Ajmer
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Ajmer, Rajasthan
(Indien)
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Rajasthan: Beautiful view of sunset |
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Wie eine grüne Oase liegt Ajmer südlich von
Jaipur am Ufer des Ana Sagar Lake, umsäumt von kahlen Hügeln.
Stets besaß diese Stadt große strategische Bedeutung. Das
forderte auch so manchen Besuch fremder Invasoren heraus. Zu
ihnen gehörte Mahmud von Ghazni, der während eines seiner
vielen Vorstöße von Afghanistan auch Ajmer heimsuchte und
ausplünderte.
Später gewann die Stadt dadurch an Bedeutung, daß sie die
Lieblingsresidenz der Moguln wurde. 1616 traf sich Sir Thomas
Roe mit Jehangir in Ajmer. Dieses Treffen zählt zu den ersten
Kontakten zwischen den Moguln und den Briten.
Später nahmen die Scindias die Stadt ein, und aus ihren Händen
bekamen im Jahre 1818 die Briten diese Stadt. Somit gehört
Ajmer zu den wenigen Orten von Rajasthan, die den Briten
unmittelbar unterstanden und nicht ein Teil des Prinzenstaates
waren. Während des Ramadan ist Ajmer ein bekannter
Wallfahrtsort für Moslems. Ajmer gibt sich heute eher von der
freundlichen Seite. Zudem ist es eine ganz interessante Stadt,
für viele Touristen jedoch nur Ausgangspunkt für einen Besuch
des nahen Pushkar.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
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Dargah: |
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Ajmer:
Chishti's Dargah |
Dargah:
Im alten Teil der Stadt, am Fuße der kahlen und kargen
Hügel, liegt Indiens bedeutendstes Wallfahrtszentrum der
Moslems. Dargah ist das Grab eines Sufi-Heiligen, der
1192 in die Stadt Ajmer kam. Die Konstruktion des
Schreins wurde unter Humayun vollendet, und das Tor
fügte der Nizam von Hyderbad hinzu. Akbar pflegte einmal
im Jahr eine Pilgerfahrt von Agra nach Dargah zu
unternehmen.
Wenn Sie den Innenhof betreten, nachdem Sie am Tor Ihre
Schuhe ausgezogen haben, liegt rechts eine Moschee, die
Akbar erbauen ließ. Die großen kesselartigen Behälter
nehmen Spenden auf, die normalerweise für die Familien
gedacht sind, die für die Erhaltung des Schreins sorgen.
In einem anderen Innenhof steht eine weitere Moschee.
Sie wurde von Shah Jahan gebaut, und als Material diente weißer Marmor. Sie besteht
aus 11 Bögen, und eine Inschrift in persischer Sprache läuft
um den ganzen Bau.
Das Grab des Heiligen befindet sich im zweiten Innenhof mit
einer Kuppel aus Marmor. Innen ist das eigentliche Grab,
umgeben von einer Silberplattform. Die Türen des Schreins sind
mit Hufeisen beschlagen; erfolgreiche Pferdehändler nagelten
sie an. Seien Sie vorsichtig, wenn angebliche Führer Sie
ansprechen. Sie führen falsche Spendenbücher mit sich herum,
in denen keine Spenden unter 500 Rs. Auftauchen. |
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Ana Sagar Lake:
Bereits im 12. Jahrhundert wurde dieser künstliche See
angelegt, indem man den Luni River staute. An seinem Ufer
wurde ein herrlicher Park geschaffen, der Dault Bagh. Darin
stehen einige Pavillons aus Marmor, die 1637 von Shah Jahan
erbaut wurden. Dieser Park bietet sich für abendliche
Spaziergänge an. Ist der Monsun etwas spärlicher ausgefallen,
passiert es schon mal, daß der See austrocknet. Die
Wasserversorgung der Stadt sichert man sich daher durch den
Foy Sagar Lake, 5 km weiter talaufwärts. Von den Hügeln neben
