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TRADITIONELLE HANDWERKSKUNST

Einkaufen in Indien - Shopping in Indien

Einige bekannte Städte zum Einkaufen in Indien:

Indien ist ein Einkaufsparadies !
Überall, gerade in wichtigen Touristenstädte gibt es kunsthandwerkliche Gegenstände in den verschiedensten Farben und Formen zu kaufen, welche die Qualität
von Massenware bei weitem übertreffen und trotzdem zu günstigen Preisen zu haben sind. 
Schmuck in Indien : Silber, Gold, Edel- und Halbedelsteine in kunstvoller, handwerklich meisterlicher Verarbeitung, besonders preisgünstig. Die Städte Udaipur und Jaipur haben einen guten Ruf wenn es um Schmuck geht !
Kleidung in Indien : Saris aus Seide und Baumwolle, Seidenblusen, Seidentücher, Baumwollkleidung aller Qualitäten (das Maßschneidern von Abendkleidern oder Anzügen ist besonders preisgünstig) Die Experten helfen Ihnen auch gerne und zeigen, wie Saris gebunden werden. 

Sonstige Textilien in Indien : Brokatdecken und -kissen (eine Spezialität von Rajasthan), Teppiche aus Wolle, Kaschmir und Seide können in Indien zu sehr günstigen Preisen erworben werden. 
Für den Haushalt bekommen Sie in Indien: Tee aus Darjeeling und Assam in verschiedensten Sorten und Packungen. Die Preise sind sehr günstig. Garam Masala, bekannt im Westen als Currypulver und alle andere Gewürze können Sie auf dem Markt direkt in einfacher Packungen frisch kaufen. 
Ayurveda-Produkte können in Indien nach einer Verschreibung vom Ayurveda-Arzt direkt erworben werden. Sie können auch von Experten zu fairen Preisen Ayurveda-Behandlungen bekommen. Mehr dazu auf Nachfrage !
Möbel in Indien: Stühle, Tische und Beistelltische aus massivem Holz mit Silberbeschlägen. wie diesem in den Maharadscha-Palästen zu sehen sind, natürlich handgearbeitet Gebrauchsgegenstände und Dekorationsstücke aus Messing oder Kupfer an traditionellen indischen Motiven angelehnt zu günstigen Preisen erhalten Sie in Indien.

 

Shopping in Rajasthan
Die Basare aller Städte sind reines Abenteuer und bieten mit jedem zum Verkauf stehenden Gegenstand ein Stück Rajasthan: Miniaturmalereien, bunte, warme Steppdecken – eine Spezialität Jaipurs –, von Hand bedruckte Stoffe, vielfarbige Schals aus rauhem Kamelhaar, das durch das Tragen weicher wird, mit kleinen Spiegeln versehene bestickte Kleider, Goldornamente mit Emaille (Mina), Silberschmuck, Messingwaren, Teppiche, geschnitzte Stühle und Kamelsättel…
Und während man im Land umherreist, sollte man den Legenden Rajasthans lauschen; sie werden von Wandersängern erzählt, die zur IIIustration bemalte Tafeln benutzen und von alten Schlachten, Liebe und mutigen Taten berichten, begleitet von einer einseitigen Violine und vielen malerischen Tänzen.

Jaipur
Rajasthan ist vor allem bekannt für kunstvolle Steinmetz- und Emaillierarbeiten, für das Fassen von Edel- und Halbedelsteinen und für handbedruckte Stoffe. Pichwais, die traditionelle Stoffmalerei Rajasthans, ist die Grundlage für wunderschöne.Jaipur, die Hauptstadt von Rajasthan ist bekannt als Einkaufstadt von Indien. Nicht nur viele Touristen sondern auch die Einheimischen besuchen diese Stadt um einzukaufen. Die Spezialitäten, die Jaipur weltbekannt gemacht haben, sind: Edelsteine, Halbedelsteine, Textilien mit winzigen Spiegeln besetzte Kleidungsstücke, Wandbehänge und Kissenbezüge. Außerdem gehören feingearbeitete Kupfergravuren und Schmuckstücke zu den Spezialitäten hiesiger Kunsthandwerker.Auch In Jaipur gibt es ein staatlich geführte Geschäfte, in denen es die traditionelle Handwerkskunst Rajasthans zu vertretbaren Preisen zu kaufen gibt. Empfehlenswert ist auch ein Spaziergang durch die bunte Basare Jaipurs, auf denen ebenfalls die gesamt Vielfalt an Kunst und Handwerk und noch vieles mehr angeboten wird.


JAIPUR & DIE TRADITIONELLE HANDWERKSKUNST
Die Hauptstraßen sind die großen Basare; auf jeder Seite unter den Arkaden der Paläste, Tempel und Häuser liegen die Geschäfte der Handwerker, die fast unter freiem Himmel ihre Arbeit verrichten: Schneider, Schumacher, Gold-, Silber -und Waffenschmiede, Pastetenbäcker, Konditoren…“, schrieb Victor Jacquement, ein Gast des Generalgouverneurs von Indien, 1832 in seinem Reisebericht Impression of Jaipur and Amber.

Es gibt nur wenige Städte, die so wie Amber und Jaipur dem interessierten Besucher die Gelegenheit bieten können, die Ausübung jahrhundertealter Handwerkskünste hautnah mitzuerleben. Amber und Jaipur verdanken ihr blühendes Handwerk kunstliebenden Herrschern, die nicht nur Künstler aus allen Landesteilen und sogar aus dem fernen Persien herbeiholten, sondern auch das passende Umfeld für die Entfaltung und Perfektionierung des Handwerks schufen. Sawai Jai Singh, der Begründer Jaipurs, konzentrierte sich nach der Fertigstellung seines Palastes ganz auf die Schaffung von Geschäften, in die er Händler, Kaufleute und Handwerker aus Delhi, Udaipur und anderen Ragionen lockte. Mit den Jahren hat sich Jaipurs Handwerkskunst zu einer wichtigen Deviseneinnahmequelle entwickelt, von der die gesamte Wirtschaft der Stadt profitiert. Die Vielfalt der Monumente, Tempel und Paläste wird noch von der der Handwerkskünste übertroffen. Ein Streifzug durch die Basare Jaipur ist ein Erlebnis für Kenner, Sammler und Schaufensterbummler.

Der älteste und geschäftigste Markt innerhalb der alten Stadtmauern ist der Johari-Basar. Eingebettet zwischen dem Sanganeri-Tor und dem Bari Chaupar (dem Hauptplatz der Stadt) betreiben Gemüsehändler, Bäcker und Edelsteinverkäufer, Seite an Seite ihr jahrhundertealtes Geschäft. Der Johari-Basar ist nicht nur das Einkaufszentrum für die Einheimischen, sondern auch ein international bekannter Edelsteinmarkt. Der Großteil der führenden Edelstein -und Halbedelsteinhändler ist direkt auf dem Johai-Basar oder der Nebenstraße Gopalji ka Rasta angesiedelt. Edelsteine und Schmuck bilden einen der Hauptpfeiler der indischen Exportindustrie, der in den Handwerkern Jaipurs eine feste Verankerung findet. Indien importiert Rohmaterialien, die anschließend handgeschnitten, geschliffen und poliert und wieder exportiert werden. Fast alle Edelsteinschneider und –schleifer des Landes leben und arbeiten innerhalb der Stadtmauern von Jaipur. Auch wenn sie z. T. sehr einfache und alte Geräte verwenden, gelingt es ihnen, mit jahrhundertealten Techniken, gepaart mit Können und Geschick, aus einem noch so groben Stein ein funkelndes Schmuckstück zu zaubern, das auf dem internationalen Markt mehrere tausend Dollar wert ist. Das Geschäft eines Großhändlers wird Gaddi genannt, nach der Matratze, auf der er nach indischer Manier im Schneidersitz auf seine Kunden wartet.

Goldschmuck mit Edelsteinintarsien im Kundan-Stil sind eine Spezialität jaipurs. In Jaipur gibt es einige international bekannte Händler, die Ihre Kostbarkeiten in einem romantischen mittelalterlichen Haus in den alten Strassen verkaufen. Eng verbunden mit dem Kundan ist die Emailkunst, die ihren Weg von Persien über Lahore nach Jaipur fand. Von den fünf Sikh-Emailleuren, die Raja Man Singh I. im 16. Jahrhundert nach Jaipur brachte, gibt es einen Nachfahren, der die Tradition der Emailkunst in der engen Jadiyon ka Rasta weiterführt. Sardar Kudrat Singh war Handwerksmeister in dieser Kunst und konnte auf mehrere internationale Auszeichnungen stolz sein. Bereitwillig führte er in seiner Werk- und Wohnstatt Basuchren das Emaillieren vor. Er lebt leider nicht mehr.


Der Johari-Basar ist der Hauptabsatzmarkt von handgewirkten und gefärbten Textilien, die in nahegenen Künstlerkolonien gefertigt werden. Einer der geschäftigsten Läden ist der Jaipur Sari Kendra, der von textilen Handarbeiten verschiedener Machart und Stilrichtungen fast überquillt. Die Rangrez, die moslemische Gemeinde der Textilfärber, haben im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Färbetechniken entwickelt, berühmt sind sie aber für laharia – ein gestreiftes Muster – und mothra – ein Kreuzmuster, das traditionell am Monsunfest Teej getragen wird.

Auf dem großen Platz Bari Chaupar herrscht stets buntes Treiben: Um die Blumenhändler, Rosenölverkäufer, traditionellen Silberschmuckwaren und handbedruckten Textilien drängen sich dichte Menschenmassen. Auf einer Seite verkaufen kleine Geschäfte unter dem Schutz eines Feigenbaums einfache, aber schöne Armreifen, Schuhe und schlichten Schmuck. Von dem Platz führt eine Straße zum Ramganj-Basar, der für seine handgemachten Schuhe, die jootis, bekannt ist. Der Ramganj-Basar bietet eine faszinierende Auswahl an traditionellem Schuhwerk aus ganz Rajasthan. Wem vom vielen Laufen bereits die Füßeschmerzen, kann sich hier ein paar bequeme und sehr weiche Schuhe aus Kamelhaut kaufen. Vom Ramganj-Basar ist es nicht mehr weit bis zum Färberviertel.

Das Gebiet um das Hawa Mahal wird von einem riesigen Touristenmarkt vereinnahmt. Angeboten werden Stickereien, Edelsteine, Schmuck, Jootis und allerlei Kuriositäten, die geschäftstüchtige Händler natürlich zum Touristenpreis an den Mann bzw. die Frau bringen wollen. An den Markt schließt sich rechts Subhash Chowk, das Labyrinth der Teppichhändler und durry-Weber an.

Vom Teppichmarkt windet sich eine kleine Gasse zur Wohnstätte des international bekannten Miniaturmalers Banooji, dessen Werke schon in Museen in Übersee zu finden sind. Selbst ein Kunstliebhaber, läßt sich Banooji von den honigsüßen Klängen klassischer indischer Musik zu seinen Motiven inspirieren, an denen er oft monatelang arbeitet. Jaipurs Märkte quellen fast über an Miniaturmalereien auf Papier, Silber und Elfenbein. Meist handelt es sich um Reproduktionen alter Meisterwerke. Nur ein Experte kann das Werk eines Meisters von einem in Massenproduktion gefertigten Miniatur-bild unterscheiden.

In Jaipur gibt es einige Stadtviertel, die traditionell mit einem bestimmten Handwerk in enger Verbindung stehen. Die silawats oder Marmorbildhauer gehen schon seit den Anfängen Jaipurs in der nach ihnen benannten Straße Silwaton ka Rasta ihrem Gewerbe nach. Auf einer einzigen Marmortafel lassen sie Abbildungen ihrer Gottheiten aus dem Hindu-Pantheon entstehen, ohne auch nur einen Millimeter von den strengen Prinzipien ihrer alten Kanons abzuweichen. So werden sie z.B. die Arbeit an einer noch unvollendeten Statue sofort niederlegen, wenn sie in irgendeiner Form Schaden genommen und sich damit Unreinheit aufgeladen hat. Hindu-Tempel in ganz Indien und auch im Ausland besitzen Werke, die von Jaipurs silawats gemeißelt worden sind. Heute fertigen sie auf Bestellung Statuen, Marmorbögen, Balkon -und Wandverkleidungen an.

