Himachal
Pradesh, der ,,Himalaja-Bundesstaat”, verfügt über wenig Flachland, aber
dafür über zahlreiche Hochebenen. Viele Teile des Bundesstaates haben ein
fast österreichisches Aussehen: mit von Nadelbäumen bedeckten Bergen und
schneebedeckten Gipfeln, chaletartigen Hütten mit Balkonen und friedlichen
blauen Tälern, durch die von Schneewasser gespeiste Bäche fließen. Die
alten Berggötter und göttinnen mit Goldgesichtern herrschen immer noch von
ihren kleinen Tempeln in den Hainen der riesigen Deotdhars (,,Bäumen der
Götter”) aus.
Es geht weiter zum bekanntesten Reiseziel Himachals-der auf 2100 Meter
Höhe gelegenen Hauptstadt Shimla. Sie war das Sommerrefugium des
Vizekönigs von Indien und seiner Offiziere samt Familien und Anhang, die
in großen Ochsenkarrenkarawanen anreisten Viele Spuren dieser
Vergangenheit bestehen noch immer und werden als Bestandteil indischer
Geschichte bewahrt. Ein Spaziergang an The Ridge entlang bietet herrliche
Aussichten auf den höheren Himalaja, und sehenswert ist die gotische St.
Mary’s Church. Eine zwei Kilometer lange Wanderung führt nach Jakhoo Hill,
wo Rhesusaffen den Besucher begrüßen, während die Göttin Shamla in ihrem
Tempel auf dem Gipfel residiert. An den Spazierwegen sieht man das
restaurierte Gaiety Theatre – ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen
Lebens der britischen Raj.
Wirklich spektakuläre Aussichten bietet die kleine Bergbahn, welche in der
Talstation Kalka abfährt. Ebenfalls eine Erkundung
wert sind die sanften Skihänge von Kufri im Winter (13 Kilometer entfernt),
die Nadelbaumwälder von Naldera (in 23 Kilometer Entfernung) und
Wildflower Hall, einst das Herrenhaus des obersten Kom-mandeurs von Indien,
Lord Kitchener, und nun ein Hotel (13 Kilometer entfernt).
Einen Ausflug lohnt nach Chail (auf 2250 Meter), der Sommersitz des
ehemaligen Maharaja von Patiala. Der Komplex mit seinem herrschaftlichen
Grundstück, königlichen Suiten und Hütten, die einst von den Bediensteten
genutzt wurden, steht nun dem Besucher offen.
Das farbenprächtigste Himalaja-Festival
wird im Herbst in der Stadt Kulu veranstaltet, die an einem schönen Tal
liegt. Während der Dussera-Feiern werden hier die Statuen von Gottheiten
mit goldenen Gesichtern aus den Bergen heruntergetragen, auf einem Feld
aufgestellt und dem ehemaligen Raja von Kulu präsentiert.
Das Steinschloß Naggar (27 Kilometer) in der Nähe des Hauses des
russischen Malers Nicholas Roerich beherbergt eine Austellung seiner
Himalaja-Gemälde. Sehenswert sind auch die Tempel und der Gurdwara von
Manikaran (44 Kilometer), wo heißes Wasser aus dem Boden sprudelt, und man
kann zwischen März und Oktober Forellen fischen.
Der 1926 Meter hohe Manali liegt 40 Kilometer von Kulu entfernt. Man kann
wandern, im Winter auf den Hängen skifahren und heiße Schwefelbäder in
Vashisht nehmen (drei Kilometer). Die fünftägige, sich über 30 Kilometer
erstreckende Wanderung mit den Stopps in
Manali-Khanol-Chhika-Seri-Sha-rach-Bhanara-Manali verspricht tolle
Aussichten. Der Tempel von Hadimba Devi ist durch die Deodhar-Wälder zu
erreichen. Fahrend gelangt man auf den 3978 Meter hohen Rohtang-Paß.
