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KOLKATA (West
Bengalen), Ostindien
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Howrah Bridge Kolkata |
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Kalkutta (Wichtigste Sprache: Bengali ,
Kalkutta (Kolkatta) ist Indiens größte Stadt und Hauptstadt
von West Bengalen. Kolkatta könnte mittlerweile sogar London
überflügelt haben. Damit wäre Kalkutta auch zugleich die
größte Stadt des britischen Commonwealth. Zu großen Teilen ist
diese Stadt bedrückend, häßlich sowie hoffnungslos und damit
für viele Besucher Indiens schlimmste und traurigste Stadt.
Trotz allem ist Kalkutta aber zugleich auch eine der
faszinierendsten Städte von ganz Indien und birgt in sich
Stätten der seltenen Schönheit. Zu Beginn dieses Jahrhunderts
war Kalkutta die Hauptstadt des britischen Indiens. Im
Gegensatz zu Delhi ist sie aber kein historische Stadt mit
einer ereignisreichen Geschichte. Und viele Relikte aus
beredter Vergangenheit fehlen auch. Kalkutta ist eine
britische Erfindung, die nicht mehr als 300 Jahre alt ist.
Im Jahr 1689 gaben die Briten ihren Handelsposten Hooghly, 38
km stromaufwärts vom heutigen Kalkutta am Hooghly River
gelegen, auf und verlegten ihn Flußabwärts nach drei kleineren
Städten – Sautanti, Govindpur und Kalikata. Seinen Namen
erhielt Kalkutta nach der letzten dieser kleinen Städte –Sutanati,
Govindpur und Kalikata. Seinen Namen erhielt Kalkutta nach der
letzten dieser kleinen Städte. Urheber dieser Sitzverlegung
war Job Charnoch, ein englischer Kaufman. Er heiratete später
eine indische Brahmanenwitwe und rettete sie damit vor Sati,
dem Verbrennungstod der Witwen. Ein großer Erfolg war dieser
Umzug zunächst nicht. Vielmehr wurde dieser Außenposten
wiederholt aufgegeben, und zwar aus verschiedenen Anlässen.
Schließlich plante man aber 1696 den Bau eines Forts in der
Nähe des heutigen BBD Bag (Dalhousie Square). 1698 gestaltete
es dann der Enkel der Herrschers Aurangzeb den Brieten, die
drei Orte Offiziell zu besetzen. In den Folgejahren dehnte sich
Kalkutta immer mehr aus. Dies gefiel aber dem Nabob von
Murshidabad, Surah.ud.Daula, überhaput nicht, und er
ließ 1756 die Stadt angreifen. Daraufhin flüchteten die
meisten britischen Bewohner. Wem dies nicht möglich war,
wurde gefangen genommen und in ein unterirdisches
Verlies gesteckt, in den die meisten Gefangenen
erstickten. Dieser Kerker ging in die Geschichte |
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Kolkata Hooghly River |
Boats
going upstream on the Hooghly river in Kolkata |
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Kalkuttas unter der Bezeichnung „schwarze
Loch von Kalkutta“ ein. Zu Beginn des Jahres 1757 eroberten
die Engländer unter Clive Calcutta zurück und schlossen mit
dem Nabob frieden. Im gleichen Jahr wurde Suraj–ud-Daula
getötet. Dieses Ereignis und die Schlacht bei Plassey waren
neben vielen anderen Ereignissen Wendepunkt der
britisch-indischen Geschichte. Danach baute man in Kalkutta
ein weitaus stärker befestigtes Fort und ernannte diese Stadt
nunmehr zur Hauptstadt von Britisch-Indien. Alles, was
überhaupt von Dauer war und in die Geschichte einging, fällt
in die Zeit von 1780 und 1820. Später geriet Bengalen immer
mehr in die Wirren des Unabhängigkeitskrieges und bot
zunehmend Zündstoff. Dies war der Grund für die Briten, die
Hauptstadt zu verlegen und sich 1911 für Delhi zu entscheiden.
Der Verlust politischen Einflusses war aber bei Kalkutta nicht
auch mit dem Verlust wirtschaftlicher Macht verbunden, und so
erlebte diese Stadt bis nach dem 2. Weltkrieg einen steten
Aufschwung.