Die Herstellung von Armreifen gehört zwar nicht zu den hohen, dafür aber zu den farbenfrohen Künsten, deren Vertreter, die manihars, in der Maniharon ka Rasta angesiedelt sind. Im Leben der Bewohner Rajasthans kommen Armreifen eine große Bedeutung zu. So erhalten Frauen z. B. zu besonderen Anlässen wie etwa zur Hochzeit oder zur Geburt eines Kindes ganz bestimmte Armreifen. Die Erweiterung dieses alten Kunstgewerbes hin zum Designerschmuck eröffnet Rajasthan neue Absatzmöglichkeiten auf dem internationalen Schmuckmarkt.

Innerhalb der Stadtmauern werden Holztafeln mit Messing verziert, Tücher und Decken mit Goldfäden bestickt, Messingwaren emailliert und Sandelholz zu kunstvollen Statuen geschnitzt Au-ßerhalb der Stadtmauern werden Textilien handbedruckt und Töpfer-und Papier-waren gefertigt. In der Nähe des Flughafens liegt das Dorf Sanganer, das für seine Handdrucke und Papierherstellung bekannt ist. Das Kunstgewerbe, das einst von Sawai Ram Singh II. nach Jaipur gebracht wurde, verdankt seine Wiederbelebung vor allem im Jahr 2008 verstorbenen Herr Shekhawat, einem angesehenen Künstler, der seine Kreationen in Jaipur vorstellte.

In den anderen Geschäften in Jaipur hängt der Preis von Ihrem Verhandlungsgeschick ab. Lassen Sie sich nicht irreführen von den Schildern mit der fettgedruckten Aufschrift ,,Govt. Approved“ (staatl. Genehmigt), sondern beachten Sie auch die meist kleinge druckten, aber alles sagenden Worte ,,Money change“ (Geldwechsel). Auf der Suche nach Handwerkswaren, Schmuck und Trödel wird man auch in kleinen Geschäften fündig.

JAIPUR TEXTILIEN
Während eines Aufenthalts in Jaipur ist ein Besuch bei den Textil Geschäfte von Jaipur ein absolutes Muß. Jaipur Textilien bedeutet so viel wie ,,einzigartig“ – und einzigartig ist in der Tat, was sich hinter der einfachen weißen Eingangstür des unscheinbaren Gebäudes verbirgt. Die Möbel, Kleider und Accessoires, die unter dem Namen Jaipur Textilien verkauft werden, sind so ansprechend, bequem und innovativ, daß sie einer internationale Klientel sicher sein können.

Was Jaipur Textilien von seinen Konkurrenten in den anderen Bundesländern Indiens unterscheidet, sind nicht nur seine klassischen Design und Drucke, sondern sein Engagement für die Erhaltung und Wiederbelebung traditioneller Handwerkskünste. Mit Niederlassungen in Städten auf der ganzen Welt stellt Jaipur Textilien ein florierendes Unternehmen dar, das Kunsthandwerkern die Möglichkeit eröffnet, ihr Talent und ihr Können in zeitgenössische Kreationen mit hohem praktischem und ästhetischem Wert einzubringen..

1970 änderten die Inhaber unter dem Einfluß eines spirituellen Führers ihren Lebensstil von Grund auf. Sie wurden beide Vegetarier, und der Man verkaufte seine Jagdgewehre, die Geflügelfarm. Er beschloß, seine Energie auf die Schaffung eines ,,soliden“ Unternehmens zu verwenden, so wie es seine Frau bereits in kleinem Rahmen in Zusammenarbeit mit einheimischen Schneidern und Druckern betrieb. So ließen die beiden eine Firma ins Handel Register eintragen. Ein Lebel wurde ausgewählt und eine Unternehmenspolitik entworfen, deren erklärtes Ziel darin besteht, modernes Management mit traditioneller Handwerkskunst zu verbinden.
,,Jaipur Textilien hat sich bemüht, eine Beziehung zwischen dem Markt, dem Produkt, der Handwerkskunst und der Tradition aufzubauen. Hier finden traditionelle Textilien ihren Platz und Wert. Aber sie brauchen eine Unterstützung in Form von zeitgenössischen Drucken und Design, die den Erfordernissen eines anspruchsvollen und im ständigen Wandel begriffenen Weltmarkts gerecht werden können.“

Die Gründer starteten ihre Designerkarriere mit Kleidern, fügten später aber noch Accessoires und Möbel hinzu, um Weber, Drucker und Färber das ganze Jahr mit Aufträgen versorgen zu können.

1988, während der schlimmsten Trockenperiode des 20. Jahrhunderts, organisierten die Gründer eine Verkaufskampagne zugunsten des Nothilfeprogramms in Barmer. Helfer engagierten sich aktiv für die Erhaltung des kulturellen und landschaftlichen Erbes Rajasthans. Sie setzten sich für innovative Landwirtschaftsprojekte und für die Begrünung von Ödland ein. Mit Geschäftsgeist und gesundem Unternehmertum, aber auch mit großem persönlichem Einsatz für die Gemeinschaft haben die Gründer ihr eigenes, aber auch das Leben vieler anderer Menschen entscheidend bereichert.


Auf Wunsch beraten Sie unsere lokalen Experten gegen günstigen Honorar Sie auch vor Ort.

Delhi
Delhi ist ein wahres Shopping-Paradies, da Waren aus dem ganzen Land in Hülle und Fülle angeboten werden.

Alt-Delhi besitzt mit seinen Basaren eine faszinierende, orientalische Atmosphäre - Schmuck und Edelsteine, Saris, bestickte Kissenbezüge und Wandteppiche, Trockenfrüchte und Gewürze, alles und noch viel mehr wird hier angeboten. Feilschen ist möglich und wird geradezu erwartet. So manches Stück bekommt man so zu einem wahren Schnäppchen-Preis.

Prinzipiell lädt in Delhi das Gebiet rund um den Connaught Place zu einem Einkausbummel ein. Kleine Ladenzeilen säumen die Straßen, die alles von Kleidung über Taschen und Zeitschriften bis zu Antiquitäten anbieten. Feilschen ist auch hier unerlässlich, um einen vernünftigen Preis zu erzielen.

Delhis Zentrum für Mode heißt Hauz Khas Village. Feine Boutiquen bieten einen Überblick über die indische Couture vom antiken Sari bis zum Pailettenkleid. Neben Waren führender indischer Designer verkauft man her auch Töpferware, Möbel und Möbelstoffe. Für weitere Auskünfte bezüglich Shopping in Delhi wenden Sie sich bitte an Ihre(n) Indo Vacations-Reiseleiter(in).
   

Agra
Auch Agra hat einige kunsthandwerkliche Spezialitäten zu bieten.
Eine lange Tradition haben Marmor-Einlegearbeiten, die man im Taj Mahal in vollendeter Perfektion bewundern kann.

Auf den Basaren Agras kann man den Handwerkern dabei zusehen, wie sie kleinste Marmorteilchen und Halbedelsteine zurechtmeißeln, ehe sie in eine Tischplatte, ein Tablett oder Schmuckkästchen aus Marmor eingesetzt werden. Natürlich ist die Palette an Produkten dieser Art noch viel größer und reicht vom kunstvollen Wandgemälde bis zum filigranen Kettenanhänger Es fällt schwer, durch Indien zu reisen und nicht all die schönen Erzeugnisse zu kaufen, die man überladen, daß man für den Rest der Reise einen Gepäckträger benötigte. Entschließen Sie sich aber doch zum Kauf des einen oder anderen Souvenirs, dann gilt folgende knallharte Regel: Handeln und nochmals handeln! Staatlich geführte Geschäfte garantieren feste Preise und hohe Qualität, können jedoch das besondere Flair auf dem Basar nicht ersetzen. Allerdings muss man sich hier die Mühe machen, zu feilschen.

Die goldene Regel, die auf allen Reisen zur Anwendung kommt, heißt auch hier, dass Sie sich vor dem Kauf zunächst sachkundig machen und eine gewisse Liebe zu den Dingen entwickeln, die Sie mit nach Hause nehmen wollen. Ein schneller, übereilter Kauf bringt häufig später die große Enttäuschung. An touristisch erschlossenen Orten, wie beispielsweise in Varanasi, sollten Sie sich vor den Zwischenhändlern hüten. Oder nennt man sie besser Schlepper? Die haben ein wachsames und geschultes Auge, um Touristen zu “ihren” Herstellern oder Großhändlern zu führen, von denen sie eine Provision bekommen. Diesen Betrag bezahlen Sie mit, denn er steckt in dem Preis mit drin, den Sie bezahlen. Und fallen Sie auch nicht auf die noch so schönen Versprechungen herein, mit denen man Ihnen weis machen möchte, daß man Sie in die eigene Familie einlädt, zu einem Freund bringt oder gar zu einem besonders preiswerten Hersteller. Diese sind Märchen, nichts weiter.
 

 
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Teppiche: Es mag Sie nicht überraschen, dass Indien mehr Teppiche produziert und exportiert als der Iran. Aber vielleicht erstaunt es Sie zu erfahren, dass diese Teppiche denen aus Persien häufig an Qualität nicht nachstehen. Noch lange bevor die Moguln in Indien die Herrschaft übernahmen, brachte man aus dem alten Persien die Technik des Teppichknüpfens und auch die Muster nach Kaschmir. So richtig zum Erblühen kam diese Kunst erst unter den Moguln, und heute ist Kaschmir übersät von kleinen Teppichherstellern. In Delhi wie auch in Kaschmir sitzen aber auch viele Teppichhändler. Die persischen Motive sind weiter ausgeschmückt und in die Kaschmirteppiche mit eingearbeitet worden. Als Material wird entweder reine Wolle oder Wolle mit einem kleinen Anteil Seide verwandt. Die Mischung aus Wolle uns Seide verhilft den Teppichen zu diesem edlen Schimmer. Die reinen Seidenteppiche dienen eher zur Dekoration als zum täglichen Gebrauch.

Andere Gebiete, in denen Teppiche hergestellt werden, sind Badhoi und Mirzapur in Uttar Pradesh sowie Warangal und Eluru in Andhra Pradesh. Aus Kaschmir und Rajasthan kommen die derben Numdas. Die sind sehr rustikal und besitzen nicht die Feinheit der anderen Teppiche. In der Gegend des Himalaya und in Uttar Pradesh stellt man die Daris her. Das sind kleine Brücken, bei denen Kette und Schuß aus Baumwolle bestehen. Die Gabbas aus Kaschmir sind ebenfalls kleine Brücken mit Verzierungen. Besonders farbenfroh sind die kleinen Teppiche, die die tibetanischen Flüchtlinge, die nach Indien entkamen, herstellen

Wenn Sie nicht selbst Kenner sind, dann lassen Sie sich besser von einem Fachmann beraten oder kaufen Ihren Teppich bei einem seriösen Händler. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie eine größere Summe ausgeben wollen. Beobachten Sie vor Ihrer Abreise die Fachhändler außerhalb von Indien verkaufen indische Teppiche häufig zu Preisen, wie man sie in Indien selbst kaum aushandeln kann.

Papiermache: Kunsthandwerk aus Papiermache ist wohl die typischste aus der Region Kaschmir. In der Grundform werden die Gegenstände einheitlich hergestellt. Erst dann beginnt man in vielen verschiedenen Arbeitsgängen mit dem Auftragen der unterschiedlichen Farbschichten, bis schließlich das recht komplizierte Muster fertig ist. Die Preise sind abhängig von der Ausgestaltung der Muster und davon, wieviele Goldpländen, die aus Papiermache hergestellt werden zählen: Vasen, Tassen, Behälter, Schmuckkästchen, Briefstäder, Tische, Lampen, Untersetzer, Aschenbecher und dergleichen mehr. Eine einfache Vase erhalten Sie vielleicht schon für wenig Geld. Für eine sehr aufwendige und große Vase müssen Sie dagegen viel bezahlen.

Keramik: Rajasthan ist die Heimat der weißlasierten Keramikartikel mit den handgemalten blauen Blumenmuster. Sie sind bestechend allein durch die Schlichtheit der Motive. Darstellungen von Göttern und Kinderspielzeug aus Terrakotta stellt man in Bihar her.

