Einige
bekannte Städte zum Einkaufen in Indien: |
Indien
ist ein Einkaufsparadies !
Überall, gerade in wichtigen Touristenstädte gibt es
kunsthandwerkliche Gegenstände in den verschiedensten Farben und
Formen zu kaufen, welche die Qualität
von Massenware bei weitem
übertreffen und trotzdem zu günstigen Preisen zu haben sind.
Schmuck in Indien : Silber, Gold, Edel- und Halbedelsteine in
kunstvoller, handwerklich meisterlicher Verarbeitung, besonders
preisgünstig. Die Städte Udaipur und Jaipur haben einen guten Ruf
wenn es um Schmuck geht !
Kleidung in Indien : Saris aus Seide und Baumwolle, Seidenblusen,
Seidentücher, Baumwollkleidung aller Qualitäten (das Maßschneidern von Abendkleidern oder Anzügen ist besonders
preisgünstig) Die Experten helfen Ihnen auch gerne und zeigen, wie Saris gebunden
werden.
Sonstige Textilien in Indien : Brokatdecken und -kissen (eine Spezialität von Rajasthan), Teppiche aus
Wolle, Kaschmir und Seide können in Indien zu sehr günstigen Preisen erworben
werden.
Für den Haushalt bekommen Sie in Indien: Tee aus Darjeeling und Assam in
verschiedensten Sorten und Packungen. Die Preise sind sehr günstig. Garam Masala, bekannt im Westen als Currypulver und alle andere Gewürze können Sie auf dem Markt direkt in einfacher Packungen frisch
kaufen.
Ayurveda-Produkte können in Indien nach einer Verschreibung vom Ayurveda-Arzt direkt erworben
werden. Sie können auch von Experten zu fairen Preisen Ayurveda-Behandlungen
bekommen. Mehr dazu auf Nachfrage !
Möbel in Indien: Stühle, Tische und Beistelltische aus massivem Holz mit
Silberbeschlägen. wie diesem in den Maharadscha-Palästen zu sehen
sind, natürlich handgearbeitet Gebrauchsgegenstände und Dekorationsstücke aus Messing oder Kupfer an traditionellen indischen Motiven angelehnt zu günstigen Preisen erhalten Sie in Indien. |
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Shopping in Rajasthan
Die Basare aller Städte sind reines Abenteuer und bieten mit jedem
zum Verkauf stehenden Gegenstand ein Stück Rajasthan:
Miniaturmalereien, bunte, warme Steppdecken – eine Spezialität
Jaipurs –, von Hand bedruckte Stoffe, vielfarbige Schals aus
rauhem Kamelhaar, das durch das Tragen weicher wird, mit kleinen
Spiegeln versehene bestickte Kleider, Goldornamente mit Emaille (Mina),
Silberschmuck, Messingwaren, Teppiche, geschnitzte Stühle und
Kamelsättel…
Und während man im Land umherreist, sollte man den Legenden
Rajasthans lauschen; sie werden von Wandersängern erzählt, die zur
IIIustration bemalte Tafeln benutzen und von alten Schlachten,
Liebe und mutigen Taten berichten, begleitet von einer einseitigen
Violine und vielen malerischen Tänzen.
Jaipur
Rajasthan ist vor allem bekannt für kunstvolle Steinmetz- und
Emaillierarbeiten, für das Fassen von Edel- und Halbedelsteinen
und für handbedruckte Stoffe. Pichwais, die traditionelle
Stoffmalerei Rajasthans, ist die Grundlage für
wunderschöne.Jaipur, die Hauptstadt von Rajasthan ist bekannt als
Einkaufstadt von Indien. Nicht nur viele Touristen sondern auch
die Einheimischen besuchen diese Stadt um einzukaufen. Die
Spezialitäten, die Jaipur weltbekannt gemacht haben, sind:
Edelsteine, Halbedelsteine, Textilien mit winzigen Spiegeln besetzte
Kleidungsstücke, Wandbehänge und Kissenbezüge. Außerdem
gehören feingearbeitete Kupfergravuren und Schmuckstücke
zu den Spezialitäten hiesiger Kunsthandwerker.Auch In Jaipur gibt es
ein staatlich geführte Geschäfte, in denen es die traditionelle
Handwerkskunst Rajasthans zu vertretbaren Preisen zu kaufen gibt. Empfehlenswert ist auch ein Spaziergang durch die bunte Basare
Jaipurs, auf denen ebenfalls die gesamt Vielfalt an Kunst und
Handwerk und noch vieles mehr angeboten wird.
JAIPUR & DIE
TRADITIONELLE HANDWERKSKUNST
Die Hauptstraßen sind die großen Basare; auf jeder Seite unter den
Arkaden der Paläste, Tempel und Häuser liegen die Geschäfte der
Handwerker, die fast unter freiem Himmel ihre Arbeit verrichten:
Schneider, Schumacher, Gold-, Silber -und Waffenschmiede,
Pastetenbäcker, Konditoren…“, schrieb Victor Jacquement, ein Gast
des Generalgouverneurs von Indien, 1832 in seinem Reisebericht
Impression of Jaipur and Amber.
Es gibt nur wenige Städte, die so wie Amber und Jaipur dem
interessierten Besucher die Gelegenheit bieten können, die
Ausübung jahrhundertealter Handwerkskünste hautnah mitzuerleben.
Amber und Jaipur verdanken ihr blühendes Handwerk kunstliebenden
Herrschern, die nicht nur Künstler aus allen Landesteilen und
sogar aus dem fernen Persien herbeiholten, sondern auch das
passende Umfeld für die Entfaltung und Perfektionierung des
Handwerks schufen. Sawai Jai Singh, der Begründer Jaipurs,
konzentrierte sich nach der Fertigstellung seines Palastes ganz
auf die Schaffung von Geschäften, in die er Händler, Kaufleute und
Handwerker aus Delhi, Udaipur und anderen Ragionen lockte. Mit den
Jahren hat sich Jaipurs Handwerkskunst zu einer wichtigen
Deviseneinnahmequelle entwickelt, von der die gesamte Wirtschaft
der Stadt profitiert. Die Vielfalt der Monumente, Tempel und
Paläste wird noch von der der Handwerkskünste übertroffen. Ein
Streifzug durch die Basare Jaipur ist ein Erlebnis für Kenner,
Sammler und Schaufensterbummler.
Der älteste und geschäftigste Markt innerhalb der alten
Stadtmauern ist der Johari-Basar. Eingebettet zwischen dem
Sanganeri-Tor und dem Bari Chaupar (dem Hauptplatz der Stadt)
betreiben Gemüsehändler, Bäcker und Edelsteinverkäufer, Seite an
Seite ihr jahrhundertealtes Geschäft. Der Johari-Basar ist nicht
nur das Einkaufszentrum für die Einheimischen, sondern auch ein
international bekannter Edelsteinmarkt. Der Großteil der führenden
Edelstein -und Halbedelsteinhändler ist direkt auf dem Johai-Basar
oder der Nebenstraße Gopalji ka Rasta angesiedelt. Edelsteine und
Schmuck bilden einen der Hauptpfeiler der indischen
Exportindustrie, der in den Handwerkern Jaipurs eine feste
Verankerung findet. Indien importiert Rohmaterialien, die
anschließend handgeschnitten, geschliffen und poliert und wieder
exportiert werden. Fast alle Edelsteinschneider und –schleifer des
Landes leben und arbeiten innerhalb der Stadtmauern von Jaipur.
Auch wenn sie z. T. sehr einfache und alte Geräte verwenden,
gelingt es ihnen, mit jahrhundertealten Techniken, gepaart mit
Können und Geschick, aus einem noch so groben Stein ein funkelndes
Schmuckstück zu zaubern, das auf dem internationalen Markt mehrere
tausend Dollar wert ist. Das Geschäft eines Großhändlers wird
Gaddi genannt, nach der Matratze, auf der er nach indischer Manier
im Schneidersitz auf seine Kunden wartet.
Goldschmuck mit Edelsteinintarsien im Kundan-Stil sind eine
Spezialität jaipurs. In Jaipur gibt es einige international
bekannte Händler, die Ihre Kostbarkeiten in einem romantischen
mittelalterlichen Haus in den alten Strassen verkaufen. Eng
verbunden mit dem Kundan ist die Emailkunst, die ihren Weg von
Persien über Lahore nach Jaipur fand. Von den fünf
Sikh-Emailleuren, die Raja Man Singh I. im 16. Jahrhundert nach
Jaipur brachte, gibt es einen Nachfahren, der die Tradition der
Emailkunst in der engen Jadiyon ka Rasta weiterführt. Sardar
Kudrat Singh war Handwerksmeister in dieser Kunst und konnte auf
mehrere internationale Auszeichnungen stolz sein. Bereitwillig
führte er in seiner Werk- und Wohnstatt Basuchren das Emaillieren
vor. Er lebt leider nicht mehr.
Der Johari-Basar ist der Hauptabsatzmarkt von handgewirkten und
gefärbten Textilien, die in nahegenen Künstlerkolonien gefertigt
werden. Einer der geschäftigsten Läden ist der Jaipur Sari Kendra,
der von textilen Handarbeiten verschiedener Machart und
Stilrichtungen fast überquillt. Die Rangrez, die moslemische
Gemeinde der Textilfärber, haben im Laufe der Jahrhunderte
verschiedene Färbetechniken entwickelt, berühmt sind sie aber für
laharia – ein gestreiftes Muster – und mothra – ein Kreuzmuster,
das traditionell am Monsunfest Teej getragen wird.
Auf dem großen Platz Bari Chaupar herrscht stets buntes Treiben:
Um die Blumenhändler, Rosenölverkäufer, traditionellen
Silberschmuckwaren und handbedruckten Textilien drängen sich
dichte Menschenmassen. Auf einer Seite verkaufen kleine Geschäfte
unter dem Schutz eines Feigenbaums einfache, aber schöne
Armreifen, Schuhe und schlichten Schmuck. Von dem Platz führt eine
Straße zum Ramganj-Basar, der für seine handgemachten Schuhe, die
jootis, bekannt ist. Der Ramganj-Basar bietet eine faszinierende
Auswahl an traditionellem Schuhwerk aus ganz Rajasthan. Wem vom
vielen Laufen bereits die Füßeschmerzen, kann sich hier ein paar
bequeme und sehr weiche Schuhe aus Kamelhaut kaufen. Vom
Ramganj-Basar ist es nicht mehr weit bis zum Färberviertel.
Das Gebiet um das Hawa Mahal wird von einem riesigen
Touristenmarkt vereinnahmt. Angeboten werden Stickereien,
Edelsteine, Schmuck, Jootis und allerlei Kuriositäten, die
geschäftstüchtige Händler natürlich zum Touristenpreis an den Mann
bzw. die Frau bringen wollen. An den Markt schließt sich rechts
Subhash Chowk, das Labyrinth der Teppichhändler und durry-Weber
an.