Die unglückliche Teilung Indiens berührte
Kalkutta mehr als die andren wichtigen Städte Indiens. Da die
beiden Staaten Bengalen und Punjab zugleich die beiden größten
Regionen mit gemischter Hindu –und Moslem Bevölkerung waren
und auch eine entsprechende geographische Lage hatten, blieb
ihnen das Schicksal der Teilung nicht erspart. Daraus ergaben
sich aber für den Bengalen, daß Kalkutta, das Zentrum der
Juteverarbeitung und des Exports von ganz Indien, plötzlich
ohne Hinterland war., während auf der anderen Seite der neu
geschaffenen Grenze in Ost Pakistan (heute Bangladesch) Jute
angebaut wurde, das Anbaugebiet aber ohne Zugang zur
weiterverarbeitenden Industrie und gar zu einem Exporthafen
blieb. Jute ist eine Pflanzenfaser, aus, der Matten und Säcke
hergestellt werden. Hinzu kommt, daß Westbengalen und Kalkutta
durch Zehntausende von Flüchtlingen aus Ost_Bengalen völlig
überlaufen wurden. Dies geschah allerdings ohne größere
Gewalttätigkeiten und ohne Blutvergießen, wie es im Punjab
geschah. |
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Der massive Zustrom der Flüchtlinge
sowie die Bevölkerungexplosion des Nachkriegsindiens
führten schließlich dazu, daß Kalkutta zu einem Chaos
wurde. Die Stadt wurde zum Synonym für Erbärmlichkeit,
Krankheit und Tod. Das Werk der Mutter Theresa geriet
mehr und mehr in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit
und legte das Unheil dieser Stadt dar. Als dann 1971 der
Indien-Pakisten-Konflikt ausbrach und die Schaffung des
Staates Bangladesch einen weiteren Flüchtlingsstrom nach
Kalkutta verursachte, vergrößerte sich die ohnehin
chaotischen Situation in Kalkutta. Treibsand und Schlamm
verringerten die Tiefe der Fahrrinne des Hafens ständig,
so daß die Schiffahrt immer schwieriger wurde und immer
weniger Schiffe den Hafen anlaufen konnten. Abhilfe soll
durch den Staudamm von Farakka geschaffen werden. Er
liegt 250 m nördlich von Kalkutta und soll die
Befahrbarkeit des
Ganges verbessern. Leider entstanden wegen dieses Dammes
auch Streitereien zwischen
Indien |
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Kolkata: 2nd
Hoogly bridge |
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und Bangladesch, denn
der Staudamm beeinträchtigt auch den
Verlauf des Ganges in Bangladesch. Aber damit noch nicht
genug. Kalkutta litt auch ständig unter Arbeiterunruhen,
woraus wiederum ein Rückgang der Produktivität resultierte.
Das Unglück wird noch vergrößert durch die hoffnungslose
Situation bei der Versorgung der Stadt mit Strom. Elektrizität
in Kalkutta ist gleichzusetzen mit ständig verlöschenden und
wieder arbeitenden Stromquellen. Dies führte dazu, daß nahezu
jedes Hotel, jedes Restaurant, jeder Laden und jeder
Kleinbetrieb einen eigenen Generator besitzt oder sich durch
Batterien mit Strom versorgt. Die Schuld an dieser Misere gibt
man den Arbeitern, den Technikern, den Elektrizitätswerken und
den Minenarbeitern. Sogar die Bahnarbeiter müssen als
Schuldige herhalten, weil sie angeblich die zur
Stromversorgung nötige Kohle nicht rechtzeitig heranschaffen.
Schuld sind wohl alle zusammen, denn im Vergleich zu Kalkutta
kommt Bombay bei Stromunterbrechungen erheblich besser weg.
Ein wesentlicher Grund für dieses Unglück liegt in der
Lebensart der Bewohner von Kalkutta. Die marxistische
Regierung des Staates West-Bengalen steht im Kreuzfeuer
heftiger Kritik. Sie soll Schuld sein an den chaotischen
Zuständen in Kalkutta. Demgegenüber stehen aber Erfolge in den
ländlichen Gebieten, denn nach Überschwemmungen oder
Hungersnöten sind die Flüchtlingsströme nach Kalkutta längst
nicht mehr so groß wie in der Vergangenheit.
