Westindien Reisen (Touren
& Rundreisen durch
Westindien) |
Westindien
Der Westen, einst das traditionelle Tor Indiens in den Tagen vor der
Unabhängigkeit, ist heute das Industrielle Herz der Nation.
Bombay
Bombay ruht auf einem Archipel aus sieben Inseln und war sicherlich das
Heptanesien, das Ptolemäus beschrieben hatte. Die Insel Salsette, das
heutige Kalyan, war der alte Handelshafen, der in den Chroniken der
Kaufleute aus Rom, Griechenland, Arabien und Persien erwähnt wurde, die mit
den Küstenstädten am Arabischen Meer Handel betrieben. Die Gezeitensümpfe
zwischen den Inseln wurden zu Beginn dieses Jahrhunderts dem Meer
abgerungen, und die Inseln Colaba, Mahim, Parel, Worli, Mazagon, Girgaum und
Dongri sind nun lebhafte Wohn -und Geschäftsgebiete Bombays. Die Stadt
verdankt ihren Namen den Portugiesen, die diese Gegend Bom Baim, die ,,gute
Bucht” nannten. Doch Bombay leitet sich auch von Mumbai ab, dem Namen der
Schutzgottheit der Stadt, Mumba Devi. Der Tempel gleichen Namens steht immer
noch im Herzen von Bombay. Die Tempel in und um die Stadt zeugen von ihrem
Alter. Die Tempel in Kandivili, Mandapeshwar, Elephanta und Jogeshwari
wurden zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert errichtet. Kanheri reicht viel
weiter zurück; die Überreste eines Dorfes und skulpturierter Schreine, die
von 5000 Hektor Parkland umgeben sind, weisen auf die Existenz eines
buddhistischen Ordens im 2. Jahrhundert hin. Es gibt auch Höhlentempel aus
dem 6. Jahrhundert. Marco Polo, der italienische Reisende, berichtete von
der schönen Stadt Thana, nun ein industrieller Vorort von Bombay, die (im
Jahre 1298) die Hauptstadt des Königs Bimba war, der seinen Palast und
Regierungssitz einige Jahre später auf die Insel Mahim verlegte. Bis zum 16.
Jahrhundert gehörte die Region den Sultanen von Gujarat, doch am 23.
Dezember 1534 erhielten die Portugiesen Mahim von Sultan Bahadur, dem im
Gegenzug militärische Hilfe gegen die Moguln zuteil wurde. Bombay blieb bis
zum 23. Juni 1661 in portugiesischer Hand, als der König von Portugal den
Archipel Charles II. schenkte. 1668 verpachtete der König Bombay an die East
India Company, die dafür jährlich 3 zahlte. Die Gesellschaft verwandelte den
Archipel aus einer Ansammlung von Fischerdörfern in Indiens reichste und am
meisten industrialisierte Metropole. Sie errichtete einen wichtigen
Handelsposten sowie den Hafen und die vielen Kirchen, öffentlichen Gebäude
und die Bombay University. Doch erst als Indien 1837 zur Kronkolonie wurde,
nahm das moderne, industrielle Indien seinen Anfang. Bombays Reichtum
basiert auf seinem Hafen sowie den Baumwoll -und Textilmühlen. Die meisten
davon befinden sich nun in den nördlichen Vororten der Stadt und werden bald
nach New Bombay verlegt, das nun auf dem Festland entsteht.
Mit seiner ureigenen Geschichte hat sich Bombay unabhängig von seinem
Hinterland und vom Rest des Landes entwickelt. Während sich ein Großteil
Indiens mit der Geschwindigkeit eines Ochsenkarrens fortbewegte, war Bombay
bereits im Zeitalter des Jets. Inder aus weniger kosmopolitischen Städten
behaupten oft, Bombay hätte keine Seele und kein Herz. Der ,,Bombayite”
würde jedoch nie seinen schnellebigen und kosmopolitischen Lebensstil gegen
die politische Luft Delhis oder die Abgeschiedenheit des traditionellen
Madras eintauschen. Bombay ist aufregend mit seinen Menschenmassen, den
löchrigen Straßen, den ratternden Vorstadtzügen, der Verschmutzung, den
Staus, den Beautiful People und Dharavi, dem größten Slum der Welt. Bombay
ist zudem das glamouröse ,,Bollywood”, wie es von der Presse genannt wird,
der zweitgrößte Filmproduzent der Welt. Und die Stars sind stets präsent:
beim Einkaufen, bei Premieren und Wohltätigkeitsveranstaltungen und sogar
auf politischen Veranstaltungen, denn viele der bekannten Gesichter haben
sich der Politik zugewandt. Die großen Studios befinden sich in Chembur und
Bandra, den nördlichen Vororten der Stadt.
Aufregend ist bereits der Anflug über der Bucht, am besten in der Nacht,
wenn an der Küste die berühmte Queen’s Necklace leuchtet – die
Straßenlichter des Marine Drive. Die Lichter Bombays erstrecken sich 22
Kilometer aufs Meer hinaus, auf drei Seiten vom Wasser umgeben.
Gleichermaßen spektakulär, bei Tag oder Nacht, ist die Aussicht von den
Hanging Gardens, 1880 über drei Wassertanks angelegt, auf dem Gipfel des
Malabar Hill. Gegenüber liegen die Kamala Nahru Gardens, die zum Meer hin
abfallen. Jenseits der Hanging Gardens, von Bäumen und dichtem Gebüsch
versteckt, stehen der berühmte Fire Temple und die Towers of Silence der
dynamischsten Gemeinschaft Bombays, der Parsen, die im 17. Jahrhundert aus
Gujarat zuzogen. Die Towers of Silence sind der Parsen-Friedhof, wo Toten
nicht begraben, sondern den Geiern und den Elementen ausgesetzt werden. Raj
Bhavan, der Palast des Gouverneurs und die ehemalige Residenz des britischen
Vizekönigs, ist eines der schönsten Beispiele viktorianischer Architektur
auf dem Malabar Hill. Er bietet Aussicht auf Backbay und Walkeshwar, ein
einstiges Dorf des 11. Jahrhunderts, das um ein rechteckiges Bassin
errichtet wurde und über Stufen zu erreichen ist. Zahllose kleine Tempel und
Schreine stehen hier, da das Becken den Hindus heilig ist. Der Legende
zufolge hat die Erde dieses Wasserbassin aufgeworfen, um den Durst Rams zu
stillen. Der Held des Ramayana kam hier offensichtlich müde, verstaubt und
durstig an und schoß einen Pfeil in den Boden, um Wasser für seine Frau Sita
und seinen Brunder Lakshman zu finden. Etwas weiter nördlich befindet sich
der Cumbala Hill mit dem Mahalakshmi Temple, welcher der Göttin des
Reichtums geweiht ist. Auf beiden Hügeln liegen teure Wohnorte mit großen
Bungalows und Parks. Dort präsentiert sich auch der herrliche Willingdon
Club mit seiner Kolonnadenveranda, Gärten und einem Tennisplatz. Er war von
Anfang an einzigartig unter den angestaubten Klubs der Briten, da er sowohl
Engländer als auch Inder als Mitglieder aufnahm. In der Nähe befinden sich:
der Haji Ali Park mit dem Grab von Haji Ali, einem moslemischen Heiligen,
der National Sports Club und der Mahalakshmi Race Course, welcher von reich
und arm gleichermaßen während der Rennsaison von März bis Maifrequentiert
wird. Rennfans folgen den Pferden ins nahe Pune, um während der Regensaison
weiterhin wetten zu können.