Vom Teppichmarkt windet sich eine kleine Gasse zur Wohnstätte des
international bekannten Miniaturmalers Banooji, dessen Werke schon
in Museen in Übersee zu finden sind. Selbst ein Kunstliebhaber,
läßt sich Banooji von den honigsüßen Klängen klassischer indischer
Musik zu seinen Motiven inspirieren, an denen er oft monatelang
arbeitet. Jaipurs Märkte quellen fast über an Miniaturmalereien
auf Papier, Silber und Elfenbein. Meist handelt es sich um
Reproduktionen alter Meisterwerke. Nur ein Experte kann das Werk
eines Meisters von einem in Massenproduktion gefertigten
Miniatur-bild unterscheiden.
In Jaipur gibt es einige Stadtviertel, die traditionell mit einem
bestimmten Handwerk in enger Verbindung stehen. Die silawats oder
Marmorbildhauer gehen schon seit den Anfängen Jaipurs in der nach
ihnen benannten Straße Silwaton ka Rasta ihrem Gewerbe nach. Auf
einer einzigen Marmortafel lassen sie Abbildungen ihrer Gottheiten
aus dem Hindu-Pantheon entstehen, ohne auch nur einen Millimeter
von den strengen Prinzipien ihrer alten Kanons abzuweichen. So
werden sie z.B. die Arbeit an einer noch unvollendeten Statue
sofort niederlegen, wenn sie in irgendeiner Form Schaden genommen
und sich damit Unreinheit aufgeladen hat. Hindu-Tempel in ganz
Indien und auch im Ausland besitzen Werke, die von Jaipurs
silawats gemeißelt worden sind. Heute fertigen sie auf Bestellung
Statuen, Marmorbögen, Balkon -und Wandverkleidungen an.
Die Herstellung von Armreifen gehört zwar nicht zu den hohen,
dafür aber zu den farbenfrohen Künsten, deren Vertreter, die
manihars, in der Maniharon ka Rasta angesiedelt sind. Im Leben der
Bewohner Rajasthans kommen Armreifen eine große Bedeutung zu. So
erhalten Frauen z. B. zu besonderen Anlässen wie etwa zur Hochzeit
oder zur Geburt eines Kindes ganz bestimmte Armreifen. Die
Erweiterung dieses alten Kunstgewerbes hin zum Designerschmuck
eröffnet Rajasthan neue Absatzmöglichkeiten auf dem
internationalen Schmuckmarkt.
Innerhalb der Stadtmauern werden Holztafeln mit Messing verziert,
Tücher und Decken mit Goldfäden bestickt, Messingwaren emailliert
und Sandelholz zu kunstvollen Statuen geschnitzt Au-ßerhalb der
Stadtmauern werden Textilien handbedruckt und Töpfer-und
Papier-waren gefertigt. In der Nähe des Flughafens liegt das Dorf
Sanganer, das für seine Handdrucke und Papierherstellung bekannt
ist. Das Kunstgewerbe, das einst von Sawai Ram Singh II. nach
Jaipur gebracht wurde, verdankt seine Wiederbelebung vor allem im
Jahr 2008 verstorbenen Herr Shekhawat, einem angesehenen Künstler,
der seine Kreationen in Jaipur vorstellte.
In den anderen Geschäften in Jaipur hängt der Preis von Ihrem
Verhandlungsgeschick ab. Lassen Sie sich nicht irreführen von den
Schildern mit der fettgedruckten Aufschrift ,,Govt. Approved“
(staatl. Genehmigt), sondern beachten Sie auch die meist kleinge
druckten, aber alles sagenden Worte ,,Money change“ (Geldwechsel).
Auf der Suche nach Handwerkswaren, Schmuck und Trödel wird man
auch in kleinen Geschäften fündig.
JAIPUR TEXTILIEN
Während eines Aufenthalts in Jaipur ist ein Besuch bei den Textil
Geschäfte von Jaipur ein absolutes Muß. Jaipur Textilien bedeutet
so viel wie ,,einzigartig“ – und einzigartig ist in der Tat, was
sich hinter der einfachen weißen Eingangstür des unscheinbaren
Gebäudes verbirgt. Die Möbel, Kleider und Accessoires, die unter
dem Namen Jaipur Textilien verkauft werden, sind so ansprechend,
bequem und innovativ, daß sie einer internationale Klientel sicher
sein können.
Was Jaipur Textilien von seinen Konkurrenten in den anderen
Bundesländern Indiens unterscheidet, sind nicht nur seine
klassischen Design und Drucke, sondern sein Engagement für die
Erhaltung und Wiederbelebung traditioneller Handwerkskünste. Mit
Niederlassungen in Städten auf der ganzen Welt stellt Jaipur
Textilien ein florierendes Unternehmen dar, das Kunsthandwerkern
die Möglichkeit eröffnet, ihr Talent und ihr Können in
zeitgenössische Kreationen mit hohem praktischem und ästhetischem
Wert einzubringen..
1970 änderten die Inhaber unter dem Einfluß eines spirituellen
Führers ihren Lebensstil von Grund auf. Sie wurden beide
Vegetarier, und der Man verkaufte seine Jagdgewehre, die
Geflügelfarm. Er beschloß, seine Energie auf die Schaffung eines
,,soliden“ Unternehmens zu verwenden, so wie es seine Frau bereits
in kleinem Rahmen in Zusammenarbeit mit einheimischen Schneidern
und Druckern betrieb. So ließen die beiden eine Firma ins Handel
Register eintragen. Ein Lebel wurde ausgewählt und eine
Unternehmenspolitik entworfen, deren erklärtes Ziel darin besteht,
modernes Management mit traditioneller Handwerkskunst zu
verbinden.
,,Jaipur Textilien hat sich bemüht, eine Beziehung zwischen dem
Markt, dem Produkt, der Handwerkskunst und der Tradition
aufzubauen. Hier finden traditionelle Textilien ihren Platz und
Wert. Aber sie brauchen eine Unterstützung in Form von
zeitgenössischen Drucken und Design, die den Erfordernissen eines
anspruchsvollen und im ständigen Wandel begriffenen Weltmarkts
gerecht werden können.“
Die Gründer starteten ihre Designerkarriere mit Kleidern, fügten
später aber noch Accessoires und Möbel hinzu, um Weber, Drucker
und Färber das ganze Jahr mit Aufträgen versorgen zu können.
1988, während der schlimmsten Trockenperiode des 20. Jahrhunderts,
organisierten die Gründer eine Verkaufskampagne zugunsten des
Nothilfeprogramms in Barmer. Helfer engagierten sich aktiv für die
Erhaltung des kulturellen und landschaftlichen Erbes Rajasthans.
Sie setzten sich für innovative Landwirtschaftsprojekte und für
die Begrünung von Ödland ein. Mit Geschäftsgeist und gesundem
Unternehmertum, aber auch mit großem persönlichem Einsatz für die
Gemeinschaft haben die Gründer ihr eigenes, aber auch das Leben
vieler anderer Menschen entscheidend bereichert.
Auf Wunsch beraten Sie unsere lokalen Experten gegen günstigen Honorar
Sie auch vor Ort.
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Delhi
Delhi ist ein wahres Shopping-Paradies,
da Waren aus dem ganzen Land in Hülle und Fülle angeboten werden.
Alt-Delhi besitzt mit seinen Basaren eine faszinierende, orientalische
Atmosphäre - Schmuck und Edelsteine, Saris,
bestickte Kissenbezüge und Wandteppiche, Trockenfrüchte
und Gewürze, alles und noch viel mehr wird hier angeboten.
Feilschen ist möglich und wird geradezu erwartet. So manches Stück
bekommt man so zu einem wahren Schnäppchen-Preis.
Prinzipiell
lädt in Delhi das Gebiet rund um den Connaught Place zu einem
Einkausbummel ein. Kleine
Ladenzeilen säumen die Straßen, die alles von Kleidung über Taschen
und Zeitschriften bis zu Antiquitäten anbieten. Feilschen ist auch
hier unerlässlich, um einen vernünftigen Preis zu erzielen.
Delhis Zentrum für Mode heißt Hauz Khas Village. Feine Boutiquen bieten einen Überblick über die indische Couture vom antiken Sari bis zum Pailettenkleid. Neben Waren führender indischer Designer verkauft man her auch Töpferware, Möbel und Möbelstoffe. Für weitere Auskünfte bezüglich Shopping in Delhi wenden Sie sich bitte an Ihre(n) Indo
Vacations-Reiseleiter(in).
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Agra
Auch Agra hat einige
kunsthandwerkliche Spezialitäten zu bieten.
Eine lange Tradition haben Marmor-Einlegearbeiten, die
man im Taj Mahal in vollendeter Perfektion bewundern kann.
Auf den Basaren Agras kann man
den Handwerkern dabei zusehen, wie sie kleinste Marmorteilchen
und Halbedelsteine zurechtmeißeln, ehe sie in eine Tischplatte,
ein Tablett oder Schmuckkästchen aus Marmor
eingesetzt werden. Natürlich ist die Palette an Produkten
dieser Art noch viel größer und reicht vom kunstvollen Wandgemälde
bis zum filigranen Kettenanhänger Es
fällt schwer, durch Indien zu reisen und nicht all die schönen
Erzeugnisse zu kaufen, die man überladen, daß man für den Rest der
Reise einen Gepäckträger benötigte.
Entschließen Sie sich aber doch zum Kauf des einen oder anderen
Souvenirs, dann gilt folgende knallharte Regel: Handeln und
nochmals handeln!
Staatlich geführte
Geschäfte garantieren feste Preise und hohe Qualität, können
jedoch das besondere Flair auf dem Basar nicht ersetzen.
Allerdings muss man sich hier die Mühe machen, zu feilschen.
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Die goldene Regel,
die auf allen Reisen zur Anwendung kommt, heißt auch hier, dass Sie sich vor dem
Kauf zunächst sachkundig machen und eine gewisse Liebe zu den Dingen entwickeln,
die Sie mit nach Hause nehmen wollen. Ein schneller, übereilter Kauf bringt
häufig später die große Enttäuschung. An touristisch erschlossenen Orten, wie
beispielsweise in Varanasi, sollten Sie sich vor den Zwischenhändlern hüten.
Oder nennt man sie besser Schlepper? Die haben ein wachsames und geschultes
Auge, um Touristen zu “ihren” Herstellern oder Großhändlern zu führen, von denen
sie eine Provision bekommen. Diesen Betrag bezahlen Sie mit, denn er steckt in
dem Preis mit drin, den Sie bezahlen. Und fallen Sie auch nicht auf die noch so
schönen Versprechungen herein, mit denen man Ihnen weis machen möchte, daß man
Sie in die eigene Familie einlädt, zu einem Freund bringt oder gar zu einem
besonders preiswerten Hersteller. Diese sind Märchen, nichts weiter.
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CONNAUGHT PLACE (Neu Delhi)
Obwohl in Delhi neue Einkaufszentren wie Pilze aus dem Boden schießen, ist
Connaught Place mit seinen in drei konzentrischen Kreisen angeordneten
Geschäften nach wie vor am beliebtesten – egal ob nun Großeinkauf oder
Schaufensterbummel angesagt ist. Den besten Ausgangspunkt hierzu bildet das
Imperial Hotel auf dem Janpath – eine Mischung aus Raj- und
Riviera-Architektur. Stärken Sie sich am besäten im Café des Imperial, wo
Sie den Blick auf die saftig grünen Rasenflächen und die palmengesäumten
Boulevards genießen können, bevor Sie sich unter die Scharen von
Einkaufslustigen auf dem Janpath mischen.