Abgesehen von all diesen Problemen ist
Kalkutta eine Stadt mit Herz. Auf die viele Einwohner sehr
stolz sind. Die Bengalis, einst so schnell bereit, sich gegen
die Engländer im Unabhängigkeitskrieg zu wehren, sind zugleich
die Dichter und Künstler Indiens. Am deutlichsten wird dies in
den Filmproduktionen von Bombay und Kalkutta sichtbar. Während
Bombay, das Hollywood von Indien, Filme von kitschiger
Banalität ausspuckt, stellen die wenigen Filmemacher von
Kalkutta nicht kommerzielle Streifen her, die einen Vergleich
mit westlichen Filmen nicht zu scheuen brauchen. Die
Besonderheit von Kalkutta kommt aber auch in anderen Bereichen
zum Tragen. Da gibt es nämlich zwischen all dem Elend und dem
Gewirr von Kalkutta Plätze und Zeiten schierer Verzauberung:
Blumenverkäufer neben dem mysteriösen und fast ätherischen
Hooghly River, das majestätische Flair des Maidan, die
arrogante Masse des Victoria Memorial, die ausgezeichneten
Sammlungen des indischen Museums von Kalkutta. Sie alle sind
ein Teil dieser auf so unterschiedliche Weise beeindruckenden
Stadt.
Straßennamen:
Wie auch in vielen
anderen indischen Städten ständig die Straßennamen wechseln,
macht diese Unsitte in Kalkutta ebenfalls nicht Halt. Hier
werden hauptsächlich die Namen langsam ausgelöscht, die an
frühere Machthaber erinnern. Da dies aber immer nur halbherzig
geschieht, behalten viele Straßen auch nach der Umbenennung
noch ihre alte Bezeichnung bei, so daß einige Karten die neue
Bezeichnung und andere den alten Namen aufweisen. Die
Taxifahrer kennen gewöhnlich nur die alten
Straßenbezeichnungen. Wieviel Zeit mag noch vergehen, bevor
die Chowiringhee Road wirklich zur Jawaharlal Nehru Road wird!
Einige weitere Änderungen stiften außerdem Verwirrung: Aus der
Ballyganj Store Road wurde die Gurusday Road, und außerdem
änderten sich die Bowbazar Street in Bepin Behary Ganguly, die
Buckland Road in Bankim Ch Road, die Harrington Street in Ho
Chi Minh Sarani, die Harrison Road in Mahatma Gandhi Road, die
Kyd Street in Dr. M. Ishaque Road, die Lansdowne Road in Sarat
Bose Road, die Lower Chitpur Road in Rabindra Sarani, die
Lower Circular Road in Acharya Jagadish Bose Road, die
Machuabazar Street in Madan Mohan Street und Keshab Sen
Street, die Mirzapore Street in Suryya Sen Street, die Theatre
Road in Shakespeare Sarani, die Wellesley Street in Rafi Ahmed
Kidwai Road und schließlich die Wellington Street in Nirmal
Chunder Street. Amüsant bei dieser Aktion ist, daß
ausgerechnet die Straße, an der das amerikanische Konsulat
liegt, in Ho Chi Minh Sarani geändert wurde.
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Kolkata:
Indian Museum |
Kolkata:
Lilies at the Botanical Garden |
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SEHENSWÜRDIGKEITEN
Botanischer
Garten:
Am Westufer des Hooghly, südlich von Howarh, erstreckt
sich der weitläufige Botanische Garten. An der Uferseite
ist er 1 km lang, und seine Fläche beträgt 109 Hektar.
Er geht auf eine Gründung durch Colonel Kyd im Jahr 1786
zurück. Der Tee, der heute in Assam und Darjeeling
angebaut wird, wurde zunächst in diesem Garten gezüchtet.
Die bedeutendste Attraktion ist ein 200 Jahre alter
Bandyan-Baum. Er soll der größte seiner Art sein.
Sein Durchmesser weißte am Boden stolze 400 m auf und blüht
und wächst trotz einer erheblichen Schädigung durch Pilzbefall
inmitten des Stammes. Dieser Teil mußte 1925 entfernt werden.
Auch das kühle und große Palmenhaus in der Mitte des
Botanischen Gartens ist einen Besuch wert.
Der Garten liegt in Silpur. Sie erreichen
ihn über die Brücke. Er liegt 19 km von Chowringhee entfernt.
Der kürzeste Weg ist der mit einer Fähre von Chandpal oder
Takta Ghat aus oder etwas weiter südlich ab Matia Bruz Ghat.