Als der Dalai Lama, der geistliche Führer Tibets, 1959 aus Lhasa fliehen
mußte, ließ er sich in der auf 1600 Meter Höhe gelegenen Stadt Dharamsala
nieder. Im Zeitraum zwischen den britischen Raj und den exilierten
Tibetern entwikkelte Dharamsala einen einzigartigen Charakter, der mehr
tibetisch als britisch ist. Besuchenswert sind der Tibetan Temple und die
kleine Kirche von Upper Dharamsala, St. John in the Wilderness, die bei
jenen beliebt ist, die nach den Geheimnissen der Tibetologie suchen.
Weitere
Sehenswürdigkeiten sind: der Bhagsunath Temple (elf Kilometer); Trinnd (17
Kilometer); Quelle und Wasserfall; Wanderung zur Schneegrenze (fünf
Kilometer, man sollte sich früh auf den Weg machen), und der Jawalamukhi
Temple (54 Kilometer), wo blaue Naturgasflammen aus einem Felsen treten
und die Zunge der Muttergöttin symbolisieren. Märkte finden zwischen März/April
sowi September/Oktober statt.
Dalhousie ist eine besonders ruhige
Bergstation auf circa 2000 Meter Höhe, der es gelungen ist, die meisten
Autos von den Straßen fernzuhalten. Khajjiar liegt
auf 1890 Metern, 22 Kilometer von Dalhousie an einer schönen bewaldeten
Straße. Diese führt in ein seltsames, untertassenförmiges Tal an einem
kleinen, schilfigen See, welcher der Legende zufolge ohne Grund sein soll.
Die ,,Untertasse” war einst wahrscheinlich mit Wasser gefüllt und ist
heute baumlos und mit weichem Torf bedeckt. Man kann hier hervorragend
reiten, spazierengehen und in den Nadelwäldern, die an das Tal grenzen,
wandern. Einen Besuch lohnt der alte, an den Seiten offene Tempel mit
interessanten alten Holzschnitzereien; in der Nähe steht eine kleine
Barackensiedlung. Dies ist ein wahrhaft romantischer und friedlicher Ort.
Weiter
geht die Fahrt von Khajjiar nach Chamba. Obwohl der größte Teil
der Reise durch dichtbewaldete Berge verläuft, wird der letzte
Abschnitt den Blick auf Terrassenfelder, kleine Dörfer und eine Stadt an
den Hängen des Himalaja freigeben, mit einer tiefen, überbrückten Schlucht
auf der anderen Seite, durch die der River Ravi fließt. Es gilt, die
ungewöhnlichen Steintempel zu besichtigen, deren Türme als Schutz gegen
Schnee mit einzigartigen Metallzylindern ausgestattet sind, das Bhuri
Singh Museum mit antiken geschnitzten Türen, Balkonen, Wandmalereien und
Miniaturgemälden und das Handicrafts Centre, wo Chamba-Stickereien
hergestellt und verkauft werden. Chamba war die Hauptstadt eines
Fürstentums, und der alte Palast überblickt ein großes Feld, auf dem einst
Polo gespielt wurde. Der größte Teil von Himachal liegt immer noch abseits
der ausgetretenen Reisepfade.
Wenn Sie
Himachal Pradesh besuchen, werden Sie sicher auch "Simla" sehen
wollen, welches schon während der Herrschaft der Briten als
Sommerresidenz diente. Dieser erholsame Ort liegt mitten in den
Bergen Indiens und wird auch heute noch zum Entspannen genutzt.
Auch das Dorf Kulu (Kulu Valley) liegt hier. Es zählt zu den
landschaftlich schönsten Gebieten der Welt, da hier die
verschiedensten Pflanzenarten gedeihen, der Beas hindurchfließt
und man in der Ferne den Himalaya erspähen kann, dessen
schneebedeckte Gipfel glänzen. Auch der Wohnort des Dalai Lamas,
während seines Exils befindet sich hier, Dharamsala. Daneben
gibt es hier noch viele weitere interessante Orte in den Bergen,
aber auch Seen, Wanderwege durch die Berge. Ganz im Norden kann
man während des kurzen Sommers die tibetische Kultur in Keylong in Lahaul und Spiti
kennenlernen.
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