Durchstöbern Sie tibetanische Stände nach typischen Schmuck, bei dem oft
Türkise und Korallen verarbeitet werden, Ge-betsfahnen (thangkas),
Holzperlen und ähnlichen Nippsachen. Bei all dem Trödel können die Kenner
der Echtheit auch ein Schnäppchen machen. Etwas weiter haben Stammesfrauen
aus Westindien ihre Schätze vor sich auf dem Boden ausgebreitet:
Kissenbezüge aus weichem alten Brokat, kunstvolle Stickereien, Glasarbeiten,
bemalte pichwai-Wandbehänge. Es darf gehandelt werden!
An den Ständen vorbei gelangen Sie zu Delhis erster Adresse für indisches
Kunsthandwerk und Webereien, dem von der Regierung betriebenen Central
Cottage Industries Emporium, das ub der Vergangenheit vernünftige Preise und
eine gute Auswahl verfügte (ist leider nicht mehr der Fall), Im Erdgeschoß
gibt es Leinen, Möbelstoffe, Teppiche, Silber-und Modeschmuck, Pelze,
Souvenirs, objets d’ art aus ganz Indien, gute Kopien von Miniaturgemälden
und eine Antiquitätenabteilung mit interessanten Stükken, von geschnitzten
Holztüren über Mitgifttruhen bis hin zu winzigen Gebetslampen und
Pillendosen. Im Obergeschoß werden Konfektionsware für Herren, Damen und
Kinder sowie Seide und handgewebte Baumwollstoffe angeboten. Das
Tuchsortiment ist groß; man findet sogar feinste Woll-pashminas und shahtush
aus Kaschmir, die natürlich ihren Preis haben, sowie eine reiche Auswahl an
Saris.
Gehen Sie nun Richtung Indian Oil Bhavan und halten Sie links auf die Reihen
von Straßenhändlern zu. Hier werden topmodische Baumwollklamotten, meist
Exportüberschüsse und Restbestände, zu Schleuderpreisen angeboten. Es lohnt
sich, nach Blusen, Röcken und T-Shirts zu stöbern.
Gehen Sie nun zum Regal Building in der Parliament Street und werfen Sie
einen Blick in The Shop. Hier gibt es Tischwäsche und Bettbezüge,
Baumwollteppiche und eine Reihe kunsthandwerklicher Geschenke – alles zu
vernünftigen Preisen. Rechts nebenan im Kwality Restaurant wird
bodenständiges nordindisches Essen serviert, z. B. Tandoorihuhn und Kebab
sowie die Spezialität
Chhole bhature (scharfe Kichererbsen mit Brot). Um die Ecke, in der Nähe des
Regal Cinema, befinden sich zwei weitere empfehlenswerte Restaurants – El
Arab mit einem hervorragenden Mittagsbuffet, wo in angenehmer Atmosphäre
Spezialitäten aus dem Mittleren Osten angeboten werden, und das Degchi mit
indischer Hausmannskost.
Etwas weiter liegt das Khadi Gramodyog Bhavan. Lessen Sie sich vom tristen
Äußeren nicht abschrecken, hier bekommt man die besten handgewebten
Baumwoll-khadis, die durch Ghandi zum Symbol für Indiens Streben nach
Unabhängigkeit wurden. Günstig sind Rohseide, Kaschmirtweed,
Kolhapuri-Sandalen aus Leder, Papads und Gewürze – alles Produkte aus
indischen Dörfern.
Gehen Sie nun um das Regal Building herum, vorbei am Rivoli Cinema, und
überqueren Sie die Straße zur Baba Kharak Singh Marg. Hier werden in den
State Emporia handgewebte Stoffe und Kunsthandwerk aus verschiedenen Staaten
angeboten: erdfarbene Stammeskostüme aus Gujarat, Webarbeiten und
kalamkari-Stoffe aus Orissa und Andhra, Pappmach`e, bestickte Teppiche und
Tücher aus Kaschmir, traditionell gewebte Wollschals aus Himachal, Seide und
Madhu-bani-Malerei aus Bihar, Sandelholz aus Kerala und Karnataka sowie
Korbwaren, feine Schilf- und Bambusmatten aus Assam, Manipur und Tripura.
Falls Sie Ihren Bummel an einem Dienstag machen, sollten Sie sich den Mangal
Basar auf der gegenüberliegenden Straße beim Hanuman-Tempel nicht entgehen
lassen. Hier herrscht farbenfroher Jahrmarktstrubel, an den Ständen werden
Lack- und Glasarm-reife, folkloristisches Spielzeug und kleine
Gebrauchsgegenstände verkauft. Geschickte Frauen bemalen Ihre Handflächen
mit komplizierten Mustern aus Hennapaste. Aber seien Sie vor Taschendieben
auf der Hut!
Auf dem nahegelegen Markt am Palika Basar gibt es interessante Geschäfte:
Lal Behari Tandon bietet feine Tisch-wäsche und im chikan-Stil bestickte
kurtas an; im Jewel Mine ist traditioneller Silberschmuck aus ganz Indien
erhältlich.
Die beiden auf dem Janpath gelegenen Geschäfte Shantivijay und Kanji Mull
handeln mit Antikschmuck. Sie sind teuer, führen aber ausgesuchte alte
Stücke. Dazwischen liegt das feudale Goldschmiedeatelier von Tribhovandas
Bhimji Zhaveri, das von der wohlhabendas Bevölkerung Delhis stark
frequentiert wird. Babaras House(N-Block) ist ein weiterer exklusiver Laden
mit hochwertigen Seide- und Brokatstoffen.
Zwei empfehlenswerte Buchläden – The Bookworm für Taschenbücher und Galgotia
– liegen im B-Block. Schallplatten und Kassetten mit indischer Musik finden
Sie bei Berco’s im E-Block. Dort weckt in einem chinesischen Restaurant die
sättigende Talu-Mien-Suppe neue Lebensgeister.
Im L-Block befindet sich das wohl beliebteste Fast-food-Lokal im Stil von
McDo-nalds-Nirula’s Die dort erhältlichen Hamburger, Pizzas und Eisportionen
sind begehrter als die heißen samosas. Im darüberliegenden Potpourri kann
man sich an einer Salatbar und amerikanischen Steaks und Pasteten gütlich
tun.
Ein Besuch Im Coconut Grove im Ashok Yatri Niwas Hotel, einem der wenigen
Restaurants in Delhi, das sich auf echte Kerala-und Andhra-Küche
spezialisiert hat, rundet den Bummel ab. Die Spezialität des Hauses, Eintopf
mit Kokosnußgeschmack, wird mit appams (Reispfannkuchen) serviert.
Shopping in Bombay (Mumbai) -
Indien
Am Mariman Point breiten sich Bürogebäude aus. Dominierend ist der Turm von
Air India. Um die Ecke stehen die Oberoi Towers, zu deren zahlreichen
Einrichtungen eine Einkaufspassage auf verschiedenen Stockwerken gehört, wo
man unter anderem günstig Lederwaren sowie Blumenessenzen und
Designereleganz einkaufen kann. Das Taj Mahal Hotel bietet einige exquisite
Modeboutiquen sowie als zusätzliche Attraktion einen Kaffee im
,,Rendezvous”, wo sich die Beautiful People von Bombay treffen.
Modeartikel
An der gesamten Länge des Colaba Causeway befinden sich Läden und
Restaurants, und die Malabar-Hill-Gegend, besonders die Warden Road und die
Nepean Sea Road, wartet mit einer großen Auswahl an Boutiquen für die
Modebewußten auf. Eine neue Boutique eröffnet jeden Tag irgendwo in Bombay
ihre Pforten.
Die Guccis, Dior und Gianfranco Ferres offerieren ihre Waren neben indischen
Modeschöpfern in der Dabbu Street, wo man Lederwaren, Schuhe und Taschen von
hervorragender Qualität und zu angemessenen Preisen erstehen kann. Und in
der Azad Maidan wird Designerkleidung (T-Shirts, Kleider und Abendkleidung)
zu günstigen Preisen angeboten. Fashion Street ist ein Gehsteigbasar, auf
dem Kleidung mit leichten Mängeln (Exportware) zu Schleuderpreisen zu haben
ist.
Chor Bazaar
Auf dem Crawford Market werden Gemüse, Früchte, Fleisch und Kunsthandwerk
verkauft. Dies ist auch ein großer Einzel- und Großhandelsmarkt für
Textilien. Eine der großen Freuden Bomabys ist die Suche nach Antiquitäten
in den Straßen hinter dem Taj Hotel oder auf dem Chor Bazaar, der von der
Muhammad Ali Road abzweigt: einem Flohmarkt, wo man immer wieder einen
Schatz entdecken kann: alte portugiesische Möbel, Queen Annes Eßbesteck,
antike Navigationsinstrumente aus Messing zwischen dem ,,Unrat” von falschen
Antiquitäten und angeschlagenem viktorianischem Glas. Vom Chor Bazaar aus
kann man seiner eigenen Nase folgen oder einem Mann mit Baumwollpfropfen in
den Ohren zu den Gerüchen und Regenbogenfarben des lttar Bazaar, der Straße
der Parfümeure.
Ittar Bazaar
Indische und besonders moslemische Männer tränken einen Baumwollbausch in
Parfüm und stecken ihn in das linke oder rechte Ohr. Man kann Düfte auf der
Haut testen oder den Parfümeur eine besondere Mischung aus
Rinden-,Pflanzen-oder Blumenessenzen mischen lassen. Zur Auswahl stehen auch
eine Reihe von verschiedenfarbenen Fläschchen mit silbernen oder goldenen
Pfropfen.
Der Parfümeur gibt dem Kunden eine Nummer für seine Mischung, die er in sein
Hauptbuch einträgt; auf Wunsch wird er diese Mischung in die ganze Welt
verschicken. Diese Düfte halten übrigens ewig. Die Parfüms verdunsten nicht,
da sie keinen Alkohol enthalten.
Zaveri Bazaar
Auf dem Zaveri Bazaar wird indischer Schmuck von etwa 3000 Juwelieren
angeboten. Der Manish Market ist einen Katzensprung entfernt; es handelt
sich um einen geschäftigen und malerischen Straßenmarkt, dessen Stände Glas
aus Deutschland, Jeans von Levi’s und Geschirr von Noritake-kurz alles
mögliche aus aller Welt – verkaufen.
An der Dadabhai Naoroji Road warten das Khadi Village Emporium und das
Handloom Hause mit einer großen Auswahl an handgewebter Baumwolle und Seide
auf.
Kunst & Handwerk
Einer der faszinierendsten Aspekte der indischen Kultur ist das Festhalten
an alten Praktiken. Die Geschichte Indiens ist die Bewahrung einer
ungebrochenen 5000-jährigen Tradition.
Die Harappa-Kultur
Archäologische Ausgrabungen in Pakistan sowie West -und Nordindien haben
riesige Städte der Harappa-Zivilisation mit Backsteinhäusern zutage
gefördert. Diese ein -oder zweistöckigen Gebäude werden in allen Regionen
Indiens in Prinzip immer noch fast unverändert seit fünf Jahrtausenden
weitergebaut.
