Diu ist eine der wenigen unentdeckten
Juwelen Indiens. Wie Daman und Goa war Diu
portugiesische Kolonie und wurde Indien erst 1961
einverleibt. Noch immer wird es als Teil des
Unionsterritoriums von Goa, Daman und Diu verwaltet und
gehört nicht zu Gujarat. Der größte Teil dieser Kolonie
ist die Insel Diu, 11 km lang und etwa 3 km breit. Vom
Festland ist sie durch einen engen Kanal getrennt. Aber
auch
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Diu fort |
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zwei kleine Enklaven auf dem Festland
gehören zu Diu. Eine davon ist das Gebiet, auf dem die Stadt
Ghogla liegt. Wenn Sie von Una kommen, fahren Sie durch diese
Enklave auf dem Weg nach Diu. Diu,s ganzer Stolz ist das
riesige Fort, das die Portugiesen 1547 bauten. Besuchern wird
dieses Fort in besonderer Erinnerung bleiben, weil sie sich
hier einen Platz in den öffentlichen Verkehrsmitteln erkämpfen
müssen.
Heutzutage ist es kaum verständlich, warum
die Portugiesen damals einen augenscheinlich unbedeutenden
Außenposten wie Diu kriegerisch einnahmen und so stark
verteidigten. Aber dies sah im 14., 15. und 16. Jahrhundert
ganz anders aus. Damals war Diu ein wichtiger Handelsplatz und
strategisch für die Seestreitkräfte von Bedeutung. Von ihm aus
kontrollierten die ottomanischen Türken die Schiffahrtswege im
nördlichen Teil des Arabischen Meeres.
1531 misslang den Portugiesen die Einnahme
dieser Insel. Der Sultan, gegen den es anzutreten hieß, fand
Unterstützung durch die türkischen Seestreitkräfte. 1534
nutzten die Portugiesen dann aber geschickt einen Streit
zwischen dem Sultan von Gujarat und dem Mogulherrscher Humayun
aus, besiegten den Sultan und nahmen Diu ein.
Humayun hatte nämlich eine Armee in das
Territorium des Sultans von Gujarat entsandt, die Mirza Zamal
aufstöbern sollten. Er hatte den Versuch unternommen, Humayun
umzubringen. Der Sultan beabsichtigte aber nicht, an zwei
Fronten zu kämpfen. Daher unterzeichnete er mit den
Portugiesen einen Pakt, der den Portugiesen den Zugang nach
Diu gestattete. Als Gegenleistung mußten sie dem Sultan 500
Infanteristen zur Verfügung stellen, die der Sultan mit in den
Kampf gegen Humayun schickte. An diesen Vertrag fühlten sich
die Portugiesen allerdings nicht lange gebunden. Der Sultan
von Gujarat, Bahadurshah, und sein Neffe, Sultan Mahmad III.,
versuchten verzweifelt, die Portugiesen an ihre Vertragstreue
zu erinnern und fochten Übertretungen an. Schließlich mußten
sie aber doch in einem Friedensvertrag 1539 die Insel Diu und
die Enklave Ghogla an die Portugiesen abtreten. Unmittelbar
danach begannen, die neuen Machthaber mit dem Bau des
gigantischen Forts auf Diu.
Der Nordteil der Insel, nach Gujarat hin, besteht vorwiegend
auf Marschland und Salzpfannen, während sich an der Südküste
Kreideklippen, Felsenbuchten und sandige Buchten abwechseln.
Schönster Sandstrand ist der von Nagoa. Die vom Wind zerzauste
und trockene Insel ist von Felsblöken übersät. Viele
Kreidequader holten sich die Portugiesen damals zum Bau ihrer
Denkmäler und Gebäude heran. Der innere Teil der Insel
erreicht eine Höhe von 29 m und ist felsig oder sandig, sodass
eine landwirtschaftliche Nutzung kaum möglich ist. Lediglich
Kokospalmen und andere Palmenssorten wachsen dort. Weit
ausladende
Palmen (hyphaene speices) sind das
Wahrzeichen und eine Besonderheit von Diu. Ursprünglich
brachten die Portugiesen diese Pflanzen aus Afrika mit!
Die indische Regierung scheint ein großes. Interesse daran zu
haben, die portugiesische Ära herunterzuspielen. Ein Denkmal
erinnert an die sieben Rajputen-Soldaten (sechs davon waren
Singhs), die während der Operation Vijay getötet wurden. Bei
diesem Kampf wurde die Insel erobert. Im Verlauf der
Kampfhandlungen mußten auch einige Zivilpersonen ihr Leben
lassen. Damals flog die indische Luftwaffe Bombenangriffe auf
das Flughafengebäude unweit von Nagao. Es ist bis heute nicht
wieder aufgebaut. Auch die alte Kirche im Fort fiel den Bomben
zum Opfer und ist heute eine Ruine ohne Dach. Angeblich haben
die Portugiesen das Regierungsgebäude in die Luft gesprengt,
damit es den Feinden nicht in die Hände fallen konnte.
