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KANCHIPURAM (Tamilnadu),
Süd Indien
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Tamilnadu: Sun rise, Kanyakumari temple |
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Diese Stadt mit vielen Namen, auch unter
der Bezeichnung Siva Vishnu Kanchi bekannt. Sie ist eine der
sieben heiligen Städte Indiens. Nacheinander war sie die
Hauptstadt der Pallavas, der Cholas und der Rajas von
Vijayanagar. Während der Herrschaft der Pavallas besetzten für
kurze Zeit die Chalukyan von Badami sowie die Rashtrakuten die
Stadt. Sie nutzten geschickt eine Schwächeperiode der Pallavas
aus und besiegten sie.
Kanchipuram ist Indiens ungewöhnlichste Tempelstadt; die
vielen Gopurams sind bereits von weither zu sehen. Viele der
Tempel stammen aus der Zeit der Cholas (ausgehende Periode)
und der Vijayanagar-Könige. Überall in der Stadt verteilt
stößt man auf diese heiligen Bauten. Um sie alle zu sehen,
braucht man mindestens einen ganzen Tag. Für die Tempelbesuche
müssen Sie genügend Kleingeld bereithalten. Damit lassen sich
die vielen “Tempelwachen“, Schuhbewacher, Führer oder Priester
gut beruhigen. Weil Kanchipuram eine berühmte Tempelstadt ist,
halten sich natürlich viele Touristen und Pilger in der Stadt
auf. Geschickt nutzen einige Männer diese Situation und bieten
sich jedem Fremden als “Führer’’ an. Fallen Sie nicht darauf
herein, es ist vergebliche Mühe – für beide Seiten. Ein
solcher “Führer’’ wird Sie nur von einem Tempel zum anderen
schleifen und dabei viel Unsinn von sich geben, der Sie im
Grunde gar nicht interessiert.
Kanchi erwarb sich aber auch einen guten Ruf durch seine
handgewebten Seidenstoffe. Diese Industrie geht bis in die
Zeiten der Pallavas zurück. Damals beschäftigte man die Weber
mit der Herstellung von teuren Stoffen für die Könige.
SEHENSWÜRDIGKEITEN |
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Kailasanatha-Tempel:
Dies ist einer der ältesten Tempel, der Shiva
geweiht ist. Gebaut wurde er von dem Pallava-König
Rayasimha gegen Ende des 7. Jahrhunderts. Die Frontseite
fügte später König Mahendra Varnam III. Hinzu. Es ist
aber auch der einzige Tempel, der nach seiner
Fertigstellung nicht mehr von den Chola-und
Vijayanagar-Königen Baulich verändert wurde. So |
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Kanchipuram:
Kailasanathar temple |
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behielt er die Schlichtheit und
Ursprünglichkeit früher drawidischer Tempelarchitektur. Davon
können Sie sonst nur noch in Mahabalipuram gute Beispiele
sehen.
Noch immer sind Reste der Wandmalereien an den Alkoven aus dem
8. Jahrhundert sichtbar. Aufgrund dieser Malereien kann man
sich gut vorstellen, wie farbenprächtig dieser Tempel einmal
gewesen sein muß. Wer sich für Archäologie interessiert, kann
dem Archaeological Survey of India einen Besuch abstatten. Das
Büro befindet sich gegenüber vom Tempel. Die Angestellten dort
sind sehr gesprächig und erzählen Ihnen gern mehr über
Kanchipuram.
Vaikunthaperumal-Tempel:
Dieser Tempel wurde in den Jahren 674-800 n. Chr.
