|
|
Bikaner,
Rajasthan (Indien)
|
|
Rajasthan: Beautiful view of sunset |
|
Diese Wüstenstadt im Norden Rajasthans mit
wurde 1488 von Rao Bikaji gegründet. Er ist ein Nachfahre des
Gründers von Jodhpur, Jodhaji. Wie viele andere Städte in
Rajasthan ist Bikaner von einer Stadtmauer umgeben. Mit
Jaisalmer, ihrer kleinen Schwesterstadt im Süden, hat sie
eines gemeinsam: Sie war früher einen wichtige Zwischenstation
auf den Handelswegen der Karawanen. Die größte Attraktion der
Stadt ist das Fort, aber Bikaner besitzt auch einen guten Ruf
in Bezug auf die Kamelzucht, denn in der Nähe der Stadt
unterhält die Regierung eine Kamelfarm. In den Jahren 1925 und
1927 baute man den Gang-Kanal. Mit seinem Wasser wird das
früher trockene Brachland bewässert. So wurde ein Gürtel
fruchtbaren Landes um Bikaner gelegt.
PRAKTISCHE
HINWEISE
Die sieben Kilometer lange Stadtmauer mit fünf Toren stammt
aus dem 18. Jahrhundert. Das Fort und der Palast, beide aus
rosarotem Sandstein erbaut, liegen außerhalb der Stadtmauer.
SEHENSWÜRDIGKEITEN |
|
|
Bikaner:
Lalgarh Palace |
Bikaner: Fort
Junagarh |
|
Fort
Junagarh:
Raja Rai Singh, ein General in der Armee des Mogul-Herrschers
Akbar, ließ dieses Fort in den Jahren 1588-1593 erbauen.
Es hat eine 986 m lange Mauer mit 37 Bastionen und zwei
Eingängen. Haupteingang ist das Suraj Pol (Sonnentor).
Die Paläste innerhalb des Forts mit ihren Innenhöfen,
Balkonen, Verkaufsständen, Türmen und Fenstern liegen am
Südende. Von all den Palästen sind einige besonders
sehenswert. Zu ihnen gehören der Chandra Mahal (Mondpalast)
mit Malereien, Spiegeln und kunstvoll bearbeiteten
Marmorpaneelen. Der Phool Mahal (Blumenpalast) ist verziert
mit Glas und Spiegeln. Der Karn Mahal wurde zur Erinnerung an
einen beachtlichen Sieg über den Mogul Aurangzeb errichtet.
Weitere Paläste sind der Rang Mahal, der Bijai Mahal und der
Anup Mahal. Neben den üblichen Waffen der Rajputen sind auch
Reste von Doppeldeckern des Ersten Weltkriegs zu sehen! Ein
sehr schön ausgemalter Innenhof ist der (Durga Niwas. Etwas
größer ist der Ganga Niwas; er zeichnet sich durch eine sehr
fein behauene rote Sandsteinfront aus. Königlicher Tempel ist
der Har Mandir, der dem Gott Shiva geweiht ist. In einer Ecke des Forts finden Sie ein
Museum und eine Bücherei mit persischen und Sanskrit-Schriften
sowie Waffensammlungen.
|
|
Lalgarh-Palast:
Dieses rote Fort entstand in den Jahren 1881-1942. Es
wurde von dem Maharadscha Ganga Singh zum Gedenken an
seinen Vater, Maharadscha Lal Singh, erbaut. Die
königliche Familie von Bikaner lebt auch heute noch in
einem Teil dieses Palastes. Er ist aus rotem Sandstein
erbaut und enthält herrliche Gitterfenster. Im Palast
gibt es eine
|
|
|
Bikaner:
Gajner Palace |
Bikaner:
Karni mata temple |
|
Sammlung alter Fotografien und eine
Ausstellung mit indischen Tieren, ausgestopft natürlich.
Ganga Golden
Jubilee Museum:
Dieses Museum hat den Ruf, zu den besten Museen von Rajasthan
zu gehören. In ihm wurde Gegenstände aus der Zeit vor den
Harrapan, Gupta und Kushan sowie eine umfassende Sammlung von
Terracotta, Keramiken, Malereien, besonders Miniatur-malereien
der Bikaner-Schule, und Waffen geziegt.
DIE UMGEBUNG VON BIKANER
BHAND SAGAR-TEMPEL
Der bedeutendste Tempel des gesamten Komplexes (5 km
außerhalb von Bikaner) ist der Jain-Tempel aus dem 16.
Jahrhundetrt. Er ist Parasvanath, dem 23. Tithankar, geweiht.
