Es gibt
viele Gründe, warum ein Tourist nach Südindien reisen sollte. Hier sind
einige der wichtigsten für den Uralub im Süden vom Indien:
Kulturelle Vielfalt: Südindien ist berühmt für seine reiche kulturelle
Vielfalt. Jeder Bundesstaat in Südindien hat eine einzigartige Kultur,
Sprache, Traditionen und Küche. Es ist faszinierend, diese Vielfalt zu
entdecken und verschiedene kulturelle Erfahrungen zu machen.
Tempel
und religiöse Stätten: Südindien ist die Heimat einiger der bekanntesten
und prächtigsten hinduistischen Tempel der Welt. Orte wie der
Meenakshi-Tempel in Madurai, der Brihadisvara-Tempel in Thanjavur und der
Tirupati-Tempel in Andhra Pradesh ziehen Pilger und Touristen
gleichermaßen an.
Naturschönheiten: Die Landschaften Südindiens sind atemberaubend. Von den
üppigen Bergketten der Westghats über die malerischen Backwaters von
Kerala bis zu den wunderschönen Stränden von Goa und Tamil Nadu gibt es
viele natürliche Schönheiten zu erkunden.
Traditionelle Kunst und Handwerk: Südindien ist für seine traditionellen
Kunstformen wie Bharatanatyam (ein klassischer Tanz), Kuchipudi (ein
anderer klassischer Tanz), Tanjore-Malerei, Pochampally-Seidenweberei und
Tanjavur-Puppen bekannt. Ein Besuch in Südindien bietet die Möglichkeit,
diese einzigartigen Kunstformen zu erleben und zu schätzen.
Ayurveda
und Wellness: Kerala, ein Bundesstaat in Südindien, ist ein bekanntes Ziel
für Ayurveda-Behandlungen und Wellnessurlaub. Es gibt viele renommierte
Ayurveda-Zentren und Resorts, die traditionelle ayurvedische Therapien und
Massagen anbieten, um Körper und Geist zu entspannen und zu
revitalisieren.
Kulinarische Vielfalt: Die südindische Küche ist weltweit bekannt für ihre
Geschmacksvielfalt und ihre vegetarischen Gerichte. Dosas, Idlis, Sambar
und verschiedene Kokosnuss-Currys sind nur einige der leckeren Gerichte,
die man in Südindien probieren kann. Jeder Bundesstaat hat seine eigenen
kulinarischen Spezialitäten, die es zu entdecken gilt.
Dies sind
nur einige der Gründe, warum ein Tourist nach Südindien reisen sollte. Es
gibt noch viele weitere Aspekte, die die Region zu einem lohnenswerten
Reiseziel machen, einschließlich der herzlichen Gastfreundschaft der
Menschen vor Ort und der reichen Geschichte, die in den verschiedenen
Städten und Dörfern zu finden ist.
Über Südindien
Indiens Trennwand sind die Vindhya Mountains. Sie verlaufen von Osten nach
Westen und trennen das, fruchtbare Flußtal des Ganges, Ganga genannt, vom
Dekkan-Plateau, das einen Großteil des Subkontinents einnimmt. Es trennt
auch den Norden, wo die vorherrschenden Sprachen auf dem Sanskrit basieren
(von indo-persischen Nomaden vor etwa 3500 Jahren eingeführt), von den
drawidischen Sprachen, die von einem mediterranen Volk etwa 1000 Jahre
zuvor ins Land gebracht worden sind.
Hinter den Küstenebenen des Südens ragen die Berge am Rande des
Dekkan-Plateaus empor. Zu diesem Flachland gehören die besten Strände
Indiens. Im Umfeld der Western und Eastern Ghats genannten Berge liegt das
Land des Tees, Kaffees und der Gewürze. Jenseits dieser Berge, im
keilförmigen Plateau, befinden sich die großen alten Städte, umgeben von
Agrarland und mit einer weit zurückreichenden Geschichte. Der Süden ist
liebenswürdiges, anmutiges altes Indien.
Klima &
Kleidung
Im
Flachland der südlichen Region gibt es eine einfache Regel: Sommerkleidung
das ganze Jahr über und Regenzeug für die Monsunperiode. Je weiter südlich
und westlich, desto früher der Monsun: Ende Mai in Kerala und Anfang Juni
in Karnataka in einem durchschnittlichen Jahr. Shorts sind in Bangalore,
Mysore, Madras, Goa und auf den Lakkadiven angemessen, außer an religiösen
Orten, doch man sollte außerhalb der großen Städte Beine bedeckt halten.