Bombay hat zwei Hauptverkehrsadern, die Queen’s Road und den Marine Drive,
nun M. Karve Road und Netaji Subhash Road genannt. Die Straßen in Bombay
wechseln häufig ihre Namen. An der Queen’s Road liegen auf der einen Seite
hohe Gebäude und auf der anderen die Schienen der Vorortmetro. Sehr viel
angenehmer ist es, auf dem Marine Drive im morgendlichen oder abendlichen
Stau zu stehen – einem täglichen Ritual. Die höflichen Fahrer Bombays hupen,
schreien oder fluchen nie und warten geduldig darauf, daß der Verkehr sich
bewegt, indem sie Zeitung lesen oders aufs Meer blicken und beobachten, wie
die Wellen an die Brandungsmauern klatschen. Es ist eigentlich einfacher,
das hervorragende öffentliche Verkehrssystem zu benutzen. Auf halber Strecke
erreicht Marine Drive den Chowpatty Beach, den Ort permanenten Spektakels:
Hier findet man Zauberer, Ballonverkäufer, Eselsritte, Eiscreme, frischen
Fisch und Bombay-Spezialitäten wie Bhei Puri und Pao Bhaji (würzige
Mischungen aus Puffreis, Zwiebeln, Koriander, Erbsen und Kartoffeln mit in
Butter getauchtem hauchdünnen Brot). Von September bis Oktober nimmt
Chowpatty scheinbar die gesamte Bevölkerung Bombays auf – während des Festes
Ganesh Chaturthi, das Ganesch oder Ganapati gewidmet ist, dem Gott mit dem
Elefantenkopf.
Statuen des Gottes aus Gips, Ton, Bananenschalen oder Pappmach’e werden bunt
angemalt, mit schweren Kränzen versehen und tagsüber verehrt. Am Abend
tauchen Anhänger sie ins Meer. Ganesh Chaturthi ist das Ende des jährlichen
Besuches des Gottes auf der Erde. Während der Woche, die den Feierlichkeiten
vorangeht, werden die Häuser des ganzen Landes mit Blumen, Bananenblättern
und Alpona (bunten Mustern am Fußboden des Eingangs) dekoriert. Pundits
(Priester) singen Gebete, Geschenken werden ausgetauscht, man kauft neue
Kleidung, und die Stimmung ist festlich, um die Gottheit willkommen zu
heißen.
Das Taraporewala Aquarium auf der anderen Seite des Marine Drive bietet eine
herrliche Sammlung exotischer Meeresfauna, und etwas weiter steht das Birla
Kreeda Kendra, ein Erholungs -und Kulturzentrum. Die portugiesische Präsenz
in Bombay hat verschiedene Kirchen entstehen lassen, von der nur St.
Andrew’s im Vorort Bandra im Originalzustand erhalten ist. Die anderen sind
renoviert oder modernisiert worden. Sehr viel später kam die Cathedral of
St. Thomas an der Vir Nariman Road hinzu, die 1672 erbaut wurde. Die Church
of St. John the Evangelist in Colaba, besser als Afghan Church bekannt,
wurde 1847 zum Gedenken an jene Soldaten der indischen Armee errichtet, die
im Ersten Afghanischen Krieg gefallen sind. St. Mary’s in Bandra ist der
Veranstaltungsort des gleichnamigen Festes. Die Figur des Schreins auf St.
Mary’s Mount soll heilende Kräfte haben. Der Katholizismus kam mit den
Portugiesen nach Bombay; die Anglikaner und Protestanten folgten später mit
den Briten. In der Vir Nariman Road kommt man am Parsi Temple und an einer
baumbeschatteten Stelle vorbei, deren Heiligkeit man nicht erahnt. Orthodoxe
Parsen versammeln sich hier, um zu plaudern, Lesungen der Lehre Zoroasters
zu hören und sich von jenem Brunnen zu bedienen, aus dem das reinste Wasser
sprudeln soll.
Imperiale Mauerwerke
Bombay ist mehr oder weniger wie ein ,,Y“ geformt, und da die Entstehung der
Stadt unten begann und sich allmählich hocharbeitete, wird diese Gegend
(Fort oder Bombay Island) ,,Downtown” genannt. Hier ließen die Architekten
und Baucherren der Raj ihrer Phantasie freien Lauf. Die wichtigsten
Orientierungspunkte sind der Flora Fountain und Churchgate Station, das
Zentrum eines riesigen Netzes von Vorstadtzügen, sowie das Hotel Taj Mahal
an der Apollo Bunder mit Blick auf das Meer. Von dort aus leicht mit dem
Auto und oft auch zu Fuß zu erreichen ist eine Sammlung von
,,imperialen Mauerwerken“- öffentlichen Gebäuden, die erstaunlichen
architektonischen Phantasien entsprungen sind, eine anachronistische
Stilmischung, die Ausdruck des britischen Imperialismus ist, zugleich so
arrogant und so voller Heimweh. Die ersten Eisenbahnen Indiens verbanden im
Jahre 1853 Bombay mit dem Rest des Subkontinents. Der Victoria Terminus,
,,VT”, wurde 1887 während Queen Victorias Golden-Jubilee-Feiern eröffnet.
Der Bahnhof ragt aus den Plakatwänden der Hornby Road heraus eine Art
profane Kathedrale mit zahlreichen Galerien, Loggien, kunstvollen Fenstern,
mit Zinnen versehenen Türmen, Fialen und Kuppeln. VT ist der südliche
Bahnhof und das Hauptquartier der Great Indian Peninsular Railways, nun
unter der schlichteren Bezeichnung ,,Central Railways” bekannt. Er wurde von
F.W. Stevens als eine ,,Mischung venezianischgotischer und
indo-sarazenischer Stile’’ entworfen und von den Studenten der in der Nähe
befindlichen School of Art dekoriert. Unter der Anleitung von Lockwood
Kipling, dem Vater des Schriftstellers Rudyard Kipling, wurde VT mit Affen
Wasserspeiern, Medaillen mit den Portäts von Queen Victoria und ihrem
Vizekönig in Indien, heraldischen Medaillen mit Elefanten und Lokomotiven
sowie allegorischen Figuren des Fortschritts verziert. Nicht viele der etwa
drei Millionen Passagiere, die jeden Tag unter seinen Wasserspeiern und
durch die kunstvollen Eisentore laufen, bemerken die großartigen großen
Buntglasfenster und die Skulpturen von Vögeln und Tieren der korinthischen
Säulen an der großen Treppe. Das Municipal Carporation Building, gegenüber
dem Bahnhof, ist auch von Stevens im besten orientalisch-gotischen Stil
entworfen worden – mit einer knollenförmigen Kuppel, zahllosen Fialen und
einem zentralen Giebel, der von einer riesigen Statue des Spirit of Bombay
gekrönt wird. Das Western Railways Central Office hat weiße Streifen im
graublauen Basalt seiner Fassade und eine angloorientalische Kuppel. Der
riesige Komplex des Old Secretariat und des Public Works Department wurde in
einem Stil erbaut, den der Architekt Oberst H. St. Clair Wilkins von den
Royal Engineers ,,Ruskinian Gothic” nannte; das Gebäude blickt über Backbay
und das Arabische Meer und birgt ein Labyrinth von Büros. Die Haut -und
Basreliefs des zum Crawford Market führenden Tores sind aufgrund von
baulichen Veränderungen der Straßen schwer auszumachen. Dieser überdachte
Markt, der mit seinen maurischen Bögen, Kirchenfenstern und eisernen
Lampenpfosten im Schatten von geflügelten Drachen ein wenig wie ein Schloß
anmutet, ist überraschenderweise sehr funktional.
