Wenn man durch diese so friedliche Stadt
bummelt, die auf sieben stark bewaldeten Hügeln erbaut ist,
dann fällt es schwer, sich vorzustellen, dass es sich um eine
Provinzhauptstadt handelt. Die Stadt der heiligen Schlange
unterscheidet sich so stark von all den anderen indischen
Provinzhauptstädten, daß man nur bewundernd Achtung davor
haben kann, wie es diese Stadt schaffte, sich das Ambiente
einer typischen Stadt in Kerala zu erhalten. Es gibt kaum
Hochhäuser, und die Dächer sind mit rotten Ziegeln gedeckt.
Enge Straßen, intime Straßencafes, uralte Stadtbusse und das
alltägliche Geschäftsleben prägen die Eindrücke von dieser
Stadt. Sie verstand es, sich eine freundliche Atmosphäre zu
erhalten. Und doch klappt alles, und es wird auch gearbeitet.
Dass alles in Trivandrum einen solchen
ruhigen Gang geht, mag unter anderem daran liegen, daß
die politische Auseinandersetzung nie so hart war, dass
sie auf den Straßen ausgetragen wurde. Und wenn dies
doch einmal der Fall ist, dann bekommt man dies als
Außenstehender gar nicht mit. Die Straßen sind voll von
Spruchbändern und Fahnen, vorwiegend von der
kommunistischen Partei. Sie bestimmen das Bild von Keralas Landschaft. Touristen werden höchstens einmal in
einem Café oder Restaurant in eine politische Diskussion
verwickelt. Ansonsten gibt es in Trivandrum außer dem
Museum, der Kunstgalerie und dem Zoo nicht viel zu sehen.
Der berühmte Sri Padmanabhaswamy-Tempel ist zwar ein
hervorstechendes Beispiel für die südindische Architektur, aber eine
besondere Sehenswürdigkeit ist er nicht. Die Broschüren für
Touristen behaupten allerdings das Gegenteil. Nichthindus ist
der Zutritt untersagt. Die meisten Besucher kommen nur noch
Trivandrum, weil sie nach Kovalam Beach weiterfahren wollen.
Dieser Strand liegt 16 km südlich der Stadt und gehört zu den
schönsten Stränden Indiens. Trivandrum eignet sich aber auch
zum Übernachten, wenn Sie nach Sri Lanka oder auf die
Malediven fliegen wollen. |
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Trivandrum:
Sree Chitra art gallery |
Trivandrum |
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SEHENSWÜRDIGKEITEN
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Museum,
Kunstgalerie, Zoo:
Sie sind im Park am Nordende der Stadt untergebracht und
täglich außer montags und mittwochs morgens von 8.00-18.00 Uhr
geöffnet.
Schon das Gebäude des Museums ist sehenswert. Es enthält eine
Sammlung von Bronzefiguren sowie historischer und
zeitgenössischer Kunst, Tempelwagen, Elfenbeinschnitzereien
und lebensgroße Figuren von Kathakali-Tänzern in vollem Ornat.
In der Sri Chitra-Kunstgalerie sind Gemälde der Rajputen sowie
der Mughal-und Tanjore-Schulen und Arbeiten aus China, Tibet,
Japan und Bali ausgestellt. Auch moderne indische Malerei ist
vertreten, z. B. Werke von Ravi Varma.
Der Zoo gehört zu den am besten
angelegten Tierparks von ganz Asien. Er liegt mitten in einer
Waldlandschaft mit Seen und äußerst gepflegten Rasenflächen.
Zu ihm gehört ein Botanischer Garten, in dem fast alle Arten
von tropischen Bäumen stehen. Etwa einen halben Kilometer
hinter dem Zoo steht der Palast des Maharadschas, auch wenn
das Wort Palast vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen ist. Er
ist heute ein Regierungsgebäude. Besucher dürfen sich den
Konferenzraum und den Ballsaal ansehen. Die Einrichtungen
beider Räume stammen noch aus der Zeit des Maharadschas. Schön
ist auch der Blick von der Terrasse des Palastes. |
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Aquarium:
Es liegt etwas abseits des Zentrums
sowie fast am Flughafen und enthält alles,
was Sie von einem Aquarium erwarten, aber auch einige sehr
seltene Spezies. Es ist täglich außer montags von 9.30-18.00
Uhr geöffnet.
