Ladakh, das
Land der hohen Pässe, liegt im äußersten Nordosten des indischen
Subkontinents. Politisch gesehen ist es ein Teil des indischen
Bundesstaates Jammu und Kaschmir, der unmittelbar an China und Pakistan
grenzt.Ladakh bildet jedoch ethisch, kulturell und religiös eine Enklave,
die eher Tibet zuzuordnen ist.
Die eigentlich 98.000 km² Fläche ladakhischen Bodens sind nach den
Grenzstreigkeiten der Inder mit Pakistan und China in den
Jahren1949-1962 auf rund 59.000 km² reduziert worden. Die Grenze der
Provinz Kaschmir mit Pakistan ist bis heute nicht geregelt, und auf
beiden Seiten, der provisorisch gezogenen Grenze sind massive
Militäraufgebote zu sehen. Auch in Ladakh sind daher zahlreiche Truppen
stationiert. Als politisch sensible Zone konnte das Land bis 1974 gar
nicht bereist werden. Inzwischen ist es für den Tourismus geöffnet und
kann dank der Errichtung eines Flughafens in der Hauptstadt Leh auch
seine bisherige Isolierung während der Wintermonate durchbrechen.
Klimatisch und geographisch ist Ladakh ein Land der extremen Gegensätze.
Eine Hochgebirgslandschaft mit Hochplateaus, die durch tief eingegrabene
Täler unterbrochen wird. Im Norden und Süden ist es begrenzt durch die
zwei höchsten Gebirgsketten der Welt, den Himalaya und den Karakorum,
mit Gipfeln bis 8000m Höhe. Hier regnen feuchtigkeitsführende Luftströme
und Winde ab, weshalb Ladakh selbst eine aride Zone ist, eine Art
Gebirgswüste.
Beeindruckend sind die besonders klare, trockene Luft hier im Gebiet und
die faszinierende Landschaft mit stein- und ockerfarbenen sowie grünen
Oasen, die Flusstäler und das Schwemmland. Auch einige Bäumen und Büsche
wachsen hier in den tieferen Regionen. Auf Höhen über 5000m gibt es nur
grasige, steppenartige Hochflächen, die eine Art Almwirtschaft und
nomadische Viehhaltung ermöglichen. Entwässert wird Ladakh durch den
jungen Indus, der aus Tiber kommend, eine Reihe anderer Flüsse und Bäche
aus den Gletscherregionen in sein System einfließen lässt. Das Indus-Tal
bildet das breiteste und fruchtbarste Tal des Gebiets. In dieser Gegend
befinden sich auch die wichtigsten Klöster und die größten Ansiedlungen,
wie auch die Hauptstadt Leh.
Auch das Klima in Ladakh ist sehr extrem. Der Temperaturunterschied
zwischen Tag und Nacht kann stellenwiese bis zu 30 Grad Celsius betragen.
Daher bilden sich hier starke Fallwinde, die oftmals zu starken Stürmen
führen können. Diese Winde formen die Berglandschaft und sind Grund für
die einzigartigen Formen. Allein in den Monaten Juli und August herrscht
kein Nachtfrost.
Ladakh war im Winter bis vor kurzem noch durch verschneite und
unpassierbare Pässe von der Außenwelt gänzlich abgeschnitten. Mit dem
Bau des Flughafens änderte sich diese Tatsache. Alle
landwirtschaftlichen Arbeiten in der Region und sonstige
Außentätigkeiten müssen sich auf den abrupt beginnenden und nach vier
Monaten ebenso schlagartig endenden Sommer beschränken. Ein großes
Problem ist hier zudem der geringe Niederschlag, weshalb die Menschen,
Tiere und Pflanzen von der Gletscherregion abhängig sind.
Diese extrem schwierigen Lebens- und Umweltbedingungen haben die
Menschen in Ladakh zu einer einzigartigen, angepassten Form der Ackerbau-und
Weidewirtschaft und einem ausgedehnten Tauschhan-del getrieben.
