Die Hauptstadt von Orissa ist bekannt als Tempelstadt aufgrund ihrer vielen
Tempel im extravaganten Orissa-Stil. Einst standen um den
Wasserspeicher von Bindusagar über 7000 Tempel. Heute sind es
um 500, aber die meisten davon lediglich Überreste. Vielleicht
ist gerade ein Dutzend übrig geblieben, das wirklich
sehenswert wäre. Darunter befinden sich der Lingaraj-Tempel,
einer der wichtigsten von ganz Indien. Die Puri-Tempel sind in
einer Abwandlung des Orissa-Stils gebaut und stammen aus dem
8. bis 13. nachchristlichen Jahrhundert.
PRAKTISCHE HINWEISE
Bhubaneswar ist eine aus den Nähten platzende Stadt. Sie
untergliedert sich in alte und neue Teile, die in etwa von den
Eisenbahngleisen getrennt werden. Sowohl die Bushaltestelle
als auch das Büro von Indian Airlines liegen im neuen Teil der
Stadt. Das gilt auch für die meisten Hotels.
SEHENSWÜRDIGKEITEN |
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Bhubaneshwar |
Bhubaneshwar:
Lingaraj Temple |
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Lingaraj-Tempel:
Der Zutritt zu diesem großartigen Tempel von
Bhubaneshwar ist für alle Nichthindus verboten. Nah
seiner Mauer an der Nordseite befindet sich eine
Aussichtsplattform, die ursprünglich in der Zeit der
britischen Herrschaft für Lord Curzon errichtet worden
war. Von hier aus haben Sie den besten Blick auf den
Tempel. Um etwas mehr zu sehen, braucht man aber ein
Fernglas.
Der Tempel ist Tribhuvaneswar geweiht, dem
Gott der drei Welten, der auch unter dem Namen Bhubaneshwar
bekannt ist. In seiner gegenwärtigen Form stammt der Tempel
aus den Jahren 1090 -1104 n. Chr., aber einige Teile sind älter
als 1400 Jahre. Man erzählt sich, dass die Granitblöcke, die Tribhuvaneswar darstellen sollen, täglich in Wasser, Milch und
Bhang (Haschisch) gebadet würden. Der Tempelkomplex misst an
seinen Seiten etwa 150 m und wird überragt von einem 40 m
hohen Tempelturm.
Der mit Ornamenten verzierte Turm enthält auch viele
Skulpturen. Von der Aussichtsplattform können Sie ohne Mühe
die Elefanten erkennen, die gegen Löwen kämpfen. Diese Szene
soll den Sieg des Hinduismus über den Buddhismus darstellen.
Mehr als 50 kleinere Tempel und Schreine füllen das Innere der
Anlage. In der Ecke im Nordosten ist noch ein kleiner, Parvati
geweihter Tempel von Bedeutung.
Bindusagar:
Der Wasserbehälter Ocean Drop ist nördlich des großen Tempels
zu sehen und soll angeblich Wasser aus jedem heiligen Strom,
Teich und Speicher enthalten, den es in Indien gibt. Die
Konsequenz ist einleuchtend: Wenn es um das Abwaschen der
Sünden geht, wäscht dieses Wasser eindeutig am besten. Um den
Behälter herum sind Tempel und Schreine verstreut, einige von
ihnen sind Nachbildungen des Lingaraj-Tempels. In der Mitte
des Reservoirs befindet sich ein Pavillon, wohin einmal
jährlich die Gottheit des Lingaraj-Tempels zur rituellen
Waschung gebracht wird. |
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Brahmeswar:
Folgen Sie etwa einen Kilometer der Hauptstraße,
gelangen Sie zum Brahmeswar-Tempel. Er steht in einem
Hof und ist bedeutend wegen seiner äußerst fein
gearbeiteten Skulpturen, die mit amüsanten – darunter
erotischen – Darstellungen versehen sind: So
beispielsweise eine junge Dame mit dem erschrockenen
Gesichtsausdruck, der zweifellos seine Ursache darin
hat, daß ihr Liebhaber seine Hand in ihre Hose steckt.
Dieser Tempel stammt aus dem 9. Jahrhundert.
