapelle wurde später völlig abgebrochen
und das heutige Gebäude auf diesem Grund und Boden errichtet
(1661).
Im Konvent an der Rückseite der Kirche in
heute das Archäologische Museum untergebracht. Dort hängen
viele Portraits portugiesischer Vizekönige. Ferner stehen dort
Überreste von Skulpturen aus Hindu-Tempeln in Goa, die den
Einfluß von Chalukyan und Hoysala ahnen lassen. Auch steinerne
Abbildungen des Animistenkultes, vor Jahrhunderten in diesem
Teil Indiens beheimatet, finden Sie in dem Museum. Schließlich
ist noch eine alte portugiesische Karavelle zu erwähnen, von
der leider die Takelage fehlt. |
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Basilika des
Bom Jesus:
In der römisch-katholischen Kirche spielt die Basilika
des Bom Jesus von Alt-Goa eine bedeutende Rolle. In ihr
ruhen die sterblichen Überreste von St. Francis Xavier.
Ihm wurde 1541 die Aufgabe übertragen, in den
portugiesischen Kolonien im Osten das Christentum zu
verbreiten. Er war ein Schüler des Hl. Ignatius von
Loyola, dem Begründer des Jesuitenordens. Die
Misionsreisen des Francis Xavier im Osten wurden zur
Legende und grenzen an Wunder, wenn man die begrenzten
Kommunikationsmöglichkeiten der damaligen Zeit bedenkt.
Nach seiner Ankunft im Jahr 1542 machte sich Francis
Xavier zunächst daran, den christlichen Glauben an der
Malabar-und Coromandel-Küste zu verbreiten. Dann |
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Alt-Goa: Basilica Bom Jesus |
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aber erreichten ihn Nachrichten, daß das
Christentum sogar bis zu den Molukken vorgedrungen sei und
Anhänger gefunden habe. Um sicherzugehen, daß die Bewohner
ihrem neuen Glauben auch treu blieben, begab er sich auf eine
Reise zu den Molukken, vor der er erst 1548 heimkehrte. Lange
hielt es ihn in Goa allerdings nicht. Er schiffte sich wieder
ein, diesmal in Richtung Japan. Dort angekommen, bat er den
König von Yamaguchi um Erlaubnis, die christliche Lehre
verbreiten zu dürfen. Dies wurde ihm zwar gewährt, aber große
Erfolge hatte er nicht zu verzeichnen. Daher schiffte er sich
enttäuscht wieder in Richtung Goa ein, stieg aber zunächst auf
der Insel Sankian vor China aus. Dort erkrankte er und starb
im Dezember 1552 im Alter von 46 Jahren.
Er wurde auf Sankian zunächst begraben,
dann aber nach Melaka (Malacca) gebracht und in der Kirche Our
Lady of Mount beigesetzt. Vier Monate später öffnete sein
Nachfolger das Grab, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Er
fand den Körper des Toten völlig erhalten und so frisch, als
sei er noch am Leben. 1554 überführte er den Toten nach Goa.
Dort ruhte er zunächst im St. Pauls College, wurde aber 1613
noch einmal umgebettet ins Ordenshaus. Ruhe bekam Franz Xavier
jedoch immer noch nicht. Nach seiner Heiligsprechung bettete
man den Toten dann endlich in der Basilika des Bom Jesus zur
Ruhe. Alle 10 Jahre wird der Leichnam der Öffentlichkeit
gezeigt (1984 und dann wieder 1994), immer am Todestag des
Franz Xavier. Die Leiche ist inzwischen nicht mehr sehr gut
erhalten, was darauf zurückzuführen ist, daß Souvenirjäger
sich bedienten – weltliche wie geistliche.
Als die Leiche in Melaka aufbewahrt wurde,
lag sie in einem zu kurzen Sarg. Die Folge war ein gebrochenes
Genick. 1554 bracht dann eine Portugiesin eine Zehe ab, weil
sie unbedingt ein Relikt des Heiligen besitzen wollte. 1615
ging man noch weiter. Da wurde gleich ein Teil der rechten
Hand abgehackt und nach Rom gesandt. Gläubige dürfen sie dort
in der Kirche Jesu verehren. Doch damit noch nicht genug; 1619
hackte man auch noch die restliche Hand ab und schickte sie
den Jesuiten in Japan. Mit den Eingeweiden ging man ebenfalls
nicht zimperlich um. Man entnahm sie und verteilte sie in der
ganzen Welt.