Künstliche Bewässerung, gemeinschaftlicher Zusammenhalt durch
gegenseitige Hilfeleistung und Zusammenlebensregeln helfen der
Bevölkerung hier den extremen Bedingungen Stand zu halten. Da die knappe
Sommerperiode bei Aussaat und Ernte arbeitstechnisch den Einsatz aller
Kräfte verlangt, legen auch die Kinder sowie Mönche und Nonnen aus den
Klöstern mit Hand an. Grundnahrungsmittel ist vor allem die Gerste, und
Weizen, wobei nur schnellreifende Sorten Ertrag bringen können. In
tiefen Tallagen wachsen auch Aprikosen und Äpfel sowie verschiedenes
Gemüse. Einzelne Familien ziehen mit ihren Nutztieren, wie Schafen,
Ziegen, Yak, und Dzo (eine Kreuzung aus Yak und Rind) auf hochgelegene
Weideflächen und produzieren dort Butter und andere Milchprodukte. Dung
wird als Brennmaterial für den Winter gesammelt.
Wolle ist wichtig für die eigene Kleidung und den Export. Noch bis vor
kurzem war der Transport der heimischen Produkte nur zu Fuß und mit
Hilfe von Nutztieren möglich. In abgelegenen Gebieten ist das auch heute
noch so. Ein Weg von Tagen oder Wochen, um auf einen Markt oder zu einem
Klosterfest zu kommen, schreckt die Einwohner hier nicht ab. Dabei sind
oft Pässe bis zu 2000 Höhenmetern zu bewältigen, um von einem Tal ins
andere zu kommen, wobei auch Schluchten und Bäche den Weg mühselig
machen.
Trotz dieser geographischen Erschwernisse war Lakakh schon immer bewohnt
und mit Leben erfüllt. Sieben große Handels- und Karawanenwege kreuzten
sich hier, da es der kürzeste Weg von Indien nach Zentralasien, und von
Vorderasien nach China und Tibet darstellte. Da die Karawanen in Leh
überwintern konnten, wurde dieser Ort zur Hauptstadt und somit ein
wichtiger Markt- und Handelsplatz. Ladakhs Isolierung von der restlichen
Welt wurde so durchbrochen und es begann ein kultureller und
wirtschaftlicher Austausch. Gegen überschüssige heimische Produkten
konnte Tee, Salz, Holz, Metall und Seide getauscht werden. Es kamen
sogar Flüchtlinge nach Ladakh, die fremde Kultur und neue
Glaubensansätze mitbrachten. Aus Berichten von Pilgern und Reisenden
stammen erste Kenntnisse von Ladakh und seinen Bewohnern sowie ihrer
Religion. Die Besiedlungsgeschichte Ladakhs kann bis ins fünfte
vorchristliche Jahrhundert zurückverfolgt werden. Grabfunde und
Felsreliefs belegen bereits derzeit die Anwesenheit von indoarischen
Stämmen in dieser Region, wie die Darden , Balti oder Mon. Die späteren
Zuwanderer mit tibetisch-mongolischer Herkunft sprechen
einen-tibetischen Dialekt. Insgesamt hat Ladakh somit eine
Mischbevölkerung. Das erste tibetische Großreich, das dem Gebiet von
Ladakh tributpflichtig war. wurde im 7. Jahrhundert gegründet. Im Jahr
930 etablierte sich in Ladakh die tibetische Yarklun-Dynastie, die bis
1740 residierte. Im 15. Jahrhundert nach der Teilung der
Königsherrschaft in zwei Linien, gelang es König Lhachen Bhagan, das
Land wieder zu vereinigen. Sitz der Residenz wurde damals Leh. Die neue
Dynastie wurde Namgyal („Großer Sieger”) genannt. Ihre Herrschaft
erlebte hier ihre Blütezeit.