 

 

Metallarbeiten: Kupfer und Messing sind in Indien beliebte und begehrte Metalle bei der Herstellung von Schmuck. Aber auch Schalen, Vasen, Bierkrüge mit Deckel und Aschenbecher werden in Bombay und anderen Zentren hergestellt. In Rajasthan und Uttar Pardesh legt man in die Messingartikel noch sehr schöne Muster ein. Hierzu bedient man sich vornehmlich der Farben rot, grün und blau. Bidhri ist ein Kunstgegenstand aus Andhra Pradesh. Auch in Hyderbad werden schöne Gegenstände gefertigt. Dort hat man sich darauf spezialisiert, Silber in Metall einzuarbeiten. Bei dem Metall handelt es sich um eine Legierung für Geschütze (Kanonenmetall). Es werden vor allem Hookah-Pfeifen, Lampenständer und Schmuckkästchen gefertigt.

Schmuck: Da die meisten Inderinnen einen großen Teil ihres Vermögens in Schmuck anlagen, ist es nicht weiter verwunderlich, daß das Angebot entsprechend vielfältig ist. Dem westlich geprägten Geschmack entspricht aus Rajasthan. Diesen Schmuck finden Sie überall in Indien, aber natürlich die größte Auswahl in Rajasthan selbst. Ganz im Norden gibt es den tibetanischen Schmuck. Er ist noch klotziger und weitaus folkloristischer als der in Rajasthan.

Lederarbeiten: Natürlich sind die indischen Lederarbeiten nicht aus Rinderhaut, sondern aus Büffelhaut oder der Haut anderer ähnlicher Tiere. Aus diesem Material stellt man vor allem die Chappals her, die im ganzen Land verbreiteten Sandalen. In den Kunsthandwerksläden von Delhi finden Sie kunstvoll aus Leder gefertigte Taschen, Koffer und andere Gegenstände. In Kaschmir können Sie Lederschuhe und Stiefel kaufen, meist von einer bemerkenswerten Qualität. Die Jacken und Mäntel dagegen, die man in Kaschmir ebenfalls aus Leder herstellt, sind von weniger guter Qualität.

 

 

Textilien: Noch immer ist die Textilindustrie Indiens wichtigster Produktionszweig. Von den Textilerzeugnissen sind 40 % von sehr einfacher Qualität und zum Verbleib im Lande bestimmt. Bekannt sind diese Stoffe unter der Bezeichnung Khadi. Bettdecken, Tischwäsche,  Kissenbezüge oder Stoffe sind beliebte Souvenirs. Indien bietet eine unendliche Vielfalt an  Stoffarten, Herstellungsmethoden und modischen Akzenten. So werden die schweren Stoffe aus Gujarat und Rajasthan an den Außenkanten zusätzlich durch kleine Spiegel und Perlen verziert. Spiegel und Perlen werden aber nicht nur für die Kleiderherstellung benötigt, sondern finden auch Verwendung für ausgestopftes Kinderspielzeug oder Wandbehänge. Die gefärbten Textilien sind ebenfalls in Rajasthan zu Hause.

In Kaschmir verarbeitet man die verzierten Stoffe zu Hemden und Anzügen. Auch die feinen Schals aus der Pashmina-Ziegenwolle haben ihren Ursprung in Kaschmir. Aus dem Punjab kommen dagegen die Phulkari-Bettecken und – Wandbehänge. Batiken sind noch nicht allzu lange in Indien anzutreffen; sie wurden aus Indonesien eingeführt. Überraschend schnell eroberten sie das ganze Land. Weitaus alter ist das Kalamkari-Gewebe aus Andhra Pradesh und Gujarat.

Bronzefinguren: Bezaubernde Bronzefiguren von Göttern stellt man im Süden des Landes noch nach dem alten Verfahren mit der verlorenen Wachsform her. Bei dieser Herstellungsart wird zunächst die gewünschte Figur in Wachs modelliert. Anschließend wird sie von einer genau passenden Form (häufig aus Ton oder Lehm) umgeben. Danach wird das Wachs zum Schmelzen gebracht und ausgegossen. Inzwischen hat man Metall geschmolzen und füllt es in die leere Hohlform. Nach dem Erkalten des Metalls entfernt man die umgebende Form wieder, indem sie einfach zerbrochen wird. Die beliebteste Figur ist wieder einmal Gott Shiva, und zwar als tanzender Nataraj.

Bekleidung und Saris: Bombay, Delhi und vor allem Jaipur eignen sich besonders gut, um sich einem Kaufrausch hingeben zu können. Dort finden Sie eine riesige Auswahl von Textilien, wie Sie auch in den Boutiquen in Europa antreffen. Es hat den Anschein, als seien die Kleider in den Märkten und Geschäften in Bombay und Delhi Restposten aus Exportaufträgen. Die Preise sind so niedrig, daß Sie kaum einen Fehler begehen können. Aber auf die Qualität sollten Sie doch achten. Die Saris, wichtigstes Bekleidungsstück der Inderinnen, werden in so unterschiedlichen Geweben und Mustern angeboten, daß die Auswahl schwer fallen dürfte. In Varanasi werden die Saris nicht selten auch aus Seide gefertigt. Außerdem haben sie dann auch noch einen Goldfaden am Rand.

 

 

Malerei: In vielen Orten hat man sich auf die Reproduktion der alten Miniaturen spezialisiert. Beim Kauf müssen Sie jedoch darauf achten, daß man Ihnen nicht eine Malerei anbietet, die angeblich sehr alt ist. In den seltensten Fällen trifft dies zu. Auch auf die Qualität müssen Sie achten. Niedrige Preise bedeuten häufig auch, daß die Qualität nicht besonders ist. Verschaffen Sie sich unbedingt vorher einen Überblick und eine gewisse Sachkenntnis, sonst fallen Sie unweigerlich auf einen schlechten Kauf herein.

Sonstige Souvenirs: Marmoreinlegearbeiten aus Agra sind ein beliebtes Mitbringsel und erinnern zu Hause an die geheimnisvolle Schönheit des Taj Mahal. Angeboten werden diese Gegenstände in ganz einfacher und kleiner Form, aber auch in größerer Ausführung als Schmuckkassette.

Applikationen gibt es ebenfalls in verschiedenen Orten, beispielsweise in Orissa. In der Gegend von Kutch in Gujarat findet man entzückendes ausgestopftes Spielzeug. Eine besondere Anziehung auf Touristen üben aber die Musikinstrumente aus, obwohl man heute wesentlich weniger Rucksackreisende mit einer umgehängten Sitar sieht als noch vor 10 Jahren. Weniger einfallsreich ist sicher der Kauf von Tonbändern oder Platten. Souvenirs anderer Art sind Tee, Lebensmittel (z.B. Mangopickle oder Papadums) sowie ganze Packungen mit Beedees. Und schließlich noch ein Tip: in den vielen Bata-Schuhläden werden Schuhe nach westlicher Mode äußerst preiswert angeboten. Diese sind wesentlich weniger, als Sie für gleichwertige Schuhe zu Hause zahlen würden.

Kaufen möchten die meisten Reisenden in Indien etwas, aber es nicht während der Reise mit sich herumtragen! “Kein Problem”, sagen die Ladeninhaber. Wir schicken es für Sie nach Hause. Wir machen dies schon seit vielen Jahren. Das klappte stets. So mancher traut diesen Versprechungen gut. In ca. 05 von 100 Fällen jedoch sehen die Kunden die gekauften und bezahlten Waren niemals wieder. Mag sein, dass sie unterwegs verlorengingen oder daß man gar nicht beabsichtigte, sie überhaupt auf den Weg zu bringen. Wer weiß das schon.

Antiquitäten: Gegenstände, die älter als 100 Jahre sind, dürfen nicht außer Landes gebracht werden. Kommen bei einem Kauf Zweifel auf, sodass Sie vermuten, es könne bei der Ausfuhr Schwierigkeiten geben, dann erkundigen Sie lieber beim Zoll oder lassen Sie sich ein offizielles Zertifikat ausstellen.

 

CONNAUGHT PLACE (Neu Delhi)
Obwohl in Delhi neue Einkaufszentren wie Pilze aus dem Boden schießen, ist Connaught Place mit seinen in drei konzentrischen Kreisen angeordneten Geschäften nach wie vor am beliebtesten – egal ob nun Großeinkauf oder Schaufensterbummel angesagt ist. Den besten Ausgangspunkt hierzu bildet das Imperial Hotel auf dem Janpath – eine Mischung aus Raj- und Riviera-Architektur. Stärken Sie sich am besäten im Café des Imperial, wo Sie den Blick auf die saftig grünen Rasenflächen und die palmengesäumten Boulevards genießen können, bevor Sie sich unter die Scharen von Einkaufslustigen auf dem Janpath mischen.

Durchstöbern Sie tibetanische Stände nach typischen Schmuck, bei dem oft Türkise und Korallen verarbeitet werden, Ge-betsfahnen (thangkas), Holzperlen und ähnlichen Nippsachen. Bei all dem Trödel können die Kenner der Echtheit auch ein Schnäppchen machen. Etwas weiter haben Stammesfrauen aus Westindien ihre Schätze vor sich auf dem Boden ausgebreitet: Kissenbezüge aus weichem alten Brokat, kunstvolle Stickereien, Glasarbeiten, bemalte pichwai-Wandbehänge. Es darf gehandelt werden!

An den Ständen vorbei gelangen Sie zu Delhis erster Adresse für indisches Kunsthandwerk und Webereien, dem von der Regierung betriebenen Central Cottage Industries Emporium, das ub der Vergangenheit vernünftige Preise und eine gute Auswahl verfügte (ist leider nicht mehr der Fall), Im Erdgeschoß gibt es Leinen, Möbelstoffe, Teppiche, Silber-und Modeschmuck, Pelze, Souvenirs, objets d’ art aus ganz Indien, gute Kopien von Miniaturgemälden und eine Antiquitätenabteilung mit interessanten Stükken, von geschnitzten Holztüren über Mitgifttruhen bis hin zu winzigen Gebetslampen und Pillendosen. Im Obergeschoß werden Konfektionsware für Herren, Damen und Kinder sowie Seide und handgewebte Baumwollstoffe angeboten. Das Tuchsortiment ist groß; man findet sogar feinste Woll-pashminas und shahtush aus Kaschmir, die natürlich ihren Preis haben, sowie eine reiche Auswahl an Saris.

Gehen Sie nun Richtung Indian Oil Bhavan und halten Sie links auf die Reihen von Straßenhändlern zu. Hier werden topmodische Baumwollklamotten, meist Exportüberschüsse und Restbestände, zu Schleuderpreisen angeboten. Es lohnt sich, nach Blusen, Röcken und T-Shirts zu stöbern.

Gehen Sie nun zum Regal Building in der Parliament Street und werfen Sie einen Blick in The Shop. Hier gibt es Tischwäsche und Bettbezüge, Baumwollteppiche und eine Reihe kunsthandwerklicher Geschenke – alles zu vernünftigen Preisen. Rechts nebenan im Kwality Restaurant wird bodenständiges nordindisches Essen serviert, z. B. Tandoorihuhn und Kebab sowie die Spezialität
Chhole bhature (scharfe Kichererbsen mit Brot). Um die Ecke, in der Nähe des Regal Cinema, befinden sich zwei weitere empfehlenswerte Restaurants – El Arab mit einem hervorragenden Mittagsbuffet, wo in angenehmer Atmosphäre Spezialitäten aus dem Mittleren Osten angeboten werden, und das Degchi mit indischer Hausmannskost.

Etwas weiter liegt das Khadi Gramodyog Bhavan. Lessen Sie sich vom tristen Äußeren nicht abschrecken, hier bekommt man die besten handgewebten Baumwoll-khadis, die durch Ghandi zum Symbol für Indiens Streben nach Unabhängigkeit wurden. Günstig sind Rohseide, Kaschmirtweed, Kolhapuri-Sandalen aus Leder, Papads und Gewürze – alles Produkte aus indischen Dörfern.

