Konarak liegt an der Küste, von
Bhubaneshwar 64 km und von Puri im Süden nur 30 km
entfernt. Der Ort besteht im Grunde nur aus dem
mächtigen Tempel sowie einigen Läden, Buden und
Unterkünften. Der Sonnentempel wurde im Laufe des 13.
Jahrhunderts errichtet. Über seine jüngere Vergangenheit
ist erstaunlich wenig bekannt. Man nimmt an, daß er von
einem Herrscher aus Orissa nach einem militärischen Sieg
erbaut wurde. Jahrhunderte lang lag er in Trümmern
und war bis zum Anfang dieses Jahrhunderts lediglich ein
interessanter Überrest von eindrucksvoller Größe.
Dann aber, im Jahre 1904, wurde Schutt und
Sand beiseite geräumt, wodurch erst die tatsächlichen Ausmaße
des Tempels und seine architek tonische Bedeutung sichtbar
wurden. Der ganze Tempel war als Triumphawagen für den
Sonnengott Surya angelegt worden. Um die Grundmauern herum
stehen 24 gigantische, behauene Steinräder. Außerdem sind
sieben riesige Pferde vor den Tempel gespannt, und die ganze
Anlage ist mit Darstellungen, Skulpturen, Figuren und
Flachreliefs übersät. Es ist unbekannt, ob der Tempel jemals
vollendet worden war. Sollte dies der Fall gewesen sein, hätte
sich der Tempelturm 70 m hoch in den Himmel erheben müssen.
Archäologen fragen sich, ob der sandige Untergrund eine solche
Konstruktion wohl zugelassen hätte. Man weiß, daß Teile des
Turmes noch 1837 standen, aber um 1869 brach er endgültig
zusammen, und heute ist das Innere des Tempels ausgefüllt, um
die alten Mauern zu stützen.
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Konark: Sun
temple |
Konark: Sun
temple |
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SEHENSWÜRDIGKEITEN |
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Der Tempel:
Der Haupteingang auf der Seite des Tourist Bungalows ist
von zwei Steinlöwen bewacht, die gerade Elefanten reißen.
Zu ihm führen Stufen hinauf, die von den schon erwähnten
vorgespannten Pferden flankiert sind. Das Jagamohan, der
Eingang, steht noch, aber das Duell dahinter ist schon
zusammengestürzt. Die drei Darstellungen von Surya, dem
Sonnengott, sind ebenfalls nach wie vor erhalten. Sie
sind so aufgestellt, daß sie das Sonnenlicht bei
Sonnenaufgang, am Mittag und bei Sonnenuntergang
auffangen. Zwischen den Hauptterppen hoch zum Jagamohan
und dem inneren Eingang befindet sich eine Halle des
Tanzes (Nata Mandir), die reichlich mit in den Stein
geschlagenen Darstellungen geschmückt ist. Mehr im
Norden steht eine Gruppe von Elefanten und im Süden
eine Gruppe sich aufbäumender Pferde, die
unter sich Menschen zertreten. |
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Konark:
Sculpture in the Sun temple |
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Von den Grundmauern bis zum Dach hinauf
erstreckt sich eine endlose Reihe von Darstellungen. Manche
zeigen erotische Szenen in der Art, für die Konarak und
Khajuraho berühmt sind. Diese erotischen Darstellungen von
verschlungenen Paaren oder einzelnen Exhibitionisten reichen
von der Miniatur auf einer Speiche eines der den Tempel
umgebenden Räder bis zur lebensgroßen Figur weiter oberhalb an
den Wänden.
Außerhalb des Tempelbezirks steht ein
Museum, dass viele Skulpturen und Bilder enthält, die man bei
den Grabungsarbeiten fand. Die See ist nur wenige Kilometer
vom Tempel entfernt. Sie können ihn zu Fuß erreichen oder sich
eine Fahrrad-Riksha mieten. Bei Seeleuten war der Tempel von
Konarak früher bekannt als der schwarze Tempel, und zwar im
Unterschied zu den weißgewaschenen Tempeln von Puri. Es ging
die Sage, daß er Unmengen an Eisen enthalte, das bei
unvorsichtiger Steuerung Schiffe auf das Land ziehe. |
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