Der Flora Fountain mit der Bronzestatue einer römischen Göttin wurde von
Norman Shaw, einem bekannten Londoner Architekten, entworfen und steht im
Herzen des geschäftigen Hutatma Chowk (Martyrs’ Square). Der Horniman Circle
wird von flachen Stufen dominiert, die zur Town Hall führen; deren Säulen
erinnern an die Renaissance dorischer Tempelarchitektur im
Europa des frühen 19. Jahrhunderts. Die Bombay University, die mit einem
hohen Dach versehene Convocation Hall und das Elphinstone College sind
reinste viktorianische Gotik mit ihren Fenstern und von Strebepfeilern
gestützten Balkonen. Der Komplex, zu dem auch die Library und der Clock
Tower (nun: Rajabai Tower) gehören, wurde 1878 fertiggestellt. Ein
interessanter Aspekt des Glockenturms ist, daß er verschiedene Statuen
beherbergt, welche die vielen Völkergruppen Westindiens repräsentieren. Der
orientalisch-gotische Stil wiederholt sich im High Court und dem Prince of
Wales Museum an der Apollo Pier Road. Zu den Schätzen des Museums gehören
eine besonders schöne Sammlung von Miniaturmalereien
der Rajputen und Moguln. Die 1952 erbaute Jehangir Art Gallery steht hinter
dem Museum und bietet vier große Ausstellungsgalerien mit modernen Gemälden.
Das außergewöhnlichste der in Bombay während des 19. und 20. Jahrhunderts
errichteten Gebäude ist das Taj Mahal Hotel am Kai bei Apollo Bunder. Von
Jamshedji Nusserwanji Tata, dem Oberhaupt der unternehmerischsten
Parsen-Familie Bombays erbaut, ist das Taj eines jener Häuser, in dem die
späteren britischen Machthaber gerne abstiegen. Einer der vielen Legenden
zufolge, die das Taj umgeben, beging Chambers, dessen Architekt, Selbstmord,
als er feststellen mußte, daß die Steinmetze während seines kurzen
Englandaufenthaltes das Gebäude umgedreht und den Eingang in eine
Seitenstraße verlegt hatten. Die indo-sarazenisch-maurisch-gotische Fassade
des Hotels mutet wie ein Phantasiegebilde an.
Das Gateway of India steht einen Katzensprung vom Taj entfernt. Dieser aus
drei Teilen bestehende Triumphbogen war bis zum Aufkommen des Flugzeugs
tatsächlich das Tor Indiens, da alle Schiffe aus dem Westen in seiner
Sichtweite ankerten. Ein weißer Gipsbogen wurde an dieser Stelle errichtet,
um King George V. und Queen Mary bei ihrem Staatsbesuch Indiens im Jahre
1911 zu begrüßen. Das mit Skulpturen versehene Tor aus gelbem Basalt wurde
1927 erbaut. Der Architekt George Wittet lehnte den von seinen Vorgängern
bevorzugten Mischstil ab und ließ sich von den Gujarati-Toren des 16.
Jahrhunderts inspirieren. Die Statuen des Maharashtra-Patrioten Sivaji und
von Swami Vivekananda auf dem Platz vor dem Gateway verleihen der Szenerie
Würde.
Elephanta
Die Elephanta Caves auf der Insel Gharapuri in der Bucht von Bombay sind ein
Muß. Die massive Elefantenskulptur, die nun im Bombay Zoo steht, bewachte
einst den Eingang der Insel, daher der Name. Die wichtigste in den Fels
gehauene Höhle ist etwa 165 Meter hoch. Die weiteren vier älteren Höhlen der
Insel befinden sich in schlechtem Zustand und können deshalb nicht
besichtigt werden. Bis vor kurzem nahm man an, daß die Höhlen aus dem 7. und
8. Jahrhundert stammen, doch neuere Studien haben belegt, daß sie etwa auf
das Jahr 550 zu datieren sind, also in jener Periode entstanden, in der das
Gupta-Reich florierte. Die Krönung Elephantas ist die fast sechs Meter hohe
Statue Maheshamurit (,,die drei Gesichter Schiwas”). Im Zentrum steht Schiwa
der Schöpfer, links Schiwa der Zerstörer und rechts Schiwa der Erhalter. Die
Statue strahlt eine intensive Religiosität aus und ist ein Anblick, den man
nicht beschreiben kann. Es ist schwer, Worte zu finden, die dieser schönsten
aller hinduistischen Darstellungen des Göttlichen gerecht werden. Am Eingang
der Höhle, die eine Art ,,Hindu-Kathedrale” ist, wird das Gewölbe von acht
zwei Meter hohen Säulen gestützt, und auf zwei Tafeln werden Schiwa auf
einem Lotus sitzend dargestellt sowie Schiwa Nataraj, den Tanz des Kosmos
aufführend. Vier Relieftafeln stellen die vier Seiten des ,,Hauptschiffes”
dar und erzählen Geschichten der Göttermythologie: Schiwa tötet den Dämon
Andhaka; die Heiratszeremonie Schiwas und Parvatis; Schiwa auf Mount Kailash.
Östlich dieses zentralen Meisterwerkes wird auf einer Tafel Schiwa als
Ardhanareshwaranhalb Mann und halb Frau -dargestellt, eine schöne, fünf
Meter hohe Statur.
Gegenüber steht eine weitere Tafel, welche die Geschichte des
herabstürzenden Ganges erzählt. Es gibt auch andere Skulpturen von
erstaunlicher Anmut: einen teilweise zerstörten Fries, der die acht
Muttergöttinen des Hindu-Pantheons darstellt; die acht Dwarpalas (Torhüter,
die an den Eingängen Wache stehen) und die Wächter der Säulen, die von
Zwergen begleitet werden.
Boote, die nach Elephanta fahren, legen stündlich vom Gateway of India ab
und in Spitzenzeiten sogar noch häufiger. Es geht an riesigen Schiffen
vorbei (man bekommt eine hervorragende Aussicht auf die Skyline Bombays
geboten), am Nuclear Research Centre auf Trombay, dem Petroleumhafen von
Butcher’s Island, und der Island of Dronagiri, die der Affengott Hanuman
versehentlich hier ins Meer geworfen habe, als er nach Ceylon flog, um Sita
vor Ravana zu retten. Nördlich von Bombay, 40 Kilometer nördlich vom Juhu
Beach und Santa Cruz liegt Bombays Flughafen am Western Express Highway, der
nach Ahmedabad in Gujarat führt.
Dort erstreckt sich auch der National Park von Kanheri, der für seine
buddhistischen Höhlenschreine aus dem 2. bis 5. Jahrhundert berühmt ist, die
in den Hügeln angelegt wurden. Von den etwa 100 Höhlen des Komplexes sind
die meisten einfache Zellen, die einst Mönche der buddhistischen
Hinayana-Sekte beherbergten. Die ersten drei Schreine, die dem Eingang am
nächsten liegen, sind interessant. Die Höhle Nr. 3 ist mit 26 Metern Länge
und 13 Metern Breite die größte; 34 herrliche Säulen ragen in die Dunkelheit
und stützen das Gewölbe der Höhle. Der Schrein beherbergt zwei riesige,
sechs Meter hohe Buddhastatuen. Der Park besteht aus einem schönen,
natürlichen Dschungel und angelegten Gärten, die nach dem Lärm von Bombay
eine Oase der Ruhe sind. Die Skulpturen der in den Felsen gehauenen Schreine
von Jogeshwari (auf dem Weg nach Kanheri) ähneln vom Stil her den Höhlen von
Elephanta. Der zentrale Tempel liegt hinter einem Hof und einem Torbogen.