Gehen Sie nun um das Regal Building herum, vorbei am Rivoli Cinema, und überqueren Sie die Straße zur Baba Kharak Singh Marg. Hier werden in den State Emporia handgewebte Stoffe und Kunsthandwerk aus verschiedenen Staaten angeboten: erdfarbene Stammeskostüme aus Gujarat, Webarbeiten und kalamkari-Stoffe aus Orissa und Andhra, Pappmach`e, bestickte Teppiche und Tücher aus Kaschmir, traditionell gewebte Wollschals aus Himachal, Seide und Madhu-bani-Malerei aus Bihar, Sandelholz aus Kerala und Karnataka sowie Korbwaren, feine Schilf- und Bambusmatten aus Assam, Manipur und Tripura.

Falls Sie Ihren Bummel an einem Dienstag machen, sollten Sie sich den Mangal Basar auf der gegenüberliegenden Straße beim Hanuman-Tempel nicht entgehen lassen. Hier herrscht farbenfroher Jahrmarktstrubel, an den Ständen werden Lack- und Glasarm-reife, folkloristisches Spielzeug und kleine Gebrauchsgegenstände verkauft. Geschickte Frauen bemalen Ihre Handflächen mit komplizierten Mustern aus Hennapaste. Aber seien Sie vor Taschendieben auf der Hut!

Auf dem nahegelegen Markt am Palika Basar gibt es interessante Geschäfte: Lal Behari Tandon bietet feine Tisch-wäsche und im chikan-Stil bestickte kurtas an; im Jewel Mine ist traditioneller Silberschmuck aus ganz Indien erhältlich.

Die beiden auf dem Janpath gelegenen Geschäfte Shantivijay und Kanji Mull handeln mit Antikschmuck. Sie sind teuer, führen aber ausgesuchte alte Stücke. Dazwischen liegt das feudale Goldschmiedeatelier von Tribhovandas Bhimji Zhaveri, das von der wohlhabendas Bevölkerung Delhis stark frequentiert wird. Babaras House(N-Block) ist ein weiterer exklusiver Laden mit hochwertigen Seide- und Brokatstoffen.

Zwei empfehlenswerte Buchläden – The Bookworm für Taschenbücher und Galgotia – liegen im B-Block. Schallplatten und Kassetten mit indischer Musik finden Sie bei Berco’s im E-Block. Dort weckt in einem chinesischen Restaurant die sättigende Talu-Mien-Suppe neue Lebensgeister.

Im L-Block befindet sich das wohl beliebteste Fast-food-Lokal im Stil von McDo-nalds-Nirula’s Die dort erhältlichen Hamburger, Pizzas und Eisportionen sind begehrter als die heißen samosas. Im darüberliegenden Potpourri kann man sich an einer Salatbar und amerikanischen Steaks und Pasteten gütlich tun.

Ein Besuch Im Coconut Grove im Ashok Yatri Niwas Hotel, einem der wenigen Restaurants in Delhi, das sich auf echte Kerala-und Andhra-Küche spezialisiert hat, rundet den Bummel ab. Die Spezialität des Hauses, Eintopf mit Kokosnußgeschmack, wird mit appams (Reispfannkuchen) serviert.

Shopping in Bombay (Mumbai) - Indien
Am Mariman Point breiten sich Bürogebäude aus. Dominierend ist der Turm von Air India. Um die Ecke stehen die Oberoi Towers, zu deren zahlreichen Einrichtungen eine Einkaufspassage auf verschiedenen Stockwerken gehört, wo man unter anderem günstig Lederwaren sowie Blumenessenzen und Designereleganz einkaufen kann. Das Taj Mahal Hotel bietet einige exquisite Modeboutiquen sowie als zusätzliche Attraktion einen Kaffee im ,,Rendezvous”, wo sich die Beautiful People von Bombay treffen.

Modeartikel
An der gesamten Länge des Colaba Causeway befinden sich Läden und Restaurants, und die Malabar-Hill-Gegend, besonders die Warden Road und die Nepean Sea Road, wartet mit einer großen Auswahl an Boutiquen für die Modebewußten auf. Eine neue Boutique eröffnet jeden Tag irgendwo in Bombay ihre Pforten.
Die Guccis, Dior und Gianfranco Ferres offerieren ihre Waren neben indischen Modeschöpfern in der Dabbu Street, wo man Lederwaren, Schuhe und Taschen von hervorragender Qualität und zu angemessenen Preisen erstehen kann. Und in der Azad Maidan wird Designerkleidung (T-Shirts, Kleider und Abendkleidung) zu günstigen Preisen angeboten. Fashion Street ist ein Gehsteigbasar, auf dem Kleidung mit leichten Mängeln (Exportware) zu Schleuderpreisen zu haben ist.

Chor Bazaar
Auf dem Crawford Market werden Gemüse, Früchte, Fleisch und Kunsthandwerk verkauft. Dies ist auch ein großer Einzel- und Großhandelsmarkt für Textilien. Eine der großen Freuden Bomabys ist die Suche nach Antiquitäten in den Straßen hinter dem Taj Hotel oder auf dem Chor Bazaar, der von der Muhammad Ali Road abzweigt: einem Flohmarkt, wo man immer wieder einen Schatz entdecken kann: alte portugiesische Möbel, Queen Annes Eßbesteck, antike Navigationsinstrumente aus Messing zwischen dem ,,Unrat” von falschen Antiquitäten und angeschlagenem viktorianischem Glas. Vom Chor Bazaar aus kann man seiner eigenen Nase folgen oder einem Mann mit Baumwollpfropfen in den Ohren zu den Gerüchen und Regenbogenfarben des lttar Bazaar, der Straße der Parfümeure.

Ittar Bazaar
Indische und besonders moslemische Männer tränken einen Baumwollbausch in Parfüm und stecken ihn in das linke oder rechte Ohr. Man kann Düfte auf der Haut testen oder den Parfümeur eine besondere Mischung aus Rinden-,Pflanzen-oder Blumenessenzen mischen lassen. Zur Auswahl stehen auch eine Reihe von verschiedenfarbenen Fläschchen mit silbernen oder goldenen Pfropfen.
Der Parfümeur gibt dem Kunden eine Nummer für seine Mischung, die er in sein Hauptbuch einträgt; auf Wunsch wird er diese Mischung in die ganze Welt verschicken. Diese Düfte halten übrigens ewig. Die Parfüms verdunsten nicht, da sie keinen Alkohol enthalten.

Zaveri Bazaar
Auf dem Zaveri Bazaar wird indischer Schmuck von etwa 3000 Juwelieren angeboten. Der Manish Market ist einen Katzensprung entfernt; es handelt sich um einen geschäftigen und malerischen Straßenmarkt, dessen Stände Glas aus Deutschland, Jeans von Levi’s und Geschirr von Noritake-kurz alles mögliche aus aller Welt – verkaufen.

An der Dadabhai Naoroji Road warten das Khadi Village Emporium und das Handloom Hause mit einer großen Auswahl an handgewebter Baumwolle und Seide auf.

Kunst & Handwerk
Einer der faszinierendsten Aspekte der indischen Kultur ist das Festhalten an alten Praktiken. Die Geschichte Indiens ist die Bewahrung einer ungebrochenen 5000-jährigen Tradition.

Die Harappa-Kultur
Archäologische Ausgrabungen in Pakistan sowie West -und Nordindien haben riesige Städte der Harappa-Zivilisation mit Backsteinhäusern zutage gefördert. Diese ein -oder zweistöckigen Gebäude werden in allen Regionen Indiens in Prinzip immer noch fast unverändert seit fünf Jahrtausenden weitergebaut.

Man fand eine große Vielfalt an Töpferwaren in den Dörfern Rajasthans und Gujarats. Auch heute werden solche Ton -und Terrakottagegenstände noch in ähnlicher Art hergestellt. Sie weisen ebenso wie die Ausgrabungen schwarze Wassersymbole sowie Fisch-, Vogel- und Tiermotive auf rotem Hintergrund auf.

Durch die Ausgrabungen von Harappa und Mahenjodaro (nun in Pakistan), Kalibangan (Rajasthan) und Lothal (Gujarat) wissen wir, daß die Menschen dieser alten Kultur Händler waren. Man hat eine riesige Sammlung von
Siegeln gefunden. Mit ihnen stempelten die Händler ihre Namen oder Firmenzeichen auf Pakete. Diese Siegel sind streichholzschachtelgroß und auf einer Seite mit Schriftzeichen versehen, die bislang noch nicht entziffert werden konnten. Die Gelehrten arbeiten jedoch daran und hoffen, dadurch mehr über die Menschen zu erfahren, die um 2500 v. Chr. in diesen schönen Städten lebten. Die Schnitzereien machen deutlich, daß Stier, Elefant, Rhinozeros und Tiger vertraute Tiere waren. Ausgrabungen von Spielzeugkarren und andere Fundstücke lassen darauf schließen, daß man Ochsengefährte kannte, die landwirtschaftliche Produkte von den Dörfern in die Städte transportierten. Selbst im heutigen Indien ist ein schwerbeladener Ochsenkarren, der sich seinen Weg durch Gassen und Straßen bahnt, ein alltäglicher Anblick.

Ebenso wurde ein Sortiment von Spielzeug in den Städten Harappas entdeckt.
Diese Gegenstände, aus Ton und Stein hergestellt, stellen Miniaturkarren, Menschen, Tiere und Vögel dar, die mit beweglichen Teilen ausgestattet sind. Identisches Spielzeug wird auf Dorfmärkten in ganz Indien verkauft. Zeitgenössische Spielwaren aus den Dörfern werden aus natürlichen Materialien gefertigt und in den von der Regierung betriebenen Warenhäusern in New Delhi und den Hauptstädten der meisten Bundesstaaten verkauft. Zu diesen Gegenständen für Kinder gehören: handgemachtes Holzspielzeug, bunte Glas mobiles mit aufgemalten Vögeln und Tieren, Gras- und Bambuspuppen, Figurinen und Stofftiere aus allen Teilen Indiens.

Metallkunst in Indien
Auf die Harappa-Kultur folgte eine Periode großer Bauaktivität. Buddhistische Monumente, Stupas und Tempel wurden errichtet und mit kunstvollen Schnitzereien versehen. Metallfiguren aus Bronze, Gold und Silber wurden für den Gottesdienst gefertigt wie auch rituelle Objekte: dekorative Glocken, Weihwasserlöffel und Behälter für Opfergaben.

Die frühesten Metallfiguren wurden von der Harappa-Kultur hervorgebracht. Die berühmte winzige Statue des ,,Dancing Girl” (,,Tanzendes Mädchen“ im National Museum von New Delhi ist über 5000 Jahre alt. Ähnliche Bronzearbeiten werden auch heute noch gefertigt. Die Darstellungen von Gottheiten des buddhistischen und hinduistischen Pantheons stammen aus dem 5. Jahrhundert und sind in den meisten wichtigen Museen Indiens zu sehen. Diese Metallfiguren wurden mit einem Verfahren namens Cire perdu hergestellt – ein französischer Begriff, der ,,verlorenes Wachs“ bedeutet. Am Anfang dieses Herstellungsprozesses steht die Modellierung der Figur aus Wachs. Wird dieses Material erwärmt, kann man mit ihm die feinsten Nuancen kreieren. Die Wachsfigur wird dann mit Ton überzogen, wodurch eine Gußform entsteht. Das Wachs läßt man anschließend schmelzen und durch ein Loch unten in der Gußform abfließen. Geschmolzenes Messing, Bonze, Gold oder Silber wird nun in die Form eingelassen, und während das Metall abkühlt, nimmt das Material darin die gewünschte Form an. Die Gußform wird dann entfernt, die darunter befindliche Figur poliert. Die Details werden ein wenig nachgemeißelt, um die Metallfigur zu perfektionieren. Dieses alte Verfahren findet noch in vielen Gegenden Indiens Anwendung, besonders in Tamil Nadu, Karnataka und Kerala, Eine ähnliche Technik kommt auch in Bihar, Orissa und Madhya Pradesh zum Einsatz.

