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Varanasi
(Indien)
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Tajmahal, Agra |
Varanasi, "die Stadt der
Ewigkeit", ist eine der berühmtesten Wallfahrtsorte in
Indien und außerdem das Ziel vieler Touristen. Seit mehr
als 2.000 Jahren ist die Stadt Varanasi am Ufer des
heiligen Ganges Zentrum von Lehre und Kultur. Nur 10 km
entfernt von Varanasi, in Sarnath, predigte Buddha vor
2.500 Jahren erstmals von seiner Erleuchtung. Später
wurde die Stadt ein bedeutendes Hinduzentrum, litt aber
seit dem 11. Jahrhundert immer wieder unter den
unerbittlichen Angriffen
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Aurangeb-Mosque |
Vaishali: The
Mauryan Stone Pillar |
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der Moslems. Diese zerstörerischen Besuche fanden ihren
traurigen Höhepunkt unter dem Mogulherrscher Aurangzeb, der
fast alle Tempel niederriss und den schönsten und berühmtesten
Tempel in eine Moschee verwandelte.
Varanasi ist auch unter den Bezeichnungen Kashi und Benares
bekannt. Ihr heutiger Name bedeutet nichts anderes als Stadt
zwischen zwei Flüssen; das sind der Varauana und der Asi. Für
die gläubigen Hindus war Varanasi stets ein besonders heiliger
Ort. Die Stadt ist nicht nur ein bekannter Wallfahrtsort,
sondern auch ein begehrter Ort zum Sterben, denn das soll
jedem Hindu den sofortigen Eintritt in den Himmel sichern. Bis
heute ist Varanasi aber auch ein Ort des Lernens und des
Lehrens, besonders des Sanskrit. Aus ganz Indien strömen
eifrige Studenten hierher. Ein krasser Gegensatz zu diesem
geistigen Zentrum ist die Tatsache, dass Varanasi in einer sehr
armen Gegend liegt, die vornehmlich aus Agrarland besteht und
völlig übervölkert ist. Seit der Unabhängigkeit hat sich hier
kaum etwas verändert. Auf der
anderen Seite ist Varanasi ein Symbol der
Hindu-Renaissance und spielt eine besondere Rolle in der
Entwicklung des Hindi – der Nationalsprache von Indien.
Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten
der bekannte Dichter Prem Chand und die literarische
Figur Bharatendu Harischand. Auch Tulsi Das, der
Ramayana (Ram Charit Manas) schrieb, verbrachte viele
Jahre in Varanasi.
Die Badeplätze oder Ghats: Die bedeutendsten
Sehenswürdigkeiten von Varanasi sind die vielen
Badeplätze am Westufer des Ganges. Ghats sind die
Treppen, die zum Fluss hinunterführen und von denen aus
die Pilger zum läuternde Bad im heiligen Fluss schreiten.
Es gibt auch zwei Verbrennungsplätze, wo Leichen
verbrannt werden. Die beste Zeit für einen Besuch dieser
Plätze ist die Morgendämmerung. Dann sind bereits die
ersten Pilger bei ihrem frühen Bad im Fluss zu sehen,
und langsam erwacht die Stadt mit ihrem brodelnden
Tagesrhythmus. Das noch zögernde frühe Tageslicht taucht
alles in eine magische Beleuchtung, sodass Varanasi zu
einem sehr exotischen Ort wird. |
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Varanasi: New
Vishwanath Temple |
Benaras Hindu
University Temple |
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Insgesamt gibt es über 100
Badeplätze, von denen der Dasaswamedh Ghat sich am
ehesten für einen Besuch eignet. Wenn Sie dann weiter
zum Manikarnika Ghat gehen, bekommen Sie einen ersten
Eindruck vom Fluss. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um
die Pilger bei ihren religiösen Handlungen zu
beobachten. Die Frauen baden sehr diskret angezogen in
ihren Saris, die jungen Männer vertiefen sich in
Yoga-übungen, |
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die Priester bieten Segnungen (gegen Geld!) an, und die
allgegenwärtigen Bettler geben den Pilgern auf ihre Art