Man fand eine große Vielfalt an Töpferwaren in den Dörfern Rajasthans und
Gujarats. Auch heute werden solche Ton -und Terrakottagegenstände noch in
ähnlicher Art hergestellt. Sie weisen ebenso wie die Ausgrabungen schwarze
Wassersymbole sowie Fisch-, Vogel- und Tiermotive auf rotem Hintergrund auf.
Durch die Ausgrabungen von Harappa und Mahenjodaro (nun in Pakistan),
Kalibangan (Rajasthan) und Lothal (Gujarat) wissen wir, daß die Menschen
dieser alten Kultur Händler waren. Man hat eine riesige Sammlung von
Siegeln gefunden. Mit ihnen stempelten die Händler ihre Namen oder
Firmenzeichen auf Pakete. Diese Siegel sind streichholzschachtelgroß und auf
einer Seite mit Schriftzeichen versehen, die bislang noch nicht entziffert
werden konnten. Die Gelehrten arbeiten jedoch daran und hoffen, dadurch mehr
über die Menschen zu erfahren, die um 2500 v. Chr. in diesen schönen Städten
lebten. Die Schnitzereien machen deutlich, daß Stier, Elefant, Rhinozeros
und Tiger vertraute Tiere waren. Ausgrabungen von Spielzeugkarren und andere
Fundstücke lassen darauf schließen, daß man Ochsengefährte kannte, die
landwirtschaftliche Produkte von den Dörfern in die Städte transportierten.
Selbst im heutigen Indien ist ein schwerbeladener Ochsenkarren, der sich
seinen Weg durch Gassen und Straßen bahnt, ein alltäglicher Anblick.
Ebenso wurde ein Sortiment von Spielzeug in den Städten Harappas entdeckt.
Diese Gegenstände, aus Ton und Stein hergestellt, stellen Miniaturkarren,
Menschen, Tiere und Vögel dar, die mit beweglichen Teilen ausgestattet sind.
Identisches Spielzeug wird auf Dorfmärkten in ganz Indien verkauft.
Zeitgenössische Spielwaren aus den Dörfern werden aus natürlichen
Materialien gefertigt und in den von der Regierung betriebenen Warenhäusern
in New Delhi und den Hauptstädten der meisten Bundesstaaten verkauft. Zu
diesen Gegenständen für Kinder gehören: handgemachtes Holzspielzeug, bunte
Glas mobiles mit aufgemalten Vögeln und Tieren, Gras- und Bambuspuppen,
Figurinen und Stofftiere aus allen Teilen Indiens.
Metallkunst in Indien
Auf die Harappa-Kultur folgte eine Periode großer Bauaktivität.
Buddhistische Monumente, Stupas und Tempel wurden errichtet und mit
kunstvollen Schnitzereien versehen. Metallfiguren aus Bronze, Gold und
Silber wurden für den Gottesdienst gefertigt wie auch rituelle Objekte:
dekorative Glocken, Weihwasserlöffel und Behälter für Opfergaben.
Die frühesten Metallfiguren wurden von der Harappa-Kultur hervorgebracht.
Die berühmte winzige Statue des ,,Dancing Girl” (,,Tanzendes Mädchen“ im
National Museum von New Delhi ist über 5000 Jahre alt. Ähnliche
Bronzearbeiten werden auch heute noch gefertigt. Die Darstellungen von
Gottheiten des buddhistischen und hinduistischen Pantheons stammen aus dem
5. Jahrhundert und sind in den meisten wichtigen Museen Indiens zu sehen.
Diese Metallfiguren wurden mit einem Verfahren namens Cire perdu hergestellt
– ein französischer Begriff, der ,,verlorenes Wachs“ bedeutet. Am Anfang
dieses Herstellungsprozesses steht die Modellierung der Figur aus Wachs.
Wird dieses Material erwärmt, kann man mit ihm die feinsten Nuancen
kreieren. Die Wachsfigur wird dann mit Ton überzogen, wodurch eine Gußform
entsteht. Das Wachs läßt man anschließend schmelzen und durch ein Loch unten
in der Gußform abfließen. Geschmolzenes Messing, Bonze, Gold oder Silber
wird nun in die Form eingelassen, und während das Metall abkühlt, nimmt das
Material darin die gewünschte Form an. Die Gußform wird dann entfernt, die
darunter befindliche Figur poliert. Die Details werden ein wenig
nachgemeißelt, um die Metallfigur zu perfektionieren. Dieses alte Verfahren
findet noch in vielen Gegenden Indiens Anwendung, besonders in Tamil Nadu,
Karnataka und Kerala, Eine ähnliche Technik kommt auch in Bihar, Orissa und
Madhya Pradesh zum Einsatz.
Persönlicher Schmuck der
Inderinnen
Frühe buddhistische Skulpturen aus Sanchi (Madhya Pradesh), Sarnath (Uttar
Pradesh) und Amaravati (im Madras Museum zu besichtigen) stellen die
Jataka-Geschichten (die früheren Inkarnationen Buddhas) dar. Diese
skulpturierten Tafeln lassen auch Rückschlüsse auf das alltägliche Leben der
Menschen, auf ihre Kleidung, Schmuck, Haushaltswaren und Artefakte zu. Vor
über 2000 Jahren wurden in Indien schöne Textilien mit gewebten und
aufgestickten Mustern hergestellt sowie Metall- und Tonwaren, geschnitzte
hölzerne Ziertore, elegante Haushaltsgegenstände und Schmuck, Sowohl Männer
als auch Frauen trugen schweren Schmuck, Ohrringe, Armreifen an beiden
Armen, Fußreifen und Halsketten mit Blumen -und Blattmustern. Diese sind
immer noch die beliebtesten Ornamente in Indien. Frauen tragen eine Sammlung
von bunten Glasreifen und Silberfußreifen, die beim Gehen erklingen. Schmuck
mit Edel- und Halbedelsteinen wird in Jaipur, Rajasthan und Delhi
hergestellt. Eine große Vielfalt von Mineralien und Edelsteinen wird in
Indien zutage gefördert. Achate, Granate, Quarzsteine, Topase, Amethyste und
Diamanten sind auch reichlich und zu annehmbaren Preisen erhältlich. Der
Silberschmuck Rajasthans ist sehr beliebt, sein Design angenehm und
kleidsam. Die Stammes -und Dorffrauen tragen diesen Silberschmuck sowie
schwere Kettengürtel, Ohrringe und Fußreifen. Den besten Goldschmuck findet
man in Südindien. Die Schmuckgeschäfte bieten moderne Designs an und warten
unter anderem auch mit Silberbesteck und Haushaltsgegenständen wie
Kerzenhaltern und Serviettenringen auf.
Steinkunst in Indien
Außer Edelsteinen verfügt Indien über eine Vielfalt an Gesteinsarten wie
Marmor, Granit und anderen Baumaterialien. Die großen Tempel von Tanjore in
Tamil Nadu, Belur und Halibid in Karnataka, Konarak in Orissa und Khajuraho
in Madhya Pradesh stellen die künstlerischen Leistungen der
mittelalterlichen Handwerker unter Beweis. Die Tempel sind perfekte
Beispiele formvollendetster Indischer Architektur in Süd, Ost- und
Zentralindien. Die riesigen Steintempel imponieren durch Tausende von
Abbildungen und dekorativen Tafeln in exquisiter Ausführung. Die Jain Tempel
von Mount Abu in Rajasthan und die berühmten Mughal-Monumente von Agra
demonstrieren wie das Taj Mahal und das Red Fort von Delhi auf gelungene
Weise indische Handwerkskunst aus Marmor. Das Taj Mahal, jenes monumentale
Grabmal, das der Mogul-Kaiser Shah Jahan seiner Frau Mumtaz Mahal
errichtete, ist mit Marmor-einlegearbeiten und skulpturierten Marmortafeln
von höchster Qualität ausgestattet. Steineinlegearbeiten sind ein besonderes
Verfahren, mit dem man Wände und Steinflächen dekoriert. Der Marmorstein
wird in Tafeln geschnitten, auf deren einer Seite die Verzierungen
eingemeißelt werden. Dabei läßt man kleine Freiräume, in die bunte
Halbedelsteine wie Achat, Jaspis und Marmor eingepaßt werden, nachdem sie
den Mustern entsprechend zugeschnitten worden sind. Das Resultat ist eine
flache, glatte Marmorfläche samt dem dazugehörigen Muster.
In Agra sieht man Handwerker, die Steineinlegearbeiten fertigen und
Miniaturmodelle des Taj Mahal aus Marmor herstellen sowie dekorative Tafeln,
Tische und Behälter. Der Wert dieser Arbeiten erhöht sich mit der Anzohl der
verarbeiteten Steine. In den Grabmälern des Taj Mahal wurden über 50
Halbedelsteine verwendet, um eine Blume darzustellen.
Holzkunst in Indien
Stein ist nicht das einzige Material, das der Fertigung von Einlegearbeiten
dient. In Karnataka ist Mysore für seine Intarsien berühmt. Außer den
hübschen Rosenholz- und Teaktischen sowie Zierkästchen dekorieren die
Handwerker oft Holzoberflächen mit Einlegearbeiten aus verschiedenfarbigen
Holzstücken. Die Oberfläche wird dann poliert und geglättet, und wenn man
mit den Fingern darüberfährt, lassen sich die Arbeit und das Können nur
erahnen, die erforderlich sind, um diese winzigen Holzstückchen richtig
anzubringen und zusammenzustellen. Das Kaschmir-Talist auch für sein
Kastanienholz berühmt, das eine hübsche zartbraune Farbe aufweist. Das Holz
ist aufgrund seiner hohen Qualität für kunstvolle Schnitzereien geradezu
prädestiniert.
Webereien in Indien
Die Holz -und Steinskulpturen der buddhistischen und hinduistischen
Monumente sowie die Mogul-Miniaturmalereien erzählen die Geschichte der
Moden und Stile Indiens. Feine Baumwolle wird in verschiedenen Teilen
Indiens angebaut und Wolle von Schafen, Kamelen und seltenen Bergziegen
verwendet, um Wollstoffe herzustellen. In Rajasthan und Gujarat werden aus
Kamelhaarwolle bunte Umhänge und Tücher gefertigt, während die feinen
Wollumhänge (mit exquisit gewebten Mustern und Stickmustern) in Kaschmir und
Himachal Pradesh erhältlich sind. Die Seide ist ein Indien relativ neues
Material. Die Bergstämme von Assam, Orissa und Madhya Pradesh verwendeten
rohe Seide aus ihren Wäldern. Diese soll einst mal von China nach Indien
gebracht worden sein, und im 17. Jahrhundert führten die Franzosen sie in
Karnataka ein. Dieser Bundesstaat ist nun einer der größten Produzenten des
Landes.
