Als das frühere Indien geteilt wurde,
zerfiel Bengalen in Ost-Bengalen und West-Bengalen. Ost-Bengalen wurde
zunächst der östliche Teil von Pakistan und
später dann Banglandesh. West-Bengalen wurde eine indische
Provinz mit Indiens größter Stadt Kalkutta als Hauptstadt.
Lang und schmal erstreckt sich diese Provinz vom Delta des
Ganges am Golf von Bengalen im Süden bis zu den Höhlen des
Himalaya bei Darjeeling im Norden.
Viel interessanter hat dieser indische
Staat, abgesehen von krassen Gegensätzen nicht zu bieten:
Kalkutta mit all dem Lärm, Gedränge und Elend auf der einen
Seite und Darjeeling, seriös und friedlich auf der anderen
Seite. Dennoch wird der interessierte Reisende genug Orte
finden, die einen Besuch lohnen, und zwar sowohl südlich von
Kalkutta am Golf von Negal als auch in Richtung Norden entlang
der Straße nach Darjeeling.
Das Gebite Südlich von Kalkutta
Entlang
des Hooghly River:
Wegen der ständigen Veränderungen der Untiefen und der
Sandbänke ist Hooghly River gerade einfaches Fahrwasser
für Kapitäne und Navigatoren. Sie müssen sich stets mit
neuen Gegebenheiten vertraut machen und die häufigen
Änderungen der Fahrrinne beachten. Sorgen dieser Art gab
es auch vor dem Bau der Hoogly bridge, denn man
befürchtete weitere Beeinträchtigungen
des Flusslaufs. Der Tidenhub beträgt bei
Kalkutta 3,5 m, und bei auf kommender Flut baut sich eine
Flutwelle von 2 m auf. Wegen der zunehmenden navigatorischen
Schwierigkeiten und der fortschreitenden Versandung verliert
der Hafen von Kalkutta immer mehr an Bedeutung. |
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Kolkata
Howrah Bridge |
Boats going
upstream on the Hooghly river in Kolkata. |
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FALTA
40 Flusskilometer aufwärts liegt Falta, bekannt wegen einer
holländischen Fabri, die hier einmal angesiedelt war, und
außerdem bekannt aus Refugium der Briten , in das sie sich
1756 flüchteten, als Suraj.ud-Daula Kalkutta einnahm. Von hier
aus startete Clive zu seinem Siegeszug, in dem er Kalkutta
zurückeroberte. Unterhalb von Falta mündet der Damodar in den
Hooghly. Auch der Rupenarain ist ein Nebenfluß des Hoogly. An
ihm liegt flussaufwärts der Ort Tamluk. Er war vor mehr als
1000 Jahren ein bedeutendes buddhistischen Zentrum. An der
Mündung der Rupnarain in den Hooghly sind die äüßerst
gefährlichen Untiefen James & Mary. Sie wurden nach einem
Schiff benannt, das 1694 an dieser Stelle sank. |
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DIAMOND
HARBOUR
Es sind 51 km auf der Straße südlich von Kalkutta bis
Daimond Harbour. An dieser Stelle wendet sich der
Hooghly nach Süden und fließt in die offene See. Ab hier
verkehren zur Insel Sagar.
HALDIA
Der neue Hafen Haldia liegt 96 km südlich von Kalkutta
am Westufer des Hoogly. Geschaffen wurde dieser Hafen,
um die rückläufigen Umschlagsmengen des Hafens von
Kalkutta, bedingt durch die zunehmende Versandung,
wieder an steigen zu lassen.
SAGAR ISLAND |
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Diamond
harbour |
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Diese Insel in der Mündung des Hoogly River
soll die Stelle sein, an der heilige Ganges die See berührt.
Anfang Januar finden hier alljährlich feierliche Badefeste
statt, zu denen viele Gläubige strömen. An der Südwest Spitze
der Insel steht ein Leuchtturm, dennoch ist das Navigieren auf
den nächsten 65 km in Richtung Süden äußert schwierig.
DIGHA
Nahe an der Grenze zu Orissa und 243 km entfernt von Kalkutta
am Golf von Bengalen bietet Digha als Erholungsort einen 6 km
langen Strand.
BAKKHALI
Bakkhali ist ein weitere Badeort, der auch unter dem Namen
Fraserganz bekannt ist und 132 km von Kalkutta entfernt am
Ostufer des Hooghly liegt. Von Bakkhali aus Können Sie mit
einem Boot zur kleinen Insel Jammu Dwib im Südwesten
übersetzten.
SUNDERBANS
Bis über die Grenze nach Bangladesh reicht dieser Wald
am Delta des Ganges. Interessant für die Besucher sind
vor allem die bengalischen Königstiger, die man hier
noch sehen kann, vorwiegend auf den Inseln Lothian und
Chamta Block. Außer den edlen Tigern gibt s hier auch
Wild Schweine, Affen , Schlangen und Krokodile |
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Sundarban |
Sundarban |
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DAS
GEBIET
NÖRDLICH
VON
KALKUTTA |
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CHANDERNAGORE
Außer Pondicherry gab es früher eine weitere
französische Enklave in Indien. Das war Chandernagore.
Die Stadt wurde zusammen mit Pondicherry 1951 an Indien
übergeben. An den Uferen des Hooghly, 39 km von Kalkutta,
finden Sie noch einige Bauten aus der französischen Zeit.
Die ersten Franzosen kamen bereits 1673 als Siedler
hierher und bauten diesen Ort als wichtigsten
Handelsposten aus. Im Verlaufe der Konflikte mit den
Briten unterlagen die Franzosen jedoch, und alles ging
in die Hände der Engländer über.
