In einer Höhe von 1.200 m liegt dieser
einzige Bergerholungsort von Rajasthan. Während der heißen
Jahreszeit ist er das Ziel vieler Menschen aus der Ebene.
Westliche Touristen sieht man im Stadtbild kaum, hier sind die
Inder unter sich. Mt. Abu wird gern von Hochzeitsreisenden
aufgesucht. Die Stadt ist aber nicht nur für Rajasthan ein
Bergort von besonderem Reiz, sondern auch für Gujarat. Sie
gibt sich entspannt und friedlich. Es sind aber nicht nur die
niedrigeren und daher angenehmeren Temperaturen, die die
Menschen hierher ziehen. In Mt. Abu gibt es auch eine ganze
Anzahl von bedeutenden Tempeln. Insbesondere sei erwähnt die
Gruppe der Jain-Tempel Dilwara.
PRAKTISCHE HINWEISE
Mt. Abu erstreckt sich auf einem Plateau über eine Länge von
22 km und eine Breite von 6 km. Bis Abu Road, der Bahnstation
von Mt. Abu, sind es 27 km. Das Zentrum der Stadt liegt
entlang der Hauptstraße, die von Abu Road kommt und bis zum
Nakki Lake weiterführt.
Setzen Sie den Weg in Fahrtrichtung Fort,
kommen Sie an einigen weiteren Hotels und Restaurants, rechts
dann an einem kleinen Markt vorbei und landen schließlich am
Seeufer. Das Hauptpostamt (GPO) ist in der Raj Bhavan Road,
gegenüber der Kunstgalerie (Art Gallery) und dem Museum. Geld
können Sie bei einigen Banken wechseln.
Mt. Abu ist stolz darauf, daß hier der Sitz
der einzigen Bergsteigerschule von ganz Indien ist. Schaut man
aber genau hin, so ist alles, was mit dieser “Schule“
zusammenhängt, eher archaisch und fast gefährlich.
SEHENSWÜRDIGKEITEN |
Nakki Lake:
Mitten in Mt. Abu liegt der Nakki Lake. Seinen Namen
bekam er, weil der Legende nach ein Gott ihn lediglich
mit seinem Fingernagel (Nakk) aushob. Rund um den See
führt ein Spazierweg, der leicht zu bewältigen ist.
Achten Sie unterwegs auf die seltsamen Felsformationen.
Am bekanntesten ist der Krötenfelsen (Toad Rock), der
wirklich einer Kröte gleicht, die gerade in den See
springen will. Andere Felsen wie der Nun Rock, der Nandi Rock
oder der Camel Rock bedürfen schon etwas mehr Phantasie, um zu
erkennen, warum sie so heißen. Sie können Boote mieten, mit
denen Sie selbst rudern oder sich rudern lassen können. Neben
dem See steht der Raghunath-Tempel aus dem 14. Jahrhundert.
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Achalgarh |
Mt. Abu:
Nakki lake |
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Achalgarh:
Der Shiva-Tempel von Achaleshwar Mahandeva, 11 km von
Mt. Abu entfernt, hat in seinen Mauern einige
Sehenswürdigkeiten anzubieten. Zu ihnen gehört eine Zehe
des Gottes Shiva, ein metallener Nandi und – wo
üblicherweise ein Lingam von Shiva seinen Platz hat –
ein tiefes Loch, von dem man sagt, es führe bis in die
Unterwelt.
Außerhalb des Tempels, beim Parkplatz,
finden Sie ein Wasserbecken, an dem drei Büffel aus Stein und
die Figur eines Königs stehen, der mit Pfeil und Bogen Jagd
auf die Büffel macht. Glaubt man der Legende, war das Becken
einmal mit Ghee (indisches Butterfett in flüssiger Form)
gefüllt. Drei Dämonen in Gestalt von Büffeln sollen dann aber
von den umliegenden Bergen jede Nacht bis zu dem Becken
vorgedrungen sein, um sich an dem köstlichen Getränk zu laben,
aber nur so lange, bis der König sie erlegte.
Auf die Berge der
Umgebung führt ein Pfad,
der Sie zu farbenfrohen Jain-Tempeln bringt. Der Ausblick ist
gut.
Aussichtspunkte:
Rund um die Stadt gibt es mehrere Aussichtspunkte,
von denen der Sunset Point am bekanntesten ist. Jeden Abend
kommen Menschen in Scharen hierher, um den Sonnenuntergang zu
bewundern. Geschäftstüchtige Inder ließen sich hier auch mit
Essensständen nie der. Andere Aussichtspunkte sind der
Honeymoon point, der bei Sonnenuntergang eben falls sehr schön
ist, sowie die Crags und Robert’s Spur.