Kashmir musste sich im Zeitverlauf gegen mehrere mongolische Überfälle
wehren. Ende des 17. Jahrhunderts leistete das muslimische Kaschmir mit
Ladakh Militärhilfe gegen Tibet und erhielt dafür Tributzahlungen. Im
Jahr 1846 verlor das Königreich dann aber seine Selbstständigkeit
endgültig. Es wurde vom kaschmirischen Maharadscha aus der
Dogra-Dynastie erobert und annektiert und kam damit unter indische
Oberhoheit. Adel und König wurden entmachtet und die Königsfamilie wurde
nach Stok umgesiedelt. Als 1974 das indisch-britische Kolonialreich in
das muslimische Pakistan und die Indische Union zerfiel, war sich der
Maharadscha des hauptsächlich islamischen Kaschmir nicht sicher, welchem
der beiden Staaten er sich anschließen sollte. Gegen einlaufende
pakistanische Truppen holte er sich Indien zu Hilfe. Sowohl Indien als
auch Pakistan erheben seither Anspruch auf die Region von Kashmir. Ein
geordertes Referendum wurde immer wieder von den Streitparteien
unterlaufen. Unter UNO-Vermittlung kam es zur Ziehung einer
Waffenstillstandslinie (Line of Control), an der sich seitdem
zahlreiches Militär von beiden Seiten gegenüber steht.
Es kam immer wieder zu Kampfhandlungen und zusätzlichen Grenzkonflikten
mit China. Ladakh gilt als ein Opfer der schwierigen politischen
Verhältnisse in diesem Gebiet. Pakistan trat einen Teil der von ihm
besetzten ladakhischen Provinz Baltistan an China ab. China erhielt
zudem noch den nordöstlichen Teil Ladakhs (Aksai-Chin). Durch die Abgabe
der Regionen verkleinerte sich Ladakh somit um rund 38.000 km². Auch die
bedeutenden Handelsstraßen in Ricjtung Zentralasien und China wurde
geschlossen. In den siebziger Jahren blieb Ladakh eine Sperrzone. Es
wandte sich in dieser Zeit verstärkt Indien zu, was dazu führte das die
indischen Militärstützpunkte noch weiter ausgebaut wurden. Für Straßen-
und Brückenbau, Energieversorgung, Bewässerungsanlagen und zahlreiche
andere Entwicklungsprojekte wendet die indische Zentralregierung viel
Geld auf und versucht so die abgelegene Provinz stärker an sich zu
binden. Jegliche Autonomiewünsche der Region wurden bisher unterdrückt.
1995 gelang Ladakh der Status als Hill Council, was ein wenig mehr
Selbständigkeit mit sich brachte.
Das Bevölkerungsbild hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert.
Neben den normalen Bürgern des Gebiets findet man genauso viele indische
Soldaten. Durch Flüchtlinge erhöht sich die Einwohnerzahl in den
Sommermonaten. Während dieser Zeit ist auch der Tourismus am höchsten.
So wünschenswert die 1974 erfolgte Öffnung des Landes für
Auslandkontakte und Tourismus war, erzeugt sie doch kulturellen und
gesellschaftlichen Druck und Unsicherheit. Die Spannung zwischen
einerseits “westlichen” Ideen und “westlichem” Lebensstil mit neuen
Berufszweigen und Geldwirtschaft und andererseits dem traditionellem
Tauschhandel und der traditionellen, religiös verwurzelten Lebensweise
ist unüberschaubar. Hohe Zuwanderung und höhere Geburtsraten, die unter
anderem auch durch das Verbot der traditionellen Polyandrie (Vielmännerei)
entstehen, führen dazu, dass die alte, an den nicht vermehrbaren Boden
gebundene Wirtschaftsweise nicht mehr genügt. Neue Ausbildungs- und
Arbeitsmöglichkeiten in den größeren Städten führen Männer und
Jugendliche aus ihren Dörfern weg. Hierdurch kommt das Gleichgewicht der
Gesellschaftsstruktur durcheinander. Eine Konsequenz ist daher, dass für
die landwirtschaftliche Arbeit viele Kräfte aus dem Ausland geholt
werden müssen. Hierdurch wird wiederum das hart erarbeitete Geld der
Gemeinschaft verschlungen.
Die religiösen Flüchtlinge, wie zahlreiche Mönche und sogar der Dalai
Lama kamen nach Ladakh, da sie hier eine neue Heimat in den Mauern der
vielen Klöstern bot. Es gibt in Ladakh noch heute die vier großen
religiösen Schulen des tibetischen Buddhismus, die in den verschiedenen
Klöstern friedlich nebeneinander ihre Lehren verkünden:
Es gibt die unreformierte Rotmützen-Sekte der Nyingmapa (Die “Alten”,
Kloster Trakthok), die vom großen Lehrer Padmasambhava im 8. Jh. n. Chr.
