Einstmals war diese Stadt an den Ufern des
Tapti River der wichtigste Hafen und das bedeutendste
Handelszentrum in Westindien. Noch vor 200 Jahren lebten hier
mehr Menschen als heute, und die Stadt war bedeutender als
Bombay. Als erste siedelten sich im. Jahrhundert Parsen hier
an, die vorher 100 km weiter südlich in Sanjan lebten, nachdem
sie 500 Jahre vorher aus Persien fliehen mussten. Nach einer
langen Belagerung fiel Surat dem Eroberer Akbar in die Hände
und wurde ein bedeutender Hafen der Moguln. Daneben war Surat
Ausgangspunkt für moslemische Pilger auf ihren Reisen nach
Mekka. Surat wandelte sich schnell in eine
wohlhabende Stadt. 1612 bauten die Briten ihre erste
Handelsniederlassung, und bereits 1616 folgten ihnen die
Holländer, 1664 auch noch die Franzosen. Die
portugiesische Vorherrschaft an der Westküste Indiens
wurde durch einen Angriff der Britischen Seestreitkräfte
erheblich eingeschränkt. Die Macht der Moguln litt 1664
erheblich, als Shivaji, der Führer der Marathen, die Stadt plünderte. Die
britische Arroganz spiegelt sich in einem bereits klassisch
gewordenen Schreiben von Sir George Oxenden wider, das er
Shivaji übermittelte. Sir Oxenden saß sicher in einer stark
verteidigten englischen Fabrik und bat den nähenden Shivaji
darum, seinen Untergebenen freien Zugang zu der Fabrik zu
lassen. Außerdem lud er Shivaji mit all seinen Gefolgsleuten
zu sich ein. Dies muss Shivaji tatsächlich Ernst genommen haben,
denn die Fabrik blieb unangetastet. Obwohl die Briten später
nach Bombay übersiedelten, wuchs Surat weiter. 1720 baute man
im Hafen ein Dock. Daraufhin ließen sich die Briten erneut
nieder und errichteten zwei Werften. Und 1759 hatten die
Engländer ihren Einfluss so weit ausgedehnt, dass sie die Moguln
kontrollieren konnten. Deren Macht hatte sich aber ohnehin
verringert. Um 1800 herum beherrschten die Briten Surat
endgültig. Heute ist Surat als Hafen völlig uninteressant,
beherbergt aber gutgehende Industriebetriebe, hauptsächlich
Textilfabriken. |
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Surat: Dandi
ghat |
Surat: Gaurav
path |
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SEHENSWÜRDIGKEITEN
Castle:
Diese Burg steht am Tapti
River neben der Brücke und stammt aus dem Jahr 1546.
Große Teile des Gebäudes wurden als Büroräume vermietet;
daher ist die Burg für Besucher uninteressant. Lediglich
der Blick von den Befestigungsmauern herab auf die Stadt
ist schön. Wenn Sie das Castle suchen, dann fragen Sie
zuerst, wo die Tapti Bridge ist.
Die alten Fabriken:
Ohne einen ortskundigen Führer werden Sie die Bezirke mit den
alten Fabriken kaum finden. Viel ist ohnehin nicht mehr davon
übrig, und nichts weist auf ihre frühere Bedeutung hin. Die
britische Fabrik finden Sie etwa in der Mitte zwischen dem
Castle und dem Kataragama Gate, aber außerhalb der Altstadt.
Nicht weit davon entfernt können Sie sich auch die am Fluss
gelegenen Fabriken der Portugiesen, der Franzosen und der
Perser ansehen. Vom Flußufer sehen Sie links die Tapti Bridge
und rechts auf der anderen Flußseite den mit Moscheen
übersäten Stadtteil Rander. Am Fluss steht auch ein kleiner
Tempel zu Ehren von Hanuman.
Friedhöfe:
Gleich hinter dem Kataragama Gate und rechts von der
Hauptstraße dämmert der alte britische Friedhof dahin –
verlassen, ungepflegt und vergessen. Sollten Sie doch einen
Spaziergang über diesen Friedhof unternehmen, dann achten Sie
einmal darauf, wie viele Grabsteine es für Kinder unter 5
Jahre gibt. Wenn Sie den Friedhof betreten, steht gleich
rechts das riesige Mausoleum von Sir George Oxenden; er starb
1669. Eigentlich sind es zwei Gräber, denn sein Bruder starb
10 Jahre vor ihm. Er wurde in einem kleinen Grabmal beigesetzt,
über das dann später ein größeres gesetzt wurde. Daneben
finden Sie ein anderes größeres Grabmal. Es soll das von
Gerald Aungier sein, dem Nachfolger von Sir Oxenden als
Präsident der English Factory.
Wenn Sie wieder zurück in Richtung Stadt gehen, kommen Sie ½
km hinter dem Kataragama Gate in einer Nebenstraße an der
linken Seite zum holländischen Friedhof. Das Mausoleum von
Baron Adriaan van Reede, der 1691 starb, wurde sehr kompakt
gebaut und enthielt früher Fresken und Holzschnitzereien.
Beachten Sie die Inschrift an der Wand, in der Souratta noch
in großen Lettern erwähnt wird, Bombai dagegen unbedeutend ist.
An den holländischen Friedhof grenzt der armenische Friedhof.
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Weitere
Sehenswürdigkeiten:
In Surat gibt es mehrere Moscheen und Jain-, Hindu-
sowie Parsen-Tempel. Wichtige Industriezweige sind die
Herstellung sowie Verarbeitung von Baumwolle und Seide
sowie die Herstellung von Arm – und Fußreifen. Die
Nachbarstadt Rander, 5 km hinter der Hope Bridge, steht
auf den Grundmauern einer alten Hindu-Stadt, nachdem sie
1225 von den Moslems eingenommen wurde. Der alte Hafen
von Surat nennt sich Swally oder Suvali; er |
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Surat: Dandi
ghat |
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liegt 19 km westlich.
Bei Swally erlitten 1615 die Portugiesen eine Niederlage durch
die britische Seemacht und begruben dadurch Teile ihrer
Kolonialträüme.
DIE UMGEBUNG VON SURAT
In der Umgebung von Surat gibt es einige Strände. Dumas, nur
16 km weg, ist ein beliebter Badestrand. Harija ist 28 km,
Ubhrat 42 km und Tithal 108 km entfernt, aber nur 5 km von
Valsad, das an der Bahnlinie Bombay-Baroda liegt. Das 29 km
südlich von Surat gelegene Navsari ist seit ihrer Ankunft auf
indischem Boden vor vielen Jahrhunderten das Hauptquartier der
Parsen. Udvada, 10 km nördlich von Vapi, der Bahnstation für
Damen, birgt in seinen Mauern das heiligste Feuer der Parsen.
Man sagt, daß dieses Feuer 700 n. Chr. Von Persien nach Diu
gebracht wurde, das an der gegenüberliegenden Küste des Golfes
von Cambay liegt. Die Parsen landeten damals in dem kleinen
Hafen Sanjan, ganz im Süden dieses Staates. Eine Säule
erinnert an dieses Vorkommnis. |
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