Ein kleiner, moderner Tempel, mit einem bunten Keramikmosaik verziert, steht
an der Stelle, an der einst ein Schiwa-Lingam emporragte. Dahinter führen
drei Tore in einen inneren Hof. Der Sturz über dem östlichen Eingang stellt
skulpturierte Szenen aus dem Leben Schiwas dar und ist wirklich herrlich.
Der Fries einer der kleineren Tempel zeigt Ravana, wie er Mount Kailash
schüttelt.
Auf dem Highway in nördlicher Richtung gelangt man bei Bassein auf ehemals
portugiesisches Territorium. Einst war dies ein berühmter Handelsposten am
Arabischen Meer, doch nun sind davan nur Ruinen übriggeblieben. Die
Portugiesen erhielten Bassein von Sultan Bahadur Shah von Gujarat im Jahre
1534, bauten eine Festung und verschiedene Kirchen. Bassein war fast zwei
Jahrhunderte lang ein Rivale Goas in puncto Reichtum und Eleganz, bevor es
1739 von den Marathas eingenommen wurde. 50 Jahre später fiel Bassein an die
Briten. Das Fort ist heute am Zerbröckeln, doch die Cathedral of Saint
Joseph und diverse andere Kirchen setzen die von den Portugiesen
eingeführten katholischen Traditionen fort.
Auf der anderen Seite der Bucht steht eine weitere alte befestigte Stadt,
Chaul, die während der trockenen Monate mit dem Boot zu erreichen ist. Sie
war von 1522 bis 1739 von den Portugiesen besetzt. Wenig gibt es hier nur
noch zu sehen: Überbleibsel der Festung, ein paar alte Häuser und schöne
Menschen mit portugiesischen Namen und Bräuchen. |
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Reisen &
Touren durch Westindien |
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29 Tage in Madhya
Pradesh (Zentralindien) & Gujarat
(Westindien)
(Delhi – Jaipur
- Agra
– Gwalior – Orchha – Khajuraho – Bandhavgarh – Bhopal - Sanchi
- Mandu -- Indore – Vadodara - Ahmedabad -
Bhavnagar - Sasan Gir National Park - Diu - Mumbai) |
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26 Tage quer
durch Indien - von West nach Ost
(Mumbai
bis Kolkatta)
(Bombay - Nasik - Kopargaon - Aurangabad -
Ellora - Ajanta - Mandu - Dhar - Omkareshwar - Maheshwar - Ujjain -
Bhopal - Sanchi - Udaigiri - Bhimteka - Jhansi - Orchha - Khajuraho
- Varanasi - Sarnath - Calcutta - Bardhaman
- Shantiniketan - Kolkata)
Wildlife Reise von Gujarat
[09 Tage]
Mumbai - Bhavnagar - Velavadar Nationalpark - Bhavnagar - Sasan Gir
- Sayla - Dasada - Himmatnagar
Südindien
Reise mit Goa
[13 Tage]
Chennai - Chidambaram - Trichy - Srirangam - Tanjore - Madurai -
Periyar - Kumarakom - Kottayam - Alleppey - Cochin - Bangalore - Goa
- Mumbai
Urlaub in Kerala
[13 Tage]
Mumbai - Cochin - Munnar - Periyar - Kumarakom - Alleppey - Cochin -
Mumbai
Reise nach Kerala
[14 Tage]
Mumbai - Cochin - Munnar - Carmelia Haven - Periyar - Kumarakom -
Kottayam - Alleppey - Mararikulam - Cochin - Mumbai
Rajasthan und Gujarat Rundreise inklusive Taj Mahal
[14 Tage]
Delhi - Mathura- Agra - Fatehpur Sikri - Karauli - Jaipur - Puhskar
- Jojawar - Udaipur - Dungarpur - Ahemadabad - Bhavnagar - Palitana
- Mumbai (Bombay)
Nord Indien Reise mit Ajanta
- Ellora (15 Tage)
[15
Tage]
Delhi - Sikandra - Agra - Fatehpur
Sikri - Jaipur - Pushkar - Jodhpur - Ranakpur - Udaipur - Aurangabad
- Ajanta - Ellora - Elephanta - Mumbai
16
Tage Höhepunkte
Indiens
[16 Tage]
Delhi - Varanasi - Khajuraho - Agra - Jaipur - Deogarh - Udaipur -
Mumbai
Südindien intensiv Reise
[17 Tage]
Chennai - Covelong - Mahabalipuram - Pondicherry - Chidambaram -
Kumbakonam - Tanjore - Srirangam - Trichy - Madurai - Periyar -
Kumarakom - Kottayam - Alleppey - Cochin - Ooty - Mysore - Halebid -
Belur - Sravanabelgola - Bangalore - Mumbai
Golf
Spielen in Süd Indien
[18 Tage]
Mumbai - Bangalore - Hassan - Belur - Halebid - Mysore - Ooty -
Cochin - Mumbai
19 Tage Rajasthan & Gujarat intensive Reise
! [19 Tage]
Delhi - Agra - Fatehpur Sikri - Jaipur - Ranthambore - Bundi -
Chittorgarh - Udaipur - Ranakpur - Mount Abu - Kuch - Ahmedabad -
Bhavnagar - Palitana - Gir - Diu - Mumbai
Golf
Reise in Nord Indien
[19 Tage]
Delhi - Sikandra - Agra - Fatehpur Sikri - Jaipur - Mumbai
20 Tage Vogelbeobachtung Reise in Gujarat und
Rajasthan
[20 Tage]
Mumbai - Bhavnagar - Velavadar Nationalpark - Bhavnagar - Sasan Gir
- Sayla - Dasada - Ahmedabad - Udaipur - Kumbhalgarh - Phalodi -
Jaisalmer - Desert Nationalpark - Jaisalmer - Jodhpur - Jaipur -
Delhi
Von Mumbai
nach Kolkatta (Bombay to Calcutta)
[26
Tage]
Bombay - Nasik - Kopargaon - Aurangabad - Ellora - Ajanta - Mandu -
Dhar - Omkareshwar - Maheshwar - Ujjain - Bhopal - Sanchi - Udaigiri
- Bhimteka - Jhansi - Orchha - Khajuraho - Varanasi - Sarnath -
Calcutta - Bardhaman - Shantiniketan - Kolkata |
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Maharashtra Toursitenkarte |
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Maharashtra
Geschichte
1947 wurde Bombay zur Hauptstadt von Maharashtra erklärt. Doch die
Industrie- und Handelsstadt hat wenig mit dem Rest dieses Bundesstaates
gemein. Maharashtra grenzt an seiner westlichen Seite an das Arabische Meer.
Im Osten liegen Andhra und Madhya Pradesh, im Süden Goa und Karnataka sowie
im Norden Gujarat und Madhya Pradesh. Der Bundesstaat ist mit 307 726
Quadratkilometern flächenmäßig der drittgrößte Indiens; Die wichtigsten
Sprachen sind Marathi, englisch, Hindi und Gujarati. Das Klima ist heiß und
feucht fast das ganze Jahr über, und es gibt keine wirklich kalte
Jahreszeit. Die beste Zeit für einen Besuch ist November bis Februar, da das
Wetter dann am angenehmsten ist. Die Regensaison von Juli bis August und die
heißen Sommermonate von März bis Juni sind zu meiden.