dem Dault Bagh ergeben sich herrliche Aussichten in die
Umgebung. |
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Ana Sagar Lake |
Adhai-din-ka-Jhonpra:
Wenn Sie nach dem Dargah noch weitergehen, stoßen Sie im
Außenbezirk der Stadt auf die Ruinen der Sogenannten 2 ½
Tage-Moschee. Diesen Namen bekam sie, weil für den Bau
angeblich nicht mehr Zeit benötigt wurde. Im Jahr 1153
ursprünglich als Jain-Kolleg gebaut, wurde das Gebäude
nach einem Überfall durch Muhammad Ghori 1192 in eine
Moschee umgewandelt. Zu diesem Zweck setzte man
einfach eine Wand mit sieben Bögen vor die Säulen-Halle. Wenn
die Moschee inzwischen auch schon ziemlich zerstört ist, so
bietet sie doch immer noch einen guten Eindruck vor der
damaligen Architektur. Bemerkenswert sind die verschiedenen
Säulen, die gewölbte Decke mit den beschädigten Minaretten und
einiges mehr. Wenn Sie noch nicht allzu müde und noch frisch
genung für einen 3 km langen Fußweg sind, dann gehen Sie noch
ein Stück weiter. Nach einem steilen Aufstieg erreichen Sie
Taragarh (Sternen Fort) mit einem schönen Blick auf die Stadt. |
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Ajmer: Adhai
din ka jhopra |
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Akbars Palast:
Wieder in die Stadt zurückgekehrt, finden Sie in unmittelbarer
Nähe des Bahnhofs dieses mächtige Fort, das Akbar 1570 erbauen
ließ. Heute ist darin ein Museum untergebracht. Die Sammlung
von Skulpturen in diesem Ajmer-Museum ist sehr gut, ein wenig
armselig dagegen die Waffen-Sammlung aus der-Mogul- und
Rajputen-Zeit.
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Ajmer: Akbars Palast |
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Fahrt Nach Ajmer (Ein Reisebericht).
Einige
Zeit fahren wir durch die altbekannte, reizlose Ebene. Mit Ausnahme der
Eukalyptuspflanzungen entlang der Straße gibt es weder Bäume noch Sträucher.
Vom Sambhar-See sieht man allenfalls Ausläufer mit salzigen Lachen, die bis an
die Straße reichen. Für den Ackerbau sind große Teile des Bodens zu
salzhaltig. Ein schöner Streckenabschnitt liegt zwischen Mahlan (36 km) und
Dudu (65 km). in der Gegend um Kishangarh, einer alten Hauptstadt aus dem 17.
Jhdt. wird hochwertiger Marmor gebrochen. Ab Kishangarh (108 km) kommen wieder
Aravalliberge in Sicht, der höchste darunter der 856 m hohe Taragarh mit der
Festung von Ajmer.
Schuster in einem Fenster der Ummauerung des Adhai-din-ka-Jhonpra.
Geschichte von Ajmer. Im frühen 7. Jhdt. konnten die Chauhan-Rajputen ihre
Macht in Sambhar erweitern und ihren Sitz in Delhi errichten. Im 11. Jhdt.
gründete Ajaipal Chauhan an der Stelle einer alten Festung der Meenas den
Staat Ajmer. Mahmud von Ghauri, der über Afghanistan nach Indien einfiel, nahm
1192 Ajmer in Besitz und schlug noch im selben Jahr Prithviraj Chauhan von
Delhi, den berühmtesten Chauhankönig.
Ajmer blieb 200 Jahre lang in moslemischer Hand, bis es von Maharana Kumbha
von Mewar (Chittorgarh) erobert wurde. Zwischen 1470 und 1556 wechselte die
Stadt häufig ihren Besitzer. Während andere Rajputenstaaten auflebten, konnte
Ajmer nie unabhängig werden, sondern war immer einem anderen Fürstentum
untergeordnet. 1556 zog der Moghul Akbar gegen die Rajputen und machte die
meisten der Besiegten zu seinen Verbündeten. Auch Ajmer flel in Akbars Hände.
Er kam häufig in die Stadt, in der er sich einen Palast errichten ließ. Unter
dem andauernden islamischen Einfluß wurden viele Bewohner Ajmers Moslem.