Persönlicher Schmuck der Inderinnen
Frühe buddhistische Skulpturen aus Sanchi (Madhya Pradesh), Sarnath (Uttar Pradesh) und Amaravati (im Madras Museum zu besichtigen) stellen die Jataka-Geschichten (die früheren Inkarnationen Buddhas) dar. Diese skulpturierten Tafeln lassen auch Rückschlüsse auf das alltägliche Leben der Menschen, auf ihre Kleidung, Schmuck, Haushaltswaren und Artefakte zu. Vor über 2000 Jahren wurden in Indien schöne Textilien mit gewebten und aufgestickten Mustern hergestellt sowie Metall- und Tonwaren, geschnitzte hölzerne Ziertore, elegante Haushaltsgegenstände und Schmuck, Sowohl Männer als auch Frauen trugen schweren Schmuck, Ohrringe, Armreifen an beiden Armen, Fußreifen und Halsketten mit Blumen -und Blattmustern. Diese sind immer noch die beliebtesten Ornamente in Indien. Frauen tragen eine Sammlung von bunten Glasreifen und Silberfußreifen, die beim Gehen erklingen. Schmuck mit Edel- und Halbedelsteinen wird in Jaipur, Rajasthan und Delhi hergestellt. Eine große Vielfalt von Mineralien und Edelsteinen wird in Indien zutage gefördert. Achate, Granate, Quarzsteine, Topase, Amethyste und Diamanten sind auch reichlich und zu annehmbaren Preisen erhältlich. Der Silberschmuck Rajasthans ist sehr beliebt, sein Design angenehm und kleidsam. Die Stammes -und Dorffrauen tragen diesen Silberschmuck sowie schwere Kettengürtel, Ohrringe und Fußreifen. Den besten Goldschmuck findet man in Südindien. Die Schmuckgeschäfte bieten moderne Designs an und warten unter anderem auch mit Silberbesteck und Haushaltsgegenständen wie Kerzenhaltern und Serviettenringen auf.

Steinkunst in Indien
Außer Edelsteinen verfügt Indien über eine Vielfalt an Gesteinsarten wie Marmor, Granit und anderen Baumaterialien. Die großen Tempel von Tanjore in Tamil Nadu, Belur und Halibid in Karnataka, Konarak in Orissa und Khajuraho in Madhya Pradesh stellen die künstlerischen Leistungen der mittelalterlichen Handwerker unter Beweis. Die Tempel sind perfekte Beispiele formvollendetster Indischer Architektur in Süd, Ost- und Zentralindien. Die riesigen Steintempel imponieren durch Tausende von Abbildungen und dekorativen Tafeln in exquisiter Ausführung. Die Jain Tempel von Mount Abu in Rajasthan und die berühmten Mughal-Monumente von Agra demonstrieren wie das Taj Mahal und das Red Fort von Delhi auf gelungene Weise indische Handwerkskunst aus Marmor. Das Taj Mahal, jenes monumentale Grabmal, das der Mogul-Kaiser Shah Jahan seiner Frau Mumtaz Mahal errichtete, ist mit Marmor-einlegearbeiten und skulpturierten Marmortafeln von höchster Qualität ausgestattet. Steineinlegearbeiten sind ein besonderes Verfahren, mit dem man Wände und Steinflächen dekoriert. Der Marmorstein wird in Tafeln geschnitten, auf deren einer Seite die Verzierungen eingemeißelt werden. Dabei läßt man kleine Freiräume, in die bunte Halbedelsteine wie Achat, Jaspis und Marmor eingepaßt werden, nachdem sie den Mustern entsprechend zugeschnitten worden sind. Das Resultat ist eine flache, glatte Marmorfläche samt dem dazugehörigen Muster.

In Agra sieht man Handwerker, die Steineinlegearbeiten fertigen und Miniaturmodelle des Taj Mahal aus Marmor herstellen sowie dekorative Tafeln, Tische und Behälter. Der Wert dieser Arbeiten erhöht sich mit der Anzohl der verarbeiteten Steine. In den Grabmälern des Taj Mahal wurden über 50 Halbedelsteine verwendet, um eine Blume darzustellen.

Holzkunst in Indien
Stein ist nicht das einzige Material, das der Fertigung von Einlegearbeiten dient. In Karnataka ist Mysore für seine Intarsien berühmt. Außer den hübschen Rosenholz- und Teaktischen sowie Zierkästchen dekorieren die Handwerker oft Holzoberflächen mit Einlegearbeiten aus verschiedenfarbigen Holzstücken. Die Oberfläche wird dann poliert und geglättet, und wenn man mit den Fingern darüberfährt, lassen sich die Arbeit und das Können nur erahnen, die erforderlich sind, um diese winzigen Holzstückchen richtig anzubringen und zusammenzustellen. Das Kaschmir-Talist auch für sein Kastanienholz berühmt, das eine hübsche zartbraune Farbe aufweist. Das Holz ist aufgrund seiner hohen Qualität für kunstvolle Schnitzereien geradezu prädestiniert.

Webereien in Indien
Die Holz -und Steinskulpturen der buddhistischen und hinduistischen Monumente sowie die Mogul-Miniaturmalereien erzählen die Geschichte der Moden und Stile Indiens. Feine Baumwolle wird in verschiedenen Teilen Indiens angebaut und Wolle von Schafen, Kamelen und seltenen Bergziegen verwendet, um Wollstoffe herzustellen. In Rajasthan und Gujarat werden aus Kamelhaarwolle bunte Umhänge und Tücher gefertigt, während die feinen Wollumhänge (mit exquisit gewebten Mustern und Stickmustern) in Kaschmir und Himachal Pradesh erhältlich sind. Die Seide ist ein Indien relativ neues Material. Die Bergstämme von Assam, Orissa und Madhya Pradesh verwendeten rohe Seide aus ihren Wäldern. Diese soll einst mal von China nach Indien gebracht worden sein, und im 17. Jahrhundert führten die Franzosen sie in Karnataka ein. Dieser Bundesstaat ist nun einer der größten Produzenten des Landes.

Jede Region Indiens hat ihr eigenes besonderes Textildesign, entsprechend groß ist die Vielfalt. Es gibt Baumwollumhänge und Textilien in den Stammesgebieten von Nagaland, Manipur, Meghalaya und Tripura, wo Stoffe mit großen geometrischen, vielfarbigen Mustern sehr beliebt sind. In Südindien stellt die Seiden -und Baumwollindustrie traditionelle Stoffe mit kontrastierenden Bordüren und gewebten Motiven her. Seidenbrokat aus dem Gebiet Banaras und Uttar Pradesh ist weltweit bekannt. Der Seidenstoff wird mit winzigen Schiffchen hergestellt, die Gold- und Silbermotive in das Tuch einweben. Der Brokat ist so fein, daß er vom Adel während des Mittelalters in fast allen Teilen des Landes getragen wurde.

Ist der Stoff einmal gewebt, stehen viele Verfahren zu seiner weiteren Dekorierung zur Verfügung. Die von Hand und mit Holzblöcken bedruckten Stoffe von Rajasthan und Gujarat sind sehr berühmt. Der Handwerker muß einen Holzblock für jede Farbe des Musters herstellen. Der Block wird mit Rillen versehen, die für die Übertragung der Farbe sorgen. Dann wird das Tuch auf einen Tisch gelegt; der Handwerker taucht die Holzblöcke in die Farbe und drückt sie anschließend auf die ausgewählten Stellen. Weitere Farbblöcke kommen zum Einsatz, bis das Motiv vollständig ist und viele bunte Muster das gesamte Tuch bedecken.

Ikat ist eine weitere alte Kunstform, die heute in Indien sehr beliebt ist. Dieses Verfahren des Webens und Färbens von Textilien findet man in vielen asiatischen Ländern. Die Kunst besteht darin, die Fäden zu knüpfen und färben, bevor der Stoff gewebt wird. Hierfür muß eine Matrix des Musters vorher gewebt und die Fäden entsprechend gefärbt werden. Beim Zusammenweben der Fäden entstehen allmählich die Motive des Stoffes. Ein weiteres Verfahren des Knüpfens und Färbens wird in Rajasthan, Gujarat und an anderen Orten verwendet, wenn der Stoff bereits gewoben ist, Kleine Abschnitte des weißen Tuchs werden solcherart mit einem Faden durchwirkt, daß ein höchst kunstvolles Muster entsteht.

Wenn das Tuch gefärbt wird, entziehen sich die geknüpften Flächen der Färbung. Öffnet man die Knoten, ist das Tuch bis auf die geknüpften Flächen, die weiß bleiben, gefärbt. Dieser Prozeß kann mehrere Male wiederholt werden, um einen Bhandani-Stoff mit vielen Farben und Mustern entstehen zu lassen.

Textilien können auch bestickt werden, um den Stoff weiter zu verschönern. Der bestickte Patchworkstoff Rajasthans, Gujarats und Orissas ist der schönste. Die Tradition der Zari (Gold-fadenarbeiten) wird auf Seide, Baumwolle und Wollumhängen ausgeführt.

Die Handwerker von Lucknow, Delhi, Hyderabad und Agra sind bekannt und fertigen Hochzeitskleider mit Gold -und Silberfadenstickereien und bunten Pailletten. Das Funkeln der Stickereien in der Nacht erinnert an die hübschen Mogul-Malereien von Königinnen und Prinzessinnen.

Archäologische Funde lassen darauf schließen, daß die indischen Stoffe auf vielerlei Weise getragen wurden. Es gab zum Beispiel lange, fließende Kleider mit gemusterten Bordüren, und die Männer hatten kunstvolle Turbane auf den Köpfen. In Rajasthan, Gujarat und den Stammesgebieten Andhra Pradeshs legen die Frauen lange, bauschige Röcke an, die mit Stickereien und winzigen Spiegeln verziert sind. In Nordindien werden der bestickte Pyjama und das Kurta (ein knielanges Hemd) von Männern und Frauen getragen, was auf den islamischen Einfluß während des Mittelalters zurückzuführen ist. In Manipur und Nagaland schlingt man ein exquisit gewobenes Tuch wie den Sarong um den Körper.

Es gilt immer noch als Zeichen des Glücks und der Reinheit, unbestickte Kleidungsstücke wie Hosen, Hemden und Blusen anzulegen. Der Sari unterscheidet sich in Indien von Region zu Region, sowohl im Design als auch in der Art, wie er getragen wird. Es läßt sich nur schwer zurückverfolgen, wie der indische Sari entstanden ist, doch er hat sich wahrscheinlich aus der Mode entwickelt, gewobene Tücher um den Körper zu schlingen, oder aus der römischen Toga. Etwa um das 3. Jahrhundert v. Chr. mag dieser kleidungsstil von der Armee und den Verwaltern Alexanders des Großen aus Mazedonien nach Indien gebracht worden sein.

Der Brauch, den Körper mit einem einzelnen Tuch um zu umhüllen, wie es auch in Griechenland praktiziert wurde, wird auch von den Gandharan Skulpturen Nordwestindiens, Pakistans und Afghanistans dargestellt.

Es gibt mehrere hundert Figuren des Buddha und des Bodhisattv mit ähnlichen fließenden Roben, die anmutig den ganzen Körper bedecken. Selbst heute tragen die buddhistischen Mönche in ganz Indien Safranroben wie eine römische Toga vor ungefähr zwei Jahrtausenden.

Das koloniale Vermächtnis
Während die indische Kunst über fünf Jahrtausende hinweg sich entwickeln konnte, hat die britische Herrschaft in den vergangenen zwei Jahrhunderten eigene Einflüsse in den Gebieten Kunst und Kultur mit sich gebracht. Während der Kolonialperiode führten indische Kunst und Kunsthandwerk ein Schattendasein, da britische und westliche Ästhetik mehr Beachtung fanden. Die Briten etablierten zahlreiche Schulen und Kunstakademien sowie Universitäten. In diesen Institutionen lernten die Kunststudenten, westliche Traditionen einzubeziehen. Neue Techniken wurden eingeführt, die der Ästhetik des Landes fremd waren. Die neue Rasse der ,,braunen Sahibs“ wurde geboren. Diese anglizierten Inder wußten mehr über Shakespeare als über Kalidasa, den Sanskrit-Dramatiker, mehr über Michelangelo als über die Wandmalereien von Ajanta. Die Kunstausbildung befolgte natürlich westliche Trends. Unter den Briten entwickelte sich ein Bewußtsein gegenüber westlicher Kunst.

Die Mehrheit der Elite war mehr zum Ausland hin konzentriert. Glücklicherweise gab es jene, die ihr Leben in den Dienst der Erhaltung und Wiederherstellung der heimischen Kunst stellten. Generationen von Kunstliebhabern haben sich seitdem darum bemüht, das Verständnis für indische Kultur und Ästhetik zu wecken.