Die heute Maharashtra genannte Region gehörte im 7. Jahrhundert der
Chalukya-Dynastie von Nasik, die etwa 100 Jahre später von den Yadavas des
Königshauses Rashtrakuta mit ihrer Hauptstadt Ellora abgelöst wurde. Diese
interessante Dynastie hinterließ großartige Architektur und viele der
skulpturierten Höhlen von Ellora.
Im Jahre 1318 wichen die Rashtra-kutas den moslemischen Herrschern des
Delhi-Sultanats. Mohammed bin Tughlaq kam 1327 nach Maharashtra, um
Daulatabad zu errichten, eine reiche Stadt, die Delhi als Metropole Indiens
ablösen sollte. Der Traum ist nie verwirklicht worden. Tughlaq kehrte nach
Delhi zurück, die Moguln erschienen auf dem Plan, und Maharashtra wurde ein
Teil des riesigen Reiches von Kaiser Akbar. Im frühen 17. Jahrundert stieg
Maharashtra plötzlich unter Chattrapati Shivaji Maharaj zu Bedeutung auf;
dieser Maratha-Krieger und Patriot vereinigte die Marathas zu einer starken
Streitmacht. Sein Zeit war es, ein Maratha-Reich zu etablieren; dieser
Ambition war es förderlich, daß Shivaji, ein entschiedener Antiimperialist
und Antimoslem, bald im Mittelpunkt einer hinduistischen Freiheitsbewegung
gegen die Moguln stand. Die Europäer ließen sich bereits an Indiens
Westküste nieder und kontrollierten die Handelsrouten des Arabischen Meers.
Das Jahr 1510 sah die Portugiesen in Goa, während sich die Briten 1616 in
Surat etablierten. Und im Jahre 1661 wurde Bomaby den bereits umfangreichen
britischen Besitztümern hinzugefügt. 1664 fiel Shivaji in Surat ein und gab
den Ansporn zur Gründung der Maratha-Konföderation, die verschiedene
Hindu-Führer und die Maratha-Herrscher unabhängiger Fürstentümer in
Maharashtra und Madhya Pradesh vereinigte, um nicht nur die Übermacht der
Moguln, sondern auch die Ausländer zu bekämpfen. Shivajis Taktik war die
eines Guerillakriegers, und er führte seine Angriffe von den vielen Forts
aus, die er im nördlichen Dekkan-Plateau errichten ließ. Shivajis Nachfolger
entwickelten diese Vorstöße in feindliches Territorium zur Perfektion, indem
sie das Element der Überraschung effektiv einsetzten, um die besser
organisierten, aber schwerfälligeren Armeen der Moguln aus dem Gleichgewicht
zu bringen -und später die Briten, Holländer und Franzosen. Die Marathas
versuchten weiterhin, die britischen Kolonialpläne zu vereiteln, bis der
Aufstand von 1857 jeglicher Form indischer Unabhängigkeit ein Ende
bereitete. Shivaji wird in den Herzen der Menschen Maharashtras fortleben,
und er ist der Held zahlloser Balladen. Und die Shiv Sena, eine kleine,
rechtsgerichtete regionale politische Partei, die nach dem großen Führer
benannt ist, kämpft weiterhin um hinduistische Vormacht. Doch der
Chauvinismus der Partei wirkt vielleicht im Indien des 20. Jahrhunderts
etwas deplaziert. Die Shiv Sena hat ihre Anhänger vor allem in Bombay.
Pune
Pune, einst die Hauptstadt des Maratha-Reiches, ist leicht von Bombay per
Straße, Schiene und auf dem Luftweg zu erreichen. Doch die Zugfahrt ist am
angenehmsten: vier Stunden malerischer Landschaft, baumverhüllter Berge und
dunkler Tunnel, die sich ihren Weg durch die westlichen Ghats des
Dekkan-Plateaus bahnen. Pune ist an den Ufern des Mutha errichtet worden und
muß eine reizvolle Stadt gewesen sein. Sie ist es zum Teil noch, mit großen
baumbeschatteten Alleen und prunkvollen Häusern samt Gärten. Doch das
Handelszentrum der Stadt ist dicht gedrängt, geschäftig und übervölkert.
Spaß bereitet aber der alte Markt, ein Labyrinth von Straßen, in dem man von
einer Nadel bis zu einem Elefanten alles mögliche kaufen kann. Verschiedene
Straßen dieser Gegend bieten zahlreiche Läden, die eine Auswahl handgewebter
Baumwolle -und Seidensaris mit hellfarbenen Bordüren aus Maharashtra fühern.
Andere Straßen sind die Domäne der Schmuckhändler, der Holz- und Lederwaren.
Die Stadt ist in 19 Peths (Viertel) eingeteilt, von denen manche nach den
Wochentagen benannt wurden, an denen der Wochenmarkt stattfand. Eines davon,
Budhwar Peth, muß der Mittwochsmarkt gewesen sein. Dort steht eines der
perfektesten Beispiele der Maratha-Architektur, der Vishram Bagh Palace mit
seinen schönen Säulen und dem Vorbau aus geschnitztem Holz. Seine geräumigen
Zimmer beherbergen ein Regierungsamt. Das monumentale Tor Shanwarwada, 1736
auf einem Platz namens Shaniwar (Samstag) errichtet, war einst der Eingang
der Residenz des Peshwa-Herrschers Baji Rao II. Die Peshwas dienten
ursprünglich als Minister unter Shivaji und traten dessen Nachfolge an.
Der Palast ist 1827 niedergebrannt, doch es existiert ein Hof in der Nähe,
wo der letzte Monarch der Peshwas Kriminelle bestraft haben soll, indem er
Elefanten mit ihnen spielen ließ. Im Zentrum von Pune steht der aus einem
einzigen Fels gehauene Tempel Pataleshwar, und auf dem Parbati Hill am Rande
der Stadt präsentiert sich der sehr berühmte, von Peshwa Balaji Baji Rao
erbaute Tempel. Verschiedene kleine Schreine stehen zu beiden Seiten der
Stufen, die zum Haupttempel auf dem Hügel führen. Schreine, die dem
Sonnengott Surya, Wischnu, dem Kriegsgott Kartikeya und Durga gewidmet sind,
befinden sich an den vier Ecken des Hofes, in dessen Mittelpunkt der Parvati
geweihte Tempel thront. Im Inneren stellt eine bezaubernde Statue die Göttin
auf ihren Knien dar, Sohn Ganesch haltend. Steile Stufen führen zum Gipfel
des Hügels.
Tief darunter liegt Kirkee, der Ort einer historischen Schlacht, in der die
Briten Peshwa Baji Rao II. besiegten, den letzten der Peshwas. Auf dem
Rückweg nach Pune über die Holkar Bridge (nach dem König benannt, der die
Indore-Dynastie gründete) sieht man den Jamshedji Bund, einen kleinen Damm
am Fluß, und die Bund Gardens, wo sich halb Pune am kühlen Abend versammelt.