SEHENSWÜRDIGKEITEN |
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Die Stadt
Diu:
Die wichtigste Industrie und Lebensgrundlage der Stadt
ist die Fischerei, dicht gefolgt von Alkoholkonsum und
Salz! Eine Destillerie in Malala stellt Rum heit. Das
dazu benötigte Zuckerrohr wächst auf dem Festland. Damit
der Alkohol seiner Bestimmung zugeführt werden kann,
siedelte sich eine Anzahl Bars in der Stadt an. Besucher
vom “trockenen” |
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Diu: Sea view
form Diu fort |
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Festland strömen denn auch nach Diu, um
sich ein kühles Bier oder einen IMFL (Indian Made Foreign
Liquor) zu gönnen. Die Stadt ist zwischen dem massiven Fort im
Osten und der riesigen Stadtmauer im Westen eingezwängt. Ein
altes Stadttor weist sehr schön behauene Löwen sowie
Abbildungen von Engeln und Priestern auf. Unmittelbar hinter
dem Tor liegt eine kleine Kapelle mit einer Ikone aus dem Jahr
1702. Die Stadt Diu besitzt zwei Kirchen: St. Paul’s und St.
Francis von Assisi. Man nimmt an, daß heute lediglich noch 15
christliche Familien auf der gesamten Insel leben.
Die Stadt besteht aus einem verzeigten
Gewirr kleiner Gassen. Die Häuser sind reichhaltig mit
Ornamenten verziert und farbenfroh bemalt, ein Relikt aus
portugiesischer Zeit. Der Hauptplatz liegt an den nördlichen
Seeseite, und von ihm fahren alle Busse ab. Nicht weit davon
entfernt sind auch das Postamt, drei Banken, das Reisebüro Goa
Travels, der Zoll, ein paar Bars und ein nicht sonderlich
effektives Fremdenverkehrsbüro. Ein Tor mit einer Glocke führt
von diesem Platz zum Fähranleger. In Diu gibt es auch einen
kleinen. Aber sehr hübschen Basar.
Für das mächtige Fort sollten Sie sich ein paar Stunden Zeit
nehmen. Es muss damals mit seinen beiden Wassergräben wirklich
uneinnehmbar gewesen sein. Einer davon ist von den Gezeiten
abhängig. Seewasser nagt stetig an diesem Fort, und da niemand
etwas für die Erhaltung tut, ist der Zerfall vorprogrammiert.
Überall verstreut liegen haufenweise Kanonenkugeln herum. Auf
den Schutzwällen stehen noch viele Kanonen, von denen einige
sehr alt, aber in gutem Zustand sind. Eine stammt sogar aus
dem Jahr 1624; sie wurde gebaut von – so kann man es
jedenfalls lesen – Don Diego de Silva Conde de Porta Legre,
und zwar unter der Herrschaft von Don Philippe, dem König von
Spanien. Mit großer Sorgfalt hat das Institut Archaeological
Survey of India alle Kanonen fein säuberlich archiviert und
katalogisiert sowie mit einer Nummer versehen. Wer aber war
dafür verantwortlich, dass die alten Inschriften überzementiert
wurden? Diu benötigt dringend ein Museum, aber die
Unterstützung von seiten der Regierung dürfte nicht allzu groß
sein.
Die Stadt besteht aus einem verzeigten
Gewirr kleiner Gassen. Die Häuser sind reichhaltig mit
Ornamenten verziert und farbenfroh bemalt, ein Relikt aus
portugiesischer Zeit. Der Hauptplatz liegt an den nördlichen
Seeseite, und von ihm fahren alle Busse ab. Nicht weit davon
entfernt sind auch das Postamt, drei Banken, das Reisebüro Goa
Travels, der Zoll, ein paar Bars und ein nicht sonderlich
effektives Fremdenverkehrsbüro. Ein Tor mit einer Glocke führt
von diesem Platz zum Fähranleger. In Diu gibt es auch einen
kleinen. Aber sehr hübschen Basar.
Für das mächtige Fort sollten Sie sich ein paar Stunden Zeit
nehmen. Es muß damals mit seinen beiden Wassergräben wirklich
uneinnehmbar gewesen sein. Einer davon ist von den Gezeiten
abhängig. Seewasser nagt stetig an diesem Fort, und da niemand
etwas für die Erhaltung tut, ist der Zerfall vorprogrammiert.
Überall verstreut liegen haufenweise Kanonenkugeln herum. Auf
den Schutzwällen stehen noch viele Kanonen, von denen einige
sehr alt, aber in gutem Zustand sind. Eine stammt sogar aus
dem Jahr 1624; sie wurde gebaut von – so kann man es
jedenfalls lesen – Don Diego de Silva Conde de Porta Legre,
und zwar unter der Herrschaft von Don Philippe, dem König von
Spanien. Mit großer Sorgfalt hat das Institut Archaeological
Survey of India alle Kanonen fein säuberlich archiviert und
katalogisiert sowie mit einer Nummer versehen. Wer aber war
dafür verantwortlich, daß die alten Inschriften überzementiert
wurden? Diu benötigt dringend ein Museum, aber die
Unterstützung von seiten der Regierung dürfte nicht allzu groß
sein.
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