Für die meisten Touristen ist Junagadh kein
Reiseziel. Dabei ist der Ort am Fuße des mit Tempeln geradezu
übersäten Girnar Hill äußerst reizvoll. Außerdem ist Junagadh
Ausgangspunkt für Besuche des Gir Forest, der Heimat der
letzten asiatischen Löwen.
Benannt wurde die Stadt nach dem alten Fort, das in seinen
Mauern auch die Altstadt birgt. Hinweis auf ihre Bedeutung im
Altertum und in vorchristlicher Zeit geben unter anderem
Relikte aus der Zeit Ashokas, etwa 250 v. Chr. Als in der
jüngeren Vergangenheit die Teilung anstand, neigte der Nabob
von Junagadh dazu, sich Pakistan anzuschließen. Da aber die
Einwohner dieses kleinen Staates überwiegend Hindus waren,
wurde daraus nichts, und der Nabob fand sich selbst bald im
Exil wieder.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Uparkot:
Das alte Forts, das der Stadt ihren Namen gab, steht an
der Ostseite der Stadt. Im Laufe der wechselvollen
Geschichte wurde es wiederholt umgebaut, aufgebaut und
erweitert. Die Mauer ist an einigen Stellen 20 m hoch.
Sie betreten das Fort durch ein reichhaltig verziertes,
dreifaches Tor. Überlieferungen zufolge wurde das Fort
insgesamt 16 mal belagert. Davon ragt eine
Belagerung ganz besonders heraus – sie dauerte nämlich 12
Jahre. Vom 7. bis 10. Jahrhundert soll das Fort völling
aufgegeben gewesen sein. Als man es wieder entdeckte, war es
über und über vom Urwalld bedeckt. Oben auf dem Fort ist eine
Art Plateau angelegt, bedeckt mit Lantana-Gewächsen, die zur
Blütezeit sehr farbenfroh sind. Kleine Wege führen von einem
interessanten Punkt zum anderen. Im Fort steht auch eine Moschee. Sie wurde
auf einem abgerissenen Hindu-Tempel errichtet. Das ist die
Jami Masjid, also die Freitagsmoschee. Weitere
Sehenswürdigkeiten sind das Grab von Nuri Shah sowie zwei
Quellen, die Adi Chadi und die Naughan. Die Adi Chadi-Quelle
benannte man nach zwei Sklavinnen, die Wasser aus dieser
Quelle schöpften. Die Naughan-Quelle erreichen Sie über eine
raffinierte Rundtreppe. Unweit der Moschee finden Sie einige
sehr alte buddhistische Höhlen. Man nimmt an, daß sie über
1500 Jahre alt sind. Sie wurden tief in die Hügel gegraben.
Eine doppelstöckige Höhle ist mit sechs Säulen ausgestattet,
die reichhaltige und feine Ornamente aufweisen.
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Junagadh:
Mabat maqbara |
Junagadh:
Upperkot fort |
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Andere Höhlen in Junagadh sollen aus der
Ashoka-Zeit stamen. Das relativ gut zu bearbeitende Gestein
der Felsen, auf denen Junagadh erbaut ist, förderte den
Höhlenbau und die Anlage von Quellen.
Wer sich außer für Höhlen und Quellen auch noch für Geschütze
interessiert, der freut sich vielleicht über die 5 m lange
Konone mit dem Namen Nilam. Sie wurde 1531 in Ägypten geformt
und von einem türkischen Admiral zurückgelassen, der 1538 den
Sultan von Gujarat im Kampf gegen die Portugiesen unterstützte.
Maqbara:
Die Mausoleen der Nabobs von Gujarat erfreuen
Besucher auch heute noch durch ihre Silbertüren und
durch eine ausgefallene, feine Architektur. Zu ihr
gehören auch die Minarette mit den spiralförmigen
Treppen. Die Schlüssel für die Mausoleen bekommen Sie in
der angrenzenden Moschee. Die Gebäude bedürfen jedoch
dringend einer Restaurierung. |
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Durbar Hall
Museum:
In der Durbar Hall und Sileh Khana des Palastes finden Sie die
üblichen Ausstellungstücke derartiger Museen. Dazu gehören
Waffen und Rüstungen der Nabobs, Silbersammlungen (Ketten und
Leuchter), Sitze und Throne, Sitze für die Rücken von
Elefanten, Palankinge (Sänften), Kissen und Gewänder, eine
Portraitgalerie der Nobobs und einheimischer Lieblingsprinzen
sowie Fotos des letzten Nabobs mit seinen Lieblingshunden.