Kurz nach dem Kailasanatha-Tempel von Parameshwara und Nandi
Varnam II. Gebaut. Die gedeckten Säulengänge an der Innenseite
der Außenmauer aus Säulen mit Löwen stellen den ersten Schritt
einer Entwicklungen zu den 1000-Säulen-Hallen dar, die man in
den jüngeren Tempeln antrifft. |
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Ekambareshwara-Tempel:
Von allen Tempeln in Kanchipuram gehört
dieser Shiva-Tempel zu den größten. Er bedeckt 9 Hektar
Land. Sein Gopuram, 59 m hoch, und eine massive
Außenmauer aus Stein wurden von Krishna Devaraja des
Vijayanagar-Reiches im Jahr 1509 geschaffen. Mit der
Konstruktion begannen bereits die Pallavas, später
führten die Cholas das Werk fort. Im Tempel finden Sie
fünf separate Einfriedungen und eine 1000-Säulen-Halle.
Der Name des Tempels soll von der Bezeichnung Eka Amra
Nathar herrühren, was soviel heißt wie Herr des
Mangobaumes. Tatsächlich steht in einer der
Einfriedungen ein Mangobaum mit vier Zweigen, die die
vier Veden darstellen. Die Früchte dieser vier Zweige
sollen jeweils einen anderen Geschmack haben. Auf einer
Tafel ist zu lesen, daß der Baum 3.500 Jahre alt sein
soll. Jedem Gläubigen
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Kanchipuram:
Ekambareshwara temple |
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sei es gegönnt, hieran zu glauben, ist dieser Baum doch eine
Manifestierung des Gottes. Dieser Baum darf als einziges
Heiligtum auch von Nichthindus umschritten werden. Besucher
dürfen ebenfalls an den Zeremonien teilnehmen (Kleine Gaben
werden gerne entgegengenommen!). In das Allerheiligste dürfen
Nicht-Hindus jedoch nicht. Der Tempel dient immer noch
Gottesdiensten. Es mag aber gestattet sein, in die oberen
Etagen des Gopuram vorzudringen. Von oben hat man nämlich eine
herrliche Aussicht.
Gauner und Bettler haben bei diesem Tempel kaum eine Chance;
man hält sie fern. Für eine Kamera muß man zahlen. Die
Einkünfte werden zur Erhaltung des Tempels verwendet. Das
jährliche Einkommen durch Pilger und Touristen beläuft sich in
diesem Tempel enorm. Im Tempel wird ein kleines
englisch-sprachiges Büchlein mit dem Titel History of Sri
Ekambaranathar Tempel zum Verkauf angeboten. Das ist zwar
nicht gerade ein literarisches Werk, aber für nicht viel Geld
bekommt man doch noch einige zusätzliche Informationen. |
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Kamakshiamman-Tempel:
Dieser Tempel ist der Göttin Parvati geweiht. Er ist
Schauplatz des alljährlich stattfindenden Wagenfestes am
9. Tag des Mondes im Februar oder März. In der Zeit, in
der der Wagen nicht gebraucht wird, steht das Wunderwerk
der Schnitzkunst in der Gandhi Road, aber halb in
Wellblech verpackt. Im Zentrum des Tempels findet sich
ein goldener |
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Kanchipuram:
Kamakshiamman temple |
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Gopuram (Eingangsturm).
Varadarajaperumal-Tempel:
Wie der Ekambareshwara-Tempel ist dies eine monumentale
Tempelanlage mit massiven Außenmauern und einer
1000-Säulen-Halle. Meisterstück der Skulpturen dieses Tempels
ist die Kete, die aus einem einzigen Steinblock gehauen wurde.
Der Tempel ist Vishnu geweiht und wurde von den
Vijayanagar-Königen gebaut. Eintritt und Kamera muss
zusätzlich bezahlt werden.
Die bereits genannten Tempel sind lediglich eine kleine
Auswahl aus den vielen Tempeln von Kanchipuram, gehören aber
zu den wichtigsten. Es gibt unzählige weitere Tempel, sowohl
in der Stadt als auch außerhalb. Sie brauchen nur in
irgendeine Richtung zu laufen und stoßen sofort auf den
nächsten Tempel. Beispielsweise der kleine Kailasanatha-Tempel
ist ebenfalls durchaus sehenswert. |
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