Akbars Politik war kompromißbereit. Moslem und Hindus hatten gleiche Rechte,
die Feindseligkeiten untereinander nahmen ab. Akbars Nachfolger setzten
zunächst diese Politik fort, bis Shah Jahan und schließlich Aurangzeb den
Frieden zerstörten.
1734
drangen die Marathen in Rajputana ein. Ajmer wurde ihr Stützpunkt, von dem aus
sie Kriege mit benachbarten Rajputenstaaten führten. Die Briten, die mit den
Marathen um die Vormachtstellung in Indien kämpften, suchten Unterstützung bei
den Rajputen. Es kam jedoch zu keiner Einigung. 1815 gelang es Lord Wellesley,
die Sindhias (Marathenfamilie) von Ajmer und Gwalior zu besiegen. Im
anschließenden Vertrag konnten die Sindhias sicherstellen, daß die Briten kein
Bündnis mit dem Rajputen eingehen durften. Erst 1818, nachdem die Marathen
auch auf dem Dekkhan geschlagen waren und daraufhin die Briten Verträge mit
den Rajputen schließen konnten, übergab Daulat Rao Sindhia Ajmer an die
Briten. Ajmer bildete von da an eine britische Enklave.
Erst mit der Bildung des Bundesstaates Rajasthan im Jahre 1956 wurde Ajmer
Hauptstadt des gleichnamigen Distriktes. Industrie und Handwerk
von
Ajmer: technische und chirurgische Instrumente, Baumwolle, Maschinen und
Werkzeuge; Decken und Teppiche (traditionell in Getängnissen gefertigt),
Korbsessel
Transport: Zug, Bus; Scooter, Tongas, Rikshaws
kein Massentourismus; Pushkar ist dagegen Anziehungspunkt für viele
Jugendliche
Stadtbild. Der Busbahnhof liegt an der Straße nach Jaipur etwa 2 km außerhalb
der Stadt. In diesem Teil Ajmers stehen die nach britischem Vorbild weit
auseinandergezogenen Verwaltungsbauten. Wenige Bäume säumen die Straße in die
Innenstadt, deren neuerer Teil aus kaum mehr als einer Hauptstraße mit dem
angeschlossenen Bahnhofsviertel besteht.
Die Altstadt liegt innerhalb der Stadtmauer mit ihren fünf Toren. Sie ist
ruhiger als die jenigen von Alwar und Jaipur, die verwinkelten Gassen zeugen
vom langsamen Wachsen der Stadt. Auf unserer Fahrt begegnen wir hier erstmals
Frauen mit dem typischen Silberschmuck Rajasthans. Aber auch viele andere
Trachten fallen uns auf, die Trachten der Pilger aus allen Teilen Indiens
sowie aus Pakistan. Man hatden Eindruck, daß die Moslem- und
Hindupilgerstätten Ajmer und Pushkar recht friedlich nebeneinanderliegen.
Dennoch ist Ajmer ein Ort der Spannung. Wie zum Trotz stehen neuerrichtete
Hindu tempel auf kleinen Hügeln über der Stadt und damit über den Bauwerken
der moslemischen Moghulen.
Akbar,
der alljährlich die Pilgerstätte Ajmer besuchte, ließ 1572 im Osten der
Altstadt einen Palast errichten, in dem sich nach Hermann Goetz ,,moghulische,
indo-islamische und rajputische Formen und Ornamente in sehr gefälliger Weise
das Gleichgewicht halten“der aber beim Betrachter vor allem wegen des
verwahrlosten Zustands keinen sonderlichen Eindruck hinterläßt. Heute werden
in dem nicht von der Verwaltung genutzten Trakt einige Skulpturen, Gemälde,
Terrakotten, Inschriftentafeln, Waffen und Rüstungen gezeigt. Erwähnenswert
sind die Gefäße, Tierfiguren und Siegelabdrücke aus Mohenjo Daro sowie eine
Inschrift in Brahmi aus dem 3. Jhdt. v. Chr. Das 1905 gegründete Museum ist
das älteste in Rajasthan. Mit den müden Worten, This Rama. This son. He dead.“
versucht ein Museumführer, Touristen den Einblick in die indische Kultur zu
erhellen. Elektrisches Licht hätte in den dunklen Räumen bessere Dienste
geleistet. Im Innenhof des Palastes kann man eine Weile ausruhen.
