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OOTACAMUND
(OOTY), Tamilnadu. Südindien
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Tamilnadu: Sun rise, Kanyakumari temple |
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In Tamil heißt dieser Ort Udagamandalam und
wird in der Umgangssprache als Ooty bezeichnet. Er liegt in
den Nilgiri-Bergen in der Nähe der Stelle, wo die drei
Provinzen Tamil Nadu, Kerala und Karnataka zusammentreffen.
Gegründet wurde der Ort zu Beginn des 19. Jahrhunderts als
Sommerresidenz der Regierung in Madras. Vorher lebten hier die Todas, ein Stamm, deren Angehörige noch immer in Der Umgebung
von Ooty leben und deren animistische Schreine man vielerorts
sehen kann.
Trotz der Höhe von 2.268 m und trotz
der Lage in der herrlichen Gebirgsgegend von Südnidien
ist Ooty längst nicht mit den Bergorten im Himalaya
vergleichbar. Es fehlt die faszinierende Kultur, die in
jener Bergwelt so beeindruckt. In Ooty blieb nur ein
verblichener Glanz der Kolonialzeit, der von den
indischen Reisebüros stark überbewertet wird. Es gibt
kaum etwas zu sehen, und die Beschäftigungsmöglichkeiten
beschränken sich aus Bootfahren auf dem See und Wandern. Ooty
ist ein wenig heruntergewirtschaftet, und nur derjenige wird
angenehm überrascht sein, der gar nichts erwartet hat. Am
schönsten ist die Anfahrt nach Ootacamund auf einer
kurvenreichen Straße, die sehr steil hinauf in die Berge führt,
zunächst durch üppigen Regenwald, später durch Teeplantagen. |
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Ooty |
Ooty |
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Nach diesen kritischen Anmerkungen, die
eigentlich in der schönfärberischen Reiseliteratur nicht
üblich sind, nun doch ein paar versöhnende Worte. Ooty ist
trotz allem ein recht schöner Ort, ideal als Zuflucht vor der
Hitze in der Ebene. Im Winter und während der Monsunzeit kann
es leicht kalt werden. Dann ist warme Kleidung angebracht. Auf
den ersten Blick wirkt Ooty wie eine Mischung aus Südengland
und Australien mit einstöckigen Steinhäusern, umgeben von
eingezäunten Blumengärten in gewundenen kleinen Straßen und
großen, alles überragenden Eukalyptusbäumen auf den sonst so
kahlen Hügeln. Nachdem man diese Bäume im 19. Jahrhundert
eingeführt hatte, baute sich eine kleine
Eukalyptusöl-Industrie auf. Flaschen mit diesem Erzeugnis
werden in vielen Läden angeboten. Weitere Relikte der
britischen Aera sind die Kirchen aus Stein und eine riesige
Schule für Knaben. Die liegt in einem landschaftlich schön
gestalteten Garten am unteren Ende des Sees. Sehr britisch
sieht auch der in Terrassenform angelegte Botanische Garten
aus. In ihm steht das Regierungsgebäude (Government House),
und zwar an einem niedrigen Hang des Doddabetta, der höchsten
Erhebung in Tamil Nadu. Von der Spitze des Doddabetta aus
haben Sie freie Sicht bis Coonoor, Wellington, Coimbatore und
Mettupalayam, an klaren Tagen manchmal sogar bis nach Mysore.
Obwohl Ootacamund sehr schnell der
beliebteste Bergort der Engländer wurde, war es doch
nicht der erste Ort, den sich die Briten für den Sommer
in den südindischen Bergen ausgesucht hatten. Dafür
wählten sie bereits 1819 Kotagiri aus, einen sehr viel
kleineren Ort, der auch heute noch zur Erholung
aufgesucht wird. Das Klima liegt in der Mitte zwischen
dem von Ooty und Coonoor. |
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Fast eine Kuriosität in dieser Stadt
ist der Ooty Club. Er besitzt eine der
einzigartigsten Sammlungen von Gegenständen aus der britischen
Vergangenheit in ganz Indien. Dazu gehören eine Herren-Bar,
ein Billardzimmer, ein Rommee-Zimmer und eine Bücherei, ganz
so, wie es sich für einen englischen Club gehört. An den
Wänden hängen Jagdtrophäen, Portraits von Winston Churchill
und Queen Victoria sowie Fotografien von Jägern samt Beute aus
den Jahren 1870-1929. Das Eßzimmer schmückt ein Polierter
Tisch, und das "Sign out-book" ist immer noch in Gebrauch.
Heute ist dieser Club eher ein lebendes Museum, getragen von
der Oberschicht der Inder. Wenn man danach fragt, bekommt man
die Erlaubnis, sich dieses Haus einmal anzusehen. Der Manager
sucht dann ein Clubmitglied heraus, das Sie herumführt. Wer
einer der Türen zu den Bars steht in goldenen Lettern "Colonel
Jaco’s Room". In der Bar kann man dann ein mächtiges Portrait
dieses Herrn bewundern, wie er über Plüschsesseln und dunklen
Holztischen residiert. Sein Reitstock wird in einem Glaskasten
unter diesem Gemälde ausgestellt.
SEHENSWÜRDIGKEITEN UND
BESCHÄFTIGUNGSMÖGLICHKEITEN |
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Ooty ist ein Ort, in dem man nicht im
Hause hockt, sondern sich ganz auf Aktivitäten in der
Natur einstellt. In alle Himmelsrichtungen stehen Ihnen
Wanderwege zur Verfügung. Unterwegs haben Sie
wunderschöne Aussichten auf Ooty und die Nilgiri Hills.
Wer lieber reitet, kann sich ein Pferd beim Bootshaus am
Nordende des Sees ausleihen. Ohne Zuschlag bringt man
Ihnen das Pferd auch zum Hotel. Sie haben die Wahl
zwischen |
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Ooty:
Sonnenaufgang |
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einem Ausritt allein oder mit Führer.
Häufig sind die Besitzer der Pferde bereit, die Gäste auf den
Ausritten zu begleiten. Ruder- und Motorboote werden am See
vermietet. Die Mietpreise richten sich nach der Saison und
nach dem Boot.
Die Nebensaison ist in Ooty im Juli und
August sowie von November bis Februar, die Hochsaison von März
bis Juni sowie im September und Oktober. Wer sich das
vergnügen gönnen will, auf dem See mit einem Boot zu fahren,
darf nicht lange zögern, denn bereits jetzt ist die Hälfte des
Sees von Wasserhyazinthen bedeckt.
In der Stadt ist der Markt durchaus sehenswert. Sie können
dort typische Kunstgewerbegegenstände der Stämme finden, die
in der Umgebung dieser Stadt leben. Und wer noch einmal an die
britische Vergangenheit erinnert werden möchte, schaue sich
Chellaram’s Department Store an. Lustig sind vielleicht auch
noch die Abteilung der örtlichen Polizei für Fingerabdrücke
(Single Digit Finger Print Section) und die Co-operative
Society of Ooty, Abteilung Kartoffelchips.
DIE UMGEBUNG
VON OOTACAMUND
Viel kleiner und auch ruhiger ist der 28 km von Ooty entfernte
Bergort Kotagiri. Er ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge
zu den Catherine Falls (8 km), den Elk Falls (8 km) und zum
Kodanad View Point (16 km). Von diesem Aussichtspunkt hat man
eine gute Sicht über die östlichen Hänge der Nilgiris und über
die weite Ebene. |
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