Einer der wenigen Gründe dafür, 145 km von
Madras nach Vellore zu fahren, ist ein Besuch des auch dem 16.
Jahrhundert stammenden Forts Vijayanagar und des
Jalakanteshwara-Tempels. Sowohl das Fort als auch der Tempel
sind in einem ausgezeichneten Zustand. Sonst ist Vellore
(150.000 Einwohner) eine jener indischen Städte, die sich die
Faszination einer halbländlichen Basarstadt erhielten, voll
mit Ochsenkarren und Straßenmärkten. Für Fotografen ein wahres
Paradies. In Vellore ist eines der besten Krankenhäuser
Indiens.
SEHENSWÜRDIGKEITEN |
Das
Fort:
Das aus Granitsteinen erbaute Fort ist von einem
Wassergraben umgeben. Dieser wird durch ein
unterirdisches Kanalsystem gespeist, in das das Wasser
aus einem Wasserbecken läuft. Diese Anlage wurde von
einem Untertan der Könige von Vijayanagar, Sinnna Bommi
Nayak, im 16. Jahrhundert gebaut. Es fiel in die
Regentschaft der Könige Sada Sivaraja und Sriranga
Maharaja. Später war dieses Fort die Festung von Mortaza
Ali, dem Schwager von Chanda Sahib, der für sich |
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Vellore fort |
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den Arcot-Thron
beanspruchte. Er wurde durch die Adil Shahi-Sultane der
Marathen im Jahr 1676 besiegt. Für kurze Zeit waren dann die
Marathen Besitzer dieses Forts, bis sie 1760 durch Daud Khan
von Delhi wieder vertrieben wurden.
Als Srirangapatnam gefallen und Sultan Tipu
gestorben war, kamen die Briten als neue Machthaber. Sie
benutzten das Fort als Gefängnis für die Söhne und Töchter von
Sultan Tipu. Eintritt beim Besuch des Forts wird
nicht erhoben. Es ist täglich geöffnet. In den Gebäuden des
Forts sind heute öffentliche Einrichtungen und Büros von
Privatleuten unter-gebracht. |
Tempel zurück. Das
Aller heiligste in diesem Tempel darf auch von Nicht-Hindus
betreten werden. Die schönsten Steinarbeiten aber finden Sie
draußen. Oft trabt ein Elefant über das Tempelgelände. Nicht
selten wagt es sich bis in die Marktgegend vor und kauft auf
seine ihm eigene Art in Läden und an Ständen ein.
Christian Medical
College Hospital:
Gemessen an der Größe der Stadt, verwundert es, hier ein
solches Krankenhaus vorzufinden. Es hat über 1000 Betten
allein im Hauptgebäude. Die Patienten strömen von weit her,
sogar aus Malaysia, Sri Lanka und dem Mitleren Osten kommen
sie herbei. Gegründet wurde das Krankenhaus von einem
amerikanischen Missionar im Jahr 1900. 300 Personen gehören
zum Stammpersonal. Ferner halten sich hier 1000 Studenten und
Auszubildende auf. Weltweit unterstützen 74 Kirchen und
Organisationen dieses Institut. Karigiri, nahe Vellore, ist
ein Zentrum der Lepra-Forschung.
Kirche:
Auf einem alten britischen Friedhof baute man diese neue,
moderne Kirche (siehe Karte). In der Kirche befindet sich das
Grab eines Kapitäns, der 1799 an Erschöpfung starb. Diese
Schwäche war Folge eines siegreichen Zuges gegen den Sultan,
der dann auch mit der Unterwerfung von Tipu endete. Ein
Denkmal erinnert an die Opfer des kaum bekannten Aufstandes
von Vellore im Jahr 1856, dem Jahr vor der großen indischen
Revolution. Angeführt wurde dieser Ausfstand vom zweiten Sohn
des Sultans Tipu, der damals gerade im Fort gefangen saß. Der
Aufstand wurde durch eine Sondereinheit niedergeschlagen, die
man von Arcot hierher beordert hatte.
DIE UMGEBUNG VON VELLORE
In 45 Minuten sind Sie mit einem Bus beim Tempel von
Vellamalai. Der Haupttempel ist Shivas Sohn Kartikaya geweiht
(in Tamil Murga). Ein Tempel steht am Fuße des Hügels, der
Haupttempel aber, aus massivem Stein gefertigt, steht auf der
Spitze des Hügels ausziehen. Von hier haben Sie einen guten
Ausblick in die Umgebung von Vellamalai. Der Boden ist steinig
und von Steinbrocken übersät. An den Bäumen werden Sie
Stoffteile sehen. Sie wurden von Gläubigen festgeknüpft, die
auf Erfüllung ihrer Wünsche hoffen. Bei Ratnagiri, 12 km von
Vellore entfernt, steht ein weiterer Tempel. Auch er ist
Kartikaya geweiht. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert, wurde
aber 1968 renoviert. |