Gegründet wurde, den halbreformierten Rotmützen-Orden der Kargyupa (“Linie
der mündlichen Überlieferung”, z.B. in den Klöstern Lamayuru, Phi-yang,
Wanla, Hemis, Barden oder Sani), die Die-Sakyapa-Schule (Kloster Mathi)
und den Gelbmützen-Gelugpa-Orden (in den Klöstern Spituk, Tikse, Likir,
Rangdun etc.). Letzteres resultiert aus einer Reformation im 14. Jh.
durch Tsongkhapa als “ Schule der Tugendhaften”. Zusammen mit den
Kargyupa bilden sie den wichtigsten Orden. Ihr geistiges Oberhaupt ist
der Dalai Lama.
Nachdem in Indien unter Kaiser Ashoka im 3. Jh. v. Chr. der Buddhismus
mit missionarischem Eifer verbreitet wurde, gelangte er über Kaschmir
auch nach Ladakh, nach Tibet und auch nach China. Kaschmir wird in alten
Berichten die „Drehscheibe für die Verbreitung des Buddhismus“ genannt.
Nach alten Quellen aus China wurden zu dieser Zeit 5000 Mönche
angesiedelt. In den folgenden Jahrhunderten verbreitete sich der
Buddhismus unaufhörlich. Auch 500 Arhats aus Kashmir wurden nach Tibet
geschickt.
Der Chinese namens Fe-Hien, der sich auf eine Pligerfahrt nach Indien
machte, berichte 399 n. Chr., dass der Buddhismus zu dieser Zeit in
Ladakh blühte. Anfang des 7. Jh. (nach chinesischer Datierung) erhob
dann der erste ladakhische König den Buddhismus offiziell zur
Staatsreligion. Im 9. Jh. wurde in Tibet unter König Langdarma, der
Anhänger des Bön-Glaubens war, der Buddhismus unterdrückt. Sogar Mönche
wurden verfolgt und Klöster zerstört. Die große Gelehrtengestalt der
damaligen Zeit wer Rinchen Zangpo, welcher zahlreiche Sanskrit –Texte
ins Tibetische übersetzte und insgesamt 108 Köster und Tempel gründete.
Er ließ sie von Malern und Kunsthandwerkern aus Kaschmir, die auf diese
Weise großen Einfluss auf den Stil der religiösen Kunst nahmen, prächtig
ausgestalten. Ursprünglich lagen die Klöster weit abseits von Lärm und
Menschen. Ähnlich wie die Mediationshöhlen der Asketen und Einsiedler,
aus denen die Klöster auch oft hervorgingen. Das Mandala-Symbol war oft
Kern der Klosterarchitektur. Später im 16. Jh. mit dem Einbezug der Rot-
und Gelbmützen-Orden in politische Konflikte zwischen Ladakh und Tibet,
entstanden Klöster an strategisch wichtigen Standorten und im Stil von
Trotzburgen, von denen aus man eine gute Sicht auf das Tal hatte. Aber
es blieben ihnen trotzdem keine Plünderungen und Zerstörungen, vor allem
aus den umliegenden muslimischen Gebieten, erspart. Da aus der frühen
Phase wenige Klöster unverändert erhalten geblieben sind, stehen heute
hauptsächlich die großen und beeindruckenden Anlagen in Ladakh. Kleinere
Klöster bestehen meist nur aus einem Raum, größere Klöster haben dagegen
oft viele Gebäude um einen Klosterhof herum, in denen die Klosterfeste
gefeiert und Mysterienspiele aufgeführt werden.
Ein wichtiges Bauwerk ist der sogenannte Dukhang, die Versammlungshalle,
die durch acht oder sechzehn Holzsäulen in drei Bereiche getrennt wird
und an dessen Innenwänden Szenen aus dem Leben Buddhas zu sehen sind.