Museum und Kunstgalerie:
Die kleine Museum ist nicht sonderlich interessant und lässt in
Punkto Erhaltung manche Wünsche offen. Einige
Ausstellungsstücke stammen aus dem 8. und 12. Jahrhundert und
wurden bei Ausgrabungen gefunden. Ferner sind Jain-Bronzen,
Schnitzereien, Messingarbeiten und heimische Textilien zu
sehen. Die Bezeichnung “Kunstgalerie“ ist eher ein Witz, da
man nur ein halbes Dutzend Gemälde ausstellt. Etwas weiter in
Richtung Markt gibt es ein Rajasthan Emporium.
Adhar Devi-Tempel:
200 steile Stufen müssen Sie erklimmen, um zum 3 km entfernten
Durga-Tempel zu gelangen. Er liegt in einer natürlichen
Felsspalte. Wenn Sie ihn betreten wollen, müssen Sie sich
bücken, da der Eingang sehr niedrig ist. Von hier aus haben
Sie aber auch einen herrlichen Blick auf Mt. Abu. |
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Dilwara-Tempel:
Diese Jain-Tempel sind die interessantesten
Sehenswürdigkeiten von Mt. Abu. Außerdem sind sie die
weitaus besten Beispiele für die Architektur der Jains
in Indien. Zu dem Tempelkomplex gehören unter anderem
zwei Tempel, bei denen Marmor sehr Kunstvoll bearbeitet
wurde. Der älteste dieser Tempel ist der Vimal Vasahi;
er ist Adinath, dem ersten Tirthankar, geweiht und
stammt aus dem Jahr 1031. Der Hauptschrein zeigt eine
Darstellung des Adinath, und rund um den Innenhof sind
52 Zellen angeordnet, in denen jeweils eine Figur
enthalten ist, die Buddha ähnlich sieht, d. h. Mit
gekreuzten Beinen. Der Zugang zum Innenhof ist mit 48
eleganten, sehr fein gearbeiteten Säulen geschmückt. Vor
dem Tempel, auf dem Weg zum Tempeleingang, steht das
Haus der Elefanten mit Figuren marschierender Elefanten.
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Mt. Abu:
Nakki lake |
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Der andere, etwas jüngere Tempel ist
Neminath, dem 22. Tirthankar, geweiht. Er entstand im Jahr
1230 und wurde von beiden Brüdern Tejpal und Vastupal
errichtet. Wie Vimal waren sie Minister unter dem-Tempel wegen
seines Alters und wegen seiner Vollkommenheit; damit ist er
ein bedeutendes Baudenkmal der Jains. Das hervorstechendste
Merkmal jedoch ist die unvergleichlich schöne Marmorarbeit. An
einigen Stellen ist der Marmor so fein bearbeitet, daß er fast
durchsichtig erscheint. Besonders sei die von der Mitte der
Kuppel herabhängende Lotusblüte erwähnt, eine unglaublich
feine Arbeit. Es ist kaum zu glauben, dass dieses Gebilde einst
aus einem einzigen Marmorblock herausgearbeitet wurde. Ständig
sind Handwerker dabei, den Tempel zu erhalten und Beschädigtes
wieder zu erneuern.
In dem Tempelkomplex stehen noch einige weitere Tempel,
verblassen jedoch neben dem Tejpal- und Vimal-Vasahi-Tempel.
Das Areal ist für Besucher von 12.00-18.00 Uhr geöffnet. Wer
fotografieren will, muss bezahlen. Beachten Sie, daß es strikt
verboten ist, Leder mit in den Tempelbezirk zu nehmen. Dazu
gehören Schuhe und Sandalen genauso wie Gürtel und
Kamerataschen, wenn diese aus Leder sind. Sie erreichen Dilwara von der Stadt in weniger als einer Stunde zu Fuß.
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Geru Shikhar:
Am Ende des Plateaus, 15 km außerhalb der Stadt, liegt der
1.721 m hohe Guru Shikhar, Rajasthans höchste Erhebung.
Mittlerweile wurde ein Straße gebaut, die fast bis zum Gipfel
führt. Oben auf der Bergspitze steht der Atri Rishi-Tempel,
von dem aus Sie gute Aus-blicke in die Umgebung haben.
Gaumuckh-Tempel:
Seinen Namen bekam dieser Schrein nach dem kleinen Fluß, der
aus dem Maul einer Marmorkuh fließt. Sie finden ihn in
Richtung Abu Road, 8 km von Mt. Abu entfernt. Ferner gibt es
dort eine Statue des Bullen Nandi aus Marmor. Auf diesem Tier
soll Shiva geritten sein. Das Wasserbecken, Agni Kund, soll
der Ort sein, an dem der Heilige Vasishta ein Feuer entzündete
und aus dem vier der mächtigen Rajputenstämme hervorgingen.
Das Abbild von Vasishta wird flankiert von zwei Figuren, die
Rama und Krishna darstellen.
ABU ROAD
Abu Road ist die Bahnstation, die unterhalb von Mt. Abu in der
Ebene liegt. |
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