Jedoch ist das Finden einer Fähre manchmal etwas mühsam. Dafür
kosten Hin-und Rückfahrt ganz wenig ! Geöffnet ist der Garten
von Sonnenauf-bis Sonnenuntergang. An Sonntagen ist es meist
sehr belebt, dafür aber an den Werktagen um so ruhiger. Wer
dem Gewimmel von Kalkutta einmal entfliehen möchte, findet im
Botanischen Garten Ruhe und Abgeschiedenheit.. Die Fahrt
dauert etwa eine Stunde. |
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Indisches
Museum:
Dieses Museum aus dem Jahre 1875 ist sehr günstig
gelegen (Sudder Street, Ecke Chowringhee). Es ist
vielleicht das beste seiner Art in ganz Indien und eines
der besten in ganz Asien. Da es von vielen Hotels in der
Gegend um die Sudder Street bequem zu erreichen ist,
sollten Sie einen Besuch unbedingt einplanen. Und sei es
auch nur für einen kurzen Besuch; es lohnt sich! Zu den
sehr unterschiedlichen Sammlungen dieses Museums
gehören beispielsweise Meteoriten, Fossilien, ausgestopfte
Tiere, Skelette und vieles mehr. Nicht zu vergessen die
einzigartigen Skelette prähistorischer Tiere. Sehenswert sind
auch die Riesenkrokodile und eine große Schildkröte. Die
Kunstsammlung enthält sehr schöne Stücke aus Orissa und
anderen Tempeln sowie eine außergewöhnliche Sammlung
buddhistischer Gandharan-Kunst. Diese interessante Mischung
aus griechischer Kunst und buddhistischen Idealen war im
nordwestlichen Grenzgebiet, heute Pakistan, beheimatet. Man
fertigte dort Buddha-figuren und andere Skulpturen von
erlesener Schönheit an. Das Museum ist täglich außer Montag
von 10.00-17.00 geöffnet. Zwischen Dezember und Februar
schließt es eine halbe Stunde früher. Wo auch immer Sie sich
in Indien aufgehalten haben, in diesem Museum werden Sie ein
Stück aus dieser oder jener Provinz finden. Dies macht einen
Besuch um so interessanter.
Ochterlony
Monument:
Dieser 48 m hohe Turm wurde kürzlich umbenannt in Shahid Minar.
Er überragt das Nordende des Maidan, wurde im Jahr 1828
errichtet und nach Sie David Ochterlony benannt. Der war
maßgeblich am Sieg des Krieges gegen Nepal (1814-16) beteiligt.
Oben vom Turm aus heben Sie eine sehr schöne Aussicht. Die
Genehmigung zur Turmbesteigung bekommen Sie vom Deputy
Commissioner der Polizei in Hauptquartier der Polizei, Lal
Bazaar. Fragen Sie nach dem Monument Pass im Büro des
Assistant Commissioners im 2. Stock. Die Architektur der Säule
ist leicht verwirrend. Sie ist eine Mischung aus türkischen,
ägyptischen und syrischen Stilrichtungen. |
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Kolkata: Fort
William, The General Post Office building |
Kolkata:
Ramkrishna Mission |
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Rabindra Sarobar und Ramakrishna
Mission:
Süden der Stadt. Neben dem Park
Rabindra Sarobar wurde jüngst das Ramakrishna Mission
Institute of Culture eröffnet. Dort stehen eine Bücherei,
Leseräume und Vortragssäle zur Verfügung.
Maidan und
Fort William:
Nach den Ereignissen des Jahres 1756 waren
sich die Engländer ziemlich sicher,
daß eine Wiederholung nicht stattfinden
würde, und entschieden, daß das ursprüngliche Fort William,
unweit des Dalhousie Square, durch ein massives und
uneinnehmbares neues Fort zu ersetzen sei. Daher siedelte man
zunächst alle Einwohner der Stadt Govindpur um, und bereits
1758 wurden die Bauarbeiten begonnen. Nach Abschluß dieser
Arbeiten hatten sich die Kosten auf die damals schon stolze
Summe von 2 Millionen E erhöht. Der ausgedehnte Urwald rund um
das Fort wurde abgeholzt, um den Kanonen freies Feuer zu
garantieren. Aber – wie so üblich – von diesem Fort wurde nie
ein Schuß abgegeben. Sie können das Fort umwandern und die
dicken Mauern bewundern samt den vorgelagerten tiefen
Befestigungen und Gräben. Das Innere darf leider nur mit einer
Sondergenehmigung betreten werden. Das Fort wird nämlich auch
heute immer noch benutzt. |
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Das so gelichtete Gebiet um das Fort
wurde später zum Maidan, die "Lungen" des modernen
Kalkutta. Diese riesige Grünfläche dehnt sich 3 km lang
von Norden nach Süden aus und ist mehr als einen
Kilometer breit. Begrenzt wird sie im Westen durch die
Strand Road zur Flußseite hin und im Osten durch die
Chowringhee Road, in der sich Läden, Hotels und
Restaurants an gesiedelt haben. Die südliche Begrenzung
ist der Fluß Tolly’s Nulla. Dort sind auch der Rennplatz und das Victoria Memorial. Im
Nordwesten des Maidan finden Sie Eden Gardens und im Norden
Raj Bhavan.