Gelegenheit, etwas für ihre Seele zu tun. Achten Sie an den
Ghats auf die Lingams, die jeden Badeplatz markieren. Varanasi
ist die Stadt Shivas. Sehenswert sind daher auch die Gebäude
und Tempel rings um die Badeplätze herum. Sie stehen häufig
beängstigend schief, und einige drohen bereits hinunter in den
Fluß zu stürzen. Jeder Monsun fügt den Gebäuden am Flussufer
erneut bedrohliche Schäden zu. Verweilen Sie auch an den
Verbrennungsplätzen, wo die Verstorbenen eingeäschert werden,
nachdem sie ihre letzte Reise zu diesem Platz, eingehüllt in
weiße Tücher, auf Bambusstangen oder auf dem Dach eines Taxis
angetreten haben. Der Manikarnika Ghat und der seltener
benutzte Harischandra Ghat sind die bekanntesten
Verbrennungsorts. Unterlassen Sie aber auf jeden Fall das
Fotografieren der Verbrennungszeremonien. Andernfalls müssen
Sie um Ihr Leben fürchten! |
Der Asi Ghat, am weitesten
flussaufwärts gelegen, ist einer der fünf Plätze, die die
Pilger an einem Tag besuchen sollten. Die religiösen
Gebote bestimmen, dass man am Asi Ghat beginnen und dann
weiter zum Dasaswamedh, Barnasangam, Panchganga und
zuletzt zum Manikarnika gehen muss. Ein großer Teil des Tulsi Ghat fiel bereits in die Fluten. Der Bachraj Ghat
gehört den Anhängern des Jainismus; am Ufer stehen drei
Jain-Tempel. Viele Ghats befinden sich im Besitz von
Maharadschas oder Prinzregenten, wie zum Beispiel der
sehr schöne Shivala Ghat und der Kali Ghat, die dem
Maharadscha von Varanasi gehören. Der Dandi Ghat ist der
Ghat der Asketen, bekannt als Dandi Panths, und unweit
davon ist der sehr beliebte |
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Hanuman Ghat.
Der Harischandra oder Smashan Ghat ist ein Verbrennungsort
zweiter Klasse. Auf ihm werden die Leichen der Kastenlosen
oder Ausgestoßenen (Chandal) Verbrannt. Oberhalb des Kedar
Ghat ist ein Schrein, der besonders von den Bengalen und
Südindern verehrt wird. Der Mansarowar Ghat wurde von Man
Singh von Amber erbaut und benannt nach dem tibetischen See am
Fuße des Mount Kailash. Das war die Heimat Shivas im Himalaya.
Der Someswar Ghat (ghat des Herrn des Mondes) ist berühmt für
seine heilende Wirkung. Malerisch liegt der Munshi Ghat, und
die Herrscherin der Marathen von Indore gab dem Ahalya Bai’s
Ghat seinen Namen.
Der Name Dasaswamedh Ghat besagt, das Brahma hier 10 (das)
Pferde (aswa) segnete (medh). Er ist einer der bedeutendsten
Badeplätze und liegt zudem sehr zentral. Schauen Sie sich bei
diesem Ghat die Statuen und den Schrein von Sitala, der Göttin
der Pocken, an. Im Jahr 1600 ließ Raja Man Singh’s Man Mandir
den Ghat gleichen Namens bauen. Er wurde im vergangenen
Jahrhundert notdürftig restauriert. Sehenswert ist der
Steinbalkon am Nordende dieses Ghat. Der Raja Jai Singh von
Jaipur errichtete auf diesem Platz eines seiner ungewöhnlichen
Observatorien (1710). Es ist zwar nicht so schön wie die Jai
Singh Observatorien in Delhi oder Jaipur, aber dafür ist die
Lage einzigartig. Der Mir Ghat führt zum nepalesischen Tempel
mit seinen erotischen Skulpturen. Zwischen ihm und dem Jalsain
Ghat steht der Goldene Tempel, etwas vom Ufer entfernt. Der
Jalsain Ghat, auf dem Verbrennungen stattfinden, grenzt an den
heiligsten aller Badeplätze, den Manikarnika Ghat. Oberhalb
der Stufen ist ein Wasserbehälter, genannt Manikarnika-Quelle.
Man sagt, dass Parvati hier ihren Ohrring fallen ließ und Shiva
solange grub, um ihn wiederzufinden, bis sein Schweiß das Loch
ausfüllte. Der Charanpaduka ist ein Felsblock zwischen der
Quelle und dem Ghat, auf dem Fußabdrücke zu sehen sind, die
von Vishnu stammen sollen. Hochgestellten Persönlichkeiten ist
es gestattel, sich auf dem Charanpaduka einäschern zu lassen.