Hooghly
41 km nördlich von Kalkutta liegt der historische Ort
Hooghly, sehr nahe bei zwei weiteren interessanten Orten:
Chinsura und Bandel. Hoogly war bereits ein wichtiger
Handelshafen, als Kalkutta noch völlig unbedeutend war.
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Chandernagore: Clock tower |
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Im Jahr 1537 bauten
die Portugiesen hier eine Fabrik. Davor war Satgaon, 10 km
weiter nördlich, der bedeutendste Hafen von Bengalen. Er
musste leider aufgegeben werden, weil auch hier der Fluss
ständig mehr versandete. Satgaon strahlt noch immer ein wenig
von dem alten Glanz aus, der diese Stadt früher einmal umgab.
Dazu gehören auch die Ruinen einer alten Moschee.
Nach einer langen Belagerung vertrieb Shan
Jahan 1632 die Portugiesen aus Hooghly. Ein Jahr später
durften sie zurückkehren. 1651 ließ sich auch die britische
East India Company mit einer Fabrik in Hoogly nieder.
Prunkstück der Stadt ist eine Imambara aus den Jahr 1836,
deren Eingang von hohen Minaretten flankiert wird. Gegenüber
steht sich eine etwas ältere Imambara aus den Jahren 1776-77.
Eeine Imambara ist das Grabmal eines schitischen
Moslemheiligen.
JAIRAMBATI UND
KAM’ARPUKAR
Kamakpur ist der Geburtsort von Ramakrishna. Die Stadt
beherbergt (143 km nördlich von Kalkutta) einen Ramakrishna
Ashram. Ramakrishna war im 19. Jahrhundert ein Hindu Heiliger.
Er tat sehr viel für die Erneuerung des Hinduismus, und zwar
zu einem Zeitpunkt, als die Bedeutung dieser Religion nachließ.
Zeitlich fällt dies mit der britischen Herrschaft zusammen.
Die Anhänger des Ramakrishna erhoben auch Jairambati, zu einem
heiligem Ort.
SHANTINIKETAN
Nahe Bolpur befindet sich in dieser Stadt die
Vivabharati-Universität. Der ebenso brilliante wie
profilierte Dichter, Schriftsteller und Nationalist
Rabindranath Tagore (1861 – 1941) gründete hier 1901 eine
Schule. Daraus entwickelte sich im Lauf der Zeit eine Universität, die sich vorwiegend mit Fragen des
Verhältnis zwischen Mensch und Natur befasst, Die
Vorlesungen finden nicht selten unter den freien Himmel
statt. 1913 wurde Tagore der
Nobelpreis verliehen, ihm verdankt Indien, dass indisches
Kulturgut der modernen Welt bekannt gemacht wurde. Die
Engländer erhoben Tagore, der sich um die Unabhängigkeit
Indiens verdient gemacht hat, in den Adelsstand |
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Murshidabad:
Old palace |
Shantiniketan |
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NABAWIP UND
MAYAPUR
Nabadwip, 114km nördlich von Kalkutta, ist ein altes Zentrum
der Sanskrit-Kultur mit vielen Tempeln. Auch in Mayapur, am
gegenüberliegenden Flussufer kann man viele Tempeln besichtigen.
Beide Städte sind heilige Wallfahrtsorte und Zentrum der ISKON-Bewegung Hare Krishna.
PLASSEY
Dieser Ort war Schauplatz einer entscheidenden Schlacht, die
den Wendepunkt in der indischen Geschichte im Hinblick auf den
britischen Einfluss darstellt. In dieser Schlacht besiegte
1757 Clive seinen Gegner Suraj –ud – Daula samt seiner
französichen Mitstreiter. Plassy liegt 172 km nördlich von
Kalkutta.
MURSHIDABAD
Früher war diese Stadt einmal ein Handelszentrum
zwischen dem indischen Hinterland und dem 221 km südlich
liegenden Kalkutta. Heute ist von all dem Treiben nichts
mehr zu spüren, denn Ruhe kehrte ein. Murshidabad ist
heute ein friedliches Provinzstädtchen mit 18.000
Einwohnern, das dem Besucher guten Einblick in das
ländliche Leben von Bengalen vermittelt. Die zentrale
Lage in der Provinz West-Bengalen war auch der Grund, warum die Stadt damals Sitz von
Surajud-Daula wurde. Er war der Sultan, der die englischen
Bewohner von Kalkutta damals in das berühmt-berüchtigte "Schwarze
Loch" stecken ließ. Ein Jahr später besiegten ihn die Briten
jedoch bei Plassey und ernannten einen Nachfolger, der ihnen
verläßlicher erschien. Diesem ernannten Nachfolger ließen sie
einen großen Palast im italienischen Stil hinsetzen, der erst
1837 fertiggestellt wurde. Er steht am Bhagirathi River und
ist freitags geschlossen. Mit einem kleinen Boot können Sie
über den Fluß zum Grab des Suraj in Khusbagh, dem Garten der
Freude, fahren, wo die Nabobs beigesetz wurden. Gegenüber von
diesem Garten (Garden of Happiness) liegt der Moti Jhil – oder
Perl-See. Nehmen Sie sich die Zeit, um von dort aus einen
Sonnenuntergang zu genießen. Es gibt in Murshidabad aber auch
noch weitere Bauwerke und Ruinen. Die Gegend ist außerdem
bekannt wegen ihrer Seidenproduktion. |
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