Nackte Beine könnten zudem Insekten anziehen, die sich im Gras und in
Büschen aufhalten. Die Bergstationen sind kühl (obwohl nie Schnee fällt),
man sollte leichte Wollsachen und Jacken von Oktober bis März tragen. Es
gilt, den Kopf zu bedecken, wenn man eine Moschee betritt, und die Schuhe
in allen religiösen Gebäuden außer Kirchen auszuziehen. Wälder haben ihr
eigenes Mikroklima, und man sollte dort stets Wollsachen mit sich führen,
besonders vor der Dämmerung und nach Sonnenuntergang; die feuchte Kälte
des tiefen Waldes kann Muskel -und andere Schmerzen hervorrufen. Der Hut,
den man trägt, sollte eine genügend breite Krempe haben, die vor grellem
Licht schützt (selbst mit Sonnenbrille) und einen Schatten über den Nacken
wirft. Schwitzt man viel, gilt es, reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen
(in Flaschen abgefülltes Wasser ist in Indien erhältlich) und die
Salzzufuhr zu erhöhen. Man sollte übrigens nicht den Geschichten über den
,,Delhi Belly” (,,Delhi-Mogen”) Glauben schenken. Ißt man mit Vorsicht,
dürfte es keine Probleme geben.
Andhra
Pradesh
Das
Herz des Südens ist Andhra. Hier bilden der moslemische, buddhistische und
hinduistische Glaube ein brillantes Mosaik von Kulturen. Es existiert dort
ein wachsender Hafen, der im 21. Jahrhundert zum bedeutendsten Asiens
werden könnte.
Die Hauptstadt Hyderabad wurde von Mohammed Qul der Qutab-Shahi-Dynastie
erbaut. Als die Qutab Shahis von den Moguln besiegt wurden, übernahmen die
adligen Nizams das Steuer als Gouverneure und später eigenständige
Herrscher und waren angeblich die reichsten Prinzen des britischen
Reiches.
Die Char
Minar, die ,,vier Minarette”, sind ein enormes Tor, das 1519 als Talisman
erbaut wurde, um die Pest abzuwehren. Um das Tor steht ein alter Basar,
auf dem Perlen, Lackwaren, Glasreifen sowie Kleidung und Accessoires für
Hyderabadi-Bräute angeboten werden. Die große Mecca Masjid soll angeblich
Ziegelsteine aus der heiligen Stadt Mekka enthalten. Eine verblüffende
Sammlung von Kunstgegenständen, Artefakten und Schmuckstücken wird im
Salar Jung Museum ausgestellt. Auf einem Hügel thronen ein moderner Tempel
und ein Planetarium, die von der Industriellenfamilie Birla erbaut wurden;
dort bietet sich ein guter Ausblick über die Stadt. Der Zoo ist einer der
besten Indiens; besonders interessant sind dessen Safaripark und
Nachthaus. Typische Hyderabadi-Gerichte sind Biryani, Haleem, Baghare
Baigan und Qubani ka Meetha. 11 Kilometer von der Stadt entfernt steht das
Golconda Fortdie Qutab-Shahi-Grabmäler liegen auf dem Weg dorthin. Anreise
ist per Luftweg, Schiene und Straße.
Unterkünfte in den Hotels sollten voraus gebucht werden.
Nagarjunasagar ist ein riesiger See, der durch das gestaute Wasser des
Krishna-Flusses gebildet wurde. Eine Motorbarkasse fährt zur Insel
Nagarjunakonda, wo man buddhistische Ruinen besichtigen kann sowie andere
Gebäude, die dem Stausee weichen mußten und auf die Insel gebracht wurden.
Das Museum beherbergt buddhistische Relikte einschließlich Münzen der
römischen Kaiser Tiberius and Hadrian. Ebenfalls einen Besuch lohnen die
Ethiupothala Falls (25 Kilometer), ein 20 Meter hoher Katarakt. Anreise
ist über die Straße Hyderabad (150 Kilometer).