Innerhalb dieser Grünanlage gibt es Kricket-und
Fußballfelder, Tennisplätze, Teiche und viele Bäume. Diese
grüne Lunge des Molochs Kalkutta wird vielfältig genutzt: Hier
grasen Kühe, werden politische Diskussionen abgehalten,
bummeln Menschen durch die Natur oder kommen zur morgendlichen
Yogasitzung. Nicht zu vergessen eine weitere Variante der
Nutzung: Auch der Maidan wird – wie andere Grünflächen in
Indien – als öffentlilche Toilette benutzt. |
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Kolkata:
Victoria memorial |
Kolkata: Eden
Gardens Stadium |
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Eden
Gardens:
In der Nordwest-Ecke des Maidan liegen die kleinen und
sehr schön angelegten Eden Gardens. 1856 brachte man von Prome
in Burma eine kleine Pagode hierher. Sie steht heute inmitten
eines malerischen kleinen Sees. Die Gärten wurden benannt nach
den Schwestern von Lord Auckland, dem früheren
Generalgouverneur. In diesen Gärten
liegen auch die Kricketplätze von Kalkutta, in denen
Wettkämpfe ausgetragen werden.
Gegenüber von den
Eden Gardens gibt es einen sehr schönen Uferweg entlang des
Hooghly River. Von den vielen Ghats aus fahren Boote an die
andere Uferseite. Die Bootsführer fahren Sie aber auch gern
für eine halbe Stunde raus auf den Fluß. |
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Victoria
Memorial:
Am Südende des Maidan steht das Victoria Memorial. Es
erinnert an die Zeiten, in denen Kalkutta noch britisch
war, und ist vielleicht das gewichtigste Relikt dieser
Zeit in ganz Indien. Es ist ein riesiges Museum aus
weißem Marmor in einer etwas befremdenden Kombination
aus klassischer europäischer Architektur und dem Stil
der Moguln-Zeit. Böse Zungen nennen es auch einen
mißlungenen Versuch der Engländer, ein
besseres Taj Mahal zu bauen. Die Idee zu
diesem Bau hatte Lord Curzon. Das Geld dazu stammt aus
freiwilligen Spenden der Prinzen und der Bevölkerung von
Indien. Der Prince of Wales (später König George V.) legte
1906 den Grundstein. Aber die Eröffnung nahm 1921 ein anderer
Prince of Wales vor, nämlich der spätere Herzog von Windsor.
Es dürfte kaum eine Rolle spielen, ob Sie
ein großes Interesse an dem britischen Intermezzo in Indien
haben oder nicht. Dieses Gebäude sollten Sie in jedem Fall
aufsuchen. Dort erzählt man Ihnen die Geschichte der Zeit, in
der die Briten auf der Höhe ihres Ruhms in Indien standen,
kurz bevor ihr Einfluß immer weiter schwand. Vor dem Gebäude
steht eine Statue Zeit, in der sie recht umfangreich und
vielleicht nicht ganz ansehenlich war. Durch sie wird der
Besucher bereits für einen Rundgang durch dieses Haus
eingestimmt.