Vorbei
an zahllosen Silberschmieden, einem Rikshawparkplatz, papierfressenden Kühen
und Ruinen aus früheren Jahrhunderten gelangt man zum Heiligtum, auf das die
gesamte Stadt ausgerichtet zu sein scheint, zum Grabbezirk (Durgah) des Khwaja
Muin-ud-Din Chisthi. Die Familie, der noch andere bekannte Moslemheilige
entstammen, wurde nach ihrem Herkunftsort Chisthi, einem Stadtteil Sanjars in
Persien, benannt. Khwaja Muin-ud-Din wurde 1142 geboren und kam im Alter von
24 Jahren nach Ajmer, wo er 1256 starb. Das Heiligtum mit dem Grab wuchs
allmählich zu einer eigenen Stadt heran. Für die Dauer ihres Aufenthalts in
Ajmer wohnen die Pilger im Grabbezirk. Händler bieten Blumen als Opfergaben
an, Koran und andere Schriften in Arabisch, Urdu und Hindi werden verkauft.
Bettler leben von der Großzügigkeit reicher Pilger. In den Eisenkesseln, die
man im Hof sieht, wird zuweilen eine Süßspeise zubereitet, die von Pilgern
gestiftet und von den Pujaris gegessen wird. Die interessantesten Teile des
Grabbezirks sind das Buland Darwaza (Eingangstor) und die Moschee Akbars im
indo-islamischen Stil sowie die 30 m lange Moschee, die Shah Jahan bauen ließ.
Das Heiligtum selbst, das Marmorgrab in einem mit Silber ausgeschlagenen Raum,
darf auch von Andersgläubigen betreten werden. An Eingang bittet man uns um
eine Spende, worauf wir uns in ein Buch eintragen dürften. Da man uns als
reiche Pilger einstuft, ist die Spendenforderung so hoch, daß wir auf den
Eintritt verzichten – nur um es beim zweiten Eingang gleich un die Ecke
nochmals zu versuchen. Hier geht es ohne die eben geforderte Unsumme. Eine
Kopfbedeckung ist dagegen unerläßlich, und sei es ein Taschentuch. Zeit zum
Verweilen im Innern des Heiligtums bleibt nicht, da wir uns sogleich in ein
Geschiebe im Uhrzeigersinn um das Grab Muin-ud-Dins eingezwängt finden.
Wir
verlassen den Grabbezirk und biegen nach links in die aus der Altstadt
führende Straße. Hinter dem Stadttor liegt rechts das Adhai-din-ka-Jhonpra,
ein Jaintempel aus dem Jahre 1153, den Qutb-ud-Din Aibak, ein Feldherr des
Mahmud von Ghauri und späterer Begründer des Sultanats von Delhi (1206–1210),
in eine Moschee umbauen ließ. Der Hof wurde mit einer Umfriedung versehen. Der
Nachfolger Aibaks fügte eine Bogenfassade mit zwei Minaretten hinzu. Ebenfalls
um das Jahr 1200 gab Aibak den Auftrag für die Quwwat-ul-Islam mit dem
weltberühmten Qutb Minar in Delhi. An beiden Bauwerken verwirklichten indische
Handwerker einen islamischen Baugedanken, was sowohl Ausgangspunkt für den
indo-islamischen Stil war, als auch die Idee von der Anlage der indischen
Moschee fixierte. So wichtig das Adhai-din-ka-Jhonpra für die weitere
Entwicklung der islamischen Baukunst in Indien war, so eindrucksvoll sind die
Schrift- und Ornamentverzierungen, die den eigentlichen Reiz des Bauwerks
ausmachen. Trotz allem hat die verfallene und wenig beachtete Moschee etwas
Unscheinbares. Auf dem Hof lassen Kinder ihre Drachen steigen, doch heute noch
legen sie ihre Schuhe, die Sohlen gegeneinandergelegt, ab, wenn sie die
Pfeilerhalle betreten.
