|
|
HAMPI UND DIE
RUINEN VON VIJAYANAGAR
(Karnataka Süd Indien)
|
|
Karnataka: Vidhana Soudha, Bangalore |
|
Hampi (Vijayanagar)
war einmal die Hauptstadt des größten indischen Hindureichs.
Die Stadt wurde gegründet von den beiden Prinzen Harihara und
Bukka (1336) und erreichte seine Blütezeit unter
Krishnadevaraya (1509-29). Damals gehörte zu diesem Königreich
die gesamte Halbinsel südlich der beiden Flüsse Krishna und
Tungabhadra, ausgenommen nur ein paar handeltreibende
Fürstentümer an der Malabarküste. Wie das Delhi des 14.
Jahrhunderts hatte die Stadt eine Ausdehnung von 33 km².
Geschützt war die Stadt von 7 konzentrisch verlaufenden
Befestigungsmauern. Eine halbe Million Menschen sollen hier
gelebt haben. Glaubt man den Aufzeichnungen des persischen
Herrschers Abdul Razak, dann gab es damals ein Heer von allein
1 Million Söldnern. Zu diesem Heer gehörten auch berittene
Bogenschützen.
Dass man keinen Hunger litt, sondern
sich eines gewissen Wohlstandes erfreute, lag daran, dass
man von hier aus den Gewürzhandel nach Süden und den
Baumwollhandel des Südostens kontrollierte. Die
geschäftstüchtigen Händler in den Basaren machten gute
Umsätze. Europäische Reisende der damaligen Zeit, wie z.B. Nunez und Paes, waren davon sehr beeindruckt. So
jedenfalls kann man es ihren Aufzeichnungen entnehmen.
Hampi war ein Zentrum internationalen Handels. Die
damalige Religion war eine Mischung aus dem, zu der Zeit
vorherrschenden Hinduismus mit einer überschwenglichen
Verehrung der Götter Vishnu und Shiva, während in den
Hoysala-Königreichen der Jainismus praktiziert wurde. Die
Brahmanen genossen Vorrechte, und der Sati, der
Verbrennungstod der Witwen auf den Scheiterhaufen der
Ehemänner, war weithin verbreitet, Schriften der Brahmanen,
die man auf diesem Gelände fand, berichten, dass bereits im 1.
Jahrhundert n. Chr. Siedlungen bestanden und dass in der
Umgebung sogar ein buddhistisches Zentrum betrieben wurde. Das
Königreich erlebte dann aber im Jahr 1565 ein plötzliches Ende.
Nach der verheerenden Schlacht bei Talikota wurde die Stadt
völlig ausgeplündert. Dazu hatten sich die Sultane Bidar,
Bijapur, Golconda, Ahmadagar sowie Berar verbündet und
ermöglichten so den Siegeszug der Moslems nach Südindien. |
|
|
|
Hampi: The
Stone Chariot at Vittala Temple |
Hampi: Lotus
Mahal |
|
|
Hampi liegt inmitten einer
eigenartigen, aber sehr schönen Landschaft. Sanfte Hügel
mit breiten Kuppeln bestimmen das Bild, durch die sich
der Tungabhadra River schlängelt. Er hat für Land und
Leute eine magische Bedeutung. Überall in der Landschaft
verstreut liegen Tempelruinen. Wer gewillt ist, ein
bisschen früher aufzustehen, kann sich dies alles zu Fuß
an einem Tag ansehen. Leichter ist das natürlich
mit einem Fahrrad.
Hinweisschilder werden Sie unterwegs jedoch kaum finden. Die
Felder zwischen diesen Ruinen sind mit Zuckerrohr und
Getreidesorten bestellt, sodass es manchmal schwierig ist,
sich zurecht zu finden. Verlaufen können Sie sich aber nicht,
denn überall gibt es Trampelpfade, auf denen Vieh – vor allem
Ziegen – getrieben wird.
Vorrang vor den vielen anderen Tempeln hat
sicher der Vittala-Tempel mit dem berühmten Tirumphwagen aus
Stein, den Musiksäulen und unglaublich schönen Skulpturen.
Sehenswert ist aber auch der Purandara Dasara Mandapa-Tempel (Tempel
am Fluss). Zu ihm gehört eine heute verfallene Steinbrücke, die
ursprünglich einmal den Tungabhadra River überspannte. Die
sollten sich aber auch die Säule und die Hampi-Basare (letzterer
teilweise von Heimatlosen belegt) ansehen. |
|
Ferner kann man noch folgende
Sehens-würdigkeiten besichtigen: den Achutaraya-Tempel,
die Palastgebäude mit der Dasara-Plattform, den Lotus
Mahal, das Königinnenbad und den Wachturm. Die
Elefanten-ställe sollen angeblich die größten der Erde
sein. Der Hazarama-Tempel, auch Tempel der 1.000 Ramas
genannt, diente früher einmal der Königsfamilie zum
Beten. Er enthält wunderschöne, gut erhaltene |
|
Temple In the
ruined city of Vijayanagar |
|
Schnitzereien der
verschiedenen Inkarnationen Vishnus und Szenen aus dem
Ramayana. Der Tempelkomplex Virupaxa ist nach neuesten
Erkenntnissen aus einer Zeit vor der Gründung des
Vijayanagar-Reiches und der einzige Tempel, dessen Ruinen
immer noch als Gebetsstätte genutzt werden. Ausgrabungen bei
Hampi begannen bereits 1976 und dauern immer noch an. Man
gräbt hier unter Leitung des Archaeological Survey of India in
Zusammenarbeit mit der Provinzregierung von Karnataka. |
|
|
Zurück ! |
|
|
|