Auf dem Ghat steht auch ein Tempel; er ist Ganesh geweiht.Der Dattatreya Ghat wurde
benannt nach einem Heiligen gleichen Namens, von dem man
in einem nahen Tempel Fußabdrücke sehen kann. Der
Scindia’s Ghat stammt aus dem Jahr 1830 Seine
Konstruktion war so mächtig und überragend, dass alles
zusammenbrach und in den Fluss fiel; er musste neu erbaut
werden. Der Raja von Jaipur ließ den Ram Ghat bauen. Wie
der Name besagt, sollen sich beim |
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Ramnagar-Fort |
Alamgir-Mosque |
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Panchganga Ghat fünf Flüsse treffen.
Oberhalb dieses Badeplatzes steht die Moschee von Aurangzeb,
bekannt auch unter dem Namen Alamgir-Moschee. Sie wurde auf
einem Vishnu-tempel errichtet. Am Gai Ghat steht eine aus
Stein gehauene Kuh. Beim Trilochan Ghat erheben sich zwei
Türmchen aus dem Wasser; das Wasser Zwischen diesen beiden
Türmchen gilt als besonders heilig. Raj Ghat schließlich war
der Fähranleger, bevor die Eisenbahn-und Straßenbrücke fertig
wurde.
Der Goldene Tempel: Dieser Tempel steht heute genau gegenüber
auf der anderen Straßenseite, wo sich sein ursprünglicher
Platz befand. Er ist Vishveswara (Vishwanath), Shiva als Herr
des Universums, geweiht. Aurangzeb zerstörte den ersten Tempel
und ließ eine Moschee auf dem Grund bauen. Überreste des
ehemaligen Tempels (1600) Können hinter der Moschee noch
besichtigt werden. Der jetzige Tempel wurde 1776 von Ahalya
Bai von Indore erbaut. Das Gold für die Verkleidung (eine ¾
Tonne!) spendete der Maharadscha Ranjit Singh von Lahore.
Neben dem Tempel ist die Gyan Kupor-Quelle, die Quelle der
Weisheit. Sie wird von den Gläubigen sehr verehrt, denn man
sagt, daß sie den Lingam Shivas enthält. Er soll aus dem
Originaltempel gerettet und hier versteckt worden sein, um ihn
vor Aurangzeb zu schützen. Touristen ist der Zutritt zu diesem
Tempel verwehrt. Sie können aber einen Blick von einem
gegenüberliegenden Haus aus hineinwerfen. Dieser Tempel ist
besonders schön, wenn man ihn in den Abendstunden besucht. In
der Umgebung des Tempels gibt es vielekleine Gassen mit einer
Reihe von unzähligen Läden. |
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Die große Moschee des
Aurangzeb: Bei diesem Bau benutzte man Säulen des von
Aurangzeb geplünderten Biseswar-Tempels. Stolz ragen 71
m hohe Minarette erhaben über dem Ganges. Bewaffnete
Wachen schützen die Moschee, denn die indische Regierung
möchte verhindern, dass es zu Zwischenfällen zwischen
Hindus und Moslems kommt.
Durga-Tempel: Dieser Tempel ist eher bekannt als der
Affentempel, denn viele Afften haben sich diesen Tempel
als |
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Wohnort ausgesucht. Er wurde im 18. Jahrhundert von einer
bengalischen Maharani erbaut und ist bunt bemalt mit Ocker.
Dieser kleine Tempel ist im nordindischen Nagara-Stil mit
einer vielschichtigen Sikhara errichtet worden. Durga ist das
Böse in Shivas Begleiterin Parvati; daher bringt man bei
festen häufig Ziegenopfer an dieser Stelle. Der Durga-Tempel
ist zwar einer der bekanntesten Tempel von Varanasi, aber er
ist, wie andere Hindutempel auch, nicht Hindus versperrt.
Bleibt Ihnen also nur die Möglichkeit, von einem Fußsteg auf
dem Dach in das Innere des Tempels zu shcauen. Achten Sie auf
die Affen dieses Tempels; sie sind frech und schnell und
nehmen Ihnen sogar die Brille von der Nase! |
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Neben dem Tempel steht ein
Behälter mit Wasser. Dort -wie könnte es in Varanasi auch
anders sein- baden Pilger.