Die bengalische Schule
Um die Jahrhundertwende studierten in den von den Briten verwalteten Schulen einige Studenten, die eine sehr einflußreiche Bewegung der indischen Kunstgeschichte schufen. Diese hatte ihre Ursprünge in Bengalen. Obwohl die individuellen Stilarten dieser Künstler keinerlei Gemeinsamkeiten aufwiesen, fand man für sie den Sammelbegriff bengalische Schule. Deren Maler begaben sich zu ihren Ursprüngen zurück, um einem neuen Ausdruck zu finden, der nicht westlich, sondern indisch und zeitgenössisch war. Die Tagore-Familie brachte viele Vertreter dieser Schule hervor. Abanindranath Tagores Arbeiten sind vom Einfluß der traditionellen japanischen Malerei und der Mogul-Miniaturen, vermischt mit westlichen Elementen geprägt. Gaganendranath Tagore, sein älterer Bruder, schuf trotz seiner mangelnden Kunstausbildung Malereien von lyrischer, mystischer und kubistischer Qualität.

Rabindranath Tagore, Indiens Poeta laureatus, war ein Maler, der sich zum Poeten und Schriftsteller entwickelte. Er etablierte auch die Schule namens Shantiniketan (,,Refugium des Friedens“), die den traditionellen Gurukulas ähnelte, wo Guru und Schüler miteinander lebten. Shantiniketan ist immer noch eine bekannte Kunstschule in der idyllischen Umgebung des ländlichen Bengalen. Die Schule Unterschied sich auf interessante Weise von den britischen Institutionen und hat viele brillante Künstler, Maler, Tänzer, Musiker und Dichter hervorgebracht. Diese Bewegung auf patriotisch-kultureller Basis wirkte sich Landesteil aus. Als Indien 1947 unabhängig wurde, standen Dichter und Schriftsteller, die sich in vielen indischen Sprachen ausdrückten, an der vordersten Front der jungen Demokratie.

Einer von Abanindranath Tagores Schülern war Nandlal Bose, dessen Gemälde Generationen junger Maler inspiriert haben. Ramkinkar als Maler und bekannter Bildhauer, Asit Kumar Halder, Majumdar und Binodi Behari Mukerjee waren weitere Vertreter dieser Schule. Chugtai, der in Shantiniketan studierte und arbeitete, wirkte später in Lahore (Pakistan), und seine Gemälde bestechen durch eine phantastische Qualität.

Jamini Roy studierte am Gouvernement College of Art in Kolkutta, das von den Briten gegründet worden war. Er bezog seine Inspiration aus den traditionellen ländlichen Patta-Gemälden von Orissa und den halbreligiösen Kalighat-Gemälden Kalkuttas. Seine Werke sind lebhaft, voller Energie und mit satten indischen Erdfarben gestaltet. Eine weitere sehr beliebte Künstlerin dieser Periode war Amrita Shergil. Die Tochter eines indischen Vaters und einer ungarischen Mutter studierte Malerei in Paris. Obwohl sie bereits mit 29 starb, hinterließ sie einige Werke, die ihr Genie bezeugen. Ihre Ölgemälde widmen sich ländlichen indischen Themen. Die Ölmalerei war ein westliches Verfahren, doch Shergil wußte dieses zu ihrem Vorteil zu nutzen. Ihre Gemälde weisen glühende Farben auf, mit denen sie das ländliche Indien darstellte. Amrita Shergil gehört zu Indiens wichtigsten Künstlern. Die Arbeiten der Maler, Bildhauer und Graphiker des frühen 20. Jahrhunderts werden in der National Gallery of Medern Art in New Delhi ausgestellt. Auch in anderen Museen des Landes sind einige ihrer Werke zu sehen.

Heute wird die Kunstszene von verschiedenen Generationen von Künstlern dominiert, die mit abstrakter, kubistischer und figurativer Kunst sowie mit unterschiedlichen Techniken experimentieren. Ihre Arbeiten werden in Kunstgalerien in den Großstädten des Landes ausgestellt. Einer der älteren Künstler, der immer noch sehr geschätzt wird, ist der verstorbene M.F. Hussain. Ein langer weißer Bart, nackte Füße und die Kleidung haben ihm die Rolle des individualistischen Künstlers zugewiesen. Seine großen Ölgemälde sind abstrakt und zeichnen sich durch eine ausgesprochene Farbvielfalt aus.

Auch Bombay und Baroda haben eine Anzahl von ausgezeichneten Künstlern und Werken hervorgebracht: etwa Bhupen Khakars satirische Arbeiten, Vivan Sundarams experimentelles Genie und Gulam Mohammed Shieks zeitgenössischen Ausdruck. Die Werke von Ram Kumar, Anjoli Menon, Jatin Das, Hebbar, Raza, Souza, Bendra und anderen vermochten zur Vielfalt der indischen Kunstszene beizutragen.

Shopping in den Städten Indiens
Beim Einkaufen in Indien erhält man unvergleichlich viel für sein Geld. Als in Goa in den sechziger und siebziger Jahren die Hippies einfielen, verkauften sie dort alles, was sie besaßen – um Andenken an ihre Indienreise zu erstehen.

Indiens hervorragende Qualität in Kunst und Kunsthandwerk ist wohlbekannt. Im Laufe vieler Generationen und Jahrhunderte haben Künstler und Handwerker ihre Fertigkeiten perfektioniert und mit den einfachsten Werkzeugen eine Tradition geschaffen, die beispielsweise auf den Basaren zu bewundern ist: Teppiche aus Mustern und phantastischen Farben, Baumwoll-Dhurries, handbedruckte Leinstoffe im französischen Stil, mit großer Fertigkeit gewebte Seiden -und Baumwollstoffe günstige Hautecouture-Kleidung für den Export, Skulpturen und Schnitzereien aus Stein, Bronze, Metall und Kupfer, religiöse und weltliche Gemälde, Terrakotta, Tonwaren, mit Gold bestickter Stoff...

Emporia-Bummel in indischen Städten
Wo beginnt man den Markt zu testen, wo bekommt man einen Eindruck vom indischen Basar? Nicht in der abgeschiedenen Welt der Warenhäuser, obwohl dies am Anfang der sicherste Ort ist. Für den Neuling in puncto Shopping ist es am besten, die Warenhäuser aufzusuchen, die Ihre Waren mit festen Preisen verkaufen. Insbesondere bietet Jaipur ein umfassendes Einkaufserlebnis. In vielen der Emporiums werden Kunst und Handwerk ausgestellt, und obwohl Details und die Verarbeitung nicht die besten sein mögen, gibt es einen Qualitätsstandard. Einige dieser Läden findet man auch in den Hauptbazare der größeren Städten und Hauptstädten sowie an wichtigen Touristenorten.

Es gibt einige private Emporia und große Warenhäuser, von denen sich viele in der Nähe wichtiger Sehenswürdigkeiten befinden, doch man muß den Weizen von der Spreu trennen. Die Qualität ist oft überragend, obwohl ein Uneingeweihter sie vielleicht nicht sofort erkennt, da sie von der Güte des Materials abhängt: etwa von der Beschaffenheit der verwendeten Steine, der Anzohl der Knoten per Quadratzentimeter in einem Teppich oder der Reinheit des Goldfadens in einem ZardoziKleid. Es ist deshalb am besten, sich umzusehen, bevor man sich zum Kauf entschließt.

Kaufhäuser Indiens
Indien hat sich zu einer großen Konsumgesellschaft mit einer wachsenden Mittelklasse entwickelt, die sich etwas leisten kann. Dies hat in der letzten Zeit zu einer Ausbreitung der Kaufhäuser geführt. Sie warten hauptsächlich mit Kleidung sowie Leinenstoffen und Kinderboutiquen auf. Meist werden die Kaufhäuser für den Einkauf von Männerkleidung aufgesucht, da die Mehrzahl der Frauen immer noch traditionelle indische Kleider trägt; doch in Bombay
und Bangalore kann der Tourist Kleider und Blusen im authentisch indischen Stil erstehen.

Man sollte nicht überrascht sein, in Indien viele der bekannten Markennamen nicht anzutreffen, denn die sozialistische Wirtschaft des Landes hat bis vor einigen Jahren Importe jeglicher Art mit hohen Einfuhrsteuern belegt. Mit wenigen Ausnahmen (etwa Benetton) wird die hiesige Mode von indischen Markennamen beherrscht, die bei gemäßigten Preisen sehr gute Qualität aufweisen. Die Modeartikel entsprechen oft den neuesten Trends; die Inder können hervorragend imitieren und sind wichtige Zulieferer westlicher Pret-a-porter-Mode. Es ist beispielsweise möglich, sich ein Kleidungsstück nach einem Katalog oder Foto in Indien schneidern zu lassen. Fehlt dazu die Zeit, findet man überall Mode von der Stange.

Verblüffender Schmuck von Indien
Schmuck ist so leicht erhältlich wie Kleidung. Viele Juweliere eröffnen anspruchsvolle Geschäfte mit in Indien entworfenem Schmuck. Besucher haben jedoch einen Hang zu einfachen Ringen, Ketten oder exotischem Volksschmuck. In den kleineren Städten bevorzugen die Inder immer noch von Familienjuwelieren gefertigten Schmuck. Die besten Städte für den Kauf von Schmuckstücken und Edelsteinen sind Jaipur & Bombay, wobei Jaipur einen besseren Ruf wegen der günstigen Preise hat.  Manche Einzelhändler haben sich einen internationalen Namen gemacht. Zu ihnen gehören Shyam Ahuja, der internationale Dhurrie-König, Shahnaz Husain, der die Welt mit seiner Kräuterkosmetik im Sturm erobert hat, und die in den Taj-Hotels des ganzen Landes untergebrachten Khazana Stores, wo man durchaus hervorragende Käufe tätigen kann.

Kunstgalerien
Jede Stadt verfügt über einige Kunstgalerien, und es lohnt sich, manche von ihnen aufzusuchen, um einen Eindruck vom Schaffen zeitgenössischer Künstler zu bekommen. Die Skulpturen sind beispielsweise sehr dynamisch. Außer den Galerien sollte man einen Besuch der Künstlerkolonien Cholamandalam in Madras und Garhi in New Delhi einplanen.

Bizarre Basare
Inder lieben Melas (Märkte), und in den meisten Städten gibt es immer irgendeinen. Dort kann man Handwerkern bei der Arbeit zusehen und direkt von ihnen kaufen. Der Shilpgram in Udaipur ist ein solcher Komplex. Im Crafts Museum and Village in New Delhi arbeiten Handwerker das ganze Jahr über (mit Ausnahme der Monsune). Eine wichtige Veranstaltung in dieser Hinsicht ist auch der Surajkund Crafts Mela von Surajkund, der jährlich vom 1. Februar an stattfindet. Er liegt weniger als eine Autostunde von Delhi entfernt und bietet die ganze Welt des Handwerks. Der New Market von Kalkutta ist vor einigen Jahren niedergebrannt, und jene, die sich an ihn erinnern, besuchen immer noch den übriggebliebenen Teil und ignorieren die modernen Gebäude des neueren Komplexes.

Jeder Markt Indiens hat seinen ganz eigenen Charakter, sei es der Burma Bazaar in Madras mit seinen importierten Waren oder der Chor Bazaar in Bombay (wörtlich: ,,Diebesmarkt”) , wo man Raritäten billig erstehen kann. Delhis Version des Diebesmarktes findet sonntäglich hinter den Mauern des Red Fort statt, wo eine lange Straße mit Trödel wartet. Das Feilschen kann in den milden Wintermonaten Spaß bereiten, doch Vorsicht vor Taschendieben!

Delhis Hauz Khas Market hat sich zu einer Art kollektiver, kreativer Boutique entwickelt. Er befindet sich in einer dorfartigen Umgebung im noblen Süd-Delhi und hat seit ein paar Jahren die kreativsten zeitgenössischen Künstler sowie Stände mit Designerkleidung angezogen, zwischen denen sich Kühe und Büffel frei umherbewegen. Dies ist die exotische Welt der indischen Modedesigner – in der Nähe mittelalterlicher Ruinen und von Restaurants, die nach einem herrlichen Einkaufsbummel mit guter Küche verwöhnen.