Der Chintamani-Tempel stammt aus dem Jahr 1505. Sehenswert ist
ferner der Adinath-Tempel. Von dem Park hinter dem Tempel
haben Sie einen sehr guten Ausblick auf die Stadtmauer und die
Landschaft. |
|
WILDRESERVAT
GAJNER
Dieses Wildreservat liegt an der Straße nach Jaisalmer
(32 km von Bikaner entfernt) und enthält viele Tiere. Im
Winter lassen sich hier die prächtigen Flughühner nieder.
Am Ufer des Sees steht der alte königliche Sommerpalast;
er wird jetzt als Hotel genutzt.
DEVI KUND
In Devi Kund (8 km von Bikaner entfernt)
stehen die königlichen Chatris oder Ehrenmäler der Könige aus
der Bika-Dynastie. Beeindruckend ist das Chatri des
Maharadscha Surat Singh aus weißem Marmor. |
|
KAMELFARM
Einzigartig in ganz Asien ist sicherlich die Farm für Kamele,
die die Regierung hier unterhält. Dort gibt es Hunderte von
Kamelen, auch für Ausritte. Wer hier bei Sonnenuntergang ist,
bekommt das faszinierende Bild der von ihren Futterplätzen
heimkehrenden Kamele zu sehen. Die britische Armee hatte im 1.
Weltkrieg ein Kamel-Corps, dessen Tiere aus Bikaner stammten. |
|
KARNI
MATA-TEMPLE
Bei Deshnok, an der Straße nach Jodhpur und 33 km
außerhalb der Stadt, steht dieser Tempel. Er ist dem
mystischen Gott Karni Mata geweiht. Der Maharadscha
Ganga Singh stiftete die riesigen Silbertore des Tempels
sowie Marmorarbeiten. An der Spitze des Tempels ist ein
Regenschirm angebracht. Dies ist aber dennoch nicht
Hauptattraktion des |
|
Tempels; das sind
zweifellos die Ratten.
Der Tempel ist nämlich überlaufen von
heiligen Ratten. Gefüttert und versorgt werden sie in dem
festen Glauben, daß sie als Mystiker oder heilige Männer
wiedergeboren werden. Es kann übrigens durchaus geschehen, daß
Ihnen während Ihres Rundgangs Ratten über die bloßen Füße
laufen. Wer fotografieren möchte, zahlt am Tempel eine Gebühr. |
|
Zurück |
|
|
|
Geschichte von Bikaner
Schon im
2. Jahrtausend v. Chr., als sich die erste Städtekultur in Indien
entwickelte, deren einzelne Niederlassungen im Tal des Indus verstreut
lagen (Mohenjo Daro, Harappa), soll in der Wüste Tharr der Ort Kalibangan
existiert haben. Man nimmt an, daß er im Wüstensand begraben liegt, dort,
wo sich heute die Stadt Bikaner befindet. Kalibangan lag am Ufer der
Sarasvati, deren Wasser aus unbekannten Grüden versickern.
3400 Jahre später wurde dieses Gebiet von Rao Bika, dem Sohn Rao Jodhas
von Jodhpur, von den dort ansässigen Bhattis und Jats erobert. 1488
gründete Bika die nach ihm benannte Stadt. Er vergrößerte sein Reich bis
zu den südlichen Grenzen des Punjab. Bikas zweiter Nachfolger, Jait Singh,
kämpfte gegen Karman, einen Sohn des Moghulkaisers Babur. Sein Sieg
rettete auch die Festung Bhattner (bei Hanumangarh) vor den Moghulen.
Jaits Thronfolger Kalyan Singh erkannte, daß zur Erhaltung des erst vor
100 Jahren gegründeten Reiches ein Friedensschluß mit Akbar unerläßlich
war. Raj Singh (1571 – 1611) war einer der besten Generäle in der
Moghularmee und wurde schließlich Gouverneur in Surat. Er errichtete auch
die Festung von Bikaner mit den ersten Palastbauten. Seine Nachfolger
hatten eine weitgehend friedliche Zeit.
Wie Jaisalmer blieb auch Bikaner von den Marathenkriegen verschont. Weder
die Marathen noch die Engländer hatten Interesse an diesen abgelegenen
Staaten. Als die Briten 1818 mit den Rajputenstaaten Bündnisse schlossen,
wurde auch Bikaner miteinbezogen. Die Freundschaft mit diesem Fürstentum,
das zwischen dem Indus und den nördlichen Teilen der britischen Kolonie
lag, konnte im Falle eines Einmarsches einer Armee aus dem Nordwesten von
Nutzen sein. Die Engländer sandten ihrerseits dem damaligen Maharaja Surat
Singh militärische Hilfe, als dessen Autorität durch die rebellischen
Thakurs geschwächt wurde. Maharaja Ganga Singh (1881 – 1942) genoß bei den
Briten so hohes Ansehen, daß er sogar als englischer Delegierter bei der
Friedenskonferenz von Versailles (1919) eingesetzt wurde. Bikaner trat am
30. März 1949 dem Bundesstaat Indien bei.
|