Im Innern finden sie
dann Portraits, Statuen und Büsten all derer, die einen
größeren Anteil an der britisch-indischen Geschichte hatten –
Engländer, Inder und Angehörige anderer Nationen. Dargestellt
werden Szenen aus militärischen Konflikten und Ereignissen des
Aufstandes. Bilder viktorianischer Künstler (Wasserfarben)
zeigen indische Landschaften und Gebäude. Die Abteilung über
Kalkutta enthält viele Bilder der Stadt und ein Modell der
Fort William. Natürlich finden sich im Victoria Memorial auch
sehr schöne persische und indische Miniaturen sowie seltene
Manuskripte und Bücher. Im Gebäude stellt sich dann auch die
Königin Victoria noch einmal in etwas gefälligerer Form dar,
jünger und schlanker, als sie sich draußen gibt. Außerdem
stehen im Haus ein Klavier, auf dem sie als junges Mädchen
spielte, und andere persönliche Gegenstände der Monarchin. Auf
einem großen Gemälde ist König Edward VII. bei seinem
prächtigen Einzug nach Jaipur verewigt (1876). Französische
Gewehre, die man während der Schlacht bei Plassey eroberte,
sind ebenfalls ausgestellt, ferner der Thron aus schwarzem
Stein des Nabobs, den Clive in der gleichen Schlacht besiegte.
Höhepunkt eines Besuches ist der grandiose Blick über den
Maidan vom Balkon über dem Eingang aus. |
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Kolkata:
Howrah bridge at 6 AM |
Kolkata:
St.Pauls Cathedral |
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St. Paul’s
Cathedral:
Diese Kathedrale aus den Jahren 1839-1847 gehört zu den
bedeutendsten Kirchen Indiens. Sie steht östlich des
Victoria Memorial am Südende des Maidan. Der Turm fiel
1897 einem Erdbeben zum Opfer. Als 1934 durch ein
weiteres Erdbeben erneut Schäden auftraten, wurde diese
Kathedrale restauriert.
Birla-Planetarium:
Dieses Planetarium in der Nähe des Tourist
Office gehört zu den größten der Welt und ist den Eintritt
durchaus wert. Mehrmals täglich laufen auch Programme in
englischer Sprache. Wann, steht in englisch-sprachigen
Tageszeitungen.
Kali-Tempel:
Dieser Tempel soll mehr als 200 Jahre alt sein und ist auch
unter der Bezeichnung Kalighat bekannt. Daraus wurde später
Kalikat, und die Engländer wandelten dies wiederum in Kalkutta
ab. Der Legende nach fiel hier ein Finger der Ehefrau Shivas
zur Erde. Deshlb ist der Tempel heute ein Wallfahrtsort. Der
Tempel steht 2 km südlich der St. Paul’s Cathedral. |
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Howrah
Bridge:
Noch bis 1943 führte über den Fluß lediglich eine
Pontonbrücke, die für den Schiffsverkehr immer geöffnet
werden mußte. Der Bau dieser Brücke war lange heiß
umstritten. Man befürchtete nämlich, daß die
Konstruktion eine Versandung des Flusses sowie
Veränderungen der Strömung zur Folge haben würde. Dieses
Problem umging man durch den Bau einer
450 m langen Spannbrücke, völlig ohne
Pfeiler im Fluß. Diese Auslegerbrücke ähnelt der Harbour
Bridge von Sydney, ist nur noch häßlicher. Über sie zieht ein
endlicher Strom jeglichen Verkehrs, von den die Brücke in
Sydney nur träumen kann. Wer einmal zur morgendlichen
Hauptverkehrszeiten an einem Ende der Brücke stand und die
Doppeldeckerbusse vom anderen Ufer herankommen sah, wir sich
dieser Faszination des pulsierenden Lebens kaum entziehen
können. Mühsam nur kommen Sie vorwärts, weil wieder einmal
viel zu viele Passagiere in den Bus drängen und sich außen
daranhängten. Zwischen den Bussen winden sich zahllose
Rikschas , hölzerne Ochsenkarren, Horden von Radfahrern und
natürlich die stinkenden Autos. Die Brücke ist auch unter der
Bezeichnung Rabindra Setu bekannt.
Meistens ist die Brücke völlig überlastet,
so dass man vor einigen Jahren eine weitere Brücke ein paar
Kilometer weiter Flußabwärts plante.
Dalhousie Square (BBD Bag): Zu Zeiten des
britischen Indiens war Kalkutta nicht nur ein
Verwaltungszentrum; am Dalhousie Square war auch die Macht
konzentriert. Am Nordende dieses Platzes erhebt sich mächtig
das riesige Writers Building aus dem Jahr 1880. Damals hatten
die klerikalen Schreiber hier ihre Arbeitsplätze, und die
Angestellten der East India Company waren Vorgänger der
Beamten von West Begalen, Ihren Gehirnen entspringen all die
Formularsätze, die Kohlenkopien und die rote Tinte. Ebenfalls
am Dalhousie Square, aber wesentlicher effektiver, ist das
Postamt.