Nahebei sind zwei weitere Tempel, die allerdings weniger
interessant sind. Der eine, Bhaskareswar, besteht aus
ungewöhnlichen Stufen, die den Zweck hatten, einen
selten großen (9 Meter hohen) Lingam aufzunehmen, der
früher hier stand. Der andere, Megheswar, liegt
ebenfalls in einem Hof. Der Zugang zu seinem Schrein
trägt eine Figur. An der Seite steht ein
Wasserbecken. |
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Bhubaneshwar:
Brahmeswar Temple |
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Siddharanya:
Nahe der Hauptstraße Bhubaneswar-Puri, auf der Seite des
Lingaraj-Tempels, liegt eine Ansammlung zwanzig kleinerer
Tempel, genannt Grab der vollkommenen Wesen. Unter diesen
Tempeln sind einige der bedeutendsten von Bhubaneswar. Der
unmittelbar an der Straße gelegene Mukteswar-Tempel ist mit
einigen außergewöhnlichen Reliefs verziert; leider aber ist
sehr viel davon beschädigt. Die Darstellungen von Zwergen sind
zum Teil ebenfalls sehenswert. Der Mukteswar stellt einen
bogenförmig gebauten Torana dar, einen Torbogen der deutlich
den buddhistischen Einfluss demonstriert.
Ebenfalls an der Straße finden Sie den Kedareswar-Tempel. Er
ist einer der älteren Tempel von Bhubaneshwar und besitzt
einen kleinen Wasserspeicher. Nahe beim Mukteswar steht der
Siddheswar-Tempel, ein interessanter alter Tempel mit
sehenswerten stehenden Ganesh-Figuren. Wenn Sie dem Weg von
diesen drei Tempeln aus folgen und auf den Lingaraj zugehen,
erreichen Sie den Prashurameswar auf der rechten Seite. Es ist
der am besten erhaltene Tempel aus dem frühen 7. Jahrhundert
n. Chr. Mit beachtenswerten Flachreliefs von Elefanten- und
Pferdeprozessionen. Sie alle wirken echt und sehr lebensnah.
Sollten Sie von den Besichtigungen der Tempel sehr durstig
geworden sein, können Sie in dem Laden neben dem Kino nahe der
Kreuzung billige und gekühlte Erfrischungsgetränke kaufen.
Raj Rani:
Auf der anderen Seite der Straße, nach etwa 100 m auf der
rechten Seite, steht der Raj Rani-Tempel allein auf einem
grünen Feld. Er ist einer der jüngeren Tempel in Bhubaneshwar
und besonders gut angelegt. Statuen von Nymphen sich
umarmenden Paaren, Elefanten und Löwen füllen die Nischen und
schmücken die Säulen.
Andere Tempel:
Der Vaital-Tempel beim Wasserbehälter Bindusagar hat ein
doppelstöckiges “Waggon-Dach“, ein Bestandteil der
buddhistischen Höhlenarchitektur. Der Lakshamaneswar ist ein
sehr flacher Tempel aus dem 7. Jahrhundert. Er ist eines der
frühesten Zeugnisse der Orissa-Architektur und dient als
Eingang zur Stadt.
Museum:
Das Museum liegt gegenüber dem Hotel Ashok Kalinga und enthält
eine aufschlussreiche Sammlung von Gegenständen über die
Geschichte Orissas und die Kultur, Architektur sowie
Volksstämme dieses Staates. Das Tribal Research Bureau (Büro
für Stammesforschung) ist ebenfalls hier untergebracht. Das
Museum ist von 10.00-13.00 und von 14.00-16.00 Uhr geöffnet,
montags jedoch geschlossen. Der Eintritt kostet 25 Rs.
Ausflüge:
In der Saison werden verschiedene Touren angeboten, die am
Tourist Bungalow beginnen. Darunter ist eine Fahrt zu den
Tempeln und Höhlen von Bhubaneswar zum Preis von 24 Rs. Eine
andere Tour nach Puri und Konarak kostet 33 Rs. und dauert von
9.00-18.30 Uhr. Die Fahrt durch Bhubaneswar soll zu viel Zeit
beim Zoo und beim Naturpark in Anspruch nahmen und zu wenig
Aufenthalt bei den Höhlen und Tempeln bieten.