Jede Region Indiens hat ihr eigenes besonderes Textildesign, entsprechend
groß ist die Vielfalt. Es gibt Baumwollumhänge und Textilien in den
Stammesgebieten von Nagaland, Manipur, Meghalaya und Tripura, wo Stoffe mit
großen geometrischen, vielfarbigen Mustern sehr beliebt sind. In Südindien
stellt die Seiden -und Baumwollindustrie traditionelle Stoffe mit
kontrastierenden Bordüren und gewebten Motiven her. Seidenbrokat aus dem
Gebiet Banaras und Uttar Pradesh ist weltweit bekannt. Der Seidenstoff wird
mit winzigen Schiffchen hergestellt, die Gold- und Silbermotive in das Tuch
einweben. Der Brokat ist so fein, daß er vom Adel während des Mittelalters
in fast allen Teilen des Landes getragen wurde.
Ist der Stoff einmal gewebt, stehen viele Verfahren zu seiner weiteren
Dekorierung zur Verfügung. Die von Hand und mit Holzblöcken bedruckten
Stoffe von Rajasthan und Gujarat sind sehr berühmt. Der Handwerker muß einen
Holzblock für jede Farbe des Musters herstellen. Der Block wird mit Rillen
versehen, die für die Übertragung der Farbe sorgen. Dann wird das Tuch auf
einen Tisch gelegt; der Handwerker taucht die Holzblöcke in die Farbe und
drückt sie anschließend auf die ausgewählten Stellen. Weitere Farbblöcke
kommen zum Einsatz, bis das Motiv vollständig ist und viele bunte Muster das
gesamte Tuch bedecken.
Ikat ist eine weitere alte Kunstform, die heute in Indien sehr beliebt ist.
Dieses Verfahren des Webens und Färbens von Textilien findet man in vielen
asiatischen Ländern. Die Kunst besteht darin, die Fäden zu knüpfen und
färben, bevor der Stoff gewebt wird. Hierfür muß eine Matrix des Musters
vorher gewebt und die Fäden entsprechend gefärbt werden. Beim Zusammenweben
der Fäden entstehen allmählich die Motive des Stoffes. Ein weiteres
Verfahren des Knüpfens und Färbens wird in Rajasthan, Gujarat und an anderen
Orten verwendet, wenn der Stoff bereits gewoben ist, Kleine Abschnitte des
weißen Tuchs werden solcherart mit einem Faden durchwirkt, daß ein höchst
kunstvolles Muster entsteht.
Wenn das Tuch gefärbt wird, entziehen sich die geknüpften Flächen der
Färbung. Öffnet man die Knoten, ist das Tuch bis auf die geknüpften Flächen,
die weiß bleiben, gefärbt. Dieser Prozeß kann mehrere Male wiederholt
werden, um einen Bhandani-Stoff mit vielen Farben und Mustern entstehen zu
lassen.
Textilien können auch bestickt werden, um den Stoff weiter zu verschönern.
Der bestickte Patchworkstoff Rajasthans, Gujarats und Orissas ist der
schönste. Die Tradition der Zari (Gold-fadenarbeiten) wird auf Seide,
Baumwolle und Wollumhängen ausgeführt.
Die Handwerker von Lucknow, Delhi, Hyderabad und Agra sind bekannt und
fertigen Hochzeitskleider mit Gold -und Silberfadenstickereien und bunten
Pailletten. Das Funkeln der Stickereien in der Nacht erinnert an die
hübschen Mogul-Malereien von Königinnen und Prinzessinnen.
Archäologische Funde lassen darauf schließen, daß die indischen Stoffe auf
vielerlei Weise getragen wurden. Es gab zum Beispiel lange, fließende
Kleider mit gemusterten Bordüren, und die Männer hatten kunstvolle Turbane
auf den Köpfen. In Rajasthan, Gujarat und den Stammesgebieten Andhra
Pradeshs legen die Frauen lange, bauschige Röcke an, die mit Stickereien und
winzigen Spiegeln verziert sind. In Nordindien werden der bestickte Pyjama
und das Kurta (ein knielanges Hemd) von Männern und Frauen getragen, was auf
den islamischen Einfluß während des Mittelalters zurückzuführen ist. In
Manipur und Nagaland schlingt man ein exquisit gewobenes Tuch wie den Sarong
um den Körper.
Es gilt immer noch als Zeichen des Glücks und der Reinheit, unbestickte
Kleidungsstücke wie Hosen, Hemden und Blusen anzulegen. Der Sari
unterscheidet sich in Indien von Region zu Region, sowohl im Design als auch
in der Art, wie er getragen wird. Es läßt sich nur schwer zurückverfolgen,
wie der indische Sari entstanden ist, doch er hat sich wahrscheinlich aus
der Mode entwickelt, gewobene Tücher um den Körper zu schlingen, oder aus
der römischen Toga. Etwa um das 3. Jahrhundert v. Chr. mag dieser
kleidungsstil von der Armee und den Verwaltern Alexanders des Großen aus
Mazedonien nach Indien gebracht worden sein.
Der Brauch, den Körper mit einem einzelnen Tuch um zu umhüllen, wie es auch
in Griechenland praktiziert wurde, wird auch von den Gandharan Skulpturen
Nordwestindiens, Pakistans und Afghanistans dargestellt.
Es gibt mehrere hundert Figuren des Buddha und des Bodhisattv mit ähnlichen
fließenden Roben, die anmutig den ganzen Körper bedecken. Selbst heute
tragen die buddhistischen Mönche in ganz Indien Safranroben wie eine
römische Toga vor ungefähr zwei Jahrtausenden.
Das koloniale
Vermächtnis
Während die indische Kunst über fünf Jahrtausende hinweg sich entwickeln
konnte, hat die britische Herrschaft in den vergangenen zwei Jahrhunderten
eigene Einflüsse in den Gebieten Kunst und Kultur mit sich gebracht. Während
der Kolonialperiode führten indische Kunst und Kunsthandwerk ein
Schattendasein, da britische und westliche Ästhetik mehr Beachtung fanden.
Die Briten etablierten zahlreiche Schulen und Kunstakademien sowie
Universitäten. In diesen Institutionen lernten die Kunststudenten, westliche
Traditionen einzubeziehen. Neue Techniken wurden eingeführt, die der
Ästhetik des Landes fremd waren. Die neue Rasse der ,,braunen Sahibs“ wurde
geboren. Diese anglizierten Inder wußten mehr über Shakespeare als über
Kalidasa, den Sanskrit-Dramatiker, mehr über Michelangelo als über die
Wandmalereien von Ajanta. Die Kunstausbildung befolgte natürlich westliche
Trends. Unter den Briten entwickelte sich ein Bewußtsein gegenüber
westlicher Kunst.
Die Mehrheit der Elite war mehr zum Ausland hin konzentriert.
Glücklicherweise gab es jene, die ihr Leben in den Dienst der Erhaltung und
Wiederherstellung der heimischen Kunst stellten. Generationen von
Kunstliebhabern haben sich seitdem darum bemüht, das Verständnis für
indische Kultur und Ästhetik zu wecken.
Die bengalische Schule
Um die Jahrhundertwende studierten in den von den Briten verwalteten Schulen
einige Studenten, die eine sehr einflußreiche Bewegung der indischen
Kunstgeschichte schufen. Diese hatte ihre Ursprünge in Bengalen. Obwohl die
individuellen Stilarten dieser Künstler keinerlei Gemeinsamkeiten aufwiesen,
fand man für sie den Sammelbegriff bengalische Schule. Deren Maler begaben
sich zu ihren Ursprüngen zurück, um einem neuen Ausdruck zu finden, der
nicht westlich, sondern indisch und zeitgenössisch war. Die Tagore-Familie
brachte viele Vertreter dieser Schule hervor. Abanindranath Tagores Arbeiten
sind vom Einfluß der traditionellen japanischen Malerei und der
Mogul-Miniaturen, vermischt mit westlichen Elementen geprägt. Gaganendranath
Tagore, sein älterer Bruder, schuf trotz seiner mangelnden Kunstausbildung
Malereien von lyrischer, mystischer und kubistischer Qualität.
Rabindranath Tagore, Indiens Poeta laureatus, war ein Maler, der sich zum
Poeten und Schriftsteller entwickelte. Er etablierte auch die Schule namens
Shantiniketan (,,Refugium des Friedens“), die den traditionellen Gurukulas
ähnelte, wo Guru und Schüler miteinander lebten. Shantiniketan ist immer
noch eine bekannte Kunstschule in der idyllischen Umgebung des ländlichen
Bengalen. Die Schule Unterschied sich auf interessante Weise von den
britischen Institutionen und hat viele brillante Künstler, Maler, Tänzer,
Musiker und Dichter hervorgebracht. Diese Bewegung auf
patriotisch-kultureller Basis wirkte sich Landesteil aus. Als Indien 1947
unabhängig wurde, standen Dichter und Schriftsteller, die sich in vielen
indischen Sprachen ausdrückten, an der vordersten Front der jungen
Demokratie.
Einer von Abanindranath Tagores Schülern war Nandlal Bose, dessen Gemälde
Generationen junger Maler inspiriert haben. Ramkinkar als Maler und
bekannter Bildhauer, Asit Kumar Halder, Majumdar und Binodi Behari Mukerjee
waren weitere Vertreter dieser Schule. Chugtai, der in Shantiniketan
studierte und arbeitete, wirkte später in Lahore (Pakistan), und seine
Gemälde bestechen durch eine phantastische Qualität.
Jamini Roy studierte am Gouvernement College of Art in Kolkutta, das von den
Briten gegründet worden war. Er bezog seine Inspiration aus den
traditionellen ländlichen Patta-Gemälden von Orissa und den halbreligiösen
Kalighat-Gemälden Kalkuttas. Seine Werke sind lebhaft, voller Energie und
mit satten indischen Erdfarben gestaltet. Eine weitere sehr beliebte
Künstlerin dieser Periode war Amrita Shergil. Die Tochter eines indischen
Vaters und einer ungarischen Mutter studierte Malerei in Paris. Obwohl sie
bereits mit 29 starb, hinterließ sie einige Werke, die ihr Genie bezeugen.
Ihre Ölgemälde widmen sich ländlichen indischen Themen. Die Ölmalerei war
ein westliches Verfahren, doch Shergil wußte dieses zu ihrem Vorteil zu
nutzen. Ihre Gemälde weisen glühende Farben auf, mit denen sie das ländliche
Indien darstellte. Amrita Shergil gehört zu Indiens wichtigsten Künstlern.
Die Arbeiten der Maler, Bildhauer und Graphiker des frühen 20. Jahrhunderts
werden in der National Gallery of Medern Art in New Delhi ausgestellt. Auch
in anderen Museen des Landes sind einige ihrer Werke zu sehen.
Heute wird die Kunstszene von verschiedenen Generationen von Künstlern
dominiert, die mit abstrakter, kubistischer und figurativer Kunst sowie mit
unterschiedlichen Techniken experimentieren. Ihre Arbeiten werden in
Kunstgalerien in den Großstädten des Landes ausgestellt. Einer der älteren
Künstler, der immer noch sehr geschätzt wird, ist der verstorbene M.F.
Hussain. Ein langer weißer Bart, nackte Füße und die Kleidung haben ihm die
Rolle des individualistischen Künstlers zugewiesen. Seine großen Ölgemälde
sind abstrakt und zeichnen sich durch eine ausgesprochene Farbvielfalt aus.