Tulsi Manas-Tempel: Gleich neben dem Durga-Tempel steht
dieser moderne Tempel im Sikhara-Still aus Marmor. Er
wurde erst im Jahr 1964 gebaut. Seine Wände tragen
Inschriften mit Versen aus dem Ram Charita Manas, der
hinduistischen Version des Ramayana. |
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Religious_Festival |
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Sie erzählen die Geschichte des Gottes Rama, einer Inkarnation
von Vishnu. Der Autor Tulsi Das lebte im Mittelater in
Varanasi, als er die Hindiversion dieses Epos schrieb, und
starb 1623. In der zweiten Etage können Sie Bilder aus der
Hindu-Mythologie sehen, dargestellt durch bewegliche Statuen.
Wer das Ramayana etwas kennt, verbringt hier eine interessante
Stunde. Diesen Tempel dürfen auch Touristen betreten. |
Die Hindu-Universität von Benares: Nach 20 Minuten Fußmarsch
oder nach einer Rikschafahrt kommen Sie Sur Hindu-Vniversität
von Benares. Sie wurde zu Beginn dieses Jahrhunderts gebaut.
Das Universitätsgelände ist 5 km² groß. Von Godaulia aus
erreichen Sie diesen Komplex mit einem Bus oder in einer
Rikscha.
Gegründet wurde die Universität von Pandit Malviya. Sie sollte
ein Zentrum der indischen Kunst, Kultur sowie Musik sein und
außerdem Sanskrit lehren. Im Bharat Kala Bhawan oder BHU der
Universität finden Sie eine gute Sammlung von
Miniaturmalereien sowie Skulpturen aus dem 1. bis 15.
Jahrhundert. In einem Raum der ersten Etage Können Sie gute
Fotografien und eine Karte von Varanasi sehen.
Neuer Vishwanath-Tempel: Vom Tor der Universität brauchen Sie
etwa 30 Minuten zu Fuß bis zu diesem Tempel. Er wurde von
Pandit Malviya entworfen und von der begüterten
Industriellen-Familie Birla erbaut. Als großer Nationalist
hatte es sich Pandit Malviya vorgenommen, dass der Hinduismus
ohne Kastensystem eine Wiederbelebung erfahren sollte. Auch
alle Vorurteile sollten abgeschafft werden. Dieser Tempel ist
ein Zeichen seines guten Willens, denn er ist, anders als
viele andere Tempel von Varanasi, für alle Menschen
zugänglich, ganz gleich welcher Kaste oder Religion sie
angehören. Im Innern finden Sie ein Shiva-Lingam und Verse aus
Hinduschriften an den Wänden. Der Tempel soll eine Nachbildung
des Vishwanath-Tempels sein, den Aurangzeb damals zerstörte.
Alamgir-Moschee: Die Einheimischen nennen diesen Tempel Beni
Madhav Ka Darera. Er war ursprünglich ein Vishnu-Tempel, der
von dem Marathen Beni Madhav Rao Scindia erbaut wurde. Auch
dieser Tempel fiel der Zerstörungswut Aurangzebs zum Opfer. Er
baute eine Moschee auf die Grundmauern. Was dabei herauskam,
ist eine Mixtur aus Hindu-und Moslem-Architektur, wobei der
untere Teil Völlig im Hindu-Still errichtet wurde.
Bharat Mata-Tempel: Da er der Mutter Indien geweiht ist,
enthält dieser Tempel auch nicht die üblichen Figuren von
Göttern und Göttinnen, sondern eine Reliefkarte von Indien aus
Marmor. Der Tempel wurde von Mahatma Gandhi eröffnet, darf von
jedermann betreten erden und liegt etwa 1,5 Km südlich des
Bahnhofs Varanasi Junction Station. Hier herrscht weniger
Gedränge als im Uferbereich.
Fort Ramnagar: Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist das
aus dem 17. Jahrhundert stammende Fort der Wohnsitz des Maharadschas von Benares. Um dieses Fort zu besichtigen,
können Sie entweder eine Tour buchen oder mit einer Fähre
übersetzen. Zum Fort gehört auch ein Museum, in dem sehr
schöne alte Silber-oder Brokat-Sänften (palankine) der
früheren Hofdamen, silberne Sitze zum Reiten auf den Rücken
der Elefanten, alte Brokate, die Nachbildung eines königlichen
Bettes und eine Sammlung von Schwertern und alten Gewehren
ausgestellt sind.
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