DIE UMGEBUNG VON BHUBANESWAR
Die beiden folgenden interessanten
Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung von Bhubaneshwar
sollten Sie besuchen. Beide stammen aus der buddhistischen
Periode. |
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DIE HÖHLEN VON UDAYAGIRI UND
KHANDAGIRI |
Etwa fünf Kilometer außerhalb von
Bhubaneshwar liegen die beiden Hügel Udayagiri und
Khandagiri, in denen man Höhlen besichtigen kann. Rechts
der Straße liegt der Udayagiri (Hügel des
Sonnenaufganges) mit den interessanteren Höhlen, die
sich auf verschiedene Ebenen verteilen. Alle Höhlen sind
nummeriert. Am Sockel des Hügels, rechts gelegen, ist die
zweistöckige Rani ka Naur oder Höhle mit dem
Königinnen-Palast (1). Die beiden Etagen haben acht
Eingänge, und die gesamte Höhle enthält Darstellungen, die in den
Fels eingegraben sind. |
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Bhubaneshwar:
Udayagiri und Khandagiri Höhlen |
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Auf dem Rückweg zur Straße kommen Sie an
der Höhle Chota Hathi Gumpha (3) mit Darstellungen von
Elefanten, die die Deckung eines Baumes verlassen, vorbei. Die
Jaya Vijaya-Höhle (5) ist wieder doppelstöckig, und in ihrem
Raum in der Mitte ist das Bild eines BO-Baumes eingeschlagen.
Vom Eingang senkt sich der Hügel zur Höhle 9 (Swargapuri) und
zur Höhle 14 (Hathi Gumpha oder Elefantenhöhle), in der es
zwar keine Darstellungen, aber eine Inschrift mit 117 Zeilen
über die Heldentaten seines Erbauers, des Königs Kharaveli von
Kalinga, gibt. Er herrschte von 168-153 v. Chr.
Danach können Sie um den Hügel rechts herum gehen und
erreichen dann die Höhle Ganesh Gumpha (10), die unmittelbar
über der Rani ka Naur-Höhle liegt. Die Darstellungen hier
erzählen dieselben Geschichten wie diejenigen in der Rani ka
Naur, sind aber besser. Die Ganesh Gumpha ist nur
eingeschossig. Sie können auch noch die Höhle 14, die Pavana
Gumpha, die Höhle der Reinwaschung, und anschließend die
kleine Sarpa Gumpha besichtigen, deren winzige Tür von einer
dreiköpfigen Kobra überragt wird. Etwa 15 km entfernt ist die
Bagh Gumpha (12), die Tigerhöhle, die man durch den Rachen
eines Ungeheuers betritt. Den Hügel krönen die Überreste eines
zerstörten Bauwerkes. Die älteste dieser Höhlen stammt aus dem
zweiten vorchristlichen Jahrhundert. Einige sind jainistischen
Ursprungs.
Der Khandagiri Hill auf der anderen Straßenseite ist nicht so
interessant. Allerdings lohnt sich der Blick von ihm auf
Bhubaneswar. Sie können den Flugplatz, den Turm des
Lingaraj-Tempels, der sich dahinter erhebt, und weiter
entfernt den Dhauli-Stupa sehen. Der steile Pfad führt etwa
bis zum ersten Dritten des Hügels, der rechte Pfad dann zu der
Ananta-Höhle (3) mit Abbildungen von Athleten, Frauen,
Elefanten und Gänsen, die Blumen tragen. Über diesen Weg
erreichen Sie auch eine Reihe von Jain-Tempeln. Der Jain-Tempel
oben auf dem Hügel stammt aus dem 18. Jahrhundert. |
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DIE
DHAULI-EDIKTE
Etwa acht Kilometer südlich von Bhubaneshwar, rechts von
der Straße nach Puri, ließ König Ashoka seine berühmten
Edikte in einen Felsen schlagen, der 5 x 3 Meter groß
ist. Der berühmte buddhistische Herrscher berichtet hier
von den Schrecken, die er in den Kalinga-Kriegen erlebte
(er hatte diese Kriege gewonnen), und von seinem
Übertritt zum Buddhismus. Die 13 Inschriften sind auch
nach 2000 Jahren noch deutlich lesbar.
Heute wird diese Stelle bestimmt von
einer neuen Friedenspagode.
ANDERE
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Die nur teilweise ausgegrabenen Ruinen bei Sisupal Garh
sollen angeblich die |
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Dhauli Stupa |
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Reste einer Stadt aus der Ashoka-Zeit sein.
Bei Nandankann, 30 km von Bhubaneshwar entfernt, liegt ein
Garten; der ist in ein Schutzgebiet, einen See und einen
botanischen Garten unterteilt. Am See können Sie Boote mieten.
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