Die Maler waren Heilige und Äbte. Hier werden rituelle Gebete und
Zeremonien der Mönche abgehalten, da hier der Sitz der Schutzgottheit
ist. Die strenge klösterliche Hierarchie wird durch die verschiedenen
Sitzhöhen deutlich, wie z.B. für den Dalai Lama, Äbte und Mönche. Vor
den Sitzen der Mönche befinden sich kleine Lacktische mit den
Ritualobjekten des tibetischen Buddhismus: Eine Glocke und ein
Diamantzepter (als Symbole des männlichen und weiblichen Prinzips), eine
Handtrommel, eine Teetasse für den traditionellen Buttertee und auch
eine Essschale. Das Zentrum des Klosterbereichs ist am prächtigsten
verziert und wird Lhakhang genannt. Die schön bemalten Innenräume dienen
zur Verehrung der Bodhisattvas, Buddhas und der Schutzgottheiten. Diese
waren ursprünglich schadenstiftende Geister und Dämonen aus dem alten
Volksglauben, die von Heiligen besiegt und dann als Beschützer des
tantrischen Buddhismus eingesetzt wurden. Es wurden im Zeitverlauf viele
Lhakhangs erbaut. Dies ist das Zeugnis der Veränderung des religiösen
Verständnisses und der Interpretation der Lehre.
Die Mönche selbst leben meist unterhalb des Klosters in eigenen,
innerhalb der Familie weiter vererbten, Häusern, die meist Lehmbauten
sind. Diese haben heute aber zum Teil schon Glasfenster und
Stromversorgung und spiegeln durch ihre Größe und Ausstattung den
sozialen Stand der Familie wider. Oft kleben sie wie Bienenwaben am
steilen Felshang und sind nur mit Leitern erreichbar. Vor Kurzem lebte
noch etwa ein Viertel der männlichen Bevölkerung Ladakhs im Kloster.
Hierbei ist jedoch eine starke rückläufige Tendenz zu beobachten. Das
Mönchstum ist fest in die gesellschaftliche Struktur eingebunden. Meist
wird der jüngste Sohn einer Familie bereits als Kind dem Kloster
übergeben und dort aufgezogen, wobei sich die Familie weiter um die
materiellen Bedürfnisse des jungen Mönchs kümmert. Er lebt mit einem
Lehrer zusammen, dem er zur Hand geht.
Kein anderes Land der Erde hat derart besondere und in solch
hervorragendem Maße erhalten gebliebenen Klöster. Sie stehen an
abgeschiedenen Stellen, haften an steilen Hängen, sind Teil der Gebirge
und strahlen eine wundersame Stille aus. Sie hüten Schätze der
verschiedensten Art, so wie den Schatz der Weisheit, der sich in der
Übung der Meditation und rechter Weltsicht äußert, oder den Schatz der
genauen Kenntnis der Rituale zum Wohle der Menschen durch Stärkung des
Guten und Zurückdrängung des Bösen. In den Äbten der Klöster sieht man
die Wiedergeburten von Heiligen, weshalb man sie verehrt. Der Schatz der
Bildung zeigt sich in der Klosterbücherei und in dem Bemühen, junge
Menschen das traditionelle Wissen zu übermitteln. Auch künstlerische
Schätze lassen sich hier bestaunen. Geschulte Mönche und Künstler haben
aus dem Fundus des Glaubens und des religiösen Erlebens und durch
Meditation erleuchtet sagenhafte Bilder und Skulpturen erschaffen. Man
findet sie in den Gebetsräumen und anderen Bereichen des Tempels. In den
Darstellungen kann man den Lebensweg von Buddhas, Boddhi-sattvas und
Heiligen verfolgen, die sich ebenfalls in Mandalas wiederfinden.
Meditationsgottheiten sollen den Mönchen auf ihrem inneren Weg helfen.
In prachtvollen Farben und gestalterischer Üppigkeit kontra-stieren die
Fresken, Stoffbilder (Thengkas) und Statuen mit der besonderem Kargheit
der Klosterarchitektur und der sie umgebenden wüstenartigen
Gebirgslandschaft.
Die großartige Landschaft und das religiöse kulturelle Erbe verleihen
Ladakh einen besonderen Charme. Nicht umsonst strömen seit der Öffnung
der Grenzen Ladakhs (1974) zahllose Touristen in das Gebiet.