Ein
anderer Weg durch Ajmer führt zunächst zum Ana Sagar. Raja Anaji – das ,,-ji“
wird häufig als Ehrenbezeigung einem Eigennamen angehängt – ließ hier in der
Mitte des 12. Jhdts. die Wasser des Luni aufstauen. Der Ana Sagar konnte
jedoch den Wasserbedarf der Stadt nicht vollständig decken, da er oft in den
Sommermonaten vollständig austrocknet. So mußte 5 km talaufwärts ein weiterer
Stausee, der Foy Sagar, angelegt werden. Der schönere von beiden ist der Ana
Sagar. Am Ende der Straße, die zum See führt, ist ein verrosteter Panzer aus
dem 71 er Krieg ausgestellt. Dahinter leuchten Werbeplakate der indischen
Armee und Marine. Das Bild wird abgerundet durch die Bettler und Sadhus, die
um das Mahnmal lungern. Gegenüber dieser Szenerie erhebt sich eine von
Dilettantismus strotzende Kopie des Tores eines Stupa von Sanchi. Einige Meter
hinter dem Panzer führt ein Treppenaufgang zu einem Tempel, von dem aus man
den Stausee überblicken kann.
Die
Marmorpavillos am Ufer des Ana Sagar wurden von Shah Jahan, dem Nachfolger
Jahangirs, errichtet. Shah Jahan, der später von seinem Sohn Aurangzeb in Agra
gefangengesetzt wurde, war der Moghulkaiser, der nicht nur bei diesen
vergleichsweise unwichtigen Bauwerken in Ajmer, sondern auch bei der
Freitagsmoschee in Delhi und beim Taj Mahal in Agra seinen unfehlbaren
Geschmack bewies. 1899 ließ Lord Curzon die Pavillons restaurieren. Heute sind
sie ein beliebter Aufenthaltsort debattierender Jugendlicher. Am See kann man
auch die seltenen Seeadler beobachten, die sich gelegentlich zum Taragarh-Berg
hinaufschwingen.
Hinter
dem See tut sich ein indisches Disneyland mit Götterfigürchen im
Knallbunt-Look auf. Ähnliche Geschmacksverirrungen finden sich bei uns zur
Weihnachtszeit, wenn Woolworth seine mittlerweile zu Hippies mutierten
Krippengesellen feilbietet. Im Zentrum des Parks, zu dem wir
selbstverständlich auch jene Sanchi-Nachahmung gehört, werden in einem Schrein
– die Ikonographie ist alles andere als eindeutig – Ratten gehalten. Wir
durchqueren diesen Subhas Garden in westlicher Richtung bis zu der Stelle, wo
ein von einem Tempel gekrönter Felsen den weiteren Weg am Seeufer entlang
versperrt. Von oben sieht man den Paß, der auf der gegenüberliegenden Seite
des Ana Sagar nach Pushkar führt. Wir steigen auf der Südseite des Felsens
hinab und gelangen in das Korbmacherviertel. In südöstlicher Richtung liegt
nun der Nassiana-Tempel, ein Phantasiebauwerk der Jainas. Ein großer Teil des
Gebäudes wurde wegen Baufälligkeit mit Stacheldraht abgesperrt. Das
Hauptgebäude besteht aus zwei übereinandergebauten, hohen Sälen, die je zwei
Stockwerken von Galerien entsprechen. Im zweiten Stock kann man auf einer
Galerie den unteren Saal umrunden. Unten im Saal steht ein Prozessionswagen
und etlicher Kram, der bei Umzügen benötigt wurde. Ein Stockwerk höher sieht
man hinter Glasscheiben ein in niedlicher Einfalt gefertigtes Weltmodell der
Jainas, ein zuerst vergoldetes und danach verstaubtes, bombastisches
Puppenhaus, dessen Inneres seit der Vollendung des Werkes niemandem mehr
zugänglich ist. Geht man entgegen dem Uhrzeigersinn um diesen oberen Saal,
dann kann man auf Tafeln die Legende vom ersten Tirthanka, dem Heilsbringer
der Jainas, lesen und zusätzlich etwas vom Sinn des Dargestellten. Es schadet
aber auch nicht, wenn man in der verkehrten Richtung läuft. Von der obersten
Galerie, auf der Höhe der in den Wolken schwebenden Engelchen oder was immer
mit den Figuren gemeint sein mag, hat man einen Gesamtüberblick über das Werk
des vielleicht größten Einfaltspinsels Ajmers. Trotz allem oder gerade darum
lohnt die Besichtigung. Man darf dabei jedoch nicht dem Irrtum verfallen, die
Philosophie der Jainas mit diesen ihren Auswüchsen gleichzusetzen.