Bis zu seiner Aufgabe stand das Fort
William dort, wo heute das Hauptpostamt ist. Das Hauptpostamt
erstreckt sich bis hinunter an den Fluß, der seinen Lauf in
der Zwischenzeit änderte. Metalschilder weisen heute darauf
hin, wo sich früher einmal die Mauern des Forts befanden. Das
zu trauriger Berühmtheit gelangte das „schwarze Loch“ von
Kalkutta befand sich früher dort, wo heute das Postamt ist.
Seit der Unabhängigkeit ist allerdings jeglicher Hinweis
hierauf verschwunden. An sich war das „schwarze Loch“ nichts
anderes als ein kleiner Wachraum des Forts. In jener
schicksalhaften Nacht, als die Stadt in die Hände von
Suraj-ud-Daula fiel, pferchte man 146 Menschen in diesen
kleinen Raum. Von ihnen waren am nächsten Morgen nur noch 23
Personen am Leben. |
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Kolkata:
Interior of Nakhoda Mosque |
Kolkata:
Interior of St. John's Church |
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St. John,s
chruch :
diese Kirche aus dem Jahre 1787 finden Sie ein bißchen
südlich des Dalhousie Square. Auf dem dazu gehörenden
Friedhof stehen einige sehr interessante Grabmäler , z.
B. das achteckige Mausoleum des Job Charnoch, Gründer
der Stadt Kalkutta. Er starb 1692. Auch Admiral Watson,
der Clive bei Rückeroberung der Stadt aus den Händen des
Sarun-ud-Daula unterstützte, fand hier
seine letzte Ruhestätte.
Andere britische Gebäude:
Das bedeutendste Bauwerk, das an die britische Zeit erinnert,
ist zweifelsohne das Victoria Memorial. Kalkuttas
Vergangenheit ist aber auch an einigen anderen Gebäuden
erkennbar. Raj Bhavan, das alte britische Regierungsgebäude,
ist heute der Sitz des Gouverneurs von West Bengalen. Der
Zutritt ist Besuchern jedoch verwehrt. Es entstand unter der
Regie der Marquess Wellesley in den Jahren 199 bis 1805 und
ist eine Nachbildung des Hauses von Lord Curzon (Kedelston
Hall in Derbyshire, England). Dieses Haus wiederum war erst
kurz vor Baubeginn des Raj Bahvan fertig geworden. Es steht am
Nordende des Maidan und enthält seltene Kunstgegenstände und
andere interessante Sehenswürdigkeiten, u.a, den Thron des
Sultan Tipu.
Unweit des Raj Bhavan stehen das im
dorischen Stil erbaute Rathhaus ( Town Hall) sowie der oberste
Gerichtshof (High Court), eine Nachbildung des Staadhaus in
Ypres. Dieses wurde 1872 fertiggestellt. Der Turm dieses
Hauses erreicht eine Höhe von 55m. Südlich vom Zoo in Alipur
findet man die National Bibliothek (National Library), Indiens
größte Bücherei. Sie ist im Belvedere House untergebracht, der
früheren Residenz des Lieutenant Governor von Bengalen.
Weitere Mussen:
Neben den phantastischen Indian Museum und dem Victoria
Memorial besitzt Kalkutta noch einige andere interessante
Mussen. Dazu gehört in der Unversität das Asutosh Museum mit
einer Sammlung von Kunstobjekten, insbesondere solche aus dem
Bereich der bengalischen Volkskunst.