Es ist am besten, jedes Kunstwerk oder jeden handwerklichen Gegenstand am Ursprungsort zu kaufen. Stickereien ersteht man in Orissa, bedrucktes Leinen in Sanganer, Jaipur und Marmorwaren in Agra, da sich dort die Händler der besten Stücke bemächtigt haben. in Jaipur kann man dabei zusehen, wie Stoffe von Hand bedruckt werden.

Antiquitäten aus Indien
Eine so alte Kultur wie jene Indiens verfügt natürlich reichlich über Antikes, und es hat sich ein Markt entwickelt, der viele seiner Waren aus dem Besitz ehemaliger Prinzen und Adliger bezieht. Doch Naivität ist hier fehl am Platze: Antiquitäten werden auf dem offenen Markt nicht zu günstigen Preisen gehandelt.

Das indische Handwerk, das sich auf Imitationen alter Stücke spezialisiert, floriert jedoch. Dies ist auf ein Interesse des Westens an solchen echt wirkenden Kopien zurückzuführen und auch auf jenes der indischen Mittelklasse. Kauft man ein antikes Stück, muß das Geschäft ein Zertifikat ausstellen, das dessen Echtheit bescheinigt. Ist dies nicht der Fall, so handelt es sich um ein neues Objekt oder um eines, das nur wenige Jahrzehnte alt ist. Das gutgehende Geschäft mit den falschen Antiquitäten (die kein Händler als echt ausweisen wird) weiß zu faszinieren. Alte Häuser in Kleinstädten dienen als Rohmaterialbasis der meisten Objekte. Aus Mitgiftkoffern mit ihren Kupfer -und Messing-beschlägen kann eine Bar oder ein Tisch gefertigt werden, geschnitzte Balken werden zu Tischlampenständern oder Bettbeinen, aus dem Holzgestell einer Weizenmahlmaschine ein eleganter Eßtisch. Nach der Fertigstellung läßt man das Holz der Objekte sowie Messing und Kupfer künstlich altern, wobei spezielle Maschinen dem Holz Risse zufügen, um ihm das authentische alte Aussehen zu verleihen. Manche Gegenstände werden auch in große Kessel mit kochendem Wasser und Farbe gelegt, Statuen bemalt und dann wieder durch Abkratzen ihrer Farbe beraubt, was sie antik aussehen läßt.

Besucher sollten sich überlegen, welche Stücke zu Hause zur Wohnungseinrichtung passen, doch viele dieser dekorativen Objekte fügen sich auch gut in die jeweilige Umgebung ein.

Tips fürs Handeln auf indischen Märkten
Mit Ausnahme der gewissen Geschäften mit Festpreisen und Kaufhäusern ist das Handeln überall angebracht. Hierzu gehören alle Kunsthandwerksläden, in welche die Touristen oft gebracht werden, sowie kleinere Läden und natürlich Märkte wie Delhis Janpath, wo alle Dinge – von Modekleidung bis zu Kunst-objekten – bereits günstig sind, jedoch durch geschicktes Handeln noch weiter reduziert werden können!

Doch wie handelt man? Es gibt eine kultivierte Weise, dies zu tun. Gefällt ein Objekt, fragt man beiläufig nach dessen Preis, über den man Entsetzen zum Ausdruck bringt und sich dann andere Dinge anschaut. Anschließend wendet man sich wieder dem auserkorenen Gegenstand zu und bittet den Händler, einen besseren Preis zu nennen, während man so tut, als ob man nicht wirklich interessiert sei. Der Landenbesitzer wird widerwillig eine geringe Summe abziehen, woraufhin man kontert: ,,Der Laden am Ende der Straße verlangt dafür soundso viel (die Hälfte des Preises), weshalb soll ich also hier meine Zeit verschwenden?” Dabei gibt man vor, den Laden verlassen zu wollen. Der Händler wird einen nun dazu auffordern zurückzukommen, und nun beginnt das wirkliche Feilschen.

Doch wie schätzt man einen angemessenen Preis des Objektes ein? Man sollte vorher den Markt ausgekundschaftet haben. Man kann den geforderten Preis um bis zu 30 – 40 Prozent reduzieren, doch sind schon 25 Prozent respektabel (viele Inder schaffen es sogar, bis zu 50 Prozent Nachlaß zu bekommen). Es gilt, dreist zu sein, nicht nachzulassen, beharrlich an seinem Angebot festzuhalten, hartherzig gegenüber allen Bitten zu sein, den Händler bei seinem ,,ersten Verkauf des Tages” nicht um seiner ganzen Handelsspanne zu berauben (dies wird er sicherlich überzeugend darlegen) und dazu bereit zu sein, ohne Reue das Geschäft zu verlassen, wenn man sich nicht durchgesetzt hat. Und keine Sorge: Der Händler wird nach dem Abschluß des Geschäftes nicht ärmer sein, denn indische Ladenbesitzer würden niemals in einen für sie schlechten Handel einwilligen.

Man geniere sich nicht, sollte der Laden voller Kunden sein. Niemand ist wirklich am Feilschen des anderen interessiert. Natürlich gilt es, sein Urteilsvermögen einzusetzen, und obwohl das Handeln an der Tagesordnung ist, beträgt die Spannweite mancherorts nicht mehr als 10 Prozent. Unsere Shopping Berater können Hilfestellung leisten.

Eisen- Bazare von Jaipur in Rajasthan (ein Reisebericht aus dem 80er)
Es gab nur Eisen. Verrostet oder blank. Rohre, Stangen, Blöcke und Platten,. Sauber aufgeschichtet oder planlos durcheinandergewürfelt. Eisen auf Lastwagen, Eisen in Lager -und Verkaufshallen. Auch die Menschen hier setzten Flugrost an. So blieb es Haus für Haus, Straße für Straße. Ausgerechnet hier hatte ich einen entsetzlichen Durst bekommen und wußte verdammt nochmal nicht, warum es in diesem Viertel nur Eisen und nichts zu saufen gab.

Das ist eine meiner frühesten Erinnerungen an eine indische Stadt. Ich traf dergleichen in asiatischen Städten noch häufig an: Viertel mit Eisen, Viertel mit Autoreifen, mit Elektroartikeln oder mit Plastikeimern, und außer dem Eisen, den Autoreifen, Elektroartikeln oder Plastikeimern gab es dort nichts zu kaufen. Dabei hatte jeder Laden oder zumindest jeder zweite einen anderen Besitzer. Was mich verblüffte, war daß man sich gegenseitig keine Konkurrenz zu machen schien. Die Preise & die Qualität war gleich. Hin und wieder habe ich Einheimische gefragt, warum denn das so sei und ob man keinen Konkurrenzkampf kenne. Stets begegnete man mir mit dem gleichen Unverständnis, und was ich herausbrachte, war dann etwa: ,,Yes, this iron centre!“ und dazu ein freundliches, vielleicht auch mitleidiges Lächeln.

Selbstverständlich gibt es in jeder Stadt auch ein Geschäftszentrum, in dem man vielerlei Waren kaufen kann. Jedoch fallen auch dort Unterschiede zu unseren Einkaufsstraße auf. Wir haben uns in zwei Haupt- und einer Nebenstraße Jaipurs Laden für Laden die angebotenen Waren notiert, jeweils von einer Querstraße zur nächsten. Dies war für uns der erste Schritt, die Unterschiede und die Gründe für die Andersartigkeit herauszuarbeiten. Nachfolgend die Notizen mit einigen Randbemerkungen, die sich hauptsächlich auf das Aussehen der Läden beziehen.

Augenfälligstes Merkmal der indischen Geschäftsstraßen blieb das Nebeneinander von Geschäften mit jeweils gleichem Warenangebot. So suchten wir auch zunächst nach dem Grund für dieses so fremd erscheinende Phänomen. Die Annahme lag nahe, daß unter den Händlern tatsächlich kein Konkurrenzkampf in unserem Sinne stattfindet, daß im Gegenteil ein Zusammenhalt untereinander besteht.

Es gibt genügend traditionsreiche Familien, die sich seit Generationen mit dem Vertrieb jeweils einer bestimmten Ware beschäftigen. Hier sind besonders die Marwaris, die sich mittlerweile zu Großindustriellen gemausert haben, sowie die Jainas zu nennen. So bildeten sich Unterkasten, die sich voneinander schieden, obwohl fast alle Händler ehemals zu einer Jati gehörten. Möglicherweise galten ihnen die Kastenviertel einst als Vorbild, gleich und gleich zueinanderzugesellen, jedoch muß es darüber hinaus noch weitere Umstände gegeben haben, die diese Einrichtung von Warenblöcken so beständig machten, daß sie die sich verändernden Marktgegebenheiten überdauern konnte. Wer in einem Lebensmittelladen Schokolade kauft, wird sich nach dem ersten Bissen in die überalterte, schlecht imitierte ,,Cadbury“ fragen, wie lange noch der Laden seinen Mann ernähren soll, mag der Zusammenhalt der Händler noch so groß sein. Aber das Geschäft floriert so gut wie jades andere, das gleich in der Nachbarschaft oder anderswo mit nicht weniger alter ,,Cadbury“ aufwartet. Häufig konnten wir beobachten, wie ein Händler einem anderen mit Waren aushalf, die dieser nicht führte. Der Profit fiel dabei demjenigen zu, der das Geschäft mit dem Kunden abschloß. ,,Wir sind nicht einer des anderen Feind“ sagte uns ein Kaufmann in Jaisalmer. ,,Was ich nicht habe, kaufst Du beim Nachbarn oder er gibt es mir und ich verkaufe. Wer das Geschäft abschließt, ist uns gleich, und wenn einer einen ganzen Monat lang nichts verkauft, dann unterstützen wir anderen ihn.“

Es ist fraglich, ob diese Notlage jemals eintrifft, denn, so erfuhren wir, fast jeder Händler hat einen Nebenerwerb. Zum einen ist hier die Landwirtschaft zu nennen, die außerhalb der Kastenschranken steht und somit für jeden zugänglich ist. Eine zweite Möglichkeit ist das Kreditwesen. Händler und Geldverleiher gehören, wie bereits gesagt, zu einer Kaste, womit den Händlern die Möglichkeit gegeben ist, Kredite zu vergeben, ohne dabei gegen die Kastenvorschriften zu verstoßen. Gegen die Verpflichtung, die zum Lebensunterhalt notwendigen Waren bei ihm zu kaufen, gibt jeder Händlier gern Kredite an finanzschwache Personen auch aus niedrigen Kasten. Durch überhöhte Preise erhält er die Kredite mit einem Zins bis zu 100% zurück, und behält zudem einen festen Kundenstamm. Die Antwort auf unsere anfängliche Frage ist recht einfach: die Händler haben dank der sozialen Umstände einen Konkurrenzkampf untereinander gar nicht nötig, sondern bilden im Gegenteil, gestützt durch den Kastenverband, eine einheitliche Front gegen den Kunden.

Es blieben dennoch eine Reihe von Fragen zu klären. Wie verhielt es sich zum Beispiel mit solchen Waren, die für den Verbraucher nicht lebenswichtig sind? Bücher etwa werden in Jaipur ausschließlich auf der Chaura Raste verkauft. Welche Rolle spielt dort der Nachbar, der ebenfalls Bücher verkauft? Warum außerdem lehnt sich niemand gegen die Macht der Händler auf? Tatsächlich haben wir kaum je Proteste gegen die schlechte Qualität der Waren gehört, die ohne Zweifel aus dem Mangel an Konkurrenzdenken resultiert.

Zunächst fühlten wir uns mit unseren neugewonnenen Erkenntnissen mehr als je zuvor außerhalb des indischen Geschäftslltags stehend. Früher schon hatten wir uns häufig geärgert über das offensichtlich Desinteresse vieler Verkäufer, hatten aber gemeint, sie damit strafen zu können, daß wir nichts bei ihnen kaufen. Heute wissen wir, daß sie ohne Mühe all das, was wir nicht kaufen, zu überhöhten Preisen anderweitig abgeben können. Wie hilflos kommt man sich vor in diesem ungewohnten Element! Wie überflüssig der ohnehin allzu häufig strapazierte Rat, in Indien nichts zu kaufen, bevor man nicht mindestens um die Hälfte des geforderten Preises heruntergehandelt hat! Erfolg hat man damit allenfalls in den Souvenirgeschäften. Im Bazar ist der Ausländer stets Spielball der Händler, und es bleibt ihm nichts, als durch Preisvergleiche nach jenen Händlern zu suchen, die ihre Macht nicht bedenkenlos ausnutzen. Diese wiederum würde man zutiefst beleidigen, wollte man ihre Preise um die Hälfte herunterhandeln. Selbstverständlich spielen in dieses Geschäft mit dem Touristen, das – gutes Gelingen vorausgesetzt – beiderseits viel Fingerspitzengefühl erfordert, eine Menge anderer Hintergründe, die aber an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden sollen.