Pune ist jedoch nie sehr heiß, sondern eine der seltenen indischen Städte
mit einem wirklich gemäßigten Klima. In Pune haben sich eine der ältesten
Universitäten Indiens angesiedelt, sowie das Indian Film and Television
Institute, das bekannte Max Mueller Centre for German Studies und das Kelkar
Museum, das einen Besuch lohnt. Es beherbergt eine außergewöhn-liche
Sammlung von kunstvollen Haushaltsutensilien wie Öllampen, Töpfe und
Pfannen, Küchenlöffel und Gewürzbehälter. Das Museum stellt auch geschnitzte
Tempel -und Palasttüren, ausgegrabene Tonwaren aus dem ganzen Lande,
Miniaturgemälde sowie alte und neue Musikinstrumente aus.
Besucher Punes pilgern zum Aga Khan Palace, den Anfang dieses Jahrhunderts
die Briten in ein Gefängnis verwandelten. Mahatma Gandhi wurde hier zusammen
mit einigen anderen Mitgliedern der Kongreßpartei interniert. Ein Denkmal
für seine Frau Kasturba Gandhi steht in den Palastgärten; sie starb hier,
als sie ihrem eingesperrten Gatten Gesellschaft leistete. Pune birgt viel
von der Geschichte der Marathas. Koregaon, 25 Kilometer von der Stadt
entfernt, war das Schlachtfeld, wo die Marathas 1818 eine schwere Niederlage
durch die Briten einstecken mußten. Ebenfalls im Umkreis von 25 Kilometern
stehen die berühmten Forts Rajgadh, Torna, Purandharm, Shivneri und Simhagab
hoch auf Kliffen, wo Shivaji seine Krieger in der Kunst des Guerillakampfes
unterwies. Simhagad hat eine etwas skurrile Geschichte: Es wurde vom
Maratha-General Tanaji, Malsure eingenommen, dessen Truppen, so heißt es,
das Kliff mit der Hilfe von Seilen und speziell ausgebildeten
Rieseneidechsen erklommen. Im Fort Protapgad besiegte Shivaji das Heer
Bijapurs und tötete dessen Anführer Afzal Khan im Zweikampf.
Satara, auf 660 Meter Höhe gelegen, war eine von Shivajis Enkel errichtete
Stadt. Der Palast beherbergt eine herrliche Sammlung von Schmuck und Waffen,
darunter das Schwert Shivajis. Sataras Fort Wasota spielte während der
Maratha-Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Auf dem Weg
nach Simhagad liegt der Kharakwasla-Damm am Mutha, das Reservoir, welches
die Stadt Pune versorgt.
In der Nähe präsentiert sich die National Defence Academy, wo junge, gerade
aus der Schule entlassene Rekruten sich auf ihre Karrieren in einem der drei
Bereiche der Indian Armed Forces vorbereiten, der viertgrößten Streitmacht
der Welt. Die Western Ghats um Pune bieten einige hübsche bewaldete
Bergstationen oder Städte. Leicht von Bombay und Pune aus zu erreichen sind
Lonavala, Khandala, Ponchgani und Mahabaleshwar, die mit komfortablen Hotels
und Ferienchalets aufwarten. Man kann durch den Wald laufen, auf Pferden
oder Ponys reiten, an Höngen kampieren, in den Bächen fischen, Erdbeeren mit
Sahne in der Straßencafes von Mahabaleshwar essen oder den Tempel über der
Quelle des Krishna River besichtigen. Nicht versäumen sollte man die
herrlichen panoramischen Aussichten über die Ebene und das Dekkan-Plateau.
Man kann auch die Minieisenbahn nach Matheran besteigen, 116 Kilometer von
Pune, doch nur 98 Kilometer nördlich von Bombay. Es ist kein Kraftverkehr in
dieser bezauberndsten der Bergstationen zugelassen, die für ihren Honig und
die 33 Aussichtspunkte bekannt ist. Wer außer Natur auch noch einen Touch
Geschichte oder Religion haben möchte, kann die buddhistischen, aus Fels
gehauenen Viharas (Klöster) in Karli und Bhaja, 14 Kilometer von Lonavala,
besichtigen. Die Höhlenschreine stammen aus dem 2. bis 5. Jahrhundert.
Rücken an Rücken sitzende Löwenfiguren bilden das Kapitell der Säule am
Eingang von Karli, und die Wände der Veranda sind mit Szenen aus Buddhas
Leben geschmückt.
Die Chaity (eine Skulptur in der Haupthalle) wirkt streng: Basreliefs, auf
denen Männer mit Sarongs und Turbanen sowie barbrüstige Frauen mit
Kopfschmuck abgebildet sind. Die Höhlen von Bhaja entstanden später, und die
Basreliefs sind sehr viel ornamentaler: Dargestellt werden unter anderem ein
Prinz auf einem Elefanten und der Sonnengott Surya.
Nasik
Nasik liegt 185 Kilometer nordöstlich von Bombay. Die Stadt breitet sich an
den Ufern des Godavari aus. Der Fluß wird wie der Ganges als heilig
betrachtet, und Nasik ist eine der sieben heiligen Städte der Hindus und
eine jener vier (außer Ujjain, Allahabad und Hardwar), wo alle 12 Jahre das
große Kumbh Mela veranstaltet wird, um der Vermischung von Milch im Meer
durch die Götter und Dämonen zu gedenken. Tropfen des Nektars aus dem Kumbh
(Nektartopf) sollen an diesen vier Orten niedergegangen sein, wodurch sie
als doppelt heilig gelten. Die Stadt ist voller Tempel, von denen die
wichtigsten der Kapaleshwar Sundar Narayan und Naru Shankar sind. Acht
Kilometer südöstlich von Nasik liegt Pandu Lena mit seinen 23 in die
felsigen Hänge gehauenen Tempeln. In dieser Region sollen sich Ram, seine
Frau Sita und sein Bruder Lakshman während ihrer langen Verbannung aus
Ayodhya aufgehalten haben.
Shirdhi, 75 Kilometer von Nasik, ist der Schrein des moslemischen Weisen Sai
Baba, der aufgrund seiner wundersamen Kräfte von Indern aller Religionen
verehrt wird. Shirdhi kann sich eines großen Yogazentrums rühmen. Kolhapur,
400 Kilometer von Bombay gelegen, war die Hauptstadt des Maratha-Landes im
18. Jahrhundert und bietet den Rajwada oder Old Palace, der ein Museum
voller Waffen und militärischer Ausrüstung birgt. Das wertvollste Stück der
Sammlung ist ein Schwert, das dem Moguln-Kaiser Aurangzeb gehörte.
Beachtenswert ist auch der malerische Shalini Palace, ein Wunderwerk
indo-sarazenischer Kunst. Die Stadt ist eines der wichtigsten Pilgerzentren
von Maharashtra. Gläubige strömen zum Amba Bai Temple, der im 9. Jahrhundert
erbaut wurde, sowie zum Kotiteerth Mandir, der inmitten eines Sees steht. Im
Oktober/November wird hier das Fest Diwali begangen.
Das Ringen ist Kolhapurs wichtigste Sportart. Das Wrestler’s Stadium bietet
20 000 Menschen Platz. Die Stadt ist im ganzen Land für ihre handgefertigten
Chappals (Ledersandalen) berühmt, die von arm und reich gleichermaßen
getragen werden. Der Besucher ohne Zeitdruck kann von Kolhapur aus kleinere,
doch interessante Orte besuchen: Panhala, eine Bergstation, und Sangli, die
Hauptstadt eines einst bedeutenden Fürstentums, die mit einem schönen,
Schiwa geweihten Tempel und einem Museum mit Gemälden aufwartet. Ratnagiri
ist für seine Mangos berühmt, und Ganapatipule ist ein Strandbad mit einem
verblüffenden Ganapati-Tempel auf einem riesigen Felsen am Strand. Der
Überlieferung zufolge wurde die im Tempel aufbewahrte Statue des Gottes vom
Meer geformt. Der Tempel von Vithule zieht im Juli/August Pilger nach
Pandharpur. Sholapur ist heute vor allem wegen seiner Textilindustrie
bekannt, doch das Fort und der Tempel inmitten eines Sees lohnen einen
Umweg.