Padmanabhaswamy-Tempel:
Eigentlich dachte man, daß dieser Tempel der Gottheit von
Trivandrum geweiht sei, er ist aber Vishnu dediziert. Erbaut
wurde er 1733 im drawidischen Stil vom Maharadscha von
Travancore. Ungewöhnlich ist, dass man hier am Eingang des
Tempels nicht wie üblich durch Bettler behelligt wird. Er darf
nur von Hindus betreten werden. Und sogar die müssen einen
speziellen Dhoti tragen. Den Gläubigen steht ein Becken für
ein heiliges, reinigendes Bad zur Verfügung.
Padmanbhapuram-Palast:
Obwohl dieser Palast schon in Tamil Nadu liegt, kann er von
Trivandrum aus bequem besucht werden. Näheres können Sie dem
Kapitel über Kanyakumari in Tamil Nadu entnehmen. Sie
erreichen diesen Palast entweder mit einem Bus von Trivandrum
oder Kovalam Beach. |
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KOVALAM
In Kovalam gibt es nicht nur einen der schönsten Strände
von Indien – vielleicht sogar den schönsten -, sondern
Kovalam ist auch ein beliebter Treffpunkt von Touristen
im Süden Indiens. Nur ein wenig südlich von Trivandrum
liegen diese vielen kleinen, mit Palmen gesäumten
Buchten, mit herrlichen Sandstränden und felsigen Ufern.
An den meisten Tagen herrschen |
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Trivandrum:
Kovalam beach |
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auch gute Bedingungen zum Surfen. In den
ersten Tagen sollten Sie jedoch vorsichtig sein, bis Sie genau
mit den Strömungen und den Wellen vertraut sind. Ein guter
Schwimmer sollten Sie in jedem Falle sein, wenn Sie sich
weiter hinauswagen. Nicht ohne Grund sprechen wir diese
Warnung aus, denn alljährlich ertrinken an diesem Strand
einige Menschen. Die Auswahl zwischen den vielen kleinen
Restaurants ist nicht minder groß. Einige von ihnen stehen
unmittelbar am Strand; meistens bieten sie ausgezeichnete
Fischgerichte an. Das Strandleben bei Kovalam ist etwas
ruhiger als in Goa. Viele Besucher, die sich nach einer
anstrengenden Rundreise nur ein paar Tage in diesem Paradies
ausruhen wollen, bleiben jedoch viel länger als geplant. Da
fällt der Abschied manchmal schwer.
Aber nur wenige Meter vom Strand entfernt
geht rechts und links der beiden Buchten der Alltag der
Bevölkerung weiter wie eh und je. Man sorgt sich um die
Reisfelder, um die Kokosnüsse, Bananen, Papayas und um das
Gemüse. Noch immer Reedern die Fischer ihre kleinen Boote weit
hinaus auf das Meer und ziehen die Netze mit der Hand wieder
ein. Im Gegensatz zu anderen Gebieten beeinflußten die Fremden
den Alltag der Bevölkerung kaum, jedenfalls ist dies bei den
Leuten so, die in er unmittelbaren Umgebung der beiden
beliebtesten Buchten leben. Bisher beschränkten sich die
Veränderungen des Alltags darauf, dass man Früchte an die
Sonnenanbeter verkauft und jeder verfügbare Raum an Fremde
vermietet wird. Sonst ist alles noch unberührt. Es erfordert
einige Zeit, um nach Kovalam zu kommen. Noch ist es nicht
möglich, von irgendwoher in Bombay zu landen und dann sofort
in wenigen Stunden in Kovalam zu sein. Bis Sie dieses Ziel
erreicht haben, kennen Sie bereits einen Teil von Indien. Dies
ist der Grund, warum man hier am Strand eine ganz besondere
Mischung von Touristen antrifft. |
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