Sitambara Jain
Tempel:
Dieser Tempel aus dem Jahr 1867 ist sheetalnath ji geweiht,
dem 10. von 24 Trithankaras der Jains. Er liegt im Nord Osten
der Stadt, ist ein einziges Wirrwarr von Spiegeln, farbigen
Steinen sowie Glasmosaiken und überragt außerdem
einen Garten
Nakhoda-Moschee:
Nördlich der BBD Bag liegt Kalkuttas bedeutendstes
moslemisches Heiligtum. Man sagt, dass diese Moschee
10,000 Gläubige fassen kann. Sie wurde dem Grabmal des
Akbar in Sikandara nachgebildet. Zur roten
Sandsteinmoschee gehören zwei 46 m hohe Minarette und
eine farbenfreudig bemalte Kuppel in Zwibelform. |
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Kolkata:
Dakshineshwar Kali temple |
Kolkata:
Belur math, Durga puja |
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Belur Math:
Das Hauptquartier der Ramakrishna
Mission ist im Norden der Stadt am Westufer gelegen. Der
indische Philosoph Ramakrishna predigte die Einheit
aller Religionen, und nach seinem Tod (18869 gründete
sein Nachfolger Swami Vivekananda im Jahre 1897 die Rama
Krishna –Mission. Mittlerweile gibt es in ganz Indien
Zweigestellen dieser Mission. Belur Math, das
Hauptquartier dieser internationalen Bewegung , wurde
1899 gegründet. Mit dem Bau wollte man
erreichen, dass – je nachdem, von welcher
Stelle dieses Gebäude betrachtet wird – eine Kirche , eine
Moschee oder ein Tempel zu erkennen sei.
Barrackpore:
25 km nördlich von Kalkutta liegt am Ufer des Hoogly diese
Gandhi Gedenkstätte, genannt Gandh Ghat. |
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Dakshineshwar Kali Tempel:
Gegenüber von Belur Math liegt auf der anderen Flußseite
dieser Kali Tempel. Ramakrishna war dort Priester, als
er seine Vision der geeinten Kirchen hatte. Sie sollte
alle Religionen umfassen. Der Kali Tempel wurde 1847
gebaut.
Serampore:
Gegenüber von Barrackpore, am anderen Flußufer, findet
man diese dänische Siedlung. Sie bestand so lange, bis
die dänischen Besitzungen in der East India
Company aufgingen (1845). Noch immer sind hier die dänische
Kirche und ein dänischer Friedhof zu sehen. Zu Beginn des 19.
Jahrhunderts waren hier auch die Missionare Ward, Marshman und
Carey tätig, In Mahesh, 3 km von Serampore entfernt, gibt es
einen großen und sehr alten Jagannath Tempel. Jährlich finden
hier im Juni oder Juli Feierlichkeiten statt (Mahesh Yatra
Wagenfest). Von der Bedeutung her folgen die Feierlichkeiten
unmittelbar dem großen Fest von Jagannath in Puri (Orisa) |
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Puja in Kalkutta (Kolkata) - Ostindien
Die erste indo-persische Invasion die Ebene von Bengalen
nicht ganz erreicht. Die meisten der patriarchalischen Stämme ließen sich
mit ihren Herden in den Gebieten der heutigen Bundesstaaten Punjab,
Haryana und Uttar Pradesh nieder. Manche siedelten sich auch in Bengalen
an, doch die existierende Kultur des Landes, basierend auf der Verehrung
der Muttergöttin, herrschte vor. Dieser Kult ist wahrscheinlich auf einen
himalaja-mongolischen Einfluß und jenen drawidischer und vordrawidischer
Religionen zurückzuführen. Er erreicht seinen Höhepunkt während der großen
Herbstfeiern Durga Puja, die im Flachland der östlichen Region
stattfinden.
Monate vor den wochenlangen Festlichkeiten fertigen Figurenmacher die
Bambusformen, um welche die Figuren gegossen werden. Dem Flußlehm wird
dann die richtige Konsistenz verliehen, und die schönen, vielarmigen
Figuren der Durga Mata (Mutter Durga) entstehen.
Währenddessen sammeln in Kalkutta Familien, Straßen, Dörfer, kulturelle
Vereinigungen und Schulen Geld, um ihre Pandal (Durga-Bühne) bauen zu
können.
Das Puja explodiert dann in ganz Kalkutta mit lauter Musik, festlichen
Beleuchtungen, dem Austausch von Geschenken und Strömen von Menschen, die
sich von morgens bis abends in die Stadt ergießen, bezaubert von den
Figuren dieser Schutzgöttin auf ihrem Tiger, die den gefallenen Dämon der
Dunkelheit besiegt. Es scheint, als ob hier Weihnachten, Neujahr, Ostern
und Fasching auf einmal gefeiert würden. Es ist wirklich berauschend, zu
dieser Zeit in Kalkutta zu sein.
Wenn die Tage des Puja vorbei sind, werden die kunstvollen Figuren in
einer Prozession zum Fluß getragen und in den Hooghly getaucht. Langsam
treiben die Blumenkränze davon, löst sich der Lehm auf und Fluß zurück,
aus dem er gekommen war.
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