Auch Bombay und Baroda haben eine Anzahl von ausgezeichneten Künstlern und
Werken hervorgebracht: etwa Bhupen Khakars satirische Arbeiten, Vivan
Sundarams experimentelles Genie und Gulam Mohammed Shieks zeitgenössischen
Ausdruck. Die Werke von Ram Kumar, Anjoli Menon, Jatin Das, Hebbar, Raza,
Souza, Bendra und anderen vermochten zur Vielfalt der indischen Kunstszene
beizutragen.
Shopping in den Städten Indiens
Beim Einkaufen in Indien erhält man unvergleichlich viel für sein Geld. Als
in Goa in den sechziger und siebziger Jahren die Hippies einfielen,
verkauften sie dort alles, was sie besaßen – um Andenken an ihre Indienreise
zu erstehen.
Indiens hervorragende Qualität in Kunst und Kunsthandwerk ist wohlbekannt.
Im Laufe vieler Generationen und Jahrhunderte haben Künstler und Handwerker
ihre Fertigkeiten perfektioniert und mit den einfachsten Werkzeugen eine
Tradition geschaffen, die beispielsweise auf den Basaren zu bewundern ist:
Teppiche aus Mustern und phantastischen Farben, Baumwoll-Dhurries,
handbedruckte Leinstoffe im französischen Stil, mit großer Fertigkeit
gewebte Seiden -und Baumwollstoffe günstige Hautecouture-Kleidung für den
Export, Skulpturen und Schnitzereien aus Stein, Bronze, Metall und Kupfer,
religiöse und weltliche Gemälde, Terrakotta, Tonwaren, mit Gold bestickter
Stoff...
Emporia-Bummel in indischen Städten
Wo beginnt man den Markt zu testen, wo bekommt man einen Eindruck vom
indischen Basar? Nicht in der abgeschiedenen Welt der Warenhäuser, obwohl
dies am Anfang der sicherste Ort ist. Für den Neuling in puncto Shopping ist
es am besten, die Warenhäuser aufzusuchen, die Ihre Waren mit festen Preisen
verkaufen. Insbesondere bietet Jaipur ein umfassendes Einkaufserlebnis. In
vielen der Emporiums werden Kunst und Handwerk ausgestellt, und obwohl
Details und die Verarbeitung nicht die besten sein mögen, gibt es einen
Qualitätsstandard. Einige dieser Läden findet man auch in den Hauptbazare
der größeren Städten und Hauptstädten sowie an wichtigen Touristenorten.
Es gibt einige private Emporia und große Warenhäuser, von denen sich viele
in der Nähe wichtiger Sehenswürdigkeiten befinden, doch man muß den Weizen
von der Spreu trennen. Die Qualität ist oft überragend, obwohl ein
Uneingeweihter sie vielleicht nicht sofort erkennt, da sie von der Güte des
Materials abhängt: etwa von der Beschaffenheit der verwendeten Steine, der
Anzohl der Knoten per Quadratzentimeter in einem Teppich oder der Reinheit
des Goldfadens in einem ZardoziKleid. Es ist deshalb am besten, sich
umzusehen, bevor man sich zum Kauf entschließt.
Kaufhäuser Indiens
Indien hat sich zu einer großen Konsumgesellschaft mit einer wachsenden
Mittelklasse entwickelt, die sich etwas leisten kann. Dies hat in der
letzten Zeit zu einer Ausbreitung der Kaufhäuser geführt. Sie warten
hauptsächlich mit Kleidung sowie Leinenstoffen und Kinderboutiquen auf.
Meist werden die Kaufhäuser für den Einkauf von Männerkleidung aufgesucht,
da die Mehrzahl der Frauen immer noch traditionelle indische Kleider trägt;
doch in Bombay
und Bangalore kann der Tourist Kleider und Blusen im authentisch indischen
Stil erstehen.
Man sollte nicht überrascht sein, in Indien viele der bekannten Markennamen
nicht anzutreffen, denn die sozialistische Wirtschaft des Landes hat bis vor
einigen Jahren Importe jeglicher Art mit hohen Einfuhrsteuern belegt. Mit
wenigen Ausnahmen (etwa Benetton) wird die hiesige Mode von indischen
Markennamen beherrscht, die bei gemäßigten Preisen sehr gute Qualität
aufweisen. Die Modeartikel entsprechen oft den neuesten Trends; die Inder
können hervorragend imitieren und sind wichtige Zulieferer westlicher
Pret-a-porter-Mode. Es ist beispielsweise möglich, sich ein Kleidungsstück
nach einem Katalog oder Foto in Indien schneidern zu lassen. Fehlt dazu die
Zeit, findet man überall Mode von der Stange.
Verblüffender Schmuck von Indien
Schmuck ist so leicht erhältlich wie Kleidung. Viele Juweliere eröffnen
anspruchsvolle Geschäfte mit in Indien entworfenem Schmuck. Besucher haben
jedoch einen Hang zu einfachen Ringen, Ketten oder exotischem Volksschmuck.
In den kleineren Städten bevorzugen die Inder immer noch von
Familienjuwelieren gefertigten Schmuck. Die besten Städte für den Kauf von
Schmuckstücken und Edelsteinen sind Jaipur & Bombay, wobei Jaipur einen
besseren Ruf wegen der günstigen Preise hat. Manche Einzelhändler
haben sich einen internationalen Namen gemacht. Zu ihnen gehören Shyam Ahuja,
der internationale Dhurrie-König, Shahnaz Husain, der die Welt mit seiner
Kräuterkosmetik im Sturm erobert hat, und die in den Taj-Hotels des ganzen
Landes untergebrachten Khazana Stores, wo man durchaus hervorragende Käufe
tätigen kann.
Kunstgalerien
Jede Stadt verfügt über einige Kunstgalerien, und es lohnt sich, manche von
ihnen aufzusuchen, um einen Eindruck vom Schaffen zeitgenössischer Künstler
zu bekommen. Die Skulpturen sind beispielsweise sehr dynamisch. Außer den
Galerien sollte man einen Besuch der Künstlerkolonien Cholamandalam in
Madras und Garhi in New Delhi einplanen.
Bizarre Basare
Inder lieben Melas (Märkte), und in den meisten Städten gibt es immer
irgendeinen. Dort kann man Handwerkern bei der Arbeit zusehen und direkt von
ihnen kaufen. Der Shilpgram in Udaipur ist ein solcher Komplex. Im Crafts
Museum and Village in New Delhi arbeiten Handwerker das ganze Jahr über (mit
Ausnahme der Monsune). Eine wichtige Veranstaltung in dieser Hinsicht ist
auch der Surajkund Crafts Mela von Surajkund, der jährlich vom 1. Februar an
stattfindet. Er liegt weniger als eine Autostunde von Delhi entfernt und
bietet die ganze Welt des Handwerks. Der New Market von Kalkutta ist vor
einigen Jahren niedergebrannt, und jene, die sich an ihn erinnern, besuchen
immer noch den übriggebliebenen Teil und ignorieren die modernen Gebäude des
neueren Komplexes.
Jeder Markt Indiens hat seinen ganz eigenen Charakter, sei es der Burma
Bazaar in Madras mit seinen importierten Waren oder der Chor Bazaar in
Bombay (wörtlich: ,,Diebesmarkt”) , wo man Raritäten billig erstehen kann.
Delhis Version des Diebesmarktes findet sonntäglich hinter den Mauern des
Red Fort statt, wo eine lange Straße mit Trödel wartet. Das Feilschen kann
in den milden Wintermonaten Spaß bereiten, doch Vorsicht vor Taschendieben!
Delhis Hauz Khas Market hat sich zu einer Art kollektiver, kreativer
Boutique entwickelt. Er befindet sich in einer dorfartigen Umgebung im
noblen Süd-Delhi und hat seit ein paar Jahren die kreativsten
zeitgenössischen Künstler sowie Stände mit Designerkleidung angezogen,
zwischen denen sich Kühe und Büffel frei umherbewegen. Dies ist die
exotische Welt der indischen Modedesigner – in der Nähe mittelalterlicher
Ruinen und von Restaurants, die nach einem herrlichen Einkaufsbummel mit
guter Küche verwöhnen.
Es ist am besten, jedes Kunstwerk oder jeden handwerklichen Gegenstand am
Ursprungsort zu kaufen. Stickereien ersteht man in Orissa, bedrucktes Leinen
in Sanganer, Jaipur und Marmorwaren in Agra, da sich dort die Händler der
besten Stücke bemächtigt haben. in Jaipur kann man dabei zusehen, wie Stoffe
von Hand bedruckt werden.
Antiquitäten aus Indien
Eine so alte Kultur wie jene Indiens verfügt natürlich reichlich über
Antikes, und es hat sich ein Markt entwickelt, der viele seiner Waren aus
dem Besitz ehemaliger Prinzen und Adliger bezieht. Doch Naivität ist hier
fehl am Platze: Antiquitäten werden auf dem offenen Markt nicht zu günstigen
Preisen gehandelt.
Das indische Handwerk, das sich auf Imitationen alter Stücke spezialisiert,
floriert jedoch. Dies ist auf ein Interesse des Westens an solchen echt
wirkenden Kopien zurückzuführen und auch auf jenes der indischen
Mittelklasse. Kauft man ein antikes Stück, muß das Geschäft ein Zertifikat
ausstellen, das dessen Echtheit bescheinigt. Ist dies nicht der Fall, so
handelt es sich um ein neues Objekt oder um eines, das nur wenige Jahrzehnte
alt ist. Das gutgehende Geschäft mit den falschen Antiquitäten (die kein
Händler als echt ausweisen wird) weiß zu faszinieren. Alte Häuser in
Kleinstädten dienen als Rohmaterialbasis der meisten Objekte. Aus
Mitgiftkoffern mit ihren Kupfer -und Messing-beschlägen kann eine Bar oder
ein Tisch gefertigt werden, geschnitzte Balken werden zu Tischlampenständern
oder Bettbeinen, aus dem Holzgestell einer Weizenmahlmaschine ein eleganter
Eßtisch. Nach der Fertigstellung läßt man das Holz der Objekte sowie Messing
und Kupfer künstlich altern, wobei spezielle Maschinen dem Holz Risse
zufügen, um ihm das authentische alte Aussehen zu verleihen. Manche
Gegenstände werden auch in große Kessel mit kochendem Wasser und Farbe
gelegt, Statuen bemalt und dann wieder durch Abkratzen ihrer Farbe beraubt,
was sie antik aussehen läßt.
Besucher sollten sich überlegen, welche Stücke zu Hause zur
Wohnungseinrichtung passen, doch viele dieser dekorativen Objekte fügen sich
auch gut in die jeweilige Umgebung ein.
Tips fürs Handeln auf indischen Märkten
Mit Ausnahme der gewissen Geschäften mit Festpreisen und Kaufhäusern ist das
Handeln überall angebracht. Hierzu gehören alle Kunsthandwerksläden, in
welche die Touristen oft gebracht werden, sowie kleinere Läden und natürlich
Märkte wie Delhis Janpath, wo alle Dinge – von Modekleidung bis zu
Kunst-objekten – bereits günstig sind, jedoch durch geschicktes Handeln noch
weiter reduziert werden können!