Gleichzeitig bekamen damit auch die Ladakhis die Möglichkeit zu reisen
und mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Eine maßvolle Modernisierung
folgte, erreichte hauptsächlich erst die Städte Leh und Kargil, ziehte
sich aber langsam auch in die abgeschiedenen Täler. Die indische
Regierung bemühte sich der Entwicklung auf die Sprünge zu helfen und die
Ladakhis bekamen elektrischen Strom, Radio, Fernsehen, westlich Kleidung
sowie staatliche Schulen mit indischen Lehren und eine Universität. Die
klösterliche Bildung wurde damit ersetzt. Die neuen Lehren brachten
jedoch Skepsis gegenüber der alten Traditionen mit sich. Die enge
Verflechtung mit der dörflichen Bevölkerung beginnt sich mit dem Wandel
zu lockern, die Zahl der Mönche und Nonnen ist ebenfalls rückläufig.
Andere Berufsbilder beim Staat und in der Verwaltung sowie im
Fremdenverkehr ersetzen das frühere Berufsbild des Mönchs in der
klassischen Klosterlaufbahn. Stattdessen kommen zeitweise buddhistische
Reisende in die Klöster. Aber auch Lamas und Äbte begeben sich häufig
für längere Zeit ins Ausland, um in neu errichteten
buddhistisch-spirituellen Zentren die Lehren zu verbreiten. Dadurch wird
Ladakh wiederum, wie schon mehrmals in seiner religiösen Geschichte,
Ausgangspunkt für die Verbreitung des Buddhismus - an dieser Stelle
sogar für die Verbreitung weltweit.
Zum Erhalt der Klöster dienen heute vor allem Touristen, die durch ihr
Interesse an den Kunstschätzen und den Bauten der tibetischen Buddhismus
Gelder spenden oder durch Eintrittsgelder aufbringen. Der Tourismus hat
aber auch eine Kehrseite: Es gibt offensichtlich Diebstahl von rituellen
Kunstgegenständen, die von den Dieben für hohe Summen wieder an
Touristen verkauft werden. Außerdem leiden die wertvollen Fresken unter
der Feuchtigkeit, die durch die Massen von Besuchern entsteht und ihr
Bestand ist entsprechend gefährdet.
Leh in Ladakh erstreckt sich über eine auf 3500 Metern gelegene
Hochebene, die sanft von den Bergen abfällt, um Terrassenfelder und zur
Stromebene des Indus hin. Ist man eingeflogen, sollte man die Dinge
einen Tag lang ruhig angehen, um Lungen und Herz genügend Zeit zu
verschaffen, sich an die Höhe zu gewöhnen. Dann bietet sich ein
Spaziergang auf Lehs Märkten an, wo ein in Leder und Schafsfell
gekleidetes Bergvolk seine Waren anbietet: Metall-figurinen und
Artefakte, Schmuck, Halbedelsteine und Bernstein. In Leh fällt so gut
wie kein Regen. Der aus Stein, Holz und Erde erbaute Leh Palace mit
Blick auf die Stadt wurde vor über einem Jahrhundert bei einem Konflikt
beschädigt und damals aufgegeben. Polo wird oft auf der staubigen Ebene
bei Leh mit zottigen Bergpferden gespielt. Shey Palace und das Kloster
(15 Kilometer) krönen einen Hügel und werden im darunterliegenden See
widergespiegelt. Der zwei Stockwerke hohe, vergoldete Maitreya Buddha
(,,der Buddha, der kommen wird”) residiert im Kolster. In der Indus-Ebene
(19 Kilometer) erhebt sich das Thiksey-Kloster in weißen Etagen auf
einer Anhöhe. Es weist interessante Wandmalereien auf, einen dunklen und
mysteriösen Schrein mit Roben und furchterregenden Masken sowie einen
neuen Schrein, der um einen vergoldeten Buddha errichtet wurde. Die
Aussicht von der Terrasse läßt erkennen, daß der Indus an der ,,Naht”
fließt, wo die Landmasse des subkontinentalen Indien an Eurasien grenzt;
durch die Reibung dieser tektonischen Platten wurde einst der Himalaja
aufgeworfen. Im Hof des Hemis Monastery (49 Kilometer) findet ein
Festival der Maskentänze im Juni/Juli statt. Der Palace samt Museum ist
der Sitz der ehemaligen Herrscherfamilie von Leh und wurde im typischen
Stil Ladakhs mit hohen Mauern und flachen Dächern erbaut; er beherbergt
eine hervorragende Sammlung königlicher Insignien, zu denen die
wertvollen Dzi-Steine mit ihren ,,Augen” gehören. Ehemalige Adlige und
Bürger führen gelegentlich in einem alten Weidenhain am Fuße des
Palastes prächtige Tänze auf.