Visakhapatnam an der Ostküste ist eine schnell wachsende Hafenstadt, die
im 21. Jahrhundert einer der großen Häfen Asiens zu werden verspricht.
Lange Küstenabschnitte mit größtenteils unentdeckten Stränden erstrecken
sich von Visakh zum alten holländischen Handelszentrum Bheemunipatnam
(24 Kilometer). In Rambale stehen die Ruinen des Palastes des
holländischen Gouverneurs aus dem 17. Jahrhundert. Der Simhachalam Temple
(16 Kilometer) ist der Inkarnation Wischnus als wütender Keiler geweiht.
Dessen Statue ist mit kühlender Sandelholzpaste bedeckt, die das
Temperament unter Kontrolle halten soll. Sie steht im Mittelpunkt des im
März/April stattfindenden Chandanyatra Festival. Die Borra Caves (90
Kilometer) bieten Kalksteinstalaktiten und –stalagmiten.
Tirupati
ist eine Tempel- und Pilgerstadt am Fuße der Tirumala Hills, auf denen der
alte und schöne Tempel des Gottes Venkateswara steht. Tirumala ist das
grünste, malerischste und am besten verwaltete Pilgerzentrum der südlichen
Region. Der Überlieferung zufolge sind die Seven Hills, auf denen sich
Tirumala erstreckt, die Windungen der unsterblichen Schlange Adhisesha,
auf der der Gott Venkateswara – eine weitere Bezeichnung für Wischnu –
schläft. Die vielköpfige Kobra symbolisiert die kosmische Energie, und
Wischnu wird blau wie der grenzenlose Himmel dargestellt. Wer glaubt, die
Tage des Glaubens und der Religion seien gezählt, sollte sich zu diesem
großartigen Tempel begeben und die Inbrunst sehen, mit der Tausende von
Gläubigen sich für eine Darshan (Audienz) ihres Gottes anstellen. Sie
bewegen sich in langen Schlangen durch jenen Raum, in dem die zahlreichen
gespendeten Münzen auf riesigen Waagen gewogen werden, da sie nicht mehr
gezählt werden
können. Bündel von
Geldscheinen und sogar Schmuckstücke werden von den Gläubigen in die
Hundis (große Truhen) geworfen. Eine weitere traditionelle Opfergabe ist
Haar, und zahlreiche Friseure gehen mit großer Effizienz zu Werke!
Das im Tempel gespendete
Haar wird gewaschen und in Indien verkauft. Wenn man nicht Hindu ist, aber
dennoch eine Darshan haben möchte, muß man im Tempelbüro eine Erklärung
unterschreiben, die versichert, daß man die Verehrung des Herrn der Seven
Hills respektiert.
Warangal zieht jene an, die
sich gerne jenseits der ausgetretenen Touri-stenpfade bewegen und Dinge
von historischer Bedeutung sehen möchten. Als Marco Polo Indien besuchte,
war Warangal eine große Handelsstadt. Im 13. Jahrhundert ließ König
Ganapati von der Kakatiya-Dynastie ein mächtiges Fort errichten, das
später von seiner Tochter Rudrama Devi vollendet wurde. Die zwei Mauern
des Forts aus Stein und Ton, durch einen Graben voneinander getrennt,
stehen noch. Der Rest der Anlage besteht aus
Trümmern, und es liegen massive, skulpturierte Steine herum, mit Nummern
des Archaeological Survey of India versehen. Es stehen jedoch noch vier
Tore aus grauem Granit. Sie sind mit kunstvoller Bildhauerei dekoriert und
etwa 700 Jahre alt. Eine Erkundung wert ist der sogenannte Thousand
Pillared Temple, 1163 erbaut, mit üppigen Skulpturen versehen und einem
superben Nandi-Stier aus schwarzem Basalt. Das Heiligtum ist Schiwa
geweiht (dessen Gefährt Nandi ist).
Karnataka
Keine Region hat mehr von den verschiedenen Strömungen der Geschichte
profitiert als Karnataka. Eroberer, die als Despoten kamen, schienen hier
milde geworden zu sein.