Weitere Sehenswürdigkeiten: Im Zoo
von Junagadh im Sakar Bagh können Sie die asiatischen
Löwen ansehen, wenn Ihnen ein Besuch des Gir Forest
nicht möglich ist. Außerdem gibt Krokodile. Im Tierpark
gibt es auch noch ein gutes Heimatmuseum mit Gemälden,
Manuskripten, archäologischen Funden und vielen weiteren
Ausstellungsstücken sowie einer naturhistorischen
Sammlung. Das Museum ist täglich außer mittwochs sowie
jedem zweiten und vierten Samstag im Monat geöffnet. Die
Sakar Bagh finden Sie nach etwa 3,5 km an der Straße
nach Rajkot. Sie können dorthin auch zu Fuß laufen. Dann
haben Sie das Majevadi Gate rechts vor sich, Junagadh
verfügt noch über weitere Parks. Die Stadt errichtete
ihrem Dichter-Heiligen Narsi Mehta sogar einen Schrein. |
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Junagadh:
View from Girnar hill |
Junagadh |
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Edikte von Ashoka:
Auf dem Weg zu den Tempeln auf dem Girnar Hill kommen Sie an
einem großen Findling vorbei. In ihn ließ Ashoka ca 250 v. Chr.
14 Edikte einmeißeln. Die Erlasse sind in Pali wiedergegeben.
Weitere Verfügungen wurden etwa 150 n. Chr. Von Rudradama und
450 n. Chr. Von Skandagupta, dem letzten Herrscher der Maurya
Dynastie, in Sanskrit hinzugefügt. Die 14 Edikte sind Auszüge
aus der Sittenlehre, während sich die Anderen Inschriften auf
die wiederholten Überflutungen des Sudershan Lake beziehen,
die die Seeufer immer wieder verwüsteten. Dieser See, damals
in unmittelbarer Nähe der Stadt, ist heute nicht mehr
vorhanden. Der Felsbrocken steht in einem kleinen Gebäude am
Straßenrand, das an der rechten Seite auf dem Weg nach Girnar
liegt. |
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Girnar Hill:
Der Weg zur Spitze der Girnar Hill wird Ihnen nicht
gerade leicht gemacht. 10.000 Steintreppen sind zu
überwinden, um die 600 m Höhenunterschied bis zum Gipfel
zu bewältigen. Der Gipfel liegt 1.118 m hoch. Die
Treppen sind gut konstruiert und auch noch gut erhalten.
Sie stammen aus den Jahren 1889-1908. Finanziert wurde
ihr Bau durch die Einnahmen aus einer Lotterie. Der
Aufgang liegt ein wenig versteckt ein oder zwei
Kilometer hinter dem heiligen Damodar Kund im Gesträuch
eines Teakwaldes der 2½ - 3 stündige Aufstieg wird
erleichtert durch die vielen Imbiß – und
Erfrischungsstände unterwegs, die zum Pausieren einladen.
Beim Aufstieg leisten Ihnen Affen Gesellschaft, während
in der Luft Alder ihre Runden fliegen. Oben auf dem
Gipfel treffen Sie Sadhus. Sie lesen Ihnen aus der Gita
vor und praktizieren Yoga. Es empfiehlt sich, den Aufstieg in
die frühen Morgenstunden zu legen, am besten in die
Morgendämmerung.
Wie in Palitana ist auch dieser Tempelhügel
für die Jains von besonderer Bedeutung. Das heilige
Wasserbecken von Damodar Kund markiert den Aufstieg zu den
Tempeln. Der Treppenaufgang führt Sie kurz vor dem Gipfel
durch einen Wald von Marmortempeln. Fünf von ihnen sind Jain-Tempel,
darunter auch der größte und älteste. Er stammt aus dem 12.
Jahrhundert und wurde Neminath geweiht, dem 22. Tirthankar der
Jains. Mitten in diesem Heiligtum steht ein großes schwarzes
Abbild von Neminath, und um die Tempel stehen kleinere
Darstellungen dieses Heiligen.
Unweit davon erhebt sich der dreifach Tempel des Mallinath,
des 19. Tirthankars. Dieser Tempel wurde 1177 von zwei Brüdern
gebaut und ist bei den Festen ein beliebter Treffpunkt der
Sadhus. Während des Purnima-Festes findet im November oder
Dezember auf dem Hügel ein großer Markt statt. Ganz oben auf
dem Berg steht der Tempel von Amba Mata. Zu ihm eilen
Neuvermählte, um Segen für ihre Ehe zu erbitten. |
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