Nagpur
Nagpur ist nicht oft Station einer touristischen Route, vielleicht weil es
wenig Antikes in der Stadt gibt. Sie befindet sich jedoch im geographischen
Zentrum Indiens und ist einer der wichtigsten Schienenknotenpunkte des
Landes. Nagpur liegt im Herzen der Baumwollregion, und seine Textilmühlen
arbeiten Tag und Nacht. Das Gebiet ist reich an Eisenerz, Kohle, Bauxit und
Mangan; diese natürlichen Ressourcen machen Nagpur zu einem wichtigen
Industriezentrum. Sie ist auch die Winterhauptstadt von Maharashtra, und in
dieser Saison wird reichlich Unterhaltung geboten: klassische Musik und
Tanz, Volkskunstfestivals, Ausstellungen, Tanzdramen und Theater. Nagpur
wartet mit einer Auswahl an Transportmitteln auf (Züge, Busse und Fluzeuge)
und ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Tempel des 14. Jahrhunderts erheben sich aus den Hügeln von Ramtek, einige
Stunden nordöstlich der Stadt. Der Gott Ram soll in Ramtek einen Teil seines
14 jährigen Exils verbracht haben. Mahatma Gandhi’s Ashram von Sevagram
liegt 88 Kilometer entfernt. Gandhis Haus präsentiert sich im selben
Zustand, wie er es verlassen hat; seine wenigen Besitztümer werden darin
aufbewahrt und von Pilgern fast verehrt. Sechs Kilometer von Sevagram steht
der Ashram von Paunar, der von einem Jünger Gandhis, Acharya Vinoba Bhave,
errichtet wurde, dem Apostel der ,,Bhoodan-Bewegung”, die Großgrundbesitzer
dazu bewegen möchte, einen Teil ihres Landes den Besitzlosen zu übereignen.
Nagzira, 115 Kilometer von Nagpur, und der Nawegaon National Park in 135
Kilometer Entfernung sind zwei von Maharashtras schönsten Wildreservaten.
Der Park Tadoba, 160 Kilometer von der Stadt gelegen, ist während der
Regensaison von Mitte Juni bis Oktober geschlossen. Der Tadoba Lake ist die
wichtigste Wasserstelle für Tiger, Panther, verschiedene Hirscharten, Bisons
und natürlich Vögel. Es gibt hier zudem auch einen Krokodilbestand. Vier
Machans (Hochsitze) sind an Aussichtspunkten aufgestellt und Pfade angelegt
worden. Ein paar Tempel und die Überbleibsel einer alten Festung erinnern
daran, daß Chandrapur, die dem Park am nächsten gelegene Stadt, vom 10. bis
zum 12. Jahrhundert die Gonden-Hauptstadt war. Nagpurs Bergstation Chikalda
erreicht man nach 220 Kilometern Fahrt durch dichten Dschungel.
Aurangabad, 800 Kilometer entfernt und in weniger als einer Stunde
von Bombay aus per Flugzeug zu erreichen, ist eine unter Kaiser Aurangzeb
erbaute, von Mauern umgebene Stadt, die oft als Ausgangspunkt für
Besichtigungen der Höhlen von Ajanta und Ellora verwendet wird. Doch
Aurangabad bietet mehr als nur Hotels und Transportmittel. Das Grabmal
Bibika Maqbara ist ein schönes Beispiel der späten Mogul-Architektur und
wurde vom Kaiser 1657 zum Gedenken an seine erste Frau errichtet. Es ist ein
Nachbau des berühmten Taj Mahal von Agra. Die Vergnügungsgärten Panchakki
lohnen einen Besuch wegen der alten Wassermühle und der romantischen
Brunnen. Die Gärten beherbergen auch den Pavillon Sunehri Mahal und wurden
vom Mogul-General Malik Amber angelegt. Aurangabad verfügt auch über zehn
Felsentempel sowie Klöster, die in den Berg gehauen wurden und 2,5 Kilometer
von der Stadtmitte entfernt liegen. Die Höhlentempel sind den zwei Schulen
des Buddhismus geweiht: dem alten Hinayana-Buddhismus zu Beginn der
christlichen Ära, dessen Architektur keine Menschen darstellte, und dem
Mahayana-Buddhismus des 6. Jahrhunderts, in dessen Mittelpunkt Abbildungen
Buddhas und seiner Schüler standen. Ein enormer sitzender Buddha, von
Jüngern flankiert, ruht gegenüber dem Eingang des Höhlenschreines Nr.3. Das
gewölbte Dach wird von zwölf superb ornamentierten Säulen gestützt, und eine
Gruppe von Anhängern Buddhas ist in Haltungen der Verehrung dargestellt. Ein
weiterer herrlicher Buddha, dessen Hände zum Dharmadhakra Mudra gefaltet
sind und das Rad des Gesetzes drehen, sitzt im Zentrum des Klosters Nr. 7.
Die Skulpturen an den Wänden sind einzigartig, besonders das kreisförmige
Werk, das Musiker und einen Tänzer zeigt. Doch es sind die zwei fein
herausgearbeiteten überlebensgroßen weiblichen Figuren zu beiden Seiten des
Eingangs, die einen Besuch zu einem Muß werden lassen.
Ellora
Die Höhlenschreine von Ellora liegen 29 Kilometer von Aurangabad entfernt.
Die Straße verläuft durch zerklüftetes, felsiges, karges Terrain und führt
durch die Western Ghats und zwei kleine Städte von historischer Bedeutung.
Daulatabad, von den Ruinen einer einst imposanten Festung dominiert, wurde
1338 von Mohammed bin Tughlaq gegründet und sollte Delhi als Hauptstadt
ersetzen. Khuldabad ist wegen des nüchternen Grabmals von Aurangzeb bekannt,
des asketischen Mogul-Kaisers von Indien.
Die Straße schlängelt sich die steilen Steinhänge des Plateaus hinauf bis
zum Eingang der Höhlen von Ellora. Es handelt sich um 34 Höhlentempel,
Heiligtümer und Klöster, die über 2,5 Kilometer in den Fels gehauen sind.
Sie sind von Süden nach Norden numeriert, und die ersten zwölf gehören zur
buddhistischen Gruppe. Die Nummern 13 bis 29 im Zentrum sind hinduistisch.
Die letzten vier, Nr. 30 bis 34, sind Mahavir Jain und den Tirthankaras
geweiht. Die Felstempel sind vom Ende des 5. bis etwa zum 10. Jahrhundert
entstanden und repräsentieren die letzte Phase dessen, was man als
klassische Kunst bezeichnen könnte und den Anfang einer mittelalterlichen
Ära barokker Kunst, die mit der Periode indischer Geschichte nach der
Gupta-Dynastie einherging.
Die buddhistische Gruppe (Nr.1 bis 12) ist die älteste und wurde ab dem 5.