Hier
findet man die Ruinen des einst großen Vijaynagar-Reiches; die
eindrucksvollen Moscheen und Paläste von Bijapur, der Stadt der breiten
Alleen; den aus reinem Gold gefertigten Thron der Prinzen von Mysore, der
gelegentlich ausgestellt wird; die exquisiten Skulpturen von Belur und
Halebid; riesige, bewaldete Nationalparks mit einer reichen Tierwelt und
die anmutige Noblesse der Gartenstadt Bangalore, wo man ein schäumendes
Glas Bier vom Faß bekommen kann.
Bangalore, Haupt- und Gartenstadt, einst ein
bevorzugter ,,Familienort” der in Indien stationierten Briten, wurde von
einem Stammesoberhaupt namens Kempegowda im 16. Jahrhundert gegründet, der
auch später das Fort und den Bull Temple erbauen ließ. Einer hiesigen
Legende zufolge wurde der Tempel errichtet, um das Wachstum der
monolithischen Stierfigur zu stoppen, und als zusätzliche
Vorsichtsmaßnahme brachte man eine Metallplatte an deren Kopf an. Dies
scheint funktioniert zu haben, denn es hat jüngst keine Hinweise auf ein
weiteres Wachstum gegeben. Lalbagh ist ein 1760 von Haider Ali für seinen
Sohn Tippu angelegter Garten. Der Grundstein des Glass House wurde 1889
von Prinz Albert gelegt.
Tippus Sommerpalast ist eine schöne, kühle Oase
aus Holz. Er stellt einen Kontrast zum modernen ,,Palast” Vidhana Soudha
dar, in dem die Regierung des Bundesstaates untergebracht ist. Es ist ein
weißer, kunstvoller Bau, eine Mischung aus traditioneller drawidischer
Architektur, indo-sarazenischen Elementen, einem Touch von
Hochzeitskuchenglasur und Filmkulisse. Anschließend findet man Erfrischung
in einem der Pubs Bangalores (einer der wenigen Orte Indiens, wo Bier
gezapft wird). Die Nandi Hills auf
1480 Meter Höhe
(68 Kilometer) sind ruhig und kühl; hier steht Tippus Sommerpalast. Eine
Tagestour mit dem Bus / Auto (von unserem Reisebüro organisiert) führt zu
den schönen Hoysala Temples von Belur und Halebid aus dem 12. Jahrhundert.
Vom Gipfel des Hügels aus sieht man die hohe, freistehende Statue des
Jain-Weisen Gomateshwara.
Nördlich
von Bangalore
Hampi
war einst die Hauptstadt des Reiches Vijayanahar, das sich im frühen 16.
Jahrhundert angeblich von der Ostzur Westküste erstreckt und das gesamte
Dekkan-Plateau mit eingeschlossen haben soll. Die Stadt fiel 1565 an einen
Eroberer und wurde so schwer beschädigt, daß man sie aufgab. Hier sind
kolossale Monolithen, Tempel, Steinkutschen, Elefantenställe und das
schöne, einst nur Damen vorbehaltene Bad der Königin zu besichtigen.
Letzteres befindet sich in einem offenen Hof und ist von einem
quadratischen Komplex aus Korridoren, Balkonen und einer Terrasse umgeben.
Südlich
von Bangalore
Mysore,
einst Hauptstadt dieser Region, als noch die Prinzen herrschten, ist nun
die zweitwichtigste Stadt Karnatakas und immer noch der Wohnort des
einstigen Prinzen. Sein enormer und üppig verzierter Palast ist
gelegentlich der Öffentlichkeit zugänglich, besonders während der im
Herbst stattfindenden Dussera-Feiern. Ganz Mysore befindet sich dann in
festlicher Stimmung, und es gibt eine große Prozession von Höflingen in
zeremoniellen Roben. Der Chamundi Temple steht auf einem Hügel mit Blick
auf Mysore und einen monolithischen, schwarzen Nandi-Stier. Gute Einkäufe
sind die berühmte Mysore-Seide und duftende Sandelholzschnitzereien.
Srirangapatna (16 Kilometer) ist nun ein in Ruinen befindliches Fort mit
Wandgemälden, die Tippus Krieg mit den Briten darstellen (im Palast) und
anderen Memorabilien (im Museum). Fünf Kilometer von Srirangapatna liegt
das Wasservogelreservat Ranganthittu mit seinen kleinen, bewaldeten
Flußinseln, wo man Störche, Ibisse, Reiher, Enten, Fischadler und
Krokodile sehen kann.