Doch wie handelt man? Es gibt eine kultivierte Weise, dies zu tun. Gefällt
ein Objekt, fragt man beiläufig nach dessen Preis, über den man Entsetzen
zum Ausdruck bringt und sich dann andere Dinge anschaut. Anschließend wendet
man sich wieder dem auserkorenen Gegenstand zu und bittet den Händler, einen
besseren Preis zu nennen, während man so tut, als ob man nicht wirklich
interessiert sei. Der Landenbesitzer wird widerwillig eine geringe Summe
abziehen, woraufhin man kontert: ,,Der Laden am Ende der Straße verlangt
dafür soundso viel (die Hälfte des Preises), weshalb soll ich also hier
meine Zeit verschwenden?” Dabei gibt man vor, den Laden verlassen zu wollen.
Der Händler wird einen nun dazu auffordern zurückzukommen, und nun beginnt
das wirkliche Feilschen.
Doch wie schätzt man einen angemessenen Preis des Objektes ein? Man sollte
vorher den Markt ausgekundschaftet haben. Man kann den geforderten Preis um
bis zu 30 – 40 Prozent reduzieren, doch sind schon 25 Prozent respektabel
(viele Inder schaffen es sogar, bis zu 50 Prozent Nachlaß zu bekommen). Es
gilt, dreist zu sein, nicht nachzulassen, beharrlich an seinem Angebot
festzuhalten, hartherzig gegenüber allen Bitten zu sein, den Händler bei
seinem ,,ersten Verkauf des Tages” nicht um seiner ganzen Handelsspanne zu
berauben (dies wird er sicherlich überzeugend darlegen) und dazu bereit zu
sein, ohne Reue das Geschäft zu verlassen, wenn man sich nicht durchgesetzt
hat. Und keine Sorge: Der Händler wird nach dem Abschluß des Geschäftes
nicht ärmer sein, denn indische Ladenbesitzer würden niemals in einen für
sie schlechten Handel einwilligen.
Man geniere sich nicht, sollte der Laden voller Kunden sein. Niemand ist
wirklich am Feilschen des anderen interessiert. Natürlich gilt es, sein
Urteilsvermögen einzusetzen, und obwohl das Handeln an der Tagesordnung ist,
beträgt die Spannweite mancherorts nicht mehr als 10 Prozent. Unsere
Shopping Berater können Hilfestellung leisten.
Eisen- Bazare von Jaipur in Rajasthan (ein Reisebericht aus dem 80er)
Es gab nur Eisen. Verrostet oder blank. Rohre, Stangen, Blöcke und Platten,.
Sauber aufgeschichtet oder planlos durcheinandergewürfelt. Eisen auf
Lastwagen, Eisen in Lager -und Verkaufshallen. Auch die Menschen hier
setzten Flugrost an. So blieb es Haus für Haus, Straße für Straße.
Ausgerechnet hier hatte ich einen entsetzlichen Durst bekommen und wußte
verdammt nochmal nicht, warum es in diesem Viertel nur Eisen und nichts zu
saufen gab.
Das ist eine meiner frühesten Erinnerungen an eine indische Stadt. Ich traf
dergleichen in asiatischen Städten noch häufig an: Viertel mit Eisen,
Viertel mit Autoreifen, mit Elektroartikeln oder mit Plastikeimern, und
außer dem Eisen, den Autoreifen, Elektroartikeln oder Plastikeimern gab es
dort nichts zu kaufen. Dabei hatte jeder Laden oder zumindest jeder zweite
einen anderen Besitzer. Was mich verblüffte, war daß man sich gegenseitig
keine Konkurrenz zu machen schien. Die Preise & die Qualität war gleich. Hin
und wieder habe ich Einheimische gefragt, warum denn das so sei und ob man
keinen Konkurrenzkampf kenne. Stets begegnete man mir mit dem gleichen
Unverständnis, und was ich herausbrachte, war dann etwa: ,,Yes, this iron
centre!“ und dazu ein freundliches, vielleicht auch mitleidiges Lächeln.
Selbstverständlich gibt es in jeder Stadt auch ein Geschäftszentrum, in dem
man vielerlei Waren kaufen kann. Jedoch fallen auch dort Unterschiede zu
unseren Einkaufsstraße auf. Wir haben uns in zwei Haupt- und einer
Nebenstraße Jaipurs Laden für Laden die angebotenen Waren notiert, jeweils
von einer Querstraße zur nächsten. Dies war für uns der erste Schritt, die
Unterschiede und die Gründe für die Andersartigkeit herauszuarbeiten.
Nachfolgend die Notizen mit einigen Randbemerkungen, die sich hauptsächlich
auf das Aussehen der Läden beziehen.
Augenfälligstes Merkmal der indischen Geschäftsstraßen blieb das
Nebeneinander von Geschäften mit jeweils gleichem Warenangebot. So suchten
wir auch zunächst nach dem Grund für dieses so fremd erscheinende Phänomen.
Die Annahme lag nahe, daß unter den Händlern tatsächlich kein
Konkurrenzkampf in unserem Sinne stattfindet, daß im Gegenteil ein
Zusammenhalt untereinander besteht.
Es gibt genügend traditionsreiche Familien, die sich seit Generationen mit
dem Vertrieb jeweils einer bestimmten Ware beschäftigen. Hier sind besonders
die Marwaris, die sich mittlerweile zu Großindustriellen gemausert haben,
sowie die Jainas zu nennen. So bildeten sich Unterkasten, die sich
voneinander schieden, obwohl fast alle Händler ehemals zu einer Jati
gehörten. Möglicherweise galten ihnen die Kastenviertel einst als Vorbild,
gleich und gleich zueinanderzugesellen, jedoch muß es darüber hinaus noch
weitere Umstände gegeben haben, die diese Einrichtung von Warenblöcken so
beständig machten, daß sie die sich verändernden Marktgegebenheiten
überdauern konnte. Wer in einem Lebensmittelladen Schokolade kauft, wird
sich nach dem ersten Bissen in die überalterte, schlecht imitierte ,,Cadbury“
fragen, wie lange noch der Laden seinen Mann ernähren soll, mag der
Zusammenhalt der Händler noch so groß sein. Aber das Geschäft floriert so
gut wie jades andere, das gleich in der Nachbarschaft oder anderswo mit
nicht weniger alter ,,Cadbury“ aufwartet. Häufig konnten wir beobachten, wie
ein Händler einem anderen mit Waren aushalf, die dieser nicht führte. Der
Profit fiel dabei demjenigen zu, der das Geschäft mit dem Kunden abschloß.
,,Wir sind nicht einer des anderen Feind“ sagte uns ein Kaufmann in
Jaisalmer. ,,Was ich nicht habe, kaufst Du beim Nachbarn oder er gibt es mir
und ich verkaufe. Wer das Geschäft abschließt, ist uns gleich, und wenn
einer einen ganzen Monat lang nichts verkauft, dann unterstützen wir anderen
ihn.“
Es ist fraglich, ob diese Notlage jemals eintrifft, denn, so erfuhren wir,
fast jeder Händler hat einen Nebenerwerb. Zum einen ist hier die
Landwirtschaft zu nennen, die außerhalb der Kastenschranken steht und somit
für jeden zugänglich ist. Eine zweite Möglichkeit ist das Kreditwesen.
Händler und Geldverleiher gehören, wie bereits gesagt, zu einer Kaste, womit
den Händlern die Möglichkeit gegeben ist, Kredite zu vergeben, ohne dabei
gegen die Kastenvorschriften zu verstoßen. Gegen die Verpflichtung, die zum
Lebensunterhalt notwendigen Waren bei ihm zu kaufen, gibt jeder Händlier
gern Kredite an finanzschwache Personen auch aus niedrigen Kasten. Durch
überhöhte Preise erhält er die Kredite mit einem Zins bis zu 100% zurück,
und behält zudem einen festen Kundenstamm. Die Antwort auf unsere
anfängliche Frage ist recht einfach: die Händler haben dank der sozialen
Umstände einen Konkurrenzkampf untereinander gar nicht nötig, sondern bilden
im Gegenteil, gestützt durch den Kastenverband, eine einheitliche Front
gegen den Kunden.
Es blieben dennoch eine Reihe von Fragen zu klären. Wie verhielt es sich zum
Beispiel mit solchen Waren, die für den Verbraucher nicht lebenswichtig
sind? Bücher etwa werden in Jaipur ausschließlich auf der Chaura Raste
verkauft. Welche Rolle spielt dort der Nachbar, der ebenfalls Bücher
verkauft? Warum außerdem lehnt sich niemand gegen die Macht der Händler auf?
Tatsächlich haben wir kaum je Proteste gegen die schlechte Qualität der
Waren gehört, die ohne Zweifel aus dem Mangel an Konkurrenzdenken
resultiert.
Zunächst fühlten wir uns mit unseren neugewonnenen Erkenntnissen mehr als je
zuvor außerhalb des indischen Geschäftslltags stehend. Früher schon hatten
wir uns häufig geärgert über das offensichtlich Desinteresse vieler
Verkäufer, hatten aber gemeint, sie damit strafen zu können, daß wir nichts
bei ihnen kaufen. Heute wissen wir, daß sie ohne Mühe all das, was wir nicht
kaufen, zu überhöhten Preisen anderweitig abgeben können. Wie hilflos kommt
man sich vor in diesem ungewohnten Element! Wie überflüssig der ohnehin
allzu häufig strapazierte Rat, in Indien nichts zu kaufen, bevor man nicht
mindestens um die Hälfte des geforderten Preises heruntergehandelt hat!
Erfolg hat man damit allenfalls in den Souvenirgeschäften. Im Bazar ist der
Ausländer stets Spielball der Händler, und es bleibt ihm nichts, als durch
Preisvergleiche nach jenen Händlern zu suchen, die ihre Macht nicht
bedenkenlos ausnutzen. Diese wiederum würde man zutiefst beleidigen, wollte
man ihre Preise um die Hälfte herunterhandeln. Selbstverständlich spielen in
dieses Geschäft mit dem Touristen, das – gutes Gelingen vorausgesetzt –
beiderseits viel Fingerspitzengefühl erfordert, eine Menge anderer
Hintergründe, die aber an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden
sollen.
Wie groß die Macht der Händler ist und wie sehr ihr selbst jene Inder
unterworfen sind, die nicht auf die Vergabe von Krediten angewiesen sind,
soll an einem Beispiel verdeutlicht werden:
Die Händler verkaufen Zucker einheitlich zum Preis von 6 Rupies pro Kilo.