Jahrhundert in den Fels geschnitten. Riesige Hallen sind von Zellen umgeben,
in denen die Mönche einst lebten; den Mittelpunkt jeder Halle bildet ein
kolossaler sitzender Buddha. Im Viharn (Kloster) Nr. 3 wird Buddha auf einem
Lotus sitzend mit zwei Mensch -/Schlangenwesen dargestellt. Felstunnel
verbinden die Klöster Nr. 6 bis 9, und ein Innenhof verschafft Zugang zum
einzigen großen Chaitya (Heiligtum), der Nr. 10 der Gruppe. Es ist während
der Herrschaft der Chalukya-Dynastie im 7. Jahrhundert entstanden und hat
eine große Terrasse. Luts und Religion vermischen sich in dieser Skulptur,
denn Liebespaare vergnügen sich an der Balustrade, während am Ende des
Hauptschiffes der Erleuchtete unter von Engeln gehaltenen Kränzen sitzt.
Steinmetze und Zimmerleute pflegten den Göttlichen bis zur Jahrhundertwende
zu verehren, da sie glaubten, daß er Vishvakarma, der Architekt der Götter,
sei.
Die Hindu-Gruppe (Nr. 13 bis 29) kontrastiert mit den buddhistischen
Schreinen, denn sie ist reichlich mit Skulpturen versehen. Szenen der
Hindu-Mythologie, Leben und Lieben der Götter, mythische Tiere, Vögel und
Pflanzen überraschen das Auge im Dämmerlicht der Höhlen: etwa die Göttin
Durga, den Monsterbüffel erlegend; Schiwa, der Gott des Tanzes; der Weise
Bhringi, ein Skelett von einem Mann, so zerbrechlich, daß ihm die Götter ein
drittes Bein gegeben haben; Agni, das personifizierte Feuer; Brahma, der
zusammen mit Wischnu und Schiwa die hinduistische Trinität des Schöpfers,
Erhaltes und Zerstörers bildet, und Ravanna mit seinen 20 Armen und einem
Dutzend Köpfen, dessen Wut ein Erdbeben auf Mount Kailash auslöste, dem
himmlischen Wohnort von Schiwa und seiner Gattin Parvati. Doch all diese
Wunder der Bildhauerei verblassen vor dem Glanz der Höhle Nr. 16 Kailash,
die nach dem hinduistischen Olymp benannt wurde und das Werk von ,,Titanen
und Miniaturisten” ist. Dieser symbolische Nachbau des heiligen Berges wurde
von Krischna I. der Rashtrakua-Dynastie im 8. Jahrhundert in Auftrag
gegeben. Eine Armee von Arbeitern muß diese riesige Höhle aus dem Berg
gehauen haben: Sie ist 91 Meter tief, 39 Meter breit, 33 Meter hoch und
erstreckt sich auf 6500 Quadratmeter Fläche. Tausende von Steinmetzen,
Meisterbildhauern und Künstlern müssen an diesem herrlichsten der
Heiligtümer mitgewirkt haben. Worte würden nie ausreichen, um die Perfektion
Kailashs angemessen zu beschreiben.
Die Jain-Gruppe (die Höhlenschreine Nr. 30 bis 34) ist wahrscheinlich
zwischen dem Ende des 8. und dem 10. Jahrhundert entstanden. Ihr Entwurf ist
ambitioniert, doch sie stehen am Ende einer großen Ära architektonischen und
künstlerischen Schaffens. Die Bildhauer dieser Periode wurden offensichtlich
von der technischen Tour de force Kailashs verfolgt. Leider mangelt es dem
Resultat an Homogenität, und die Qualität der Skulpturen ist auf merkwürdige
Weise statisch, vielleicht wegen der Nacktheit der Jain-Figuren. Mahavir,
das Oberhaupt der Jainisten, und die Tirtankars, die 24 Weisen und Engel,
die Mahavir in der Jain-Mythologie vorausgingen, werden hier dargestellt.
Ajanta
1819 entdeckte eine Kompanie von britischen Soldaten bei einer Übung eine
Reihe von schön ausgemalten Höhlen, die durch dichtes Gebüsch versteckt
gewesen waren. Archäologen benannten die Höhlen nach dem nächsten Dorf:
Ajanta. Sie liegen 109 Kilometer von Aurangabad entfernt und bestehen aus
etwa 30 Höhlen, die zwischen dem 2. und 8. Jahrhundert angelegt wurden. Im
Gegensatz zu Ellora ist Ajanta ausschließlich buddhistisch. Jede der Höhlen
bietet den herrlichen Anblick exquisiter Statuen, feiner Bildhauerarbeiten,
Haut-und Basrelieftafeln und gigantischen Buddhastatuen, die von
halbkreisförmigen, hoch aufragenden Säulen umgeben sind. Doch es ist die
Pracht der Fresken, die Besucher nach Ajanta zieht. Sie wurden von
Wanderkünstlern gemalt, die mit Musikern und Tänzern genauso vertraut waren
wie mit der buddhistischen Ikonographie. Die Fresken weisen eine gelungene
Mischung humorvoller Darstellungen des alltäglichen Lebens und ernster
Szenen aus dem Leben Buddhas auf. Jene der Viharn Nr. 1,2,16 und 17 sind die
schönsten und die am besten erhaltenen. Nr. 16 enthält die berühmte
,,sterbende Prinzessin”, die anmutig in Ohnmacht fällt, als sie erfährt, daß
ihr Gatte Ananda sie verlassen wird, um Buddha zu folgen. Die Höhle Nr. 17
ist noch verblüffender, da ihre ursprünglichen Farben im Laufe der Zeit kaum
verblichen zu sein schienen. Eine ganze Wand bildet Szenen der Goldenen
Legende von der Geburt bis zum Tod ab. Ein Sturz auf Augenhöhe zeigt eine
Reihe von Buddhas unterschiedlichen Farben, etwa Sakyamuni, den erleuchteten
Buddha, oder Maitreya, den Buddha der Zukunft.
Und dann gibt es die Apsaras, anmutige, rehäugige Himmelstänzer, die um
Indra, den König des Himmels, grup-piert sind, ferner die Gandharvas (himm-lischen
Musiker), die auf allen jemals geschaffenen Instrumenten spielen, sowie ein
Prinzenpaar in einem Lustgarten und Buddha, den Elefanten besänftigend, der
von den Mächten der Finsternis geschickt wurde, ihn anzugreifen. In der
großen Halle des Chaitya (Heiligtums) sind die Wände mit Tafeln versehen,
welche die Jataka-Geschichten darstellen, die früheren Leben Buddhas. Es
sind höchst komplexe Kompositionen. Der Viharn Nr.1 ist ganz ausgemalt, und
am Ende der Halle entdeckt man das bekannte und oft reproduzierte Gemälde
Boddhisattvas (,,Buddhas Jünger”), den goldenen Avalokiteswara, einen blauen
Lotus haltend, sowie Maitreya, eine Figur in einem dunkleren Farbton, in ein
transparentes Tuch gewandet und reichlich mit Schmuck versehen. In dem
Heiligtum ruht auch ein majestätischer sitzender Buddha, umgeben von bunten
Blumengeistern und Boddhisattvas mit Fächern.
Das Rad des Gesetzes, zwischen den Hörnern zweier Hirsche und betenden
Anhängern schwebend, erinnert an die erste Predigt Buddhas im Hirschpark von
Sarnath. Natürlich zeigen die Wandmalereien noch weitaus mehr. Und es ist
hilfreich, die Legenden zu kennen, die um Buddhas Leben ranken. Ist man
damit nicht vertraut, so werden einem die Touristenführer von Ajanta und
Ellora phantastische Geschichten erzählen. |
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