Nagarhole und Bandipur sind zwei gut verwaltete
Tierreservate. Man sollte in einem der Parks mindestens zwei Nächte
verbringen, möchte man Tiere am frühen Morgen oder späten Abend im
Dschungel erspähen. Zu den größeren Tieren, die wahrscheinlich auftauchen,
gehören der Elefant, das indische Bison, der Hirsch, Tiger, Panther, Affen
und Keiler. Man kann in einem Korbboot auf dem Kabini-Fluß segeln und
dabei nistende Wasser-und andere Vögel sehen sowie die als fliegende Hunde
bezeichneten früchtefressenden Fledermäuse.
Mereara (Madikeri) ist kulturelle Zentrum von
Coorg (nun Kodagu). Coorg besteht aus Kaffee -und Orangenplantagen sowie
einem Volk, das sich viel vom Lebensstil der britischen Kaffeeanpflanzer
bewahrt hat und dennoch Traditionen befolgt, die nicht einmal Historiker
erklären können. Sie haben keine Priester und verehren ihre Ahnen. Der
Bräutigam muß dicke Bananenstauden ,,enthaupten”, bevor er seine Braut
heiraten darf. Die zeremonielle Kleidung der Männer ist seltsamerweise
kurdisch. Die Briten gewährten den Coorgis das Privileg, Waffen ohne
Lizenz tragen zu dürfen. Im grünen, auf
1300 Meter Höhe
gelegenen Mercara kann man sich entspannen.Einen Besuch wert sind die islamischen Tombs of
Dadda Vira Raja. Auf dem Gipfel Talacauvery (30
Kilometer) nimmt der Fluß Cauvery als kleine Quelle seinen Anfang, die am
17. Oktober Lutfblasen produziert. Man glaubt, daß dies auf die Gegenwart
der Göttin Cauvery schließen läßt.]
Tamil Nadu
Tamil Nadu bedeutet wörtlich ,,das Land der Tamilen”. Und obwohl sich die
Tamilen über die ganze Welt verteilt haben, liegt die Quelle ihrer Kultur
immer noch in diesem Bundesstaat. Die kulturellen Wurzeln der Tamilen sind
in der Tat so beständig, daß heute noch tamilische Witze und Pointen, die
vor Jahrhunderten entstanden sind, von dieser ethnischen Gruppe verstanden
werden. Durch das Meer und die Weite der indogangetischen Ebene geschützt,
wurde die tamilische Zivilisation wenige störenden Einflüssen von außen
ausgesetzt, wie es in Nordindien der Fall war. Deshalb haben die Tempel
von Tamil Nadu immer noch ungebrochene Verbindungen mit der Vergangenheit.
Einst kamen in diesem alten Land britische Händler auf der Suche nach Ruhm
und Reichtum an. Sie gründeten eine Kolonie am Meer, errichteten 1640 Fort
St. George und machten sich mit Männern wie Elihu Yale und Robert Clive
daran, ein Reich zu bauen. Das Fort St. George ist immer noch Sitz der
Regierung des Bundesstaates. Und in der schönen kleinen St. Mary’s Church
wird eine Kopie der Heiratsurkunde von Robert Clive aufbewahrt. Ein Besuch
des Forts und des Fort-Museums vermittelt einen Eindruck davon, wie einst
alles begann. Der Strand davor, erstreckt sich über die gesamte Länge von
Madras. Es ist gefährlich, in der Nähe des Jachthafens zu schwimmen, doch
an seinem Strand erhält man einen Überblick über die verschiedenen
Schichten der Gesellschaft von Madras: Fischer, Studenten in Jeans,
Brahmanen-Priester mit halbgeschorenem Kopf, Liebespaare und Verkäufer. In
der Nähe dieses Strandes steht die imposante San-Thomas-Kathedrale, wo in
einer Gruft unter dem Altar der Apostel Thomas begraben sein soll. Der
Überlieferung zufolge wurde er auf dem nach ihm benannten Berg, dem Mount
St. Thomas, getötet.
Auf dem Weg zum Flughafen sieht man links von der Straße die runde Kirche
Little Mount auf einem weiteren Hügel thronend. Hinter deren Altar
verbirgt sich eine Höhle, in der St. Thomas in Einsamkeit gebetet und
meditiert haben soll. Ein Besuch der Theosophical Society mit ihrem schön
bewaldeten Grundstück vermittelt einige Informationen über diese neue
Religion, die sowohl Elemente des Hinduismus als auch des Christentums in
sich vereint.