Außer der Ausstellung des Leichnams alle 10 Jahre wird in Goa
alljährlich am 3. Dezember der Jahrestag des Todes von Franz
Xavier begangen. Dann erwacht die verschlafene kleine Stadt
Alt-goa und wird zum Tollhaus. Verkaufsstände, Essens- und
Bierzelte sowie
Tand Verkäufer bevölkern und beleben die Stadt. Überall
schweben Luftballons und krachen Feuerwerkskörper. Busse
kommen dann nicht nur aus allen Teilen Goss, sondern von weit
her. Tausende von Pilgern reisen an, von denen viele in den
Klöstern der Basilika lagern, Wird eine Messe abgehalten, dann
ist in der Basilika kein Quadratzentimeter mehr frei. Sie ist
dann kaum mehr ein Gotteshaus, sondern eher eine
Sardinenbüchse!
Abgesehen von den goldenen Altären ist die Kirche sehr
schlicht. Sie ist auch das einzige Gotteshaus, das außen nicht
verputzt ist. Mit ihrem Bau begann man 1594 und war 1605
fertig. Das Sehenswerte in der Kirche ist zweifellos das Grab
des Heiligen Franz, dessen Baugenehmigung die Unterschrift des
Herzogs von Toskana trägt. Ausführender Künstler war der
Bildhauer Giovanni Batista Foggini aus Florenz. Er benötigte
10 Jahre zur Fertigstellung (1698). Die sterblichen Überreste
werden in einem silbernen Behälter aufbewahrt, der früher
sogar noch mit Juwelen besetzt war. An den umliegenden Wänden
berichten Wandgemälde aus dem Leben des Heiligen, von seinen
Reisen und von seinem Tod auf der Insel Sankian vor Kanton.
Das Ordenshaus nebenan ist ein zweistöckiges Lateritgebäude
mit einem Kalkputz. Es wurde entgegen massiver Kritik der
Jesuiten 1585 fertiggestellt. Ein Teil des Gebäudes fiel 1663
einem Feuer zum Opfer, wurde aber 1783 wieder aufgebaut. An
die Basilika schließt sich eine Galerie für moderne Kunst an.
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Alt-Goa:
Kirche & Convent St. Monica |
Alt-Goa: St.
Cajetan Kirche |
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Kirche St.
Cajetan:
Nach dem Modell der Peters-kirche von Rom erbauten zwei
italienische Ordensbrüder diese Kirche. Sie waren von
Papst Urban III. In das Königreich Golconda (bei
Hyderabad) gesandt worden, um das Christentum zu
verbreiten. Da man ihren aber ihre Arbeit in Golconda
untersagte, zogen sie nach Goa (1640) und begannen mit
dem Bau dieser Kirche 1655. Sie ist aber nicht von so
großer Bedeutung wie die anderen Kirchen.
Kirche und Konvent St. Monica:
Nur 9 Jahre nach der Fertigstellung (1627) fiel
dieses dreistöckige Gebäude aus Laterit einem Brand zum Opfer.
Aber bereits ein Jahr danach ging man an den Wiederaufbau. Aus
diesem Jahr stammt das heutige Bauwerk. Die frühere
Bezeichnung war Königliches Kloster, und zwar deshalb, weil es
sich königlicher Schutzherrschaft erfreute. Das Kloster wird
heute als Nonnenkloster genutzt und wurde 1964 feierlich
eröffnet. Besuchern ist der Zugang verwehrt, wenn sie nicht
ordentlich gekleidet sind. An der Innenseite der Westmauern
sind – nun schon blasse – Wandgemälde zu sehen.
Die Ruinen der
Kirche St. Augustine:
Von dieser Kirche blieb nur der Glockentrum (46 m
hoch). Er war Teil der Kirchenfassade. Der Rest ist
überwuchert und kaum zugänglich. Die Kirche wurde 1602 von
Augustinern erbaut, die 1587 nach Goa kamen.
1835 wurde sie unter dem Druck aufgegeben, den die
portugiesische Resierung ausübte. Diesem Druck wichen damals
einige kirchliche Orden und verschwanden aus Goa. So wurde die
Kirche völlig vergessen. Die Kuppel stürzte 1842 ein. 1931
fielen auch die Fassade und der halbe Turm in sich zusammen,
1938 die übrigen Gebäudeteile.
Weitere Gebäude:
Gebäude von geringerem Interesse in Alt-Goa sind der Torbogen
des Vizekönigs, das Tor des Adil Shah-Palastes, die königliche
Kapelle von St. Anthony, die Kirche St. John, die Kapelle St
Katharina, die Ruinen der Karmeliterkirche und die Kirche Our
Lady of the Mount. |
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