Wie groß die Macht der Händler ist und wie sehr ihr selbst jene Inder unterworfen sind, die nicht auf die Vergabe von Krediten angewiesen sind, soll an einem Beispiel verdeutlicht werden:

Die Händler verkaufen Zucker einheitlich zum Preis von 6 Rupies pro Kilo. Ein Wucherpreis, aber jeder weiß, daß der Zuckerbedarf mehr und mehr die Produktion im Lande übersteigt. Das Wissen um die Knappheit schafft die Bereitschaff, den diktierten Preis zu akzeptieren. In Indien gibt es jedoch staatlich geführte Läden, in denen Waren zum festgesetzten Preis verkauft werden. Also beliefert der Staat, um das Kartell der Händler zu unterbinden, seine Läden mit Zucker, der zum Kilopreis von 3 Rupies angeboten werden soll. Kurzerhand schicken die Händler ihre Aufkäufer in die staatlichen Geschäfte, um sämtliche Lagerbestände zum Preis von 4 Rupies pro Kilo (3 Rs. für den Zucker, 1 Rs. für den Mann hinter dem Tresen) zu übernehmen. Bald darauf gibt es wiederum nur mehr Zucker zum Preis von 6 Rs. pro Kilo. Da der Staat einen Nachweis über die verkaufte Ware verlangt, aus dem hervorgeht, daß es beim Aufkauf der Vorräte mehrere Käufer gegeben hat, werden die Bücher und Quittungen entsprechend gefälscht. Für 33% Schmiergeld kann man das schon machen. Sollte der staatliche Prüfer Bedenken haben, so erhält auch er seinen Anteil, womit alle Beteiligten zufriedengestellt wären – mit Ausnahme des Kunden, der weiterhin Wucherpreise zu zahlen hat.

Dieses Beispiel zeigt, wie sehr der Staat mit seinen Versuchen, das Preisbildungsmonopol der Händler zu unterbinden, noch in den Anfängen steckt. Erfolge lassen sich im Agrarbereich verzeichnen. Hier wurden sogenannt ,,regulated markets“ eingerichtet, wo unter staatlicher Aufsicht die Produkte direkt an lizenzierte Händler versteigert werden. Dieses System garantiert dem Bauern einen angemessenen Erlös, es ermöglicht die Kontrolle und Eichung der Gewichte, schaltet die ehemals so zahlreichen Zwischenhändler aus und schafft zudem für Händler und Erzeuger die Möglichkeit, jederzeit Informationen über ausgenbliche Marktpreise einzuziehen. Industriell gefertigte Waren tragen einen Aufdruck mit dem ,,maximum price“, den die Händler jedoch auch gleichzeitig als den einzig verbindlichen ansehen. Vergeblich wird man die Geschäfte nach Sonderangeboten absuchen. Unter dem Höchstpreis liegende Forderungen bei Industrieprodukten entstehen allenfalls durch Rechenfehler.

Soviel zur Preisregulierung. Die Händler werden ohne Zweifel auch gegen die staatlichen Maßnahmen immer wieder Wege finden, sich zusätzlich Verdienste zu erwirtschaften. Es bleibt damit beim Kunden, sich sein Auskommen mit den Händlern zu suchen.

Johari Bazar
Eine Karikatur in der ,,Times of India“ zeigt zwei unrasierte Straßenhändler auf Decken hinter ihrem Krimskrams. Der eine lugt aus den Seiten einer aufgeschlagenen Zeitung hervor und berichtet dem anderen: ,,Die Stadt plant, die Bürgersteige zu verbreitern. Ich werde all meinen Verwandten und Freunden schreiben und ihnen raten, ihr Geschäft hierher zu verlegen.“

So wenig wie der Karikaturist denke ich in diesem Augenblick an die sozialen Hintergründe, die diese Leute zwingen mögen, mit dem Verkauf ihrer Ware auf die Straße zu gehen. In diesem Augenblick sind die zahllosen Marktschreier nicht mehr als eine exotische Beigabe. ,,Yes, Sir?“ Als ob wir etwas von ihnen wollten! Ein paar Plastikenten, einen silberglänzenden Shiva oder ein Telefon. Telefon? Einen Meter Plastikschlauch, an beiden Enden eine Sprech-/Hörmuschel aus dem gleichen Material. Sie verkaufen auch nützliche Gegenstände wie Messer, Tassen und Schuhe. Die Waren haben wir selten beachtet, die Verkäufer waren dagegen nicht zu übersehen. Sie stellen sich in den Weg. Der durch die vielen Passanten schmal genug geworden ist, und keifen heraus, was sie anzubieten haben. Darein mischen sich Autohupen, trotten Kühe. Es ist wie eine Kirmes, aber selten so hektisch. Der Johari Bazar bringt stets neue Eindrücke. Ein Menschengewimmel, in dem ein Barbier – nicht weniger ruhig als sein Klient – die scharfe Klinge durch den Rasierschaum zieht. Ein Blick in den Spiegel: die Rasur ist was mindestens drei Gaffer bestätigen können.

Der Mann läuft uns in den Weg, ohne sich umzublicken! Und der hier bleibt einfach stehen und hält den Verkehr auf! Und drei Meter weiter bleibe ich stehen, um ein Foto zu machen, aber über mich regt sich niemand auf. Überhaupt sind höchstens wir es, die sich über derlei Vorfalle ärgern. Wir müssen noch viel lernen. Wir kaufen ein paar Apfelsinen. Die auf dem ersten Wagen sind vertrocknet. Der Zweite verlangt zuviel Geld. Hält uns solch tatsächlich für unerfahrene Touristen! Wir kaufen Dritten der aber keine Bananen hat. Zurück zum Zweiten, der es noch immer mit einem Wucherpreis versucht. Sicher sind wir unerfahren, aber nicht blöd. Beim Ersten gibt es gute Bananen, billige Bananen. Was uns immer schon geärgert hat: man kann auf indischen Straßen nirgends sitzen. An einer Seitenstraße liegt der Eingang zum Hawa Mahal. Dort oben kann man ausruhen, Bananen essen und auf Straße hinabblicken. Von oben gesehen, gefällt uns die Stadt gut und meistens gefällt sie uns auch unten, weil es viel zu sehen, zu lernen und zu bedenken gibt.

Auf dem Rückweg fahren wir mit dem Scooter, und die Passanten spritzen vor unserem gemieteten Dreirad zur Seite. Wenn wir morgen wieder herkommen, müssen wir den Scootern Platz machen.

Wie angenehm doch so ein Apfelsinenkauf sein kann, wenn gleich drei Verkaufswagen nebeneinander stehen! Unter den hiesigen Umständen kommt uns das System mit den Warenblöcken gar nicht mehr so dumm vor. Größere Auswahl und Preisvergleich auf einem Fleck.

Mit der Zeit entdeckten wir auch, daß Familien aus Tradition immer schon bei dieser oder jener Händlerfamilie kaufen, ein weiterer Grund, warum das Konkurrenzdenken kaum ausgeprägt ist, denn auch diese Tradition erhält einen Kundenstamm. Interessant ist dabei, daß Hindus bei Hindus, Moslems bei Moslems kaufen und so weiter. Doch sicher war das bei uns etwa mit Katholiken und Protestanten nicht anders.

Eine letzte Überlegung stellten wir im Zusammenhang mit den Warenblöcken an, da uns noch nicht geklärt schien, warum es etwa Blöcke von Buchläden gibt, da doch Buchhändler ihre Kunden weder durch Kredite, noch durch Tradition an sich binden können und außerdem wohl kaum eine Buchhändler-Jati existieren dürfte.

Ein Blick in die Vergangenheit brachte Aufschluß. ,,Hier (in Delhi) wird die kostbare Ware für gewöhnlich in Lagern aufbewahrt, und die Läden sind selten mit teuren oder luxuriös aussehenden Artikeln ausstaffiert. Auf jedes Geschäft, das mit schönen und feinen Kleidern, mit Seide und Gold -oder silbergestreften Stoffen, mit golddurchwirkten Turbanen und Brokaten eine wahre Ausstellung veranstaltet, kommen mindestens 25 Läden, in denen man nichts sieht als Töpfe mit Öl und Butter, Stapel von Körben gefüllt mit Reis, Gerste, Kichererbsen, Weizen und zahllosen Sorten anderen Getreides…“ schreibt F. Bernier um das Jahr 1660. Es läßt sich leicht daraus schließen, daß es zu der Zeit nur wenige Kaufleute gegeben hat, die es sich finanziell leisten konnten, mit teuren Waren zu handeln. Die ärmeren Händler versuchten ihr Glück vor allem mit Grundnahrungsmitteln. So kamen in den Bazaren Hunderte von Händlern zusammen, die alle die gleiche Ware führten.

Erst mit einer größeren Warenvielfalt eröffnete sich den ärmeren Kaufleuten ein breiteres Betätigungsfeld, und so fand man bald, eingestreut in die vielen Getreidehandel, auch Läden mit anderen Artikeln: Messer, Papier, auch erste Souvenirs für die Engländer; was immer man neuerdings zum Leben brauchte. Sicher hätte die Entwicklung den gleichen Verlauf genommen wie in Europa. Ein Kaufmann in Rajasthan erzählte uns jedoch von einem kleinen, aber nicht unwesentlichen Unterschied bei indischen Geschäftspraktiken.

,,Der Kaufmann sah, daß der Nachbar mit den neuen Artikeln gutes Geld machte. Also sagte er sich, daß er ebenfalls umstellen könne. Eine solche Umstellung erfordert reichliche Überlegung und dazu zählt bei uns die Befragung eines Astrologen. Diese Leute erahnen natürlich schnell, was ihre Kunden von ihnen hören möchten, und da es recht wahrscheinlich war, daß das Viertel einen zweiten Händler tragen konnte, der beispielsweise Glas verkaufte, prophezeite der Astrologe gegen eine Gewinnbeteiligung, daß es nur von Vorteil sein könne, einen zweiten Glashandel in der Nachbarschaft zu eröffnen. Ein dritter Laden stellt sich auf gleiche Art bald ein. Der Vierte kalkuliert vielleicht damit, daß er gerade das führt, was die anderen nicht haben. Mittlerweile wurde in der Stadt bekannt, daß man in diesem Viertel Glas kaufen konnte, und wann immer ein Fünfter ebenfalls sein Glück mit Glas versuchen wollte, so mußte er sich, um nicht der Übermacht der anderen vier zu erliegen, schon dort ansiedeln, wo man in der Stadt Glas kauft. Die Befragung von Astrologen vor solchen Entscheidungen ist noch heute üblich.“

Von unserem westlichen Standpunkt erscheinen derlei Überlegungen vielleicht merkwürdig, aber man darf nicht vergessen, daß das System lange genug funktioniert hat und zum Teil auch heute noch sinnvoll ist. Das mangelnde Konkurrenzdenken oder was immer wir als Nachteil empfinden mögen, zeigt sich in Indien erst da als Nachteil, wo Kunden westliche Forderungen stellen. Wo diese Forderungen gestellt werden, da steht auch der Markt im Umbruch. Erinnern wir uns in dem Zusammenhang an unsere Notizen zu Beginn des Berichtes: der Johari Bazar hat ein breiteres Warenangebot als die andere Haupt- oder gar die Nebenstraße. Wie weit diese Veränderungen gehen können, zeigt das Beispiel New Delhi und hier besonders der ,,Palika Bazar“. Hier findet man ein großes Warenangebot, preiswerte Artikel, Qualität je noch Geldbeutel oder Geschmack, in anderen Worten: einen westlichen Markt. Jedoch war man bei diesem Markt, der an der Stelle des alten, ehemals so gemütlichen Indian Coffee House steht, einem Fehler erlegen: der ,,Palika Bazar“ ist kein ,,Bazar“ mehr.

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