Der Kapaleeswarar Temple von Madras ist ein superbes Beispiel drawidischer
Tempelarchitektur. Das Government Museum und die Art Gallery bieten eine
gute archäologische Abteilung sowie eine hervorragende Sammlung
südländischer Bronzen. Man kann einer der authentischen Tanzdarbietungen
des Bharat Natayam beiwohnen, insbesondere im Dezember und Januar. Gute
Käufe sind Kanjeevaram-Seidensaris und Metallstatuen, die generell
,,Bronzen” genannt werden. Mandras ist das Tor zu Südindien. Im von
Romulus Whittaker gegründeten
Snake Park widmet sich Schlangen, die später wieder in der Wildnis
ausgesetzt werden. Whittaker ist auch die treibende Kraft hinter der
Crocodile Bank (42 Kilometer), wo diese bemerkenswerten Reptilien
gezüchtet und dann wieder in die Natur entlassen werden.
Mamallapuram (Mahaballipuram, 61 Kilometer) war eine im 7. Jahrhundert
gegründete Hafenstadt, von der aus die Tamilen ihre Kultur nach
Südostasien trugen. Hier entstanden superbe Felsskulpturen und ganze
Schreine, aus freistehenden Felsbrocken gehauen, errichtete man den
berühmten Shore Temple am Rande des stürmischen Golfs von Bengalen. Dort
stehen gute Strände und Strandhotels zur Verfügung. Kanchipuram (71
Kilometer) gilt als eine
der sieben heiligsten Städte Indiens, die mit zahlreichen Tempeln
aufwartet; Weber fertigen hier von Hand die leuchtenden und schweren
Kanjeevaram-Seidensaris.
Der
Tempel -& Pilgerpfad
Besucher aus dem Ausland beschweren sich oft: ,,Hat man einmal einen
Tempel gesehen, hat man sie alle gesehen.” Asiatische Reisende äußern sich
häufig ähnlich über die Kirchen Europas. Andachtsstätten sind für Menschen
mit einer bestimmten Geisteshaltung geschaffen worden, und andere Besucher
vermögen nur, die Kunstfertigkeit zu schätzen, mit der solche Gotteshäuser
geschaffen wurden. Tiruhirapally, einst Trichinopoly genannt, ist für
seine Stumpen berühmt. Das Rockfort besteht aus dem Thayumanaswamy und
Vinayak Temple; es handelt sich um einem riessigen Felshügel, der die
Stadt dominiert. Zehn Kilometer von der Trichy-Kreuzung steht die enorme
Tempel-stadt Sri Rangan, die Wischnu geweiht ist und einen Besuch lohnt.
Thanjavur, auch Tanjore genannt, ist mit seinem eindrucksvollen
Brahadeeshwara Temple teils ein archäologisches Monument und teils ein
lebendiger Tempel, Schiwa dem Zerstörer gewidmet. Der 65 Meter hohe Turm
wird von einem 81 Tonnen schweren Felsen gekrönt, der angeblich auf einer
sechs Kilometer langen Rampe nach oben befördert wurde. Der Tempel weist
Skulpturen, Fresken und einen schönen Nandi-Stier auf. Im Palast aus dem
16. Jahrhundert beherbergen die Art Gallery und die Saraswathy Mahal
Library über 30 000 Palmenblätter und andere Manuskripte sowie einen
akustisch perfekten alten Konzertsaal.
Dieser Ort ist wegen seiner Musikinstrumentenbauer und der
Tanjore-Tafelhandwerker berühmt. Die dekorativen Messingtafeln sind mit
Figuren und abstrakten Mustern aus Silber und Kupfer versehen. Der
Isamische Schrein von Nagore (85 Kilometer) wertet mit sauberer,
schlichter Architektur auf; einen Besuch lohnt auch die katholische Kirche
Our Lady of Health in Velankanni (90 Kilometer).
Anreise: Schiene, Straße von Trichy (60 Kilometer).
Unterkunft: Hotels, Bungalows.