Der Besucher kann den Indus mit einem Floß hinunterfahren. Wer die Küche
Ladakhs kosten möchte, sollte in Dolma’s Ti Sei Guest House einkehren,
das gedämpfte oder gebratene Mo-mos-Klöße und Buttertee auftischt.
Die Fahrt von Leh nach Sonamag in 415 Kilometer Entfernung ist eine der
unvergeßlichsten Reisen dieser Welt. Es geht die Hügel von Leh hinauf in
die Berge, und man bekommt unvermittelt Ausblicke auf das Grün von
Terrassenfeldern und säulenähnlichen Pappeln. Die Straße schießt
hinunter, überquert den schäumenden Indus und steigt dann stetig an. In
der Nähe des auf 4100 Meter gelegenen Passes Fatu-Le bietet sich ein
einzigartiger Ausblick auf Kloster und Dorf Lamayuru. Die Straße führt
nun bergab, und übernachtet wird zwischen Aprikosenbäumen in Kargil. Am
nächsten Morgen geht es zum kältesten bewohnten Ort dieser Erde außer
Sibirien: Dras. Man fährt im Konvoi in die wolkenumhangene Bergkette,
welche die Wüste von Ladakh von den gefrorenen Berghängen Kaschmirs
trennt und durch die Schneewände des Zo-Jila Pass bis Sonamarg.
Hat man sich dazu entschlossen, von Ladakh herunterzufahren, kommt man
in Sonamarg (2470 Meter) an. Diese Stadt scheint dem ,,Wilden Westen”
entsprungen zu sein, und man kann reiten, wandern und im
Thajiwas-Gletscher (vier Kilometer) rodeln. Die
Hauptstadt des Bundesstaates ist Srinagar (1768 Meter). Man kann in mit
Kissen und Überdachungen ausgestatteten Shikaras auf dem Dal Lake und
Nagin Lake fahren oder zum Hariparbat Fort und Shankaracharya Temple
hinaufklettern, die hervorragende Aussichten auf das Tal von Srinagar
bieten. In den Mughal Gardens von Shalimar, Chasmashahi und NIshat sieht
der Besucher Blumen, Brunnen, Bäche und Pavillons vor dem Hintergrund
der Berge sowie die schöne Moschee von Hazrathal, in der ein Haar
Mohammeds aufbewahrt wird. Eine Runde Golf ist auch möglich. Gute
Einkäufe sind Holzschnitzereien, Teppiche, Pappmache und Schals. Zu
schmackhaften Gerichten gehören Rista, Gushtaba und Rogan Josh.
Pahalgam (2310 Meter) ist ein angenehmes, aus einer einzigen Straße
bestehendes Städtchen. Man kann hier reiten, Forellen fischen und
wandern; dies ist Ort, an dem die Yatra (religiöse Wanderung) zum
Höhlenschrein Amarnath ihren Ausgang nimmt. Amarnath (2396 Meter) ist
ein verehrter Höhlenschrein, wo eine Säule aus Eis mit dem Mond zu- und
abnimmt.
Die im Juli und August stattfindende Pilgerfahrt beginnt in Pahalgam.
Gulmarg (2653 Meter) ist eine riesige Wiese inmitten einer Umgebung mit
von Nadelbäumen bedeckten Bergen. Man kann wandern, reiten und Golf
spielen, während sich herrliche Ausblicke auf die schneebedeckten Höhen
des Nanga Parbat auftun.
Es gilt, Khilanmarg (vier Kilometer) mit seinen Aussichten auf Gipfel
und den grünen Walur Lake zu erkunden und den Schrein von Saint
Babareshi (fünf Kilometer) zu besichtigen. Daksum
(2483 Meter) ist ein einsames Bergrefugium zwischen Wäldern. Man kann
über den Simithan-Paß nach Kishtwar wandern.
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