Ein Wucherpreis, aber jeder weiß, daß der Zuckerbedarf mehr und mehr die
Produktion im Lande übersteigt. Das Wissen um die Knappheit schafft die
Bereitschaff, den diktierten Preis zu akzeptieren. In Indien gibt es jedoch
staatlich geführte Läden, in denen Waren zum festgesetzten Preis verkauft
werden. Also beliefert der Staat, um das Kartell der Händler zu unterbinden,
seine Läden mit Zucker, der zum Kilopreis von 3 Rupies angeboten werden
soll. Kurzerhand schicken die Händler ihre Aufkäufer in die staatlichen
Geschäfte, um sämtliche Lagerbestände zum Preis von 4 Rupies pro Kilo (3 Rs.
für den Zucker, 1 Rs. für den Mann hinter dem Tresen) zu übernehmen. Bald
darauf gibt es wiederum nur mehr Zucker zum Preis von 6 Rs. pro Kilo. Da der
Staat einen Nachweis über die verkaufte Ware verlangt, aus dem hervorgeht,
daß es beim Aufkauf der Vorräte mehrere Käufer gegeben hat, werden die
Bücher und Quittungen entsprechend gefälscht. Für 33% Schmiergeld kann man
das schon machen. Sollte der staatliche Prüfer Bedenken haben, so erhält
auch er seinen Anteil, womit alle Beteiligten zufriedengestellt wären – mit
Ausnahme des Kunden, der weiterhin Wucherpreise zu zahlen hat.
Dieses Beispiel zeigt, wie sehr der Staat mit seinen Versuchen, das
Preisbildungsmonopol der Händler zu unterbinden, noch in den Anfängen
steckt. Erfolge lassen sich im Agrarbereich verzeichnen. Hier wurden
sogenannt ,,regulated markets“ eingerichtet, wo unter staatlicher Aufsicht
die Produkte direkt an lizenzierte Händler versteigert werden. Dieses System
garantiert dem Bauern einen angemessenen Erlös, es ermöglicht die Kontrolle
und Eichung der Gewichte, schaltet die ehemals so zahlreichen
Zwischenhändler aus und schafft zudem für Händler und Erzeuger die
Möglichkeit, jederzeit Informationen über ausgenbliche Marktpreise
einzuziehen. Industriell gefertigte Waren tragen einen Aufdruck mit dem ,,maximum
price“, den die Händler jedoch auch gleichzeitig als den einzig
verbindlichen ansehen. Vergeblich wird man die Geschäfte nach
Sonderangeboten absuchen. Unter dem Höchstpreis liegende Forderungen bei
Industrieprodukten entstehen allenfalls durch Rechenfehler.
Soviel zur Preisregulierung. Die Händler werden ohne Zweifel auch gegen die
staatlichen Maßnahmen immer wieder Wege finden, sich zusätzlich Verdienste
zu erwirtschaften. Es bleibt damit beim Kunden, sich sein Auskommen mit den
Händlern zu suchen.
Johari Bazar
Eine Karikatur in der ,,Times of India“ zeigt zwei unrasierte Straßenhändler
auf Decken hinter ihrem Krimskrams. Der eine lugt aus den Seiten einer
aufgeschlagenen Zeitung hervor und berichtet dem anderen: ,,Die Stadt plant,
die Bürgersteige zu verbreitern. Ich werde all meinen Verwandten und
Freunden schreiben und ihnen raten, ihr Geschäft hierher zu verlegen.“
So wenig wie der Karikaturist denke ich in diesem Augenblick an die sozialen
Hintergründe, die diese Leute zwingen mögen, mit dem Verkauf ihrer Ware auf
die Straße zu gehen. In diesem Augenblick sind die zahllosen Marktschreier
nicht mehr als eine exotische Beigabe. ,,Yes, Sir?“ Als ob wir etwas von
ihnen wollten! Ein paar Plastikenten, einen silberglänzenden Shiva oder ein
Telefon. Telefon? Einen Meter Plastikschlauch, an beiden Enden eine
Sprech-/Hörmuschel aus dem gleichen Material. Sie verkaufen auch nützliche
Gegenstände wie Messer, Tassen und Schuhe. Die Waren haben wir selten
beachtet, die Verkäufer waren dagegen nicht zu übersehen. Sie stellen sich
in den Weg. Der durch die vielen Passanten schmal genug geworden ist, und
keifen heraus, was sie anzubieten haben. Darein mischen sich Autohupen,
trotten Kühe. Es ist wie eine Kirmes, aber selten so hektisch. Der Johari
Bazar bringt stets neue Eindrücke. Ein Menschengewimmel, in dem ein Barbier
– nicht weniger ruhig als sein Klient – die scharfe Klinge durch den
Rasierschaum zieht. Ein Blick in den Spiegel: die Rasur ist was mindestens
drei Gaffer bestätigen können.
Der Mann läuft uns in den Weg, ohne sich umzublicken! Und der hier bleibt
einfach stehen und hält den Verkehr auf! Und drei Meter weiter bleibe ich
stehen, um ein Foto zu machen, aber über mich regt sich niemand auf.
Überhaupt sind höchstens wir es, die sich über derlei Vorfalle ärgern. Wir
müssen noch viel lernen. Wir kaufen ein paar Apfelsinen. Die auf dem ersten
Wagen sind vertrocknet. Der Zweite verlangt zuviel Geld. Hält uns solch
tatsächlich für unerfahrene Touristen! Wir kaufen Dritten der aber keine
Bananen hat. Zurück zum Zweiten, der es noch immer mit einem Wucherpreis
versucht. Sicher sind wir unerfahren, aber nicht blöd. Beim Ersten gibt es
gute Bananen, billige Bananen. Was uns immer schon geärgert hat: man kann
auf indischen Straßen nirgends sitzen. An einer Seitenstraße liegt der
Eingang zum Hawa Mahal. Dort oben kann man ausruhen, Bananen essen und auf
Straße hinabblicken. Von oben gesehen, gefällt uns die Stadt gut und
meistens gefällt sie uns auch unten, weil es viel zu sehen, zu lernen und zu
bedenken gibt.
Auf dem Rückweg fahren wir mit dem Scooter, und die Passanten spritzen vor
unserem gemieteten Dreirad zur Seite. Wenn wir morgen wieder herkommen,
müssen wir den Scootern Platz machen.
Wie angenehm doch so ein Apfelsinenkauf sein kann, wenn gleich drei
Verkaufswagen nebeneinander stehen! Unter den hiesigen Umständen kommt uns
das System mit den Warenblöcken gar nicht mehr so dumm vor. Größere Auswahl
und Preisvergleich auf einem Fleck.
Mit der Zeit entdeckten wir auch, daß Familien aus Tradition immer schon bei
dieser oder jener Händlerfamilie kaufen, ein weiterer Grund, warum das
Konkurrenzdenken kaum ausgeprägt ist, denn auch diese Tradition erhält einen
Kundenstamm. Interessant ist dabei, daß Hindus bei Hindus, Moslems bei
Moslems kaufen und so weiter. Doch sicher war das bei uns etwa mit
Katholiken und Protestanten nicht anders.
Eine letzte Überlegung stellten wir im Zusammenhang mit den Warenblöcken an,
da uns noch nicht geklärt schien, warum es etwa Blöcke von Buchläden gibt,
da doch Buchhändler ihre Kunden weder durch Kredite, noch durch Tradition an
sich binden können und außerdem wohl kaum eine Buchhändler-Jati existieren
dürfte.
Ein Blick in die Vergangenheit brachte Aufschluß. ,,Hier (in Delhi) wird die
kostbare Ware für gewöhnlich in Lagern aufbewahrt, und die Läden sind selten
mit teuren oder luxuriös aussehenden Artikeln ausstaffiert. Auf jedes
Geschäft, das mit schönen und feinen Kleidern, mit Seide und Gold -oder
silbergestreften Stoffen, mit golddurchwirkten Turbanen und Brokaten eine
wahre Ausstellung veranstaltet, kommen mindestens 25 Läden, in denen man
nichts sieht als Töpfe mit Öl und Butter, Stapel von Körben gefüllt mit
Reis, Gerste, Kichererbsen, Weizen und zahllosen Sorten anderen Getreides…“
schreibt F. Bernier um das Jahr 1660. Es läßt sich leicht daraus schließen,
daß es zu der Zeit nur wenige Kaufleute gegeben hat, die es sich finanziell
leisten konnten, mit teuren Waren zu handeln. Die ärmeren Händler versuchten
ihr Glück vor allem mit Grundnahrungsmitteln. So kamen in den Bazaren
Hunderte von Händlern zusammen, die alle die gleiche Ware führten.
Erst mit einer größeren Warenvielfalt eröffnete sich den ärmeren Kaufleuten
ein breiteres Betätigungsfeld, und so fand man bald, eingestreut in die
vielen Getreidehandel, auch Läden mit anderen Artikeln: Messer, Papier, auch
erste Souvenirs für die Engländer; was immer man neuerdings zum Leben
brauchte. Sicher hätte die Entwicklung den gleichen Verlauf genommen wie in
Europa. Ein Kaufmann in Rajasthan erzählte uns jedoch von einem kleinen,
aber nicht unwesentlichen Unterschied bei indischen Geschäftspraktiken.
,,Der Kaufmann sah, daß der Nachbar mit den neuen Artikeln gutes Geld
machte. Also sagte er sich, daß er ebenfalls umstellen könne. Eine solche
Umstellung erfordert reichliche Überlegung und dazu zählt bei uns die
Befragung eines Astrologen. Diese Leute erahnen natürlich schnell, was ihre
Kunden von ihnen hören möchten, und da es recht wahrscheinlich war, daß das
Viertel einen zweiten Händler tragen konnte, der beispielsweise Glas
verkaufte, prophezeite der Astrologe gegen eine Gewinnbeteiligung, daß es
nur von Vorteil sein könne, einen zweiten Glashandel in der Nachbarschaft zu
eröffnen. Ein dritter Laden stellt sich auf gleiche Art bald ein. Der Vierte
kalkuliert vielleicht damit, daß er gerade das führt, was die anderen nicht
haben. Mittlerweile wurde in der Stadt bekannt, daß man in diesem Viertel
Glas kaufen konnte, und wann immer ein Fünfter ebenfalls sein Glück mit Glas
versuchen wollte, so mußte er sich, um nicht der Übermacht der anderen vier
zu erliegen, schon dort ansiedeln, wo man in der Stadt Glas kauft. Die
Befragung von Astrologen vor solchen Entscheidungen ist noch heute üblich.“
Von unserem westlichen Standpunkt erscheinen derlei Überlegungen vielleicht
merkwürdig, aber man darf nicht vergessen, daß das System lange genug
funktioniert hat und zum Teil auch heute noch sinnvoll ist. Das mangelnde
Konkurrenzdenken oder was immer wir als Nachteil empfinden mögen, zeigt sich
in Indien erst da als Nachteil, wo Kunden westliche Forderungen stellen. Wo
diese Forderungen gestellt werden, da steht auch der Markt im Umbruch.
Erinnern wir uns in dem Zusammenhang an unsere Notizen zu Beginn des
Berichtes: der Johari Bazar hat ein breiteres Warenangebot als die andere
Haupt- oder gar die Nebenstraße. Wie weit diese Veränderungen gehen können,
zeigt das Beispiel New Delhi und hier besonders der ,,Palika Bazar“. Hier
findet man ein großes Warenangebot, preiswerte Artikel, Qualität je noch
Geldbeutel oder Geschmack, in anderen Worten: einen westlichen Markt. Jedoch
war man bei diesem Markt, der an der Stelle des alten, ehemals so
gemütlichen Indian Coffee House steht, einem Fehler erlegen: der ,,Palika
Bazar“ ist kein ,,Bazar“ mehr. |