Madurai
In Madurai, einst Maduri genannt, steht der herrliche Shri Keenakshi
Sundareswarar Temple, dessen Türme von Tausenden von Skulpturen bedeckt
sind. Er birgt auch eine Reihe von Steinsäulen, die man durch ein
Anschlagen wie Musikinstrumente erklingen lassen kann. Vor etwa 2000
Jahren wurden die Arbeiten von Scholaren, die in die Universität
aufgenommen werden wollten, auf einer goldenen Planke auf dem Tempelbecken
ausgesetzt: trieben sie auf dem Wasser, wurden ihre Verfasser zugelassen,
ein Sinken bedeutete hingegen einer Ablehnung.
Der schöne Thirumalai Nayak Palace glänzt mit seinem aus Eiweiß,
zerstoßenen Muscheln und Limonen bestehenden Verputz. Rameshwaram war der
Ort, von dem aus Prinz Ram angeblich seine Invasion Ceylons begann, um
seine Frau Sita zu retten. Der Ramanatha Swamy Temple verfügt über riesige
Korridore mit enggeschlossenen Reihen skulptu-rierter Steinsäulen.
Kanyakumari
oder Kap Comorin stellt das Ende der Landmasse Indiens dar; es ist der
Ort, an dem der Golf von Bengalen sich mit dem Arabischen Meer und dem
Indischen Ozean vereint. Hier stehen der Tempel to the Virgin Goddess und
ein Denkmal für Mahatma Gandhi (an dessen Geburtstag, dem 2. Oktober,
erhellt die Sonne jene Stelle, an der seine Asche aufbewahrt wurde, bevor
man sie im Meer zerstreute).
Vor der Küste ragt ein schönes Denkmal für den Hindu-Missionar Vivekananda
aus dem Meer. Fähren stellen eine Verbindung zwischen dem Festland und
diesem Inseldenkmal her. Eine Besichtigung lohnen Suchindram (13
Kilometer) und dessen riesiger Thanumalayan Temple mit seinen Skulpturen
und musikalischen Säulen.
Die Bergstationen Udhagamandalam, meist Ooty, Kodaikanal oder einfach
Kodai genannt, und Yercaud sind kühle Zufluchtsorte vor der Hitze der
Ebene. Sie bieten Seen und kleine Gärten mit Hütten, die ihre britischen
Ursprünge widerspiegeln, und sich schlängelnde Straßen mit Ausblicken auf
Tee- und Kaffeeplantagen. In Ooty verkehrt auch eine langsame, aber
malerische kleine Bergbahn.
Ooty (2286 Meter) und Kodai verfügen über Golfpl ätze. Weitere Aktivitäten
an diesen Bergstationen: Reiten, lange Spaziergänge, spektakuläre
Aussichten und Entspannung.
Anreise: Luftweg – Coimbatore (89 Kilometer), Schiene, Straße.
Yercaud (2286 Meter) - Anreise: Schiene-Salem (35 Kilometer), Straße.
Maumalai ist ein Tierreservat. Bandipur bietet aufgrund seiner Höhe von
1000 Metern ein angenehmes Klima, doch es kann auch ziemlich warm werden.
Bei Waldtouren besteht die Wahrscheinlichkeit, Elefanten, Bisons,
Schakale, Hirsche, Rieseneichhörnchen, Tiger und Panther zu sehen.
Anreise: Straße – Ooty (67 Kilometer).
Pondicherry
Pondicherry, 160 Kilometer von Madras (Chennai) entfernt, war einst eine
französische Kolonie. Im Mai 1956 geben die Franzosen die Stadt an Indian
zurück, und Premierminister Jawaharlal Nehru versicherte, daß Pondicherry
weiterhin eine Oase französischer Kultur sein würde.
Die streng geometrische Anordnung der Straßen, viele französisch
sprechende Bewohner und die Anwesenheit des French Institute tragen zum
französisch-meditierranen Charakter der Stadt bei.
Der einzigartige Aurobindo Ashram steht hier, der sich der Ausbildung und
Meditation widmet. Das vom Ashram und der UNESCO unterstützte Auroville
Building befaßt sich mit der Harmonie zwischen den Nationen und der
integrierten Entwicklung von Mensch und Natur.Pondicherry ist eine Stadt,
die sich stets um Perfektion bemüht.
Anreise: Straße – 160 Kilometer (ab Chennai). |