Unter zwei Aspekten liegt der Staat
Maharashtra im Vergleich mit anderen indischen Staaten an der
Spitze: Er ist einer der größten Staaten des Subkontinentes,
sowohl in Bezug auf Fläche als auch hinsichtlich der
Einwohnerzahl. Seine blühende Hauptstadt trägt zu diesen
Superlativen einen großen Teil bei. Und dies nicht nur in
wirtschaftlicher Hinsicht, sonder auch, weil Bombay die Stadt
ist, über die die meisten Besucher aus Übersee nach Indien
einreisen. Vom Bombay strömen sie dann entweder Richtung Süden
über Poona (dort ist immer noch der berühmte Ashram) nach Goa
oder in nordöstliche Richtung zu den Felsen Tempeln von Ajanta
und Ellora. Ein bedeutender Teil des Staates liegt auf dem
Dekkan-Plateau. Historisch gesehen war diese das Zentrum des
Marathen-Reiches, das den Mogulen über einen so erstaunlich
langen Zeitraum trotzte und das unter der Herrschaft von
Shivaji einen großen Teil Zentralindiens für sich
beanspruchte.
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HÖHLENARCHITEKTUR
Die Felsentempel von Maharashtra
weisen alle unterschiedliche Hauptmerkmale auf. Alle buddischtischen
Höhlen, im allgemeinen die älteren Bauten, sind entweder
Chaityas (Tempel) oder Viharas (Klöster). Die Chaityas
sind meist tief und eng und erhalten einen Stupa
am Ende der Höhle. Manchmal stehen auch rechts und links
sowie um den Stupa herum Säulen.
Die Viharas dagegen sind nicht ganz so eng und tief wie
die Tempelhöhlen. Sie waren ursprünglich als Lebens-raum
für die Mönche gedacht. Daher finden Sie in einigen
dieser Höhlen an den seiten besondere Schlafzellen. Im
rückwärtigen Teil der Höhlen ist ein enger Raum für
einen Schrein, meistens für eine Buddha Figur. Die
Klippen, in die die Höhlen bei Ajanta gehauen wurden,
sind äußerst steil.
Häufig finden Sie vor der Hauthöhle eine kleine Varanda
oder einen Vorhof. In der Vielgestaltigkeit und dem Umfang der
Ausstellungssmückung sind die Hindu-Höhlen von Ellora nicht zu
übertreffen, ganz besonders der herrliche Tempel des Kailasa.
Sind sind kaum noch als Höhlen zu bezeichnen, denn das
Innere ist nach oben offen.
Obwohl Sie vielen anderen Tempeln ähneln,
unterscheiden sie sich dennoch dadurch, dass man bei ihrem Bau
nicht von unten her begann, sondern sich von oben herunter
arbeitete. Ansonsten entsprechen sie jedoch der damaligen
konventionellen Architektur. Sehenswert sind diese Höhlen auch
wegen ihrer Skulpturen und Malereien, obwohl die berühmten
Fresken von Ajanta genaugenommen keine Fresken sind. Bei einem
Fresko bedient man sich der Technik, dass die Farbe auf den
noch feuchten Putz aufgetragen wird und dann in den Mörtel
einzieht. Die Malereien in Ajanta sind jedoch eher
Temperamalereien, die auf einem trockenem Untergrund
aufgetragen werden. Damals überzog man die grobbehauenen
Felsen mit einer Mischung aus Lehm, Kuhmist und Reisspreu.
Danach wurde diese Grundlage mit einer Kalksicht überzogen,
die den Untergrund für die Malereien bildete. Die letzte Sicht
wurde dann noch polliert, um den gewünschten Glanz zu
erreichen. |