Wir
kehren nun zum Ana Sagar zurück, wo wir auf einem der Hügel auf den
Sonnenuntergang warten. Von der Stadt tönt das unablässige ,,Rameram“ der
Singsang einer Hindusekte. Sobald es dunkel wird, schwirren Fledermäuse, die
den Tag in den Bäumen des Subhas Garden verbracht haben, durch die Luft Am
nächsten Tag fahren wir mit dem Scooter zum Stadttor in der Nähe des
Adhai-din-ka-Jhonpra. Wenige Schritte hinter dem Tor führt links eine Treppe
auf den Grabhügel der Moslem mit einer Moschee, wo ähnliche Eisengefäße stehen
wie unten im Durgah. Entlang des Weges, auch des weiteren bis hinauf zur
Festung, haben sich Eremiten angesiedelt, deren Einsiedeln jedoch nicht so
weit geht, daß sie auch hier oben schlafen würden. Es geht ihnen wohl mehr um
die einträglichen Gaben aus den Händen der Pilger, die die Moschee auf dem
Taragarh-Berg besuchen. Auf der gesamten Strecke hat man herrliche Ausblicke
auf die Stadt. Neben der Moschee und Resten der Festung liegen auf dem Berg
ein kleines, sich selbst durch Viehzucht versorgendes Dorf, ein Friedhof und
alte Häuserruinen. Eine Horde halbzahmer Languren ernährt sich von den
Abfällen des Dorfes. Die Seeadler kann man aus nächster Nähe beobachten. Es
lohnt sich, den Tag auf dem Berg zu verbringen, allerdings muß man daran
denken, Essen und Getränke mitzubringen. Auf der Südseite der Festung steigen
wir ins Tal hinab. Dieser Weg ist gegenüber dem beschriebenen Aufstieg
schwieriger. Man kann die Wanderung um den gesamten Berg fortsetzen, der in
Hufeisenform vor der Altstadt liegt.
Ausflüge von Ajmer: Die Busse und Sammeltaxis nach Pushkar haben eine eigene
Haltestelle vor dem Bahnhof (nicht Busbahnhof!). Busse sind auf jeden Fall
bequemer, fahren aber nicht so häufig wie die Taxis. Nicht selten sind sie zur
Hälfte mit jungen Europäern oder Amerikanern besetzt, von denen viele einen
regelrechten Wohnsitz in Pushkar haben. Die Straße führt nordwestlich von
Ajmer am Ana Sagar entlang und über einen Paß. Auf der gegenüßberliegenden
Seite des Berges erstreckt sich trockenes, unbebautes Land mit Sanddünen.
Neben der Straße erkennt man die alte Pilgerstrecke. Hinter einer Mautstelle
zweigt links eine Straße nach Pushkar ab (11 km von Ajmer). Die Hauptstraße,
die auf ihrem weiteren Verlauf nur bei guten Wetterbedingungen befahrbar ist,
führt nach Merta. Bevor wir jedoch nach Pushkar kommen, machen wir an eben
jener Mautstelle erste Erfahrungen mit der besonderen Denkweise der in Pushkar
lebenden Ausländer. Es ist uns schon in Ajmer aufgefallen, daß keiner von
ihnen das Sammeltaxi als Transportmittel wählt, aber wir haben uns darüber
weiter keine Gedanken gemacht. Dabei braucht man